Probleme mit Suprapubischem Katheter

Markus23KP

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09.08.2006
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Krankenpfleger, Praxisanleiter ;Rettungssanitäter
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Allgemeinchirurgie Normalstation
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Praxisanleiter seit 03/13 , Aroma Experte Aromapflege
Guten Morgen zusammen.

Ich bräuchte mal wieder Eure hilfe.

Es geht diesesmal um meinen Opa im speziellen um den Suprabubischen Katheter ("Puffi").

Diagnosen: 78 jähriger Kachektischer Mann im reduzierten AZ. Niereninsuffizienz Grad 1 , BPH (Benigne Prostatahyperplasie) seit 2 Jahren, zusätzlich Herzinsuffizienz Nyha 2-3 (Wechselnd) seit 2 Jahren. Außerdem CML (Leukämie) seit 3 Jahren sehr langsam fortschreitend.

OP (Tur - Prostata) wurde wegen schlechtem Allgemeinzustand mehrmals verschoben bzw. abgesagt (auch schon auf dem OP-Tisch). Seit 3 Monaten wären die Kardiologischen Hindernisse stabil und OP Fähigkeit gegeben. Aber nun will mein Opa nicht mehr. (Ehefrau seit 1,5 jahren tot, Lebenswillen reduziert, mit der Situation dass ich ihn versorge soweit ganz zufrieden. Patientenverfügung besteht, medizinische Betreuung - rechtlich - durch mich besