Unglücklich und in Entscheidungsnot

BitzBatz

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13.09.2007
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Beruf
Gesundheits- und Krankenpflegerin
Akt. Einsatzbereich
Innere
Hallo zusammen,

bin ganz neu hier und bin wirklich wirklich sehr verzweifelt... Ich hab am Montag meine letzte Prüfung zum Staatsexamen als Gesundheits-und Krankenpflegerin und mein Vertrag läuft bis 30.9.
Ich habe "glücklicherweise" einen UNBEFRISTETEN vertrag in einer psychiatrischen Einrichtung 40 km von meinem Wohnort entfernt im 3-Schichtsystem.
Und das schlimme an der Sache ist, dass ich drauf und dran bin den Vertrag nicht zu unterschreiben weil ich schon seit mehreren Monaten nicht mehr in meinem Job klar komme. Ich kann mich nicht mehr mit meiner Tätigkeit identifizieren, muss mich jeden Tag zur Arbeit schleppen sodass sogar meine Beziehung darunter leidet. Ich hab mich in den 3 Jahren Ausbildung nie an den Schichtdienst gewöhnt und auch die "Pflege" die keine mehr ist macht mich krank. Der ganue Idealismus mit dem ich vor 3 Jahren die Ausbildung begonnen hab wurde jäh enttäuscht...
Ich frage mich - ist das ein Problem des speziellen KH oder ist es allgemein nur noch Profit der zählt und Akkordarbeit beim Waschen?! Ich bin wirklich unglücklich und wär für jeden Beitrag dankbar - egal ob jemand Erfahrungen mit Umschulung hat (wär für mch im Moment die einzig "gesunde" Möglichkeit) oder geht es jemandem genauso? Bitte helft mir!

BitzBatz
 
Hallo BitzBatz,

sei nicht böse, aber ich denke auch, dass dieses Tief auch ganz normal ist, man fragt sich: "Ist es das wirklich was ich wollte?" "Lohnt sich der ganze Einsatz?" "Soll es das gewesen sein?"

Würde an mich deiner Stelle erstmal ganz auf deine letzte Prüfung konzentrieren. Alles andere erstmal weglassen. Schritt für Schritt. Es hat keinen Sinn sich jetzt in dieser Situation mit was anderem zu beschäftigen.

Unterschreibe auch deinen Vertrag. Du kannst immer noch, wenn du auf sicheren Boden bist, besser heraus Entscheidungen treffen. Das heißt, du hast einen festen und unbefristeten Vertrag und kannst dann in aller Ruhe schauen, ohne deine Zukunft zu gefährden.

Es heißt nicht, dass du dann dort immer bleiben musst. Hast aber bessere Chancen und auch genügend Zeit zum sortieren. Was will? Was will ich nicht?
Niemand kann für Dich diese Entscheidung treffen. Aber dies ist meine Meinung dazu.

Wünsche dir alles Gute zur kommenden Prüfung.

Liebe Grüße Brady
 
Hallo!
Ich kenne das Problem, habe eine zeitlang auch gezweifelt, ob das alles noch das Richtige für mich ist, bin auch mit Bauchschmerzen zur Arbeit gegangen, usw. War in versch. Einrichtungen: Krankenhaus, Pflegeheim, Dialyse. Jetzt arbeite ich in einer Behinderteneinrichtung u. es macht mir dort richtig Spass. Dort steht eher die Beschäftigung der Bewohner im Vordergrund, natürlich mache ich dort trotzdem noch die Grundpflegearbeiten, aber es hält sich in Grenzen. Dort werden immer sehr gerne Krankenpfleger/innen eingestellt, denn wenn mal was mediz. anfällt ist man der erste Ansprechpartner.
Vielleicht könntest Du ja eine Umschulung in Anspruch nehmen? Oder Du spezialisierst Dich auf Beratungsfunktionen: Z.B. Stomatherapeut, Pharmareferendin, etc.? Da gibt es ja viele Gebiete. Möchtest Du ganz aus der Pflege raus? Wenn Du jetzt schon zweifelst, ob Du unterschreiben sollst, würde ich es lieber sein lassen, die Gefahr, dass Du immer unglücklicher wirst und an der Arbeit kaputt gehst, würde ich nicht in Kauf nehmen. Lass Dich doch mal beim Arbeitsamt beraten?
Ich wünsch Dir nur das Beste! Für jedes Problem gibt es eine Lösung! :troesten:
 
Hallo!

