Schuld am Tod eines Patienten

morning

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26.04.2014
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Hallo,
vorweg ich bin Erzieherin und suche dringend fachliche Hilfe. Ich habe 2,5 Jahre einen 52 jährigen psychose Patienten im Wohnheim betreut. Er ist vor 10 Tagen am Herzinfarkt gestorben. Er hatte mehrere Monate Schwellungen in Beinen, Armen und Gesicht. Sein Hausarzt hatte ihm deswegen Schmerzmittel verschrieben. Meine Kollegen hatten entschieden, einen Termin beim Internisten auszumachen. Als ich mit ihm dort war, fiel mir beim ausfüllen der Anamnese auf, dass ich von seinem gesundheitlichen Zustand nichts wusste. Ich war sehr verunsichert und fragte ihn. Er sagte zu allem nein. Der Arzt untersucht ihn aufgrund der angegebenen Schwellungen und Schmerzen im Fuß und meinte, diese könnte von den Medikamenten sein. Er hatte die Medikamentenliste vor sich liegen. Darunter war aufgeführt, dass er Tabletten gegen Bluthochdruck bekommt. Er sprach dies auch an und meinte, dass es sehr viele Medikamente wären. Er schickte uns nach Hause mit einer Überweisung zum Orthopäden und einer Verordnung zur Lymphdrainage. Ich habe seitdem Depressionen, da ich in dieser Situation kaum Handlungsfähig war und ich noch nicht einmal Bluthochdruck erwähnen konnte. Dies hat aber der Arzt aufgrund der Medikamente gesehen und also gewusst. Im Nachhinein meinte mein Chef, dass er ja auch Herzrythmusstörungen hatte. Auch darüber habe ich nie was gehört. Ich habe also den Arzt angerufen,ihm gesagt, dass der Patient am Herzinfarkt gestorben sei. Dieser meinte nur, er hätte die Schwellungen beurteilt und die Schmerzen. Er wäre ja auch kein Herzpatient gewesen. Da war wieder mein Fehler, der mich heute jede Nach nicht schlafen lässt. Ich habe ihn auf die blutdrucksenkenden Mittel angesprochen, daraufhin meinte er, dass er das Herz abgehört habe und nichts feststellen konnte. Aber im Nachhinein würde er auch denken, dass er ein Herzpatient war er aber eine OP aufgrunder vielen Medikamente sowieso nicht überstanden hätte. Ich frage mich jetzt, ob ich mich als Erzierhin aufgrund der mangelnen Infos selbst anzeige soll und wie es mit der Verantwortung des Arztes aussieht. Ich danke allen schon einmal die sich die Mühe gemacht haben, den langen Text zu lesen und hoffe auf Rückmeldung. Gruß morning
 
Hallo, morning,

es tut mir leid, das du das alles so erlebt hast. Zur medizinischen Seite dieses Falles kann ich nix sagen. Ein Herzinfarkt kündigt sich nicht zwangsläufig vorher an, der Patient war beim Arzt, der ihn untersucht hat.
Du bist Erzieherin, die Menschen, die dich eingestellt haben, wissen das. Du kannst nur als Erzieherin handeln. Mehr konntest du nicht tun.
Nix Selbstanzeige, warum?!
Was du jetzt überlegen musst, ist folgendes. Muss du dort immer Dinge tun, medizinische, und fühlst du dich damit überfordert und alleingelassen, dann denke über einen Jobwechsel nach.
Bleibt das Problem, auf menschlicher Ebene Schuld zu empfinden, obwohl man sie rational gar nicht hat. Das kann dir niemand abnehmen. Das lässt aber nach. Tut es das nicht oder nimmt es zu und frisst dich auf, such dir psychologische Beratung.
Alles Gute,
Marty
 
Hallo morning

Jedes Lebewesen stirbt irgend wann. Es ist der Lauf des Lebens.


Bist du Ärztin? NEIN
Bist du Pflegefachfrau? (Krankenschwester) Nein

Du bist Erzieherin
Dein Fachgebiet ist nicht die Medizin!
Ergo hast du nur eine geringes Wissen von Medizin und kannst keinen Zusammenhang zwischen
Krankheits Symptomen,
Medikamenten und
Krankheitsdiagnosen stellen.
Weshalb sollt nun ausgerechnte du "schuld am Tod eines Patienten" sein???
Und weshalb sollst du dich anzeigen?

Meiner Meinung nach trifft dich überhaupt keine Schuld!
Du brauchts kein schlechtes Gewissen zu haben!
Traurig zu sein bzw. Trauer ist normal.
Depression ist eine Krankheit. Falls du also "depressiv" bist dann lasse dich von einem Psychiater behandeln !!!!!!!!!!!


