Soll ich weitermachen?

Paula90

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20.06.2018
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Pflege
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Krankenpflegerin
Hallo,
ich bin Paula und arbeite seit knapp 10 Jahren als Krankenpflegerin und bin völlig verzweifelt. Der Beruf hat mir eigentlich immer gut gefallen, aber inzwischen kann ich es kaum noch aushalten. In unserem Haus zählt eigentlich nur noch was abgerechnet wird. Was der PAtient braucht, was gut für ihn ist und was nicht, das spielt glau ich keine Rolle mehr. Unsere Leitung kümmert sich eigentlich nur noch darum, ob wir die PKMS-Prämien bekommen, um möglichst großen Reibach zu machen. Wie es den Pflegern und den Patienten geht ist denen sch***egal.

Das geht soweit, dass ich auch genötigt werde, Sachen zu unterschreiben, die definitiv nicht stattgefunden haben. Wenn ich mich weigere, dann wird stundenlang mit mir diskutiert und versucht mich zu disziplinieren...

Es ist doch zum Haare raufen: Als Pflegerin komme ich kaum dazu meine Patienten zu versorgen, weil wir viel zu wenige auf Station sind und das Klinikum hat aber Geld für PKMS Koordinatoren.

Ich bin wirklich an einem Punkt angekommen... Lug, Betrug, miese Behandlung, hauptsache Abrechnung stimmt, Pflegepersonal wird ausgebeutet bis zuletzt... Ich bin echt verzweifelt und überlege zu kündigen. Habt ihr ähnliche Erfahrungen? Ist es bei euch besser?

Falls ihr nicht öffentlich schreiben wollt, dann schickt mir eine Mail an paula296@gmail.com
Ich bin echt froh über alle Erfahrungsberichte, egal ob so oder so, nur damit ich weiß dass es nicht überall so läuft - oder auch nicht allein bin.

Grüße Paula
 
kündige und such dir eine neue Stelle. Aus dem Bauch raus gesagt, AG anzeigen wegen Unterschriftenfälschung. Aber das musst du wissen. Aber mach das nicht mehr, du bist auch verantwortlich fals es auffliegt. Ansonsten, Jobs gibts genug. Mach einen Schnuppertag in einer anderen Klinik, sagt nicht alles, kann aber helfen um einen Einblick zu bekommen. Mach das du da weg kommst. Aleine bist du nicht. Aber nur wer aufsteht und sich wehrt verändert etwas. Sei es dir wert.
 
Da könnte ich mal wieder im Strahl kotzen! Sofort kündigen! Das ist Nötigung zur Urkundenfälschung. Denen würde ich was scheißen!
 
@Paula90
Kann Dir nur sagen, daß es nicht überall so besch***en läuft wie bei Dir. Nach vielen Jahren in der Klinik, wo es kontinuierlich immer schlechter wurde, habe ich jetzt meine Nische gefunden, in der ich zufrieden bin.
Und, wie die anderen schon geschrieben haben: Urkundenfälschung, geht gar nicht. Da hältst Du auch selber den Kopf mit hin. Bei uns in der Klinik war´s damals so, daß man das Tablettenstellen in der Kurve abzeichnen mußte, außerdem auch noch der, der sie kontrolliert hat. Wir hatten z. T. dann aber solche Horrordienste, wo man eben nicht zum Kontrolliern kam. Ich habe dann auch wahrheitsgemäß einfach NICHT abgezeichnet. Ein anderer Kollege von mir schon... schön blöd! :roll: So erzeugt man nur nach außen den Eindruck, daß ja eh alles paßt und man die Arbeit immer schafft.
 
Die Arbeitgeber müssen natürlich auch auf ihre Einnahmen und eine korrekte Abrechnung achten; Du wirst kein Haus finden können, dem dies völlig gleichgültig ist. Wenn die Bedingungen jedoch so sind, wie Du sie schilderst (vor allem die Nötigung zur Urkundenfälschung), würde ich auch nicht gern in diesem Betrieb arbeiten.

In der Pflege müssen wir uns heutzutage kaum Gedanken um Arbeitslosigkeit machen. Bist Du ortsgebunden? Wie sieht es bei Dir in der Region mit offenen Stellen aus?
 