Also - jetzt konzentrierst Du dich im eigenen Interesse sinnvoller Weise voll auf die letzte Examensprüfung. Ohne bestandenes Examen geht sowieso nix.

Dann hast Du erfreulicher Weise - im Gegensatz zu sehr vielen Mitschülern - sogar einen Arbeitsplatz.
Wenn Du Deine Zukunftschancen verschlechtern willst, dann solltest Du den Arbeitsvertrag nicht unterschreiben.

Wenn ich das richtig sehe, dann steht morgendliche Grundpflegearbeiten in der Psychiatrie (vielleicht mit seltenen Ausnahmen) ganz hinten an, denn dort geht es primär um die Psyche, oder ?

Wie wäre es, wenn Du nach dem Examen überhaupt erst einmal die Arbeit in der Psychiatrie aufnimmst, statt ein paar Tage vor dem Examen schon an Umschulung zu denken, die verständlicher Weise nur Menschen gewährt wird, die aus schweren gesundheitlichen Gründen überhaupt nicht mehr in der Lage sind, im Pflegeberuf arbeiten können.
Kann es sein, daß das Arbeitsamt Dir ggf. blitzschnell bei Arbeitslosigkeit mehrere Jobs nachweist - unter anderem Arbeitsplätze in Altenpflegeheimen ? Und dann ?

Nach aufgenommener Tätigkeit und einigen Monaten Erfahrung wirst Du beurteilen können, ob der dortige Arbeitsplatz etwas für Dich ist.
Wenn nicht, kannst Du dann immer noch überlegen, was Du machen möchtest.

Die Welt der Gesundheits- und Krankenschwestern besteht schließlich nicht nur aus "Waschen im Akkord".

Es kommt aber auch darauf an, welche Neigungen und Fähigkeiten Du hast. Die leitende Unterrichtskraft hat Dich diesbezüglich vermutlich ganz gut kennengelernt und kann Dir evt. Hinweise geben, welche Arbeit Dir am ehesten liegt bzw. wo Entwicklungspotential gesehen wird.

Die Krankenpflege bietet ein riesiges Betätigungsfeld - da ist für Jede/n etwas dabei !

Du könntest weiter lernen und Dich im Sinne eines "Bachelor in Nursing" oder "Bachelor in Science" qualifizieren.
Oder einen Studiengang für Pflegepädagogik angehen.
Oder nachdenken, wo Ärzte überall arbeiten: da finden sich auch Arbeitsplätze für Krankenpflegekräfte.
Beispiel: Betriebsärzte in der Industrie - sehr oft sind in großen Unternehmen sog. "Werkskrankenschwestern /-pfleger" beschäftigt, die zugleich Rettungsdienst leisten.
Z.B. am Frankfurter Flughafen (und anderen natürlich auch) arbeiten ca. 40 Krankenpflegekräfte (Waschen tun die da seltener: :P)
An Unikliniken werden "Study Nurses" beschäftigt, die wissenschaftliche Studien begleiten.
Im Rettungsdienst selber bestehen Möglichkeiten (siehe z.B. DRK - Deutsches Rotes Kreuz e. V. und dort unter Stellenangebote).
Oder im Katastrophenschutz bzw. bei der Entwicklungshilfe, z.B. Cap Anamur, Dienst in Übersee, Deutscher Entwicklungsdienst, Notärztekomitee etc.
Du bist jung und kannst es Dir ggf. auch erlauben, als "Gesundheits- und Krankenschwester" mal was ganz anderes zu machen und in der Touristikbranche saisonweise als Krankenschwester in riesigen Ferienanlagen zu arbeiten (Somme südlich, Winter: Schneegebiete)
Krankenpflegekräfte werden auch gerne bei den Fluggesellschaften in den Fliegern als Service-Personal genommen (nach vorheriger Schulung).
Oder z.B. in die USA gehen und "Registered Nurse" werden. Kanada und Australien suchen ebenso wie alle nordischen Ländern, in denen die Pflege mit seh viel weniger Streß abläuft. Man muß ja nicht 20 Jahre bleiben.
Ich könnte noch viel mehr aufführen...

