Wechseldruckmatratzen: richtiger Einsatz?

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Naditschki

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:motzen::motzen: :motzen: Hallo!! Wir hatten letztens diesen Fall: Pflege-Patient wurde immer gelagert (alle 2 h), wurde an den Tisch zu den Mahlzeiten mobilisiert). Hatte keinen Decubitus!! Am nächsten Tag waren die Fersen gerötet, so dass wir Watteschuhe angebracht haben, und natürlich Freilagerung!! Ich hatte für diesen Pat. keine Wechseldruckmatraze bestellt gehabt, da er z.N. Apoplex hatte und dies kontraindiziert ist. Der Patient wurde am nächsten Tag morgens nach Hause entlassen (mit Betreuerin), am Abend kam die Betreuerin :motzen: wutentbrannt auf die Station und sagte, das der Patient Blasen an den Fersen hätte.(Was auch bewiesen wurde). Da muß doch der Patient zu hause von morgens bis abends auf seien Fersen platt gelegen haben, oder?? ist dies dann noch unsere Schuld????? Na ja, jetzt wird halt heiß diskutiert, ob und wann man einen Matraze bestellt. Wir haben die Norton-Skala und wenn der Pat. unter 25 Punkte erreicht, soll man einen Matraze bestellen. Auch wenn man den Pat. noch gar nicht richtig kennt, und nicht weiß, ob er vielleicht doch noch mobil wird. Und das man bei Patienten mit Apoplex und pAVK keine Wechseldruckmatrazen bestellen sollte, interessiert anscheinend auch niemand in meinem Haus. Es wird mir immer nur gesagt:"Das ist so Standard" und fertig. Wahrscheinlich werden die Kosten fürs Haus in die höhe schnellen, wenn wir fast für jeden Patienten eine W- Matraze bestellen müssen. Was meint ihr denn so dazu???
 
Nabend Naditschki!

Wie sahen denn die Fersen am morgen der Entlassung aus?
Weiterhin gerötet oder keine Rötung mehr auf Grund der ergriffenen Maßnahmen?
Wenn die Fersen bei der Entlassung nachweißlich intakt waren,dann trifft euch meiner Meinung nach keine Schuld.
Man kann ja nicht für alles verantwortlich sein.:wink1:

Wir haben gar nicht genug Wechseldruckmatratzen im Haus zur Verfügung um damit alle Patienten abzudecken.
Nur in besonderen Fällen bekommen Patienten eine WDM bei uns.
Wir haben aber auch noch die Möglichkeit "normale Anti-Dekubitusmatrazen"zu verwenden.
Diese bestehen aus Schaumstoff und "wechseln" den Druck nicht.:gruebel:
Von diesen Matrazen stehen mehr zur Verfügung weil sie um einiges billiger sind.
 
Tachchen!

Nun, es muss doch nicht immer eine Wechseldruckmatratze sein, es gibt so viele und auch kostengünstigere Systeme als Alternative und auch Vorstufe zur Wechseldruckmatratze.

Solltet ihr den Patienten ohne Rötungen entlassen haben, dann trifft euch natürlich keine Schuld...sofern ihr vermerkt habt, dass es bei dem Patienten dort Probleme gibt.

Viele Alternativen zum Wechseldrucksystem sind auch auf www.KCI.de einzusehen. (natürlich auch Wechseldruckmatratzen sind dort vorhanden)
In meiner Zeit auf einer Querschnisststation waren richtige Wechseldruckmatratzen (einiges sind natürlich Modifikationen des Wechseldrucksystems) die Seltenheit überhaupt.....


