Projektarbeit: Übergabe am Krankenbett

Zodac19

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Fachkrankenpfleger Onkologie und Palliative Care
Akt. Einsatzbereich
Onkologie
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:rofl: Hallo,

melde mich mal wieder. Also - ich bin gerade mitten in der Weiterbildung zur Stationsleitung und schreibe an einer Projektarbeit zum Thema "Übergabe am Krankenbett". Jetzt wollte ich mal Meinungen zu diesem Thema einholen (Wie denkt ihr über Übergabe am Bett? Gut oder Schlecht; Vor- und Nachteile, Durchführung bei euch im Haus; oder habt ihr keine Übergabe am Bett in euerem KH;...).

Vielleicht haben einige von Euch Tips, wo ich mich hier im Internet belesen kann oder gibt es spezielle Literatur (Welches Buch ist zu empfehlen?).

Würde mich über rege Diskussion bzw. über Mithilfe zu einer gelungenen Arbeit freuen.

Gruß, T-Vogue
 
Hallo!

In meinem bisherigem KH wird die Übergabe am Bett nur auf einer onkologischen Station durchgeführt - vom Frühdienst zum Spätdienst. Zuerst werden im Dienstzimmer die Patienten kurz mit ihren Erkrankungen vorgestellt, damit alle aus den verschiedenen Bereichen Bescheid wissen - danach gehen dann alle Bereichsweise nacheinander in die Zimmer. Am Wochenende findet dieses Form der Übergabe nicht statt.

Also ich habe den Sinn dieser Übergaben noch nicht entdecken können, da ich noch keine Vorteile habe entdecken können. Und das Patienten Fragen gestellt haben oder ähnliches habe ich auch noch nicht erlebt... :weissnix:

Gruß,
Nutella Woman
 
Übergabe am Bett?!Welche Vorteile?

Hallo!

Bei uns findet noch keine Übergabe am Bett statt!Allerdings soll es in der nächsten Zeit bei uns versuchshalber angewand werden!Bin mal gespannt!Möchte gerne mal wissen wo der Unterschied zwischen einer Übergabe am Bett und einer "normalen" Übergabe liegt!Denn noch bin ich ein wenig skeptisch was das Thema anbelangt!
Gruß
Michi
 
Hallo, arbeite im Moment auf einer Intensivstation, wo die Übergabe am Bett eh läuft. Aber auf meiner ersten Station (herzchirurgische Notmalstation) nach meiner Ausbildung haben wir zu "meiner" Zeit gerade auf die Übergabe am Bett umgestellt. -> Kurze Übergabe im Stationszimmer für alle (Name, Alter, OP, wichtigste Komplikationen, ..), dann die jeweiligen betreuenden Pflegekräfte ins Zimmer und dort wurde dann eine ausführlich Übergabe gemacht. Die Pat. wurden sehr gut eingebunden. Von alleine haben diese natürlich nix gesagt oder nur die wenigsten, aber mit ein paar kleinen Fragen (z.B. "Stimmt doch Herr XXX, oder?" "Hab´ ich noch etwas vergessen, Frau YYY" "Fällt Ihnen noch etwas ein."......) kam der Fluss dann ins fliessen. Da wir diese Form der Übergabe gerade eingeführt hatten, haben wir die Pat. auch gefragt wie sie es finden. Haben nur pos. Rückmeldungen erhalten. Pat. fühlten sich besser miteinbezogen und haben sich getraut Dinge zu erwähnen, welche sie vielleicht sonst nie geäußert hätten. Übergabe am Bett haben wir nur zw. Früh- und Spätdienst gemacht, da die Überlappungszeiten zw. den anderen Schichten zu kurz waren.

Habe nur pos. Erinnerungen an diese Form der Übergabe und würde dies auf jeder weiteren Normalstation einführen wollen, sollte ich mal wieder auf einer arbeiten. Für mich war die Übergabe immer wie eine kleine Pflegevisite. Hat aber natürlich um einiges länger gedauert.

Grüße guebue
 
Ich kann mir nur schwer vorstellen was man dann am Patientenbett dem Kollegen erzählt?!Denn die wichtigsten Dinge bekommt man ja vorher schon mitgeteilt(im Dienstzimmer)!
gruß
michi
 
Wollte mich nochmal melden. Habe selbst schon nur positive Erfahrungen mit Pflegübergabe am Krankenbett gemacht. Finde es auch sehr schön, daß ihr mit diskutiert. Aber was für mich wichtig ist: Hat jemand schon gute Bücher über das Thema gefunden?

Gruß, T-Vogue:emba:
 
Hallo T-Vogue,

hier einige Büchertipps zu dem Thema. In dem Buch Qualität in der Pflege stellen die Autoren mehrere Qualitätsprojekte dar, welche exemplarisch im Rahmen der Qualitätssicherung ein Projekt zur Impelmentierung zru Übergabe am Bett darstellen. Dieses Buch ist wahrlich sehr zu empfehlen, da es sehr praktisch Projekte zur Umsetzung von Qualitätsentwicklung und -sicherungsmaßnahmen darstellt.

In einem weiteren Buch des Kohlhammer Verlages wird die Pflegevisite thematisiert. Hierzu zählt natürlich auch das Thema Übergabe am Bett.