Also - immer das Wichtigste zuerst, d.h. erst mal erfolgreiche Examensvorbereitungen für die letzte Prüfung.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke für eure Beiträge...
Es ist ja nicht so dass ich keine lust mehr hab auf die Arbeit, sondern eher dass ich keine Lust bzw. keine Kraft mehr hab für die Arbeit wie sie im Moment abläuft... Ich gehör zur 2. Generation derer, die nach dem neuen Krankenpflegeausbildungsgesetz ausgebildet wurden und - ich möchte jetzt niemanden angreifen - viel höhere Fachkompetenz (nich gleichzusetzen mit Berufserfahrung logischerweise) besitzen als Schwestern, die vor 50 Jahren, als Krankenschwestern noch dazu da waren Kaffee zu kochen und Chefärzte anzuhimmeln, ihre Ausbildung gemacht haben. Und leider komm ich ja mit dem ALLEN nicht klar. Weder mit den Arbeitszeiten, noch mit der Arbeitsmoral vieler, noch mit der Zwischenparkerei von Pflegefällen (als Begründung in der Anamnese auch als "Soziale Indikation" nachzulesen... ^^). Das is nich das was ich will oder wollte. Ich bin kein Mensch, der arme Patienten die seit 10 Jahren mit PEG vor sich hin vegetieren adäquat pflegen kann... Da seh ich keinen Sinn drin, ich ärger mich jeden Tag über die Menschen, die über Leben und Tod entscheiden.... Meistes gegen den Willen der Menschen fürs Leben. Unsre Station ist voll mit solchen armen Menschen... Momentan liegt bei uns eine Patientin, die ich schon von meinem Praktikum vor 4 Jahren kenne, die damals schon zu mir gesagt hat "Lasst mich doch gehen"... Wie man sieht hat man sie nicht gelassen.... Aber genug dazu, das ist ein Thema, welches hier nciht hergehört... Ich wollte damit nur noch mal verdeutlichen, wie schwer mir die Identifikation mit meinem Beruf fällt... Aber vielleicht habt ihr Recht und in der Psychiatrie wird alles anders... Wobei es eben auch ne Gerontopsych ist und ich keine AHnung hab was da auf mich zu kommt.
 
Hallo,
auch ich sehe es ähnlich wie brady...konzentrier Dich auf dei Prüfung, unterschreib den Vertrag und tritt die Srtelle an.
Gehen kannst Du in der Probezeit (6 Monate) jederzeit, wenn Du merkst, dass es nicht passt.
Du kannst dann für Dich auch besser klären, ob der Faktor Schichtdienst in Zusammenhang mit einer körperlich wenig anstrengenden Tätigkeit und eiem anderen Klientel immer noch eine Belastung darstellt.
 
Hi,
schließe mich ebenfalls Brady an.
Jetzt bloß keine Kurzschlußreaktion. Absicherung muss auch sein. Aus der Sicherheit heraus kann dann in Ruhe abgewogen und entschieden werden.
Vielleicht sieht die Welt für Dich als Examinierte nach einiger Zeit ganz anders aus, mit der Verwirklichung eigener Ideen.

Gruß
Synapse
 

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