Kleiner Tipp für den nächsten Arztbesuch mit einem Patienten.
Mitnehmen:
Diagnoseliste
Aktuelle Vitalwerte der lezten Wochen.
Medikationslist.
Falls vorhanden Arztberichte / Austrittbericht vom Spital oder Ähnliches.

Da dich diese Situation offensichtlich für dich belastend ist und du nicht schlafen kannst empfehle ich dir DRINGEND hilfe zu holen. (Psychiater)

Und das mit der Anzeige . . . vergiss es . . .

gruss Angus
 
Danke für die Antworten. Die Medikamentenliste hatte der Arzt vor sich liegen. Er fragte ja noch "Nehmen sie blutdrucksenkende Mittel ein?" Der Patient nickte. Und weiter "Sie nehmen ja ganz schön viele Medikamente ein." Daraufhin sagte ich nur " ja ganz schön viele" Er muss doch also gewusst haben, dass er Bluthochdruck hatte. Im Nachhinein sagen alle, dass Herz und Schwellungen im Zusammenhang stehen. Wieso sieht das dann der Arzt (Internist ) nicht? Er meinte bei meinem Telefonat noch, dass er sowieso nicht gleich ein EKG schreiben würden sondern eins nach dem anderen. Aber einen Termin für ein EKG hat er auch nicht bekommen. Ja, ich habe seitdem Depressionen weil es mich sehr mitnimmt. Ich habe diesen Bewohner sehr gemocht und es versäumt, auch die medizinische Seite an ihm zu verstehen bezw. mich damit zu beschäftigen. Ich bin seitdem selbst in psychologischer Behandlung, um das alles irgendwie zu verarbeiten.
 
... Ich bin seitdem selbst in psychologischer Behandlung, um das alles irgendwie zu verarbeiten.
Sprich dieses Problem unbedingt beim nächsten Termin bei deiner Gesprächstherapie an. Ich denke, dort kann dir besser geholfen werden als hier im Forum. Es nutzt dir nix, wenn wir dir die medizinischen Aspekte erklären oder dir versuchen zu erklären, welche Aufgaben du hast. Die Ursache, dass dich der Virfall so umtreibt liegt weit tiefer und gehört hier nicht hin.

Elisabeth
 
Der Patient hat einen Herzinfarkt gehabt. Viele Patienten nehmen Bluthochdruckmittel und haben die genannten Schwellungen. Dafür gibts aber viele Ursachen. Im Nachhinein kann man natürlich alles besser wissen. Ein psychotischer Patient ist sicher auch kein optimaler Gesprächspartner beim Arzt. Du kannst überhaupt nix dafür. Also dringend bei deiner Gesprächstherapie über deine Schuldgefühle reden. Die sind wirklich nicht angebracht. Zudem gehe ich ebenfalls davon aus, dass die Schuldgefühlschiene bei dir tiefer liegende Ursachen hat die therapeutisch behandelt werden müssen. Die Problematik mit dem Patient ist vermutlich eher als Trigger zu sehen.
 
Hallo morning,

ich kene mich als Krankenschwester nicht in Wohnheimen aus.
Gibt es bei euch niemanden mit medizinischer Ausbildung, wer euch in den 2,5 Jahren etwas über die aktuellen Krankheiten oder Medikamente eurer Patienten erklärt?

Wer stellt und verabreicht in eurem Wohnheim die Medikamente? Wert schaut auf Nebenwirkungen?
In der ambulanten Pflege meines Bundeslandes werden Medikamente von Krankenschwestern/-pflegern verabreicht - das ist länderabhängig. Wie ist es in Deinem Bundesland, speziell mit Psychopharmaka?

Habt ihr keine Information / Schulung, was zum Arzt oder Krankenhaus mitgenommen wird, und - wie die Doku - niemals zB im Krankenhaus gelassen wird?
Ich kenne das im Rahmen einer Teamsitzung. Dauert nicht lange. Sind die Dokus auf aktuellem Stand?

Könnte dein Arbeitsplatz besser strukturiert werden, mit Ansprechpertnern, und regelmäßigen medizinischen Informationen?

Dir alles Gute!

tari
 
ambulanten Pflege meines Bundeslandes werden Medikamente von Krankenschwestern/-pflegern verabreicht
Arbeiten in Deinem BL so viele GuKs in der ambulanten Pflege ? Ich zweifle .
Das werden doch in der Mehrzahl AP machen .
 

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