Welche Kompetenzen braucht ein Anleiter?

CSMM

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Ort
Münster
Beruf
Wirtschaftspsychologe, B. Sc. + Pflege- und Sozialcoach (CSMM)
Funktion
Pflege- und Sozialcoach (CSMM)
Hallo,

mich interessiert Eure Meinung zum Thema "Kompetenzen als Anleiter und Mentor". Was habt Ihr in der Ausbildung gelernt? Was war sinnvoll? Und vor allem...welche Kompetenzen braucht ein guter Anleiter aus Eurer Sicht?

Ich bin gespannt!
 
Hi,
bin zwar kein Anleiter, aber ich denke, eine wichtige Fähigkeit eines Anleiters ist zu erkennen, auf welchem Entwicklungsstand sich der Schüler befindet und ihn dann genau da "abzuholen". Klingt warscheinlich einfach, aber selbst wenn man Schüler aus dem gleichen LJ hat, sind sich doch vollig unterschiedlich weit fortgeschritten...
 
genau da "abzuholen". Klingt warscheinlich einfach, aber selbst wenn man Schüler aus dem gleichen LJ hat, sind sich doch vollig unterschiedlich weit fortgeschritten...

Vielleicht gehört zu einem guten Anleiter auch die weiter entwickelbare Fähigkeit, zu erkennen was in dem jeweiligen Schüler möglicherweise tatsächlich und sonst so steckt. Also nicht einfach nur das "Abholen", wo sich der Schüler gerade befindet. Das wirkt für mich methodisch etwas zu sehr hausbacken, wenn ich das mal so salopp sagen darf.

Fähigkeiten erkennen und gezielt weiter entwickeln, das sollte Aufgabe von Anleitern in erster Linie sein.
 
Fähigkeiten erkennen und gezielt weiter entwickeln, das sollte Aufgabe von Anleitern in erster Linie sein.

Wie erkennt Ihr "unerkannte" Potenziale und holt den Schüler dort ab wo er steht? Ich wüsste gerne wie ihr da vorgeht. Systematisch, oder Situativ. Mit Absprache im Team oder alleine? Mit Fragebögen, oder aus dem Bauch heraus....etc.?

Was ist denn eigentlich mit Konfkliktklärung, Sozialverhalten etc.? Ich würde sagen, dass das wichtigste ist, dass der Anleiter als Vorbildung fungiert und sich dessen auch bewusst sein sollte.
 
Hallo CSMM,
Wie erkennt Ihr "unerkannte" Potenziale und holt den Schüler dort ab wo er steht?
ich bin da auch gespannt, was berufserfahrene Leute dazu sagen.

Du hast mich wahrscheinlich richtig verstanden, was "unerkannte" Potenziale angeht. Ich habe dabei u.a. an die Kommunikation zwischen extrem lang in diesem Beruf tätigen ( du z.B. zusammen mit Kollegin oder Kollege) und freudig erfahrenen Menschen aber auch neugierigen jungen Menschen mit entsprechendem Berufsabschluss gedacht.

CSMM, denke mal an das klassische Gedicht vom Zauberlehrling, ich denke, da steht alles weitere "drin".
 
CSMM, denke mal an das klassische Gedicht vom Zauberlehrling, ich denke, da steht alles weitere "drin".

Ich kenne das Gedicht, aber mir ist nicht ganz eindeutig, auf welche meiner Fragen Du damit anworten möchtest :fidee:
 

Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort’ und Werke
merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.


und holt den Schüler dort ab wo er steht

aber mir ist nicht ganz eindeutig, auf welche meiner Fragen Du damit anworten möchtest

Jetzt habe ich drei Absätze zitiert, die ich mir gern sinngemäß von Dir zusammengesetzt vorstellen möchte. Vielleicht kommt das aber deiner gewünschten Antwort näher?

(PS: Irgendwie klappt es mit der Schriftart nicht )


 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
QUOTE]
Und nun sollen seine Geister
auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort’ und Werke
merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.



Interessanter Ansatz...klingt für mich jedoch eher nach dem Lernen am Modell von Bandura als nach "abholen wo er steht". Und da bin ich schon wieder bei der Vorbildfunktion angekommen. :wink1:
 
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.

Der Lehrling erkennt seinen Lernbedarf.

Du schreibst:

als nach "abholen wo er steht".

Doch der Meister holt seinen Schützling schließlich die Besen ermahnend ab.