Sinn und Zweck ist den Patienten im Sinne der Patientenorientierung in den Pflegeprozess miteinzubeziehen und es auf keinen Fall so zu machen, wie viele Ärzte ihre Visiten durchziehen - d.h. man muß interaktiv mit dem Patienten reden und nicht über ihn. Dies bedeutet eine stringente Einbeziehung des Patienten in den gesamten Übergabe - Prozess. Hierzu sind die Interaktionsmerkmale von Walton in dem Buch Selbst- und Stationsmanagement sehr zu empfehlen. Auch das Buch das Buch von Johns zur Selbstreflektion in der Pflegepraxis ist zu dieser Thematik sehr lesenwert.

Besonders herausragend zu empfehlen ist das Buch von Christian Heering - dem "Erfinder" der Pflegevisite" - in seinem neusten Werk Das Pflegevisiten Buch. Schon allein der Blick auf das Inhaltsverzeichnis wird dir zeigen, dass das ein Buch ist, welches dir helfen wird:

Teil 1: Grundlagen systematischer Pflegearbeit
1. Pflegeverständnis: Leistungsauftrag, Beziehung, Partizipation und Empowerment
2. Pflegeprozess, Pflegediagnostik und Pflegedokumentation
3. Pflegekonzepte
Verschiedene Formen der Pflegevisite
1. Pflegevisite als Rapport bzw. Übergabe mit den PatientInnen
2. Pflegevisite als Führungsinstrument
3. Pflegevisite als Qualitätssicherungs-Instrument
4. Pflegevisite als Instrument zum Miteinbezug der PatientInnen
<LI>5. Pflegevisite nach Bundesozialgesetz
Cheers

Ingo :king: "Bücherkönig"
 
nicht so wie eigentlich gedacht

Hi,

ich arbeite auf einer Inneren und machen seit etwa einem jahr die übergabe am Patientenbett. Bei uns wird sie leider nicht so durchgeführt, wie es eigentlich gedacht ist, wir gehen in die Zimmer und Stellen die nächste Schicht vor, fragen kurz ob alles in ordnung ist und sagen, daß wir gleich zur pflegerunde wieder kommen: Alles was den patienten betrifft besprechen wir vor der Tür.
Ich finde es sehr Schade, daß die Patienten nicht richtig einbezogen werden, so wie es gedacht ist, aber wir wurden nicht richtig angelernt, und da auch kein interesse bei den Kollegen besteht, bleibt es so wie es ist.
Ich habe mich selber dazu belesen, wie es eigentlich durchgeführt werden sollte.

Das einzige was ich negativ an der Übergabe am Patientenbett finde, ist das der Teamgeist ein wenig flöten geht, denn ein gemütliches Zusammensitzen bei der übergabe fällt weg und es wird weniger persönliches gequatscht.
 
ich denke das ist ja auch so gewollt,den diese art übergabe soll ja eigentlich zeit einsparen.
gut finde ich dabei das man den pat.gleich sieht man kann dan direkt nachfragen ob das gesicht schon immer so gerötet war oder die lippen so zyanotisch waren ,warum die infusion nicht läuft und vieles mehr .
alles fragen die sich oft stellen wenn man seinen pat.zum erstenmal sieht und der frühdienst schon gegangen ist.
nach der übergabe am bett könnte man sich auch noch ein paar minuten zusammensetzen das würde mir bestimmt sehr gefallen:D
 
Ja, so stelle ich mir es auch vor, leider wird es so bei uns nicht gehandhabt,

wir gehen ins Zimmer rein, "Guten Tag, das ist die Sr. Sandra, sie hat Spätdienst heute und ist für sie zuständig", und mehr wird nicht gemacht.
Ich hab es schon mehrmals angesprochen, daß wir die Übergabe doch anders nutzen und durchführen sollten, aber es wird nicht angenommen, da das Interesse nicht da ist.
 
Auch wenn das Thema etwas älter ist möcht ich was dazu sagen.
Habe ebenfalls das Thema "Dienstübergabe am Patientenbett" als Thema meiner Projektarbeit in einem Leitungskurs genommen.
Habe allerdings vorher die Übergabe am Bett auf meiner Station eingeführt. Und genau das dann auch beschrieben.
Auf unserer Station wird also die Übergabe durchgeführt.
Eine doppelte Übergabe gibt es nicht. Wir haben im Dienstzimmer eine Stecktafel mit allen Patienten und darauf auch deren Diagnosen.
Die Übergabe wird bereichsweise direkt am Bett durchgeführt, es ist keine Übergabe über den Patienten sondern mit dem Patienten. Patient und Frühdienst berichten ergänzend. Hinterher tauschen sich beide Kollegen aus dem Spätdienst kurz aus und berichten was es wichtiges in ihrem Bereich gibt.
Da die Übergaben parallel in beiden Bereichen laufen dauert sie max. 20 Minuten und somit hat das Team danach immer noch mal eine knappe Viertelstunde Zeit um gemeinsam ein bisschen zu reden. Wir haben uns quasi durch diese Übergabeform ein bisschen Luft geschaffen.
Alle Mitarbeiter waren zu beginn sehr skeptisch...im nachhinein wurde die Übergabe aber von jedem Kollegen gut angenommen. Das einzige was mir aufgefallen ist, war das einige Leute ein Problem in der Kommunikation haben...es ist halt leichter über einen Patienten zu reden als mit ihm. Diesen Kollegen konnte aber durch eine Weiterbildung im Bereich Kommunikation geholfen werden.
 

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