Schwierige Pflegeplanung

Miss-Sunny

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15.06.2005
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Hallo...

wie so viele hier muss ich eine Pflegeplanung schreiben und mir kommts vor als hätte ich den schwersten Fall überhaupt erwischt:

Also, meine Patientin, 67 Jahre alt,
Eierstöcke wegen Krebs entfernt, Darmpolyp entfernt, Darmperforation -> Op -> Stoma (welches sie bisher nicht selber versorgen möchte),
Peritonitis,
hinzu kommt, dass sie derzeit parenteral ernährt wird und extrem adipös ist.
Sie hat einen SPK.
Achja... u.a. leidet sie noch an Hypertonie und die Möglichkeit eines Diabetes Mellitus besteht, wurde aber noch nicht nachgewiesen.
Durch derzeitigen Zustand natürlich viel im Bett, Hilfe bei der KPW und beim ankleiden etc.

Was habt ihr für grobe Pflegeziele? Besonders beim Thema ausscheiden...
Wo kommt die Stomapflege mit rein??

Mein größtes Problem ist nun eigentlich Essen & Trinken...
Ist mein Pflegeproblem da, dass die Patientin adipös ist? Und das die Patientin nichts essen darf? Kann ich dann als Ziel einen ausgeglichenen Energiehaushalt durch parenterale Ernährung nehmen? Aber was mache ich mit der Adipositas... darf ich da als Ziel festlegen "500g Gewichtsreduktion die Woche"? Ich denke nicht, oder?


Hoffe ich habe euch nun nicht zu viel verwirrt und ihr könnt mir ein bisschen helfen... :(
 
Hallo,
Hauptgesichtspunkte sind meiner Meinung nach erstmal die Selbständigkeit der Patientin wieder herzustellen (Mobilisation etc.) und das alle "Zu- (ZVK, parenterale Ernährung) und Abläufe (SPK, Stoma)" infektfrei bleiben bzw. mögliche Komplikationen schnell erkannt werden und wie das so ausbildungstechnisch ist darf man die psychischen Komponenten auch nicht vernachlässigen (eigentlich "nur" Darmpolypentfernung ---> jetzt Stoma; Patientin konnte sich damit noch nicht auseinandersetzen, Angst vor ausgegrenzt werden von der Umwelt wg. dem Stoma, viele denken, dass man das riecht, etc.).

Also wäre dein Ziel z.B. beim Stoma: Komplikationen schnellstmöglich erkennen bzw. Stomaumgebende Haut und Stoma sind vollständig intakt.

Hier gehört dann als Maßnahme auch die Hautpflege beim Stoma dazu, geeignetes Stomahilfsmittel (richtige Plattengröße, bestmögliche Stomaversorgung mit der Patientin erarbeiten (geschlossenes/offenes System je nach Konzistenz des Stuhl ; Stoma ist ja nicht gleich Stoma), regelmäßige Hautkontrollen und Stomakontrollen.

Wie sieht es aus mit der Stomaversorgung, wieso möchte sie es nicht selbständig versorgen? Hat sie Angst, mag sie dieses "Ding" nicht oder wo liegt der Grund dafür?

Also das Problem mit der ausgeglichenen Energiebilanz bei parenteraler Ernährung ist eigentlich kein pflegerisches Problem sondern ein ärztliches. Ich ordne ja nicht an, was die Patientin an Infusionen erhalten soll.

Aber dadurch, dass sie eine Hypertonie hat und zusätzlich noch parenteral ernährt wird (hohe Flüssigkeitsvolumen intravasal, je nachdem wie schnell die Infusionen einlaufen), sollte man schon auf die Ausscheidung achten und regelmäßig den Blutdruck kontrollieren auch wg. einer Gefahr der hypertensiven Krise.

Hoffe, konnte dir so ein paar Ansätze liefern auf denen du aufbauen kannst.

Gruß Marco
 
hey, super, du hast mir schon klasse weitergeholfen.

sie möchte das stoma noch nicht selber versorgen "weil sie sich damit noch nicht anfreunden /beschäftigen" kann... es fällt ihr sehr schwer damit umzugehen.

das sie auch noch bedarf an einer krankheitsbewältigung hat habe ich auch im gespräch bemerkt, ich weiß nur nicht in welche ATL ich das einordnen soll - vielleicht in "sinn finden"?

und hast du noch einen tip für mich zur adipositas?

ich hab bei der parenteralen ernährung nun geschrieben, dass ich darauf achte das die verordnungen des arztes eingehalten werden sollen.
 
