Hallo ihr Lieben!
Welche Pflegekraft kennt sie nicht: die Angehörigen, die ewig was zu meckern haben, die dauernd alle Anordnungen hinterfragen und ständig mit dem Doc sprechen möchten? Mal ehrlich, wen nerven sie nicht?
Seit Weihnachten 2008 gehöre ich nun auch zu den "nervigen Angehörigen"! Und ich muss sagen, auf dieser Seite im Krankenhaus zu stehen, ist echt sch...! Und inzwischen verstehe ich jeden, der sich über so manche Schwester bzw. Arzt aufregt.
Hier ein Erfahrungsbericht:
Meine Mutter wurde kurz vor Weihnachten mit hohem Fieber und einem BZ > 600mg/dl ins Krankenhaus eingeliefert. Erstdiagnose: aufgestiegener Harnwegsinfekt. Ich war leider bei der Einlieferung nicht dabei, denn ich mußte selbst arbeiten. Als ich sie am nächsten Morgen besuchte, lag sie pitschepatschenaß im Bett, denn sie konnte den Urin wegen des Infekts nicht halten. Nicht mal eine Vorlage hatte sie erhalten. Bis zu dem Zeitpunkt hatte sie auch weder ihre normale Medikation erhalten (obwohl sie den Medikamentenzettel bei Aufnahme abgegeben hatte), geschweige denn irgendetwas fiebersenkendes. Und ihr Basal-Insulin kannte man auf der Station gar nicht, so dass man lieber gar kein Insulin gespritzt hatte (obwohl sie es vorsichtshalber mitgebracht hatte). Auf meine Frage, warum meine Mutter denn keine Medikamente bekäme, bekam ich die Antwort, dass es die z.T. gar nicht gäbe. (Ich stelle seit Jahren die Medis und die gibt es natürlich!) Also sind wir dann gemeinsam die Liste durchgegangen. Spätestens als die Schwester ständig Digoxin und Digitoxin verwechselte, hatte ich das Bedürfnis, meine Mutter schnell wieder aus diesem Haus herauszuholen. Jedenfalls erfuhren die Schwestern dadurch, dass ich "eine von ihnen" war, so dass man sich doch scheinbar mehr Mühe gab. Beim nächsten Besuch hatte meine Mutter einen Dauerkatheter, sie bekam ihre Medis und sogar das Insulin war organisiert worden.
Nur leider äußerte man den Verdacht auf Brustkrebs, der durch eine PE gesichert werden sollte. Auf die PE warteten wir fünf Tage. Jeden Morgen wurde gesagt, dass sie heute erfolgt, um am Abend zu sagen, dass es wohl doch erst am nächsten Tag klappt. Als meine Mom dann am Tag 4 abgeholt wurde, war ich dabei und guten Mutes, nur leider brachte man uns versehentlich in die onkologische Ambulanz, wo wir für ca. 1 Stunde in einem Raum "geparkt" wurden, in dem Patienten ambulant ihre Chemos bekommen. Nicht grad ideal für jemandem, bei dem der V. a. Krebs besteht. Ich merkte übrigens mehrfach an, dass wir bestimmt falsch hier waren, aber das interessierte nur wenig. Den Termin zur PE verpassten wir dadurch natürlich. Über die Art, wie uns der Doc dann mitteilte, dass es wirklich Krebs ist, möchte ich mich gar nicht äußern, da könnte ich noch immer ausrasten!!!