Greez
Dennis
 
Hallo,

zunächst zur Problematik der Fersen:
Wichtig ist zu wissen, dass ein Dekubitus im tiefen Gewebe beginnt. Die Ferse ist ein besonderer Fall. Vielleicht kennen viele Pflegekräfte das Phänomen: ein Patient wurde vor zwei - drei Tagen operiert, und plötzlich werden die Fersen lila und blau, obwohl der Patient zwischenzeitlich (einigermassen) mobil ist oder aber seitens des Pflegepersonals alle Massnahmen zur Dekubitusprophylaxe ergriffen wurden. Der Dekubitus entstand im OP, wenn der Patient dort in Rückenlage ohne erforderliche Fersenfreilagerung gelagert wurde. Die typische lila-schwarze Verfärbung entsteht also nicht von jetzt auf gleich, sondern tritt leider erst Tage später sichtbar in Erscheinung - wenn es dann zu spät ist.

Bei einer plötzlichen Rötung mit späterer Blasenbildung muss man davon ausgehen, dass die Fersen wohl doch bei Euch auflagen, also nicht frei gelagert wurden. Polsterung der Fersen zur Weichlagerung reichen bei Fersen nicht aus! Ein Dekubitus an den Fersen entsteht auch durch Weichlagerung, da der Auflagedruck in (also im tiefen Gewebe) den Fersen gegenüber dem äußeren Auflagedruck um ein drei-fünffaches ansteigt.

Zum Thema Matratze:
Nicht für jeden Patienten ist eine WDM geeignet! Die Auswahl der Matratze richtet sich nach Pflegeziel (soll er noch mobilisiert werden oder nicht?), nach Gewicht, nach Krankheitsbild, Ergebnis der Risikoskala, Nebenwirkungen und Kosten. Es wäre generell falsch für alle Patienten mit Dekubitus oder Dekubitusgefahr eine WDM zu besorgen, ebenfalls wie manche Einrichtungen sich mit nur solchen Matratzen ausstatten.

Zu Eurem Problem:
Nun ist es so, wenn man korrekt dokumentiert hat, keine Angst haben muß. Egal ob das Dokumentierte tatsächlich gemacht wurde oder nicht....

Ihr scheint aber ein wirkliches Problem mit der Dekubitusprophylaxe zu haben. Ihr bestellt automatisch WDM, wenn ein Patient unter 25 Punkte in der Norton-Skala hat, lagert alle 2 Std., mobilisiert den Patienten in einen Stuhl um Dekubitus zu vermeiden, was aber auch nicht zur Vermeidung eines Dekubitus an anderen Stellen dient (dazu gibt es Untersuchungen).
Ihr solltet dringendst eine Fortbildung zum Expertenstandard Dekubitusprophylaxe besuchen, denn dort erfahrt ihr, wie man heutzutage eine korrekte Dekubitusprophylaxe durchführt. Sonst bekommt ihr tatsächlich noch Ärger.

Denn alle was ich oben aufgezählt habe, ist absolut veraltet:
- Norton-Skala (wurde mal in den 60ern für andere Zwecke entwickelt)
- 2 stdl. Lagerung
- WDM für alle
- Mobilisation in den Stuhl zur Dekubitusprophylaxe

LG
Trisha
 
Trisha schrieb:
Denn alle was ich oben aufgezählt habe, ist absolut veraltet:
- Norton-Skala (wurde mal in den 60ern für andere Zwecke entwickelt)
- 2 stdl. Lagerung
- WDM für alle
- Mobilisation in den Stuhl zur Dekubitusprophylaxe

LG
Trisha

Hallo,

Über die Norton Skala solltest du dich vielleicht noch einmal informieren, ich persönlich finde sie nicht gut, davon mal abgesehen, aber sie ist dennoch in Deutschland geltendes Mittel zur Bestimmung einer Dekubitusgefährdung.
Ich habe sie auch nur Probeweise in meiner Ausbildung mal in der Hand gehabt.

Hier noch ein kleiner Text zu den Skalen.

Quelle: Institut für Innovationen im Gesundheitswesen und angewandte Pflegeforschung www.dekubitus.de
Welche Skala sollte benutzt werden ?