Man muss solgen Arbeitgebern den Finger zeigen. Stellen gibts genug. Ende im Gelände
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann dich gut verstehen ...
 
Bei mir hat einmal einer versucht, mich was unterschreiben zu lassen, das ich nicht gemacht habe.
Danach nie mehr.
Diskutiert habe ich da nicht sondern einmal ganz klar meine Meinung dazu gesagt.

Wenn du dich da nicht abgrenzen kannst, würde ich auch sofort versuchen, woanders unter zu kommen.
 
Was ich immer interessant finde, ist die Tatsache dass Pflegepersonal sich so schwer tut, das Geld abzurechnen, die durch ihre Berufsgruppe erwirtschaftet wird...

Bei PKMS Patienten handelt es sich in der Regel um Schwerstpflegefälle die sehr viel Arbeit machen und nur wegen ein paar zu wenig Unterschriften streicht die KK über den MDK den Erlös. Das ist einfach nicht fair! Wenn ihr wüsstest wieviel Gelder im Nachgang wieder gestrichen werden...

Ich spreche hier nicht davon, einen fitten Patienten zum PKMS Fall zu machen, sondern schlicht und ergreifend das Geld für die "echten Fälle" abzurechnen.

Da bleibt sooooo viel Erlös auf der Strecke und die Kassen reiben sich die Hände.

Woher kommt nur diese Weigerung in der Pflege ???

Ärzte haben dieses Gutmenschentum nicht. Da wird sich auf die Hinterbeine gestellt und die eigene Arbeit bestmöglichst dargestellt.

Überlegt euch mal woher das Geld für eure Löhne kommt!
 
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Bei PKMS Patienten handelt es sich in der Regel um Schwerstpflegefälle die sehr viel Arbeit machen und nur wegen ein paar zu wenig Unterschriften streicht die KK über den MDK den Erlös. Das ist einfach nicht fair! Wenn ihr wüsstest wieviel Gelder im Nachgang wieder gestrichen werden...
Da sagst Du was Wahres!
Der für mich größte Witz ist ja, daß uns über PKMS ja - wenn überhaupt - eh nur die absoluten Schwerstpflegefälle für unsere pflegerische Arbeit angerechnet werden. Die ganzen "normalen" Pat. (auch selbständige) machen uns aber AUCH Arbeit, davon wird aber im Prinzip NICHTS angerechnet... man hätte ja prinzipiell mal ein halbwegs passables Meßinstrument in der Hand gehabt, nämlich die PPR, aber die wurde aus guten Gründen damals schnellstmöglich wieder außer Kraft gesetzt - man hätte nämlich unzählige Pflegekräfte in den Kliniken einstellen müssen, und daran hatte "man" natürlich keinerlei Interesse.
So läuft die Pflege in den Kliniken nach wie vor eher als "Kostenfaktor", während z. B. Ärzte einseitig zu "Leistungserbringern" hochgejubelt werden. :roll:
Da bleibt sooooo viel Erlös auf der Strecke und die Kassen reiben sich die Hände.
Auch da kann ich Dir nur absolut zustimmen.
Man liest immer wieder über "Abrechnungsskandale" in der Presse; da hat eine Klinik (angeblich) falsch abgerechnet, dort hätten Ärzte (angeblich) nicht erbrachte Leistungen abgerechnet, jener ambulante Pflegedienst hätte (angeblich) im großen Umfang betrogen etc.; und wieviel Mrd. Euro Schaden dabei doch (angeblich) den Kassen (und damit den Beitragszahlern) entstanden wären laber laber.
Wieviele Mrd. Euro aber z. B. Kliniken, Pflegekräften u. a. Akteuren im Gesundheitswesen durch die Lappen gehen, weil die Kassen plötzlich einfach sagen "nein, zahlen wir nicht", das liest man kaum irgendwo. Hab mich erst kürzlich mit einem Physiotherapeuten, der eine eigene Praxis hat, unterhalten; dem haben sie am Jahresende einfach das Geld für einen ambulanten Intensivpflegepat. verweigert, den sie das ganze Jahr über betreut hatten - weil irgendein Arztrezept angeblich falsch ausgestellt war. Ließ sich wohl auch nicht mehr hinbiegen.
So kann man natürlich auch "sparsam wirtschaften"... :angryfire:
 
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Wie darf ich das denn jetzt Verstehen?
Vor allem der Beitrag von Nux Vomica?

