Elisabeth:
Macht 288 IST-Stunden. Hat der Monat August überhaupt so viele Soll-Stunden? Sind das nicht max. 176 Stunden?
Ich hoffe mal, dass die TE jetzt net schreibt, dass die Überstunden nicht mit Freizeit sondern mit Geld abgegolten werden. Ist sowas überhaupt möglich?
Der August hat 744 h. Sollstundenberechnung in der Intensivpflege kenne ich meist mit 173,33h bei Vollzeit egal welcher Monat (40h/ Woche * 52 Wochen : 12 Monate). Möglich ist alles. Interessiert doch keinen. Selbst wenn der Großteil der Mitarbeiter mehr als 400 Überstunden mit sich rumschleppt (wie bei meinem ExEx Arbeitgeber), ist das egal. Hab noch nie erlebt, dass in einer Pflegeeinrichtung das Gewerbeaufsichtsamt oder die Regionaldirektion die Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes kontrolliert haben. Dann hätte es vermutlich in 90% aller Unternehmen in denen ich bisher gearbeitet habe Ärger gegeben, in manchen davon richtig großen Ärger. Meine Kollegin die noch bei meinem nun mehr Ex AG beschäftigt ist, hat in 9 Monaten 500 Überstunden angehäuft. Mittlerweile ist sie bei um die 560 Stunden angelangt und mittlerweile knapp ein jahr dort beschäftigt. Heißt: ca. 46 Überstunden pro Monat. Laut Arbeitszeitgesetz, darf die wö. AZ aber 48h nur überschreiten wenn innerhalb von 24 Wochen ein Ausgleich erfolgt.
Na schauen wir doch mal: 560h Überstunden in 12 Monaten entspricht - 280 Stunden/Monat lt. Arbeitszeitgesetz --> 48h/Woche maximal erlaubt wenn Ausgleich = 48 * 52 :12 = 208 h die erlaubt sind, wenn ausgleich innerhalb von 6 Monaten. Also:
Kein Ausgleich innerhalb der 24 Wochen bzw. 6 Monaten und das ja sogar schon 2mal, weil wir ja schon von einem Jahr reden.
Darf ich fragen was du nach d.Wg gemacht hast?
Irgendwann konnte ich der Dauerbelastung, den permannten Überstunden und den nächtlichen Anrufen oder Anrufen im Frei, dem Druck und den Vorwürfen von oben (weil ich mit 150% Tätigkeit in der Pflege meinen Aufgaben als stellv. PDL nicht mehr gerecht werden konnte), nicht mehr standhalten. Es kam wie es wohl kommen musste: Nach mehreren Wochen mit kaum Schlaf, in denen ich vier Kilo Gewicht verlor, nie richtig Frei, ständig unter Druck, ständig unsachlicher, teils ungerechtfertigter Kritik ausgesetzt - brach ich im Dienst zusammen und kam mit dem Notarzt ins Krankenhaus. Die Diagnose stand relativ schnell: Burnout.
Mittlerweile bin ich seit 6 Wochen krank geschrieben und mache eine Therapie, die mir gut tut und auch meine Sichtweise auf viele Dinge verändert hat. Denn anfangs dachte ich, es sei meine Schuld, denn ich müsste als Führungskraft ja mehr Stress und Druck aushalten können als die Anderen, die ständige Kritik führte dazu, dass ich kein Selbstvertrauen mehr hatte und dachte, ich sein eine schlechte Krankenschwester und eine noch schlechtere Führungskraft.
Ich war noch in der Probezeit als ich zusammenbrach und so bekam ich nach 10 Tagen meine Kündigung. Ich funktionierte nicht mehr so, wie das die Geschäftsführung von mir erwartete, also wurde ich einfach entsorgt, wie ein kaputtes Gerät. Sowas muss man psychisch erst mal verkraften. Das ist mir bisher noch nicht richtig gelungen.
Im Moment trage ich mich mit dem Gedanken aus der Pflege raus zu gehen, aber entsprechende Stellen, sind dünn gesäht und ich habe sie bisher nicht gefunden und ich befürchte, wenn ich wieder gesund geschrieben bin, wird das Arbeitsamt Druck ausüben und kein Verständnis für meine Situation haben.