Um die Frage "Welche Skala sollen wir in unserer Einrichtung benutzen?", herrscht bei vielen Pflegenden eine gewisse Verunsicherung. In der Vergangenheit ist in Deutschland überwiegend die modifizierte Norton-Skala (nach Bienstein) eingesetzt worden. Heute finden andere Skalen, wie beispielsweise die Braden-Skala, Einzug in die deutsche Pflege. Wie bereits erwähnt, gibt es aber keine Skala, die für alle Settings passend ist.
Für den intensivpflegerischen Bereich empfiehlt sich der Einsatz der Braden-Skala. Die Reliabilität der Skala ist relativ hoch, da die einzeln zu bewertenden Punkte recht ausführlich beschrieben werden. In diesem Punkt ist die Norton-Skala vergleichsweise unpräzise.
Die Medley-Skala ist, wie auch die Braden-Skala, eine Weiterentwicklung der Norton-Skala. Zu den Risikofaktoren der Norton-Skala kommen durch die Medley-Skala die Faktoren "gefährdende Krankheiten", "Ernährung" und "Schmerz" hinzu. Gerade die Erhebung des Faktors Schmerz ist die Besonderheit dieser Skala.
Für den operativen Bereich in Akutkrankenhäusern eignet sich die Waterlow-Skala. Diese Skala ist in der Handhabung etwas aufwendiger und komplizierter als die oben genannten Skalen. In Großbritannien wird diese Skala jedoch schon seit Jahren mit Erfolg eingesetzt.
Zuletzt sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass sich die modifizierte Norton-Skala nach Bienstein nicht zur Risikoanalyse geriatrischer Patienten eignet. Der MDS (Medizinischer Dienst der Spitzenverbände) rät sogar von der Anwendung dieser Skala ab.



WDM für alle ist ganz klar der falsche weg.

2 stündlich lagern? Seit wann ist das veraltet? Wäre schön, wenn du dazu eine Quelle angeben könntest.

Mobilisation in den Stuhl zur Dekubitusprophylaxe ......kommt drauf an für welchen :mryellow: Für Steiß und Fersen aber eher ungeeignet.


Greez

Dennis
 
jackdanielsx84x schrieb:
...Über die Norton Skala solltest du dich vielleicht noch einmal informieren, ..., aber sie ist dennoch in Deutschland geltendes Mittel zur Bestimmung einer Dekubitusgefährdung.
Ich habe sie auch nur Probeweise in meiner Ausbildung mal in der Hand gehabt.

Es gibt keine evidencebasierte Skala zur Feststellung des Dekubitusrisikos. Der "Nationale Dekubitusstandard" empfiehlt die Nutzung von Skalen ohne sich konkret festzulegen. Die Betonung liegt hier bei Empfehlung!!!
Viele Häuser nutzen die Skalen als einfachstes Mittel, dabei vergessend, dass die Skalen nur ein Hilfsmittel sind und niemals die Fachkompetenz einer Pflegekraft ersetzen kann. Frau Braden formulierte es so: das ein positiver Screeningbefund zwar den Verdacht von MammaCa weckt- aber nicht automatisch die Brustamputation nach sich zieht. Dazu gehört schon mehr an diagnostischen Maßnahmen. Wir nehmen die Skalen als Gesetzesvorgabe, stellen die Punktzahl fest und "therapieren" drauf los. Sehr unprofessionelles Handeln in meinen Augen.

2 stündlich lagern? Seit wann ist das veraltet? Wäre schön, wenn du dazu eine Quelle angeben könntest.

Ist schon ewig bekannt, dass das Zeitintervall nicht festlegbar ist sondern von den Risikofaktoren abhängt. Es kann sein, dass du sogar alle 30 min oder noch kürzer umlagern müßtest. Da hat die Industrie versucht einzugreifen mit den WDMs. Dort erfolgt der Wechsel von Druck und Entlastung in kurzen Minutenabständen.
Wie begründest du das 2-Stunden Intervall? Wäre schön, wenn du dafür eine Quelle angeben könntest. *fg*

Mobilisation in den Stuhl zur Dekubitusprophylaxe ......kommt drauf an für welchen...