Die Berufgruppe der Ärzte hat höhere kriminelle Energie und bescheisst die Kassen ohne schlechtes Gewissen und die PFLEGE soll sich nicht so haben und endlich die Skrupel ablegen?

Nicht dein Ernst oder?

Wenn das Abrechnungssystem unfair ist, dann muss es geändert werden - z.B. durch eine
Selbstverwaltung
 
Hallo Martin,

genau das meine ich.

Ich sitze jede Woche mit dem MDK zusammen und wöchentlich gehen in meiner inneren Abteilung ca. 15.000€ zurück an die Krankenkassen.

Weil Patienten (angeblich) zulange liegen. Klar, wenn die letzten 3 Tage sämtliche Dokumentation fehlt, bzw. die sinnfreien Kommentare der Pflege "hat geschlafen" etc. in der Akte stehen.

Weil Unterschriften in Teamsitzungen die für Komplexbehandlungen fehlen.

Und natürlich immer wieder weil Unterschriften fürs PKMS Zusatzentgelt fehlen.

Es geht mir nicht ums betrügen, sondern um die notwendige Einsicht und der Wille, die geleistete Arbeit darzustellen.

Denn PKMS Patienten machen viel arbeiten ...
 
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Die Berufgruppe der Ärzte hat höhere kriminelle Energie und bescheisst die Kassen ohne schlechtes Gewissen und die PFLEGE soll sich nicht so haben und endlich die Skrupel ablegen?

Die Berufsgruppe Ärzte haben keine Scheu ihre Leistung darzustellen.

Die Pflege dagegen kommt sofort mit dem moralischen Kompass.

Glaub mir, die KK kämpfen mit allen Mitteln (jüngstes Beispiel Übermittlung des Pflegegrades) um Geld zu sparen und Krankenhäuser müssen ihre Mitarbeiter anbetteln um die Leistungen abzurechnen die ihnen zustehen!

Die Kassen werden nun durch das Ppsg gezwungen uns den PG zu übermitteln. Freiwillig machen die das nicht
 
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Hallo Martin,

genau das meine ich.

Ich sitze jede Woche mit dem MDK zusammen und wöchentlich gehen in meiner inneren Abteilung ca. 15.000€ zurück an die Krankenkassen.

Weil Patienten (angeblich) zulange liegen. Klar, wenn die letzten 3 Tage sämtliche Dokumentation fehlt, bzw. die sinnfreien Kommentare der Pflege "hat geschlafen" etc. in der Akte stehen.

Weil Unterschriften in Teamsitzungen die für Komplexbehandlungen fehlen.

Und natürlich immer wieder weil Unterschriften fürs PKMS Zusatzentgelt fehlen.

Es geht mir nicht ums betrügen, sondern um die notwendige Einsicht und der Wille, die geleistete Arbeit darzustellen.

Denn PKMS Patienten machen viel arbeiten ...

Auch wenn das jetzt vom eigentlichen Thema abschweift, aber was sind denn deiner Meinung nach Beispiele für gute oder schlechte Dokumentation? Wenn der Patient schläft, warum ist es dann schlecht zu schreiben dass der Pat schläft? :D Unseren Kodierern reicht es meist wenn einmal schriftlich festgehalten wird warum der Pat PKMS ist, der Rest wird dann per Unterschriften/Lagerungen im PC etc. dokumentiert.

Falls nicht im Thread gewünscht dann wäre eine Antwort per PM auch nett.
 
Hallo Ommi,

das kann man so pauschal natürlich nicht beantworten.

Aber anstatt einfach zu schreiben dass der Patient schläft, könnte man beispielsweise darauf eingehen, welche Maßnahmen zum Schlaf geführt haben.

ZB ein Chemopatient der noch ein Gespräch gebraucht hat, da er sich große Sorgen wegen seiner Erkrankung macht.

Oder jemand der Schmerzmittel bedurfte, nicht schreiben, dass es ihm nun gut geht, sondern "Aufgrund der Meditation xy ..."

Pflege dokumentiert immer sehr "postiv" und zählt auf was gut ist. Ich vermisse die Defizite des Patienten in der Dokumentation.

