Schwedische Krankenschwester – Einstellungschancen in NRW

sebar

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23.01.2012
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Hallo!
Wie einige andere hier möchte nun auch ich stellvertretend für meine – noch nicht fließend Deutsch sprechende – Freundin sprechen. Um uns einige Beiträge zu ersparen, vorsorglich: "Jaha, ich weiß, dass man als KrankenpflegerIn EIGENTLICH umgekehrt auswandert." Womöglich ziehen wir auch irgendwann beide nach Schweden, aber wegen meiner Situation bleiben wir erstmal in Deutschland. Meine Freundin wird noch etwa ein Jahr brauchen, um gut genug Deutsch sprechen zu können. Ich möchte euch fragen, wie ihr die aktuelle Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt einschätzt. Wie schwer könnte es für sie sein, dann eine Stelle in einem Krankenhaus in NRW auf der Station zu finden? Sie hat etwa drei Jahre Berufserfahrung im Bereich innere Medizin. Viel mehr Details kann ich gerade nicht nennen - außer dass sie viel mit alten Menschen zu tun hat ;), Medikamente verabreicht, Blut abnimmt, gelegentlich Krankentransporte zwischen dem Krankenhaus und Altenheimen organisieren muss und Angehörige aufklärt und anruft. Hätte sie als Schwedin Nachteile in der Einstellung? Oder womöglich vielleicht sogar Vorteile deutschen gegenüber? Ich habe gehört, dass Krankenschwestern in Schweden "mehr dürfen", also ihre Tätigkeitsfelder Dinge beinhalten, für die deutsche Krankenschwestern normalerweise nicht zuständig sind. Könnte das für sie dafür von Vorteil sein, eine Stelle zu finden?
Gruß!
Sebastian
 
Hallo sebar,
in Deutschland einen Job als Krankenschwester zu bekommen ist sehr leicht. Das Problem sind die Arbeitsbedingungen in Deutschland, die man einer nordic nurse nicht gut anbieten kann.
Gerade kuerzlich ist ein deutscher Kollege zurueckekommen nach einem wenige Monate dauernden Aufenthalt in Deutschland. Der Mann ist geradezu traumatisiert.
es gibt gosse Unterschiede in den Arbeitskompetenzen und auch einen deutlichen Unterschied im Einkommen. Es ist sicher spannend fuer eine Schwedin mal zu sehen was in Mitteleuropa so moeglich ist. Sie wird es nicht lange aushalten in Deutschlnd, befuerchte ich....trotzdem viel Glueck bei dem Plan.
 
Vielen Dank für deine Antwort, bisauf! Eieiei... das klingt ja mal einladend... Wie gesagt weiß ich, dass es im Norden 'besser' sein soll. Aber ich kann mir auch nicht ganz vorstellen, dass KrankenpflegerInnen hier zulande allesamt ungern arbeiten. Worauf wäre denn zu achten, um hier die 'besten' Arbeitsbedingungen vorzufinden? Ich kenne mich ja nicht gut aus - Welche Träger sind vielversprechender als andere? Gibt es Städte oder Krankenhäuser in NRW mit besserem oder schlechterem Ruf in diese Richtung? Und nochmal die Frage: Hat meine Freundin möglicherweise eine Chance auf eine 'eher gute' Stelle, in Hinblick auf ihre schwedische Ausbildung und Arbeitserfahrung?
 
Stimmt, sie muss die Ausbildung anerkennen lassen, aber innerhalb der EU-Staaten ist das nur eine Formsache. Und wenn sie ohnehin noch ein Jahr braucht, um die Sprache zu lernen, ist es ja auch nicht so schlimm, wenn die bürokratischen Mühlen langsam mahlen und sich die Anerkennung über einige Monate hinzieht.
 
Kennt ihr vielleicht Forumsteilnehmer (oder auch außerhalb des Forums), die als KrankenpflegerIn aus Schweden nach Deutschland gekommen sind? Ich würde mich sehr über einen direkten Kontakt freuen!