Könntest du bitte erklären, welchen Vorteil dieses Mobilisieren bringen soll? Der Pat. sitzt ca. 2 Stunden im Rollstuhl und liegt dann wieder 22 Stunden im Bett. Welcher Risikofaktor wird da reduziert?

Elisabeth
 
Zuletzt bearbeitet:
Tachchen!



Hat der Text einen Bezug zu meinem Zitat oder erkenne ich den nur nicht?

Jedenfalls sollte meine Aussage gegenüber den Skalen nicht daraufhin arbeiten, dass man den Rest vergisst, wenn man sie ausgefüllt hat.
Ich finde auch, dass du generell deinen Berufskollegen hier nicht vorwerfen kannst, dass sie nach dem Ausfüllen ihre Köpfe ausschalten und nur nach der Skala und deren Maßstäben arbeiten.
Ich denke es weiß hier beinahe jeder...das es Richtwerte und Orientierungswerte sind, aber jeder Mensch dennoch individuell zu erfassen ist und nicht wild zu therapieren wo vielleicht nichts zu therapieren ist.


Greez
Dennis
 
Hi Dennis

ich hatte jetzt noch was ergänzt.
...
Aber zu deiner Frage: ich erlebe in der Regel bei Befragungen zum Thema Dekubitusprophylaxe ein sehr geringes Grundwissen. Die Pathophysiologie ist selten bekannt. Risikofaktoren können nicht benannt werden.

Laut Aussagen von Pflegekräften ist Immobilität die Ursache der Entstehung. Das ist nur eine Teilwahrheit. Und die Skalen werden dadurch ebnd nicht verstanden, weil die Wegweiser in den Fragen nicht gesehen werden. Man kommt sehr schnell auf die entsprechende Punktzahl und zur WDM- leider.

Elisabeth
 
Hallo !

Da ich im Bereich des Dekubitus- und Wundmanagements direkt mit den Experten arbeite (mit den Mitgliedern der Expertengruppe des Standards) und Kontakte pflege - im Übrigen auch mit Frau Prof. Bienstein an der Uni Witten/Herdecke, Gerhard Schröder, Prof. Dr. Panfil) -, kenne ich mich bezüglich Dekubitus ziemlich gut aus und muss aus diesen Gründen mich sicher nicht noch genauer erkundigen.

Zu den Skalen
Die Norton - Skala wurde ursprünglich entwickelt in den 60ern in GB. Frau Norton regelte mit dieser Skala die PPR in ihrem Krankenhaus. Sie konnte damit den Pflegeaufwand auf den Stationen ermitteln und das Pflegepersonal gerecht verteilen. Die Norton-Skala wird aber aufgrund ihrer Ungenauigkeit und geringen Validität und Reliabilität in den meisten Einrichtungen abgeschafft.
Der Expertenstandard für Dekubitusprophylaxe empfiehlt die Braden-Skala (Frau Barbara Braden, Erfinderin dieser Skala, durfte ich vor kurzem übrigens auf dem DgfW-Kongress ganz persönlich kennen lernen und mit ihr sprechen). Sie hat eine hohe Reliabilität und viele Einrichtungen wenden diese mit Erfolg an.
Dennoch: eine Risikoskala ist nur so gut wie sie angewendet wird. Skalen mit abgekürzten Texten sind zu vermeiden. Alle Mitarbeiter einer Einrichtung müssen geschult werden, damit sie eine Risikoskala einheitlich verstehen und anwenden können. Sonst kommen bei fünf Mitarbeitern fünf unterschiedliche Ergebnisse raus. Die Waterlow- oder die Medleyskala haben sich in unseren Landen nicht etabliert und werden wenn dann nur für bestimmte Bereiche eingesetzt.