"In die Ecke,
Besen, Besen!
Seids gewesen.
Denn als Geister
ruft euch nur zu diesem Zwecke,
erst hervor der alte Meister."
Na ja, warum soll Pflegepädagogik im weiteren Sinne nicht auch mal mit Magie geschmückt werden. :flowerpower:
 
Klingt schon nett, jedoch verstehe ich "abholen wo er steht" eher anders. Aus meiner Sicht geht es darum den Besenunfall durch möglichst frühe Klärung der Ziele und Bedürfnisse, aber auch der Stärken und Schwächen zu vermeiden. Wenn ich als Anleiter weiß, dass mein Schüler gerne mal die "interessanten" Sachen ausprobieren möchte, kann ich ja auch einen dementsprechenden Lernraum dafür schaffen. ;)
 
Aus meiner Sicht geht es darum den Besenunfall durch möglichst frühe Klärung der Ziele und Bedürfnisse, aber auch der Stärken und Schwächen zu vermeiden.

Da würde ich dir im Bereich der Pflege unbedingt zustimmen weil die Folgen von Fehlern beträchtlich sein können (ein Lehrling in einem Steinmetzbetrieb, der einen Stein zerbricht vs. ein Pflegeschüler, der bei einer Kontrakturenprophylaxe eine Fraktur bei extremer Osteoporose verursacht).

Jedoch wirst du als Anleiter sicher eine Messlatte benötigen, die so "geeicht" ist, dass das Risiko von Unfällen nach Möglichkeit auf Null gesenkt wird und andererseits die Motivation des Schülers nicht erstickt wird.
 
am wichtigsten finde ich, dass anleiter sich nicht scheuen vermittler zwischen schülern und station zu sein. da gibt es ja einiges an konfliktpotenzial mit dem ein schüler allein nicht unbedingt gleich fertig werden kann.
 
da gibt es ja einiges an konfliktpotenzial mit dem ein schüler allein nicht unbedingt gleich fertig werden kann.

Welche Konflikte schweben Dir da vor? Die zwischenmenschlichen mit den Kollegen, oder eher bezogen auf die Probleme beim Ausführen von Tätigkeiten?
 
Welche Konflikte schweben Dir da vor? Die zwischenmenschlichen mit den Kollegen, oder eher bezogen auf die Probleme beim Ausführen von Tätigkeiten?
ich bin im moment auf einer station eingesetzt in der ich als schüler echt die arschkarte gezogen habe.
schwestern erfinden zb temperaturen, die sie dann in die kurven eintragen. blutdruck wird generell nur alle jubeljahre mal gemessen.
mir wurde bisher in 7 wochen weder die station gezeigt (ich durfte mich also selber zurechtfinden), noch irgendwas anderes mal von seiten der pflege erklärt. wenn ich hier irgendwas lerne, dann von ärzten.

das liegt alles nicht nur am personalmangel. ich sehe ein, die besetzung auf dieser station ist superknapp bemessen, aber wenn die zeit die wir haben hauptsächlich durch nörgeln verloren geht und uns ein patient nach dem anderen abbaut, weil keiner sich kümmert.
ich reiße mir also täglich den ***** auf um alle patienten zu lagern, zu aktivieren, medikamente anzureichen, windeln zu wechseln und überhaupt 90% der arbeit am patienten zu erledigen und zum dank gibts hinterher noch blöde sprüche.

praxisanleiter können da vllt ein wenig verständnis für schüler schaffen. ihnen klarmachen, dass vllt auch mal ein dankeschön angebracht sein könnte, oder hilfe oder ab und zu mal zeit um etwas zu erklären (anstelle von backrezepte austauschen o.O).
bei uns soll jetzt jede station mindestens einen festen praxisanleiter bekommen. und ich hoffe echt, die schüler nach mir haben es leichter.

nachtrag: ich hab natürlich auch selbst schon mit dem team und der stationsleitung geredet, aber naja. die reden sich immer auf den personalschlüssel raus.

auch was das ausführen von tätigkeiten angeht, die wir einfach noch nicht machen dürfen, ist ein gewaltiges problem. dafür wird man auf station noch blöd angemacht, wenn man sich dann auch weigert sowas zu machen. sowas fließt dann am ende in die note ein, aber was eigentlich gleistet wurde hat im endeffekt keiner gesehen.
 
schwestern erfinden zb temperaturen, die sie dann in die kurven eintragen. blutdruck wird generell nur alle jubeljahre mal gemessen.
mir wurde bisher in 7 wochen weder die station gezeigt (ich durfte mich also selber zurechtfinden), noch irgendwas anderes mal von seiten der pflege erklärt. wenn ich hier irgendwas lerne, dann von ärzten.

Hallo Vicodin,

ich schrieb hier mal etwas über menschlichen Grundvoraussetzungen von Lehrpersonal zuständig für die praktische Ausbildung. Meine Güte, es scheint ja so zu sein, dass es solche Extremfälle tatsächlich gibt.