Danke! :)
 
Wie gesagt weiß ich, dass es im Norden 'besser' sein soll. Aber ich kann mir auch nicht ganz vorstellen, dass KrankenpflegerInnen hier zulande allesamt ungern arbeiten. Worauf wäre denn zu achten, um hier die 'besten' Arbeitsbedingungen vorzufinden?
Es gibt viele, die ihren Beruf gerne ausüben, allerdings sollte man dabei auch bedenken, dass diese in unserem System ausgebildet wurden und dort arbeiten. Ich kenne nur eine KS aus Holland, die hier arbeitete. Auch in NL ist die Ausbildung eine andere, die AUfgaben andere. Sie fühlte sich total beschränkt in ihrer Verantwortung und hatte immense Schwiergigkeiten sich anzupassen. Letzten Endes ist sie auch wieder zurückgekehrt.
Ich kenne dann noch eine KS, die von D nach SAchweden gegangen ist und niemals mehr zurückkehren würde, weil sie bedeutend bessere Arbeitsbedingungen dort hat.


Ich kenne mich ja nicht gut aus - Welche Träger sind vielversprechender als andere? Gibt es Städte oder Krankenhäuser in NRW mit besserem oder schlechterem Ruf in diese Richtung? Und nochmal die Frage: Hat meine Freundin möglicherweise eine Chance auf eine 'eher gute' Stelle, in Hinblick auf ihre schwedische Ausbildung und Arbeitserfahrung?

Ob gut oder schlecht ist nicht unbedingt am Träger festzumachen, selbst auf einen Ruf würde ich mich nicht verlassen, da auch dieser sehr subjektiv ist und ein falsches Bild geben kann.
Was verstehst Du denn unter "guter" Stelle?
Am ehesten kann sich Deine Freundin ein Bild machen, wenn sie evtl. mal für einen Urlaub hier in D ist und sich die Arbeit und ein Krankenhaus ansieht indem sie eine Art Praktikum macht. Ich würde das sogar empfehlen, damit sie keinen Schock bekommt. Die Systeme sind wirklich absolut unterschiedlich.
 
Danke, Kalimera. Auf jeden Fall erstmal ein Praktikum zu machen, halte ich auch für sehr wichtig. Unter "guter" Stelle meine ich v.a. eine gute Atmosphäre und keine unmenschliche Belastung. Um meine Anfangsfrage noch etwas aufzufächern... Was für Möglichkeiten gäbe es für sie, "etwas abseits" einer "normalen Stelle" zu arbeiten. Bitte entschuldigt meine Ahnungslosigkeit – in einer privaten Klinik, oder überhaupt gar nicht in einer Klinik? Gibt es vielleicht andere Einsatzbereiche für eine KS als eine Klinik? Ich danke euch allen auf jeden Fall schon Mal so weit für eure stichhaltigen und hilfreichen Beiträge!
Sebastian
 
In was für einen Fachbereich hat deine Freundin den vorher gearbeitet?
Und in welchen Bereich in NRW sucht ihr?
 
Ich musste erst nachfragen :). Sie hat einen Bachelor Abschluss in Krankenpflege. Auf ihrer Station arbeitet meine Freundin weitestgehend geriatrisch. Dort liegen v.a. alte Menschen mit einer großen Bandbreite von Beeinträchtigungen der inneren Organe - Schwerpunkt Embolie. Zum Beispiel Herz-, Lungen- und Nierenpatienten. Sie hat viel mit "social planning" zu tun - dafür sorgen, dass die Patienten zu Hause zurecht kommen und bei der Einrichtung, zu der sie weiterverwiesen werden (Reha, Altenheim,...). Außerdem war sie (im Team) in letzter Zeit damit beschäftigt, die (Kosten- und Zeit-)Effizienz der Station zu verbessern. Wir suchen (zunächst) im Bereich Bielefeld und Umgebung.
Sebastian
 
Stichwort Bielefeld – dort ist Bethel mit seinen vielen unterschiedlichen Einrichtungen natürlich etwas sehr Besonderes. Weiß jemand von Euch, ob wir dort fündig werden könnten? Also, ob meine Freundin mit ihrer oben beschriebenen Qualifikation dort eine Stelle finden könnte, die von der einer sonst üblichen auf einer durchschnittlichen Station abweicht? Diese Stiftungen quasi vor der Haustür zu haben MUSS doch einfach einen Vorteil für uns haben - oder?
Sebastian


Hier einmal ein Link zum Wikipediaartikel:
Von Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
 

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