Zur 2stündlichen Umlagerung
Die Frage ist, warum eigentlich alle 2 Stunden?
Bekommen alle Patienten, egal welche Krankheit, wie alt, welches Gewicht, welche Stoffwechselsituation, welcher Hautzustand, welcher Auflagedruck, ... immer nach 2 Stunden Liegedauer einen Dekubitus?
Diese Frage ist eindeutig mit NEIN zu beantworten.
Die einen haben eine Rötung nach einer halben Stunde, andere bekommen eine Rötung erst nach 4 Stunden.
Man sagt also, die Gefährdung liegt im Bereich zwischen 30 min und 4 Stunden. Das ermittelst Du sehr gut mit einer richtig ausgefüllten Risikoskala und mit dem Fingertest nach jeder Umlagerung.
Und warum nun trotzdem immer alle 2 Stunden?
Tja, das ist grundlegend falsch. Das ist zurückzuführen auf unsere gute alte Florence Nightingale. Florence arbeitete damals als Krankenschwester in einem Lazarett. Sie musste die Soldaten regelmässig umlagern. Da sie alleine ihren Umlagerungsrunden machen musste, konnte sie ermitteln, dass sie für eine Runde exakt 2 Stunden brauchte. Daraus ergab sich leider automatisch das Gerücht, dekubitusgefährdete Menschen müsse man alle 2 Stunden drehen. Das wäre natürlich fatal. Ein hochgradig gefährdeter Patient nur alle 2 Stunden zu lagern, ist sehr bedenklich.

Zum Sitzen
Eine Untersuchung eines belgischen Dekubitusexperten hat gezeigt, dass es im Sitzen durch Scherkräfte (=seitliche Druckverlagerungen im Gwebe) im Sakralbereich zum Dekubitalgeschwür kommen kann. Scherkräfte wirken besonders bei adipösen Patienten. Zu langes Sitzen (über 45 min) kann also ein nicht zu unterschätzendes Risiko darstellen. Dies gilt übrigens auch beim Sitzen im Bett: die meisten Betten haben eine unphysiologische Hüftabknickung.

Noch ein Nachschlag zum berühmten "Dekubitus am Steiss", das so häufig dokumentiert wird:
Das Steissbein aller Menschen ist unter den beiden Gesässhälften. Also unterhalb der Stelle, wo der Rücken ins Gesäss übergeht, jedoch von aussen nicht sichtbar - man kann das Steissbein maximal ertasten. Die Stelle, die nach aussen gewölbt ist und über keinerlei Polsterung verfügt ist das OS sacrum!
Einen "Dekubitus am Steiss" gibt es demnach nicht. Dort bilden sich allerdings gerne Mazerationen...die nicht selten mit einem Dekubitus verwechselt werden.

Im übrigen sagt der Expertenstandard für Dekubitusprophylaxe aus, dass eine Pflegekraft über aktuelles Wissen im Bereich der Dekubitusprophylaxe verfügt. Da dieser Standard der DNQP offiziell ist, ist er auch rechtlich bindend und gilt als vorweg genommenes Expertengutachten.

Wer also noch nach altem Lernstatus pflegt, tut niemanden was gutes.

LG
Trisha
 
Hallo!

Oh, die Ergänzung hatte ich noch nicht gelesen.

Ja lagern ist natürlich auch individuell, ich wollte damit nicht auf es MUSS 2 stündlich gelagert werden hinaus.... natürlich muss man die Zeiten individuell anpassen, ich wollte es eher aufs lagern allgemein beziehen. War wohl ein kleiner Fehler meinerseits. :lol:

Eine Mobilisation in den Stuhl z.b. ist sinnvoll, wenn ein Dekubitus am Schulterblatt oder Hinterkopf besteht (seltener, aber schon gesehen), die Vorraussetzung ist natürlich, dass der Patient keinen Dekubitus oder keine Dekubiti am Steiß hat und auch hier ist die Zeit individuell zu berücksichtigen.:wink1:

Okay, lassen wir Steiß weg und schreiben Os Sacrum, dann weiß schon einmal nur noch die Hälfte was gemeint ist. Ist nicht böse gemeint, aber ich denke mal einige werden nicht wissen was direkt gemeint ist und um auch für Außenstehende den Text verständlich zu halten...nennen wir es doch einfach Steiß. Leider konnte ich jetzt kein passendes Bild auftreiben, die sind alle etwas sehr groß.

