Leider alltägliches Thema!
Habe häufig mit PatientInnen zu tun, die Missbrauchserfahrungen haben;
Vom einmaligen Missbrauch bishin zu immer noch anhaltendem regelmäßigem rituellen Missbrauch, teils > 40 Jahre.
Das Schlimmste in der Arbeit mit Ihnen ist für mich, wenn professionelle Kollegen und Kolleginnen aller Berufsgruppen sich täterähnlich verhalten oder durch ihr Verhalten der "Tätermoral" zuspielen ("stellen sie sich nicht so an", oder auch beliebt in der Einzel-Visite mit 5-6 Profis zu Fragen: "Erzählen sie doch mal von Ihrem Missbrauch", "so was gibts nicht", "selber schuld, wenn die so rumläuft", "wenn sie immer wieder zum Täter geht, wird sie es wohl selber so wollen" usw.).
Wesentliche Dinge im Kontakt mit diesen Menschen sind m. E. unter anderem:
1. Ihnen zu glauben; die Chance, dass ein Missbrauch verdrängt oder verleugnet wird, ist um ein vielfaches höher als die, das nicht stattgefundener Missbrauch erfunden wird (vermutlich extrem selten)
2. Das Berichtete aushalten können. Wenn man sich in deren (durchaus gewaltigem) Leid verliert, kann man zwaqr mitleiden, aber nicht mehr helfen, weil man selbst zu betroffen ist. Auch "robin-hood-mäßig" alle zurächen und als Retter der Nation aufzutreten, ist vielleicht fürs eigene EGO erstmal schön, aber ebenfalls wenig hilfreich.
3. Nach meinen bisherigen Erfahrungen im Kontakt mit diesen Patienten ist das Wichtigste, dass sie sich bedingungslos gehalten fühlen; erst aus einer Sicherheit, die diese Grundhaltung vermittelt, können sie wichtige Veränderungen in ihrem Leben überhaupt vornehmen.
Soweit mein Beitrag dazu
Friedrich