Übergabe

Bloomburt

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22.03.2019
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Hallo!
ich bin seit diesem Monat frisch examiniert und heute den 4. tag auf einer inneren gehabt. Leider hab ich in der ausbildung kaum gelernt wie man ne richtige übergabe macht, bzw wie man diese strukturiert und finde es etwas schwierig wenn ich die übergabe mache an alles zu denken etc.
Habt ihr tipps oder rat, wie macht ihr das auf station? gibt es ein leitfaden, struktur wie ihr das handhabt?
 
So als Grobstruktur:

  • Herr oder Frau XY
  • Evtl. Alter
  • Kommt wegen: Einweisungsdiagnose
  • Grunderkrankungen (ggf. nur die wichtigsten, sonst wird’s uferlos), Allergien
  • Pflegerische Einschränkungen/ benötigt Hilfe bei...
  • Besonderheiten (hat Angehörige, wünscht keinen Besuch etc.)
  • War schon mal da wegen...
  • usw.
Nur als Anhaltspunkte, kann variiert werden.
 
Hi,

Mir hat es geholfen eine Strichpunkte Liste dabei zu haben. Darauf kannst du schreiben was bei euch für die Übergabe wichtig ist.
Beispiel:
- Name
- Alter bzw. Jahrgang
- Diagnosen
- aktuelle Stand
- ...

Je nachdem wie lang eure Übergabe ist und wieviele Infos weitergegeben werden müssen, kannst du die Liste anpassen.
Ich hatte meine neben meine Kurven. Es hat mir sehr geholfen, ich wurde viel strukturierte. Und es hat kein Menschen gestört, im Gegenteil, es ist eine Wohltat wenn du eine klare und präzise Übergabe bekommst/machst.
 
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In meinem Haus haben sich Word-geschriebene Übergabelisten etabliert. Nach Zimmern gelistet sind dort alle Patienten aufgeführt, in tabellarischer Form und folgender Reihenfolge:
* Kostform
* Diabetes (anzukreuzen)
* Name, Geburtsdatum, Selbständigkeit (^ Selbstversorger, > teilmobil, v bettlägerig)
* DNR/DNI (anzukreuzen)
* Einweisungsdiagnose, pflegerelevante Nebendiagnosen
* Wissenswertes: zB Angehörigenpasswort falls vorh., Pat.verfügung, "Beine tgl. wickeln", Laufrate Perfuser, Cave
* angeordnete Häufigkeit der tgl. Vitalzeichenkontrolle
* DK/SPF (anzukreuzen)

Der nachfolgende Dienst bekommt eine aktualisierte Liste und kann sich dann darauf weitere Notizen machen. Erspart, wenn gewissenhaft vom vorhergehenden Dienst geführt und aktualisiert, haufenweise Schreibarbeit und ist übersichtlicher als eine handgeschriebene Übergabeliste.

Grundsätzlich, und das sage ich einigen wenigen Kollegen auch gelegentlich immer wieder, ist nicht alles wichtig in der Übergabe zu wissen. Ich brauche idR nicht die komplette Anamnese des Patienten, auch interessieren mich Dinge nicht wie "wurde von uns grundpflegerisch versorgt" "Blutzucker wurde kontrolliert" oder "DK wurde geleert". Das sind Dinge, die ich voraussetze oder in der Verlaufsdoku nachlesen kann.
Wichtig ist, was ich aus pflegerischer Sicht (!) für meinen Dienst wissen muss. Stehen noch Untersuchungen an? Was muss noch erledigt werden? Veränderungen zum Vortag?
Wenn man wirklich nur übergibt, was aus pflegerischer Sicht notwendig ist, ist das für den nachfolgenden Dienst eine wertvolle Stütze.
 
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Langsam Martin, (I)SBAR taugt auch als Struktur für eine Übergabe auf Station.

(I)SBAR
=
(Identity) [Identität: Name, Alter]
Situation [Hauptsymptom, Hauptdiagnose, Zustand],
Background [Vorerkrankungen, Nebendiagnosen, spezifische Vorgeschichte],
Assessment [Vitalfunktionen, aktuelle Probleme, wichtige Infos aus der Anamnese],
Read back/Risks/Recommendation [Rücklesen/Rückfragen/Risiken/Empfehlung (was z.B. noch zu tun/zu erledigen ist)]

Die anderen Vorschläge sind meines Erachtens aber auch gut. Am Besten einen Spicker machen, einlaminieren und bei jeder geöffneten Kurve/Akte zur Übergabe die Punkte zusammen mit den Unterlagen abklappern. Mit der Zeit funktioniert das dann auch ohne Spicker. Wer doof kuckt, dass du nen Spicker nimmst, Bloomburt, hat wohl vergessen, wie man sich das Leben manchmal einfacher machen kann. Erst recht, wenn man irgendwo oder in irgendetwas neu ist... don't work hard, work smart. ;-)
 
@niesreiz
:weissnix:Ich lese bei den einzelnen Punkten von SBAR nirgends einen Bezug zu pflegerischen Problemen heraus... der wäre aber essentiell.
 