Hm, na ja den Wissensmangel bei vielen müssen wir nicht diskutieren, denke ich :knockin:
Ich würde auch nicht sagen, dass ich Fachmann für Dekubiti bin, aber man sollte schon über die Entstehung mal mindestens bescheid wissen, wenn man sein Examen hat und versuchen möchte diese zu therapieren.

@ Trisha
Was anderes sagte ich zu den Skalen auch nicht oder? Auch in meinem Zitierten Text steht nichts anderes, aber wie oben im Eröffnungstext ersichtlich gibt es auch noch Häuser, die die Norton Skala verwenden.


Greez
Dennis

PS: Ich hoffe ich hab nicht vergessen auf einen Punkt zu antworten :mrgreen:
 
Hallo Jack Daniels,

wir alle hatten Anatomieunterricht.
Nur weil die Hälfte nicht weiss, was das Os sacrum ist (Sacralknochen), weil sie im Unterricht nicht aufpassten oder es einfach vergessen haben, gibt ihnen deswegen nicht das Recht, die Lokalisation weiterhin mit "Steiß" zu bezeichnen. Etwas nicht besser zu wissen ist nie eine Entschuldigung für falsche Angaben in der Dokumentation - Du schneidest Dir ja ins eigene Fleisch, gerade beim Thema Dekubitus!
Bedenke, wenn eine Mazeration im Steißbereich vorliegt + ein Dekubitalgeschwür darüber im Sakralbereich - wie und was dokumentierst Du dann? "Dekubitus und Mazeration am Steiß"? Das wird Dir wahrscheinlich niemand abnehmen.

Was die Skalen betrifft: ja, ich schreibe nichts anderes als das was Du zitiert hast - aber Du hast mich gebeten, mich nochmals genauer zu informieren (ich habe Dich dann ja auch nochmal genauer informiert :wink1: ). Dennoch geht der Trend glücklicherweise zur Braden-Skala. Zumindest bei denen, die eine Weiterbildung zum Expertenstandard absolviert haben.

LG
Trisha
 
Trisha schrieb:
Hallo Jack Daniels,

wir alle hatten Anatomieunterricht.
Nur weil die Hälfte nicht weiss, was das Os sacrum ist (Sacralknochen), weil sie im Unterricht nicht aufpassten oder es einfach vergessen haben, gibt ihnen deswegen nicht das Recht, die Lokalisation weiterhin mit "Steiß" zu bezeichnen. Etwas nicht besser zu wissen ist nie eine Entschuldigung für falsche Angaben in der Dokumentation - Du schneidest Dir ja ins eigene Fleisch, gerade beim Thema Dekubitus!
Bedenke, wenn eine Mazeration im Steißbereich vorliegt + ein Dekubitalgeschwür darüber im Sakralbereich - wie und was dokumentierst Du dann? "Dekubitus und Mazeration am Steiß"? Das wird Dir wahrscheinlich niemand abnehmen.


Tachchen!

Ja gut, vielleicht bin ich fälschlicherweise davon ausgegangen, dass es wohl hoffentlich niemand so dokumentiert und ich auch recht froh bin, dass mein Anatomieunterricht noch nicht all zu lange zurückliegt und von meinem Standpunkt aus bin ich eh und je der Meinung, dass der Erhalt des schon vorhandenen Wissens leider meist nicht gefördert wird. Finde ich sehr schade, dass kann ich vielleicht machen, wenn ich einen 20 Jahre alten Bagger fahre, aber ich arbeite hier mit Menschen....sollte man ab und an mal bedenken finde ich und dann bekommt die Aus-, Fort-, Weiterbildung und der Wissenserhalt gleich völlig neue tolle Aspekte. :mryellow:
Jedenfalls kenne ich niemanden der mal Dekubitus am Steiß mit Mazeration geschrieben hat. :daumen:
Ich übrigens auch nicht.