"Viel im Haus unterwegs" jo, schön ... und wer will das wissen? Dann kann der Patient auch gehen.

"Ist heute guter Stimmung" auch schön, aber warum??? Was hat dazu geführt, dass es dem Patienten gut geht?

Das ist jetzt nur ein Querschnitt und bezieht sich nicht generell auf PKMS Patienten.
 
Und natürlich immer wieder weil Unterschriften fürs PKMS Zusatzentgelt fehlen.

Es geht mir nicht ums betrügen, sondern um die notwendige Einsicht und der Wille, die geleistete Arbeit darzustellen.

Denn PKMS Patienten machen viel arbeiten ...

Das Problem ist aber: aus Personalmangel versorgen wir die PKMS Patienten alleine. Die 2. Unterschrift wäre dann Betrug, also eine Straftat, oder?
 
Das Problem ist aber: aus Personalmangel versorgen wir die PKMS Patienten alleine. Die 2. Unterschrift wäre dann Betrug, also eine Straftat, oder?

Ich habe bei solchen Patienten wohl eine Meinung dazu.

Aber letztendlich beißt sich die Katze doch in den Schwanz... die Mitarbeiter wollen eine bessere Schichtbesetzung um zu zweit lagern oder waschen zu können. Da das nicht ist, kann PKMS nicht abgerechnet werden und die Leute fehlen weiterhin.

Möglich wäre etwas öfter zu lagern, z.B. mit Mikrolagerungen.

PKMS Erlöse gehen bei uns auch zu einem großen %Teil in den Pflegeetat
 
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Wie darf ich das denn jetzt Verstehen?
Vor allem der Beitrag von Nux Vomica?

Die Berufgruppe der Ärzte hat höhere kriminelle Energie und bescheisst die Kassen ohne schlechtes Gewissen und die PFLEGE soll sich nicht so haben und endlich die Skrupel ablegen?

Nicht dein Ernst oder?
:gruebel:
Weder Nux Vomica noch ich haben den Ärzten höhere kriminelle Energie bescheinigt, wo liest Du das denn raus?
Nur können die Ärzte aus verschiedenen Gründen ihre Interessen deutlich besser durchsetzen, als die anderen Professionen im Gesundheitswesen. Betrifft übrigens nicht nur die Pflege, auch z. B. die Hebammen.
Und da nur begrenzt Geld da ist, kann das auch nur einmal verteilt werden.
Die Folgen konnte man ja in der Vergangenheit sehr gut sehen, z. B. Abbau zehntausender Stellen von Pflegekräften in Kliniken und gleichzeitiger Zuwachs an Stellen für Ärzte in Kliniken. Denn die "bringen ja Geld". Daß das natürlich Schwachsinn ist (beide Berufsgruppen kosten erst mal Geld, aber beide leisten dafür ja auch einiges) war erst mal egal.
Wenn das Abrechnungssystem unfair ist, dann muss es geändert werden - z.B. durch eine
Selbstverwaltung
Da stimme ich Dir zu. Es ist unfair.
 
Das Problem ist aber: aus Personalmangel versorgen wir die PKMS Patienten alleine. Die 2. Unterschrift wäre dann Betrug, also eine Straftat, oder?

Das wäre kein Betrug, wenn man dann einen Patienten nach einem Konzept pflegen würde, belebend, beruhigend, basal stimulierend ... und das entsprechend begründet.
Ein gut dokumentiertes PKMS kann Millionen in die Kasse spülen. Darüber habe ich letztens noch mit einer Kontrollerin gesprochen, deren Krankenhaus zumindest in pflegerischer Sicht funktioniert.
Dort geht das Geld aber auch in die Pflege und es werden durch das PKMS Stellen geschaffen und finanziert.
 
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Paula90:

Ich kann sehr gut wie alle anderen nachvollziehen dass die Motivation nicht mehr da ist, zudem man vieles mit seinem Gewissen nicht vereinbaren kann. Mir geht es ähnlich, obgleich so Dinge wie Unterschriften fälschen nicht dabei sind. Bewirb dich wo anders, anderes KHH, Dialyse, ambulanter Dienst,.... Überall herrscht die große Profitgier meiner Meinung nach, aber nicht immer auf Kosten der Patienten, und darum geht es uns ja. Viel Glück!
 

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