@Martin H.
(Identity) [Identität: Name, Alter]
Situation [Hauptsymptom, Hauptdiagnose, Zustand],
Background [Vorerkrankungen, Nebendiagnosen, spezifische Vorgeschichte],
Assessment [Vitalfunktionen, aktuelle Probleme, wichtige Infos aus der Anamnese],
Read back/Risks/Recommendation [Rücklesen/Rückfragen/Risiken/Empfehlung (was z.B. noch zu tun/zu erledigen ist)]
Ich seh da vieles. :oops: Ich hoffe du spielst jetzt nicht darauf an, dass da z.B. nur "aktuelle Probleme" und nicht "aktuelle Pflegeprobleme" steht. Schließlich lässt sich der Pflegeprozess durchaus als Problemlöseprozess verstehen.
 
Ich bezog mich in erster Linie auf Claudias Link.
 
@Martin H. Achso, okay, des war mir nicht klar nach deinem Posting mit meinem Namen :knockin: Passt ;)
 
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Ich muß zugeben das ich auch nach 2 Jahren Examen immer noch Probleme mit der Übergabe habe.
Ich kann mir einfach nicht merken was alles am Pat. gemacht wurde wenn ich das nicht selber gemacht habe. Ich bin ein Praktiker, lesen, sehen hören reicht bei mir nicht um vernünftig abgelegt zu sein. Bei mir geht das nur wenn es durch meinen Hände ging.

Daher hab ich mir selber Übergabezettel gebastelt mit den entsprechenden wichtigen Eckdaten die in einer Übergabe wichtig sind.
Ich hangelt mich da einfach lang. Entsprechend der Station, Anforderungen wird dieser Zettel modifiziert.

Sachen wie Name, Alter etc. nehme ich bei mir aus dem Pat.Etikettklebchen Wir haben zum Glück sowas.
Dann ist das bei mir noch ergänzt mit Grund überhaupt da zu sein. welche OP gemacht wurde, Allergien, relevante Vorerkrankungen, was steht noch an, was ist sonst wichtig, bei Opiaten schreibe ich mir nochmal die letzte Gabe auf und entsprechend andere Besonderheiten. Da mir das durchwühlen der Kurve zur Übergabe zu mühselig ist, führe ich ne Strichliste bzgl. Infusionen und gängigen Med. da trag ich dann einfach die entsprechende Uhrzeit ein.
z.B. 1g Novalgin. 13:00/ 19:00 etc. Ich hab diese Zettel dann am jeweiligen Platz des Pat. liegen und kann mich da zur Übergabe hervorragend dran abarbeiten. Stelle wegen dem Zettel ggf. aber auch die entsprechenden Nachfragen wenn diese in der Übergabe des anderen nicht genannt wurden. Anschließend gebe ich den Zettel mit auf Station. Die Stationskollegen mögen den gerne. Allerdings Rechtsbinden ist was in der Akte steht. Ich persönlich finde es nervig mir ein Übergabegeschafel anhören zu müssen. Ich kann meist nach 5 Sätzen garnicht mehr zuhören. Deswegen brauche ich auch den Zettel. Dann komme ich unter dem ganzen geredet zu den wichtigen Infos.

Ich persönlich will wissen, warum, was ist wichtig zu beachten, was steht noch an.

Ich beschränke das aber auch nur auf Dinge die für die Übergabe wirklich wichtig sind. Wieviel der DK gefördert hat kann man auf Station in der Akte nachlesen.

Mich lachen die Kollegen zwar aus und ich bekomm auch häufig zu hören "kannst du dir das denn nicht merken, das kostet Papier, das kostet Zeit" Meine Antwort "ja kann ich nicht, deswegen schreib ich es auf..." ende der Diskussion.
Papier: es ist sicherer
Zeit: bis ich mir alles aus der Akte zusammengesucht und die Übergabe zusammengestammelt hab... ähm nein... Das spart Zeit.

Auf dem Zettel arbeite ich auch mit zwei verschiedenen Farben. Rot natürlich für die wichtigeren Sachen, wie Allergien, besondere Vorerkrankungen wo ich ärger erwarten könnte. Es muß auch Kausal zusammenhängen.