Gut, einigen wir uns vielleicht, um denen die vielleicht keinen Anatomieunterricht hatten und denen die es vergessen haben einen leichteren Einblick zu verschaffen, auf das so genannte Kreuzbein?

Ja über die genauere Information bin ich auch sehr dankbar.

Greez
Dennis
 
Unabhängig von der Ortsbeschreibung ist viel Halbwissen im Bereich der Dekubitusprophyalxe vorhanden.
Druck und Zeit führen zum Deku (hab ich dank Trisha endlich begriffen *g*). Wie lange der Druck einwirken muss um eine Gewebsschädigung hervor zurufen hängt von den Risikofaktoren ab. Beim einen dürfens keine 10min sein, beim anderen sind auch 30min noch im Toleranzbereich. Und gerade bei dieser Differenzierung versagen viele (junge) Kollegen. Es wird nach Checklisten gearbeitet ohne verstanden zu haben, was man da tut.

Um bei dem ersten Posting zu bleiben: das ein Dekubitus primär in der Tiefe entsteht... ehrlich wer wußte es und hätte es so wie Trisha erklären können?

Elisabeth
 
Tachchen!


Nun ja, aber das sind doch Dinge, die man schon in der Ausbildung lernt, ich jedenfalls... meine Kursleitung und ich waren zwar nicht immer gut aufeinander zu sprechen, aber ich muss ihr zugestehen, dass wir doch im Vergleich ziemlich gut ausgebildet das Haus verlassen haben. Musste ich leider schon in einigen Dingen feststellen. Dennoch muss ich sagen....aus einer Erfahrung aus 3 Häusern.....dort versagten nicht die Jungen sondern eher die Alten und vielen durch ziemlich große Wissenslücken auf. Will ich aber natürlich nicht generalisieren.

Zu Druck und Zeit habe ich auch noch ein sehr gutes Schaubild, ich will mal sehen ob ich es eventuell einscannen kann.

Greez
Dennis
 
Ops, ich wollte keinen Streit alt vs. jung vom Zaun brechen.

Aber manch alte Kollegin kann zwar nicht erklären was sie macht. Aber ihre Handlung macht durchaus Sinn. P.Benner nennt das wohl "verkörperlichte Intelligenz".
Meiner Meinung nach ist dieses auch das Problem, warum manche Kollegen nur in ihrem Fachgebiet existieren können und außerhalb dieses Bereiches kläglich versagen.

Elisabeth
 
Tachchen!


Nein, ich will hier auch nicht über alt und jung streiten :wink1:
Darum gehts hier ja auch nicht in dem Forum.
Nur....wenn man die Bildung von "Fach....idioten...nicht falsch verstehen" wollte, müsste man nicht eine Ausbildung in allen Fachrichtungen vornehmen.
So Sätze wie "Ich bin keine Innere Schwester damit kannste mich jagen" sind einfach unangebracht und es kann auch durchaus internistische Notfälle auf einer Chirurgie geben....öfter als man denkt.... :mryellow:

Aber das schweift vom Thema ab. :daumen:

Die Handlung mag Sinn machen....vielleicht machte die Handlung auch nur vor Jahren Sinn und wenn man wüsste warum man es tut würde sie heute keinen Sinn mehr machen nach erweitertem Kenntnisstand....
Meine Einstellung dazu ist, ich kann nichts tun, wenn ich nicht weis warum und das was ich tue wird gefährlich, wenn ich nicht weis woran ich es tue. Wie kann ich mir anmaßen zu therapieren, wenn ich nicht einmal weis was z.b. ein Dekubitus ist?
Das ist doch ein Widerspruch....ich therapiere, aber was ja....das weis ich nicht.


Greez
Dennis
 
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