Pflegeplanung

Jaja, die Pflegeplanung. Ich bin gerade auch dabei für einen Patienten eine Pflegeplanung zu schreiben und es ist gar nicht so leicht das passende zu finden, weil jeder Patient individuell ist und von Fall zu Fall schwieriger sein kann.
Hier ein Tipp: dieses Buch verwenden all unsere Stationen und in der Schule verwenden wir es auch. Jeder Punkt wird erläutert und beschrieben:
Majory Gordon, Das Buch zur Praxis: Handbuch der Pflegediagnosen.

Viel Glück damit und mit deiner Planung.

littlejess
 
Hab ich schon mal gesagt, wie schwachsinning eigentlich Pflegeplanungen nach dem System ATL sind. Aber man muss Nancy Rooper zur Ehre gereichend feststellen: das was aus ihrem Konzept gemacht wurde, wäre ihr nicht mal im Traum eingefallen.
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sie möchte das stoma noch nicht selber versorgen "weil sie sich damit noch nicht anfreunden /beschäftigen" kann... es fällt ihr sehr schwer damit umzugehen
Gehört zum Punkt: sich als Mann oder Frau fühlen: verändertes Körperbild

das sie auch noch bedarf an einer krankheitsbewältigung hat habe ich auch im gespräch bemerkt, ich weiß nur nicht in welche ATL ich das einordnen soll - vielleicht in "sinn finden"?
Krankheitsbewältigung ist Sinn finden.

Mein größtes Problem ist nun eigentlich Essen & Trinken...
Ist mein Pflegeproblem da, dass die Patientin adipös ist? Und das die Patientin nichts essen darf? Kann ich dann als Ziel einen ausgeglichenen Ernergiehaushalt durch parenterale Ernährung nehmen?

*grübel* Gehört die Parenterale Ernährung als Pflegeproblem zu Essen und Trinken? Ich denke, Pflegeproblem ist Nahrungskarrenz und deren Folgen (Durstgefühl u.ä.). Die Parenterale Ernährung wird ja nicht von der Pflege angesetzt und demzufolge kann auch die Pflege keinen Einfluss nehmen auf einen ausgeglichenen Energiehaushalt.

...aber was mache ich mit der Adipositas....darf ich da als Ziel festlegen "500g Gewichtreduktion die Woche"? Ich denke nicht, oder?

Eine Gewichtsreduktion kannst du nicht eigenständig festlegen. Die Patientin ist nicht entmündigt und entscheidet demzufolge selbst. Bestenfalls gibst eine Ansetzung vom Doc.

Elisabeth (die fast wetten möchte, dass der Lehrer das anders sieht)
 
Liebe Elisabeth,

nur als kleine Ehrenrettung der Lehrer: Meine Lehrer (jedenfalls, diejenigen die bei uns Schülern Eindruck hinterlassen) würden es genauso wie Du sehen.

Liebe Grüße von Jelena
 
Hi jelena, dass glaub ich dir unbesehen. *ggg*

Elisabeth
 
Hallo miss sunny,
Stoma gehört natürlich zu "Ausscheiden", Problem wäre zum bsp.: Patientin kann stomapflege nicht allein durchführen oder Patientin lehnt selbständige Stomaversorgung ab Ziel: Nahziel = Stomaversorgung ist gewährleistet => Maßnahme: PP übernimmt tägliche Stomaversorgung; Fernziel = Patientin übernimmt Stomaversorgung selbstständig => Maßnahme: PP leitet Patientin zur Stomaversorgung an, Vermittlung von Selbsthilfegruppen (z.B. ILCO)
Zur Adipositas: Ziele könnten sein: Nahziel = Patientin erkennt Notwendigkeit von Gewichtsreduktion => Maßnahme= Aufklärungsgespräch über mögliche Folgeschäden, Kontakt zu Ernährungsberatung; Fernziel: Gewichtsreduktion vo ?Kg wöchentlich (in Absprache mit Arzt) => Maßnahme: Erstellen eines Ernährungsplans mit Hilfe von Ernährungsberatung

MfG Tanea
(auch wenns n bisschen spät kommt)
 

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