Mach dir die Arbeit so wie sie dir leicht von den Händen geht. Und mach sie so das sie dir passt. Was andere machen ist egal. Man kann sich abgucken und Tips holen. Am ende muss es aber dir passen.
Ich hab schon mal erklären müssen das ich meine Arbeitsorganisation so mache wie ich sie für nötig halte und man mir da bitte nicht rein reden soll. Ich muß meine Pat. organisieren und im Blick haben. Nicht andere
 
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InetNinja, ich mußte richtig lachen,als ich deinen Text gelesen hab. Ich hab auch meinen persönlichen Zimmerzettel, mit dem was für mich wichtig ist.
Ebenso benutze ich verschiedene Farben und ,nur für mich nachvollziebare,Symbole. Sollte der Zettel mal verloren gehen und tatsächlich jemand meine Schrift entziffern können, dann sind sensible Diagnosen ,symbolisiert.
Viele meiner Kollegen belächeln mich deswegen, aber was solls. Lieber einmal am Tag gelächelt, auch wenn über mich ,als gar nicht gelächelt.
Mein Examen habe ich vor 36 Jahren abgelegt. Es liegt bei dem Gebrauch von solchen Zetteln also nicht unbedingt daran, wie lange man sein Examen hat.
 
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Ich hab übrigens damals auch gerne mit bestimmten, wenigen Kollegen einen gemeinsamen Zettel geschrieben. Wir nannten ihn Aufgabenzettel.

Dort wurde drauf geschrieben was noch gemacht werden muß und hat jemand die Aufgabe übernommen wurde das einfach weggestrichen.

So sind uns die ständigen Timeouts erspart geblieben. Jeder konnte sich einen Überblick verschaffen ohne den anderen Fragen zu müssen. Die Ärzte haben wir da auch eingebunden. Mit der Ermahnung, was nicht leserlich geschrieben wurde wird nicht gemacht. Hat hervorragend geklappt. Aber wie es ja so häufig ist, hat nicht jedem gefallen und war somit nicht mit jedem Kollegen möglich. 2-3 Kollegen 12 IMC Betten.
Wenn ich alleine Dienst auf der IMC hatte, war der Zettel eh unabdingbar. Sonst wäre ich im leben nicht mehr klar gekommen.
 
Bei uns gibts zu jeder Schicht eine Patientenliste (inklusive Zimmer) für JEDEN in der Schicht arbeitenden Mitarbeiter ausgedruckt.
Da sind dann Name und Geburtsdatum enthalten und gewisse Kennzeichen, Wie z.B. Diabetes, dement, Unter Betreuung, MRSA ect..
In jeder Spalte genügend Platz für Notizen.
Jeder hat ein vom AG erhaltenes Klemmbrett, da werden die Zettel gesammelt. Nach Schichtende wandert das Klemmbrett in mein "Postfach".
Hat sich bei uns im Haus gut bewährt.
Nach einer gewissen Zeit, die jeder Mitarbeiter selbst bestimmt, kommen die Liste(n) in den Papierschredder
 
Ich hab übrigens damals auch gerne mit bestimmten, wenigen Kollegen einen gemeinsamen Zettel geschrieben. Wir nannten ihn Aufgabenzettel.

Dort wurde drauf geschrieben was noch gemacht werden muß und hat jemand die Aufgabe übernommen wurde das einfach weggestrichen.
Das machen wir auch häufig. Ist sehr praktisch. Der Zettel ist aber für mich nicht übergaberelevant, sondern dient der Arbeitsorganisation während des Dienstes, damit nichts vergessen wird. Wenn es stressig ist, werden da sogar Selbstverständlichkeiten draufgeschrieben wie z.B. Sondenkostgabe, einfach damit sie nicht vor lauter Stress untergehen.

Für die Übergabe gibt es einen stationsinternen Zettel, auf dem alle Patienten mit Diagnose und pflegerischen Besonderheiten draufstehen und Platz für eigene Notizen zum Verlauf. Den nutze ich für die Übergabe aller bekannten Patienten (das sind i.d.R. die meisten, da unsere Patienten Verweildauern von mindestens 3 Wochen haben, i.d.R. länger). Bei Neuaufnahmen (max. 3-4 am Tag) halte ich mich im Wesentlichen an die Reihenfolge in der Kurve (wir haben noch Papierkurven): Name, Alter, Diagnosen und damit verbundene Pflegeerfordernisse in der allgemeinen Pflege, Vitalzeichen, spezielle Pflege mit z.B. Infusion, Bilanzierung, Einmalkatheterisierung, kurze Stichworte zum bisherigen Verlauf.
 

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