Bist du sicher, dass Schwestern tatsächlich falsche Angaben in Patientenakten dokumentieren? Oder sind das Angaben, die nur zu Lehr-und Ausbildungszwecken notiert werden?

Mir wird ein wenig schwindelig bei dem, was du da so schreibst.

Grüße
Neuron
 
die letzte schülerin hier hat das mit den frei erfundenen patientendaten in den richtigen akten beobachtet.da wurden am vorabend nach dem letzten durchgang temperaturen für den nächsten morgen erfunden und eingetragen.

darufhin hatte sie das der PA erzählt und die hat ihr dann geholfen sich dagegen zu wehren. eine kollegin zieht die nummer immer noch knallhart durch und viel hat sich bisher nicht verändert. aber es wird dran gearbeitet, wie gesagt die stationen bekommen alle eine PA und auf der station wird demnächst alles mögliche geprüft. allein hätte das die schülerin ja nie durchbekommen.

es läuft gott sei dank nicht im gesamten klinikum so ab.
 
die letzte schülerin hier hat das mit den frei erfundenen patientendaten in den richtigen akten beobachtet.da wurden am vorabend nach dem letzten durchgang temperaturen für den nächsten morgen erfunden und eingetragen.

Na ja, ich hoffe nicht, dass dies ein Beispiel für einen typischen Konflikt von Pflegeschülern ist (AUA). In so einem Fall müsste ja eigentlich jeder Kollege aktiv werden, da ein wenig auf Qualität setzt und die Leitung natürlich sowieso.
 
[OFF-TOPIC]

die gründe für das verhalten sind eigentlich eindeutig: 2 Ex pro schicht und 1 regeldienst und eine Ex in der nacht. bei 34 betten. in der unfallchirgurie "chronische wunden". mit anderen worten diabetische füße und dekubiti/ulcera. noch andere worte: entweder bettlägerige oder leute die kaum gehen dürfen. so gut wie immer alle zimmer voll. schüler uns zivis wedern dennoch bei jeder gelegenheit an andere stationen verliehen (da angekommen haben wir festgestellt, dass wir den größten teil der zeit doof rumstehen, während die auf unserer station ins rotieren kommen). uns hilft nie jemand aus. jetzt sind alle im team schon mindestens 17 jahre auf dieser station, bis auf eine junge Ex. die wurde jetzt aber für einen kompletten monat durch jemanden ausgetauscht, die auf ihrer station durch ständiges kranksein auffällt.
lauter solche schikanen, man hat echt das gefühl diese station ist der "***** vom dienst". wie die teilweise schon richtig ********* werden (anders kann ichs echt nicht ausdrücken), ist schon wirklich krass.

problem: sie lassens mit sich machen! woanders gehts ja auch nicht so zu und frustschieben alleine hat noch nie was gebracht.

[OFF-TOPIC]

anleiter sollten sich dennoch auf so einiges an problemen einstellen können. ein weiteres problem ist für mich zb die dokumentation. es wird mittags schonmal für abends abgehakt und bei jedem pat. wird geschrieben "versorgung nach plan" (achwas :P) und wenn ich mich da geweigert hab, haben die das eben als arbeitsverweigerung gesehen. wenn meine anleiterin da nicht vermittelt hätte, weil sie nunmal aus schulischer sicht sprechen kann, ohne fernab der pflege zu leben, dann hätten die das nie eingesehen.
als schüler wirst du oft einfach nicht ernst genommen und das ist groooooßes konfliktpotential.
 
und wenn ich mich da geweigert hab, haben die das eben als arbeitsverweigerung gesehen.

Mache dir doch nicht den Kopf, als Schüler trägst du doch nicht die Verantwortung. Wenn ein Pat für den bereits etwas für den Abend mittags abgehakt wird am Nachmittag verstirbt und der Haken für den Abend irrelevant geworden ist, interessiert sich vielleicht mal ein Staatsanwalt wegen möglicher Urkundenfälschung dafür. Das setzt aber eine Strafanzeige voraus. Vertuschungsmethoden sollte es aber genug geben. ;-)
 
Mache dir doch nicht den Kopf, als Schüler trägst du doch nicht die Verantwortung. Wenn ein Pat für den bereits etwas für den Abend mittags abgehakt wird am Nachmittag verstirbt und der Haken für den Abend irrelevant geworden ist, interessiert sich vielleicht mal ein Staatsanwalt wegen möglicher Urkundenfälschung dafür. Das setzt aber eine Strafanzeige voraus. Vertuschungsmethoden sollte es aber genug geben. ;-)

und in der prüfung soll ichs dann richtig machen. ich gewöhn mir so nen käse garnicht erst an. und schon dreimal nicht, wenn die hälfte von dem was ich da abhaken soll nie erledigt wird.
 

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