Jedenfalls bekamen wir zum Staging einen Termin bei den Gynäkologen, so dass wir im Januar erneut in dieses Krankenhaus kamen (nicht mein Wunsch, nur wegen Brustzentrum). Es gab aber wohl ein Kommunikationsproblem, denn es ging gar nicht ums Staging, am nächsten Tag sollte direkt die Brust ab. Wir gingen also unverrichteter Dinge wieder nach Hause, erstmal Aspirin absetzen! Eine Woche später OP- Termin. Und da ging es erst richtig los: am ersten postop. Tag wurden die Drainagen gezogen, förderten nämlich nicht. Da das Wundsekret nun nicht abfließen konnte, bildete sich eine riesige Wundhöhle voller Serom, bis schließlich die Wundnaht teilweise aufplatzte! Daraufhin klebte man mit kleinen Pflastern eine (!) Saugkompresse auf die Wunde. Nach vier Tagen punktierte man und entleerte 1,4l(!) Flüssigkeit. Zwischendurch entleerte sich die Höhle immer wieder durch das Loch in der Wunde (und ich meine wirklich "Loch"). Wenigstens lief in der Zwischenzeit das Staging, aber Ergebnisse erfuhren wir nicht. Erst wenn alle Befunde da sind, im Endgespräch! Nach 10 Tagen wurde meine Mutter mit einer infizierten, halboffenen Wunde entlassen. Das Endgespräch erfolgte eine Woche später: Chemo und Bestrahlung, aber erst wenn die Wunde abgeheilt sei. Und dann auch nur beim niedergelassenen Onkologen ambulant, wird nämlich stationär gar nicht bezahlt. Die niedergelassene Gynäkologin hat die Hände über den Kopf zusammengeschlagen, so schlimm sah die Wunde aus. Sie punktierte die Wundhögle mittels Viggo, bastelte einen Ablaufbeutel dran, fixierte das Ganze und mein Schwager (auch Krankenpfleger) und ich machten täglich den Verbandswechsel! Inzwischen heilt die Wunde von innen, und bis auf ein kleines Loch sieht die Wunde gut aus! Jetzt ist meine Mutter in "meinem" Krankenhaus in Behandlung. Die Onkologin erstellt grad einen Therapieplan und wenn eine Chemo überhaupt noch Sinn macht, dann geht das auch stationär (wegen der Vorerkrankungen: Herzinsuff., Niereninsuff., Diabetes). Jedenfalls bekommt meine Mutter so langsam wieder Zutrauen in Pflegepersonal und Ärzte. Das hatte sie durch die Erfahrungen nämlich schon ziemlich verloren!
Ich habe übrigens nicht einmal die Fassung gegenüber dem Personal in diesem Krankenhaus verloren! Jede Kritik war freundlich formuliert! Und was habe ich dann zufällig in der Kurve gelesen? "Cave: Tochter ist Krankenschwester - sehr kritisch!" Ich glaub, es hackt!!!
Sorry, dass der Text so lang geworden ist, aber ich glaub, ich musste das mal loswerden!!!
Jedenfalls bin ich doch bedeutend lieber auf "meiner " Seite als Krankenschwester! Und wenn die Erfahrungen auch mies waren, ich bin jetzt doch viel verständnisvoller für die Sorgen und Ängste der Angehörigen!
Welche Pflegekraft kennt sie nicht: die Angehörigen, die ewig was zu meckern haben, die dauernd alle Anordnungen hinterfragen und ständig mit dem Doc sprechen möchten? Mal ehrlich, wen nerven sie nicht?
Seit Weihnachten 2008 gehöre ich nun auch zu den "nervigen Angehörigen"! Und ich muss sagen, auf dieser Seite im Krankenhaus zu stehen, ist echt sch...! Und inzwischen verstehe ich jeden, der sich über so manche Schwester bzw. Arzt aufregt.
Hier ein Erfahrungsbericht:
Meine Mutter wurde kurz vor Weihnachten mit hohem Fieber und einem BZ > 600mg/dl ins Krankenhaus eingeliefert. Erstdiagnose: aufgestiegener Harnwegsinfekt. Ich war leider bei der Einlieferung nicht dabei, denn ich mußte selbst arbeiten. Als ich sie am nächsten Morgen besuchte, lag sie pitschepatschenaß im Bett, denn sie konnte den Urin wegen des Infekts nicht halten. Nicht mal eine Vorlage hatte sie erhalten. Bis zu dem Zeitpunkt hatte sie auch weder ihre normale Medikation erhalten (obwohl sie den Medikamentenzettel bei Aufnahme abgegeben hatte), geschweige denn irgendetwas fiebersenkendes. Und ihr Basal-Insulin kannte man auf der Station gar nicht, so dass man lieber gar kein Insulin gespritzt hatte (obwohl sie es vorsichtshalber mitgebracht hatte). Auf meine Frage, warum meine Mutter denn keine Medikamente bekäme, bekam ich die Antwort, dass es die z.T. gar nicht gäbe. (Ich stelle seit Jahren die Medis und die gibt es natürlich!) Also sind wir dann gemeinsam die Liste durchgegangen. Spätestens als die Schwester ständig Digoxin und Digitoxin verwechselte, hatte ich das Bedürfnis, meine Mutter schnell wieder aus diesem Haus herauszuholen. Jedenfalls erfuhren die Schwestern dadurch, dass ich "eine von ihnen" war, so dass man sich doch scheinbar mehr Mühe gab. Beim nächsten Besuch hatte meine Mutter einen Dauerkatheter, sie bekam ihre Medis und sogar das Insulin war organisiert worden.
Nur leider äußerte man den Verdacht auf Brustkrebs, der durch eine PE gesichert werden sollte. Auf die PE warteten wir fünf Tage. Jeden Morgen wurde gesagt, dass sie heute erfolgt, um am Abend zu sagen, dass es wohl doch erst am nächsten Tag klappt. Als meine Mom dann am Tag 4 abgeholt wurde, war ich dabei und guten Mutes, nur leider brachte man uns versehentlich in die onkologische Ambulanz, wo wir für ca. 1 Stunde in einem Raum "geparkt" wurden, in dem Patienten ambulant ihre Chemos bekommen. Nicht grad ideal für jemandem, bei dem der V. a. Krebs besteht. Ich merkte übrigens mehrfach an, dass wir bestimmt falsch hier waren, aber das interessierte nur wenig. Den Termin zur PE verpassten wir dadurch natürlich. Über die Art, wie uns der Doc dann mitteilte, dass es wirklich Krebs ist, möchte ich mich gar nicht äußern, da könnte ich noch immer ausrasten!!!
Jedenfalls bekamen wir zum Staging einen Termin bei den Gynäkologen, so dass wir im Januar erneut in dieses Krankenhaus kamen (nicht mein Wunsch, nur wegen Brustzentrum). Es gab aber wohl ein Kommunikationsproblem, denn es ging gar nicht ums Staging, am nächsten Tag sollte direkt die Brust ab. Wir gingen also unverrichteter Dinge wieder nach Hause, erstmal Aspirin absetzen! Eine Woche später OP- Termin. Und da ging es erst richtig los: am ersten postop. Tag wurden die Drainagen gezogen, förderten nämlich nicht. Da das Wundsekret nun nicht abfließen konnte, bildete sich eine riesige Wundhöhle voller Serom, bis schließlich die Wundnaht teilweise aufplatzte! Daraufhin klebte man mit kleinen Pflastern eine (!) Saugkompresse auf die Wunde. Nach vier Tagen punktierte man und entleerte 1,4l(!) Flüssigkeit. Zwischendurch entleerte sich die Höhle immer wieder durch das Loch in der Wunde (und ich meine wirklich "Loch"). Wenigstens lief in der Zwischenzeit das Staging, aber Ergebnisse erfuhren wir nicht. Erst wenn alle Befunde da sind, im Endgespräch! Nach 10 Tagen wurde meine Mutter mit einer infizierten, halboffenen Wunde entlassen. Das Endgespräch erfolgte eine Woche später: Chemo und Bestrahlung, aber erst wenn die Wunde abgeheilt sei. Und dann auch nur beim niedergelassenen Onkologen ambulant, wird nämlich stationär gar nicht bezahlt. Die niedergelassene Gynäkologin hat die Hände über den Kopf zusammengeschlagen, so schlimm sah die Wunde aus. Sie punktierte die Wundhögle mittels Viggo, bastelte einen Ablaufbeutel dran, fixierte das Ganze und mein Schwager (auch Krankenpfleger) und ich machten täglich den Verbandswechsel! Inzwischen heilt die Wunde von innen, und bis auf ein kleines Loch sieht die Wunde gut aus! Jetzt ist meine Mutter in "meinem" Krankenhaus in Behandlung. Die Onkologin erstellt grad einen Therapieplan und wenn eine Chemo überhaupt noch Sinn macht, dann geht das auch stationär (wegen der Vorerkrankungen: Herzinsuff., Niereninsuff., Diabetes). Jedenfalls bekommt meine Mutter so langsam wieder Zutrauen in Pflegepersonal und Ärzte. Das hatte sie durch die Erfahrungen nämlich schon ziemlich verloren!
Ich habe übrigens nicht einmal die Fassung gegenüber dem Personal in diesem Krankenhaus verloren! Jede Kritik war freundlich formuliert! Und was habe ich dann zufällig in der Kurve gelesen? "Cave: Tochter ist Krankenschwester - sehr kritisch!" Ich glaub, es hackt!!!

Sorry, dass der Text so lang geworden ist, aber ich glaub, ich musste das mal loswerden!!!
Jedenfalls bin ich doch bedeutend lieber auf "meiner " Seite als Krankenschwester! Und wenn die Erfahrungen auch mies waren, ich bin jetzt doch viel verständnisvoller für die Sorgen und Ängste der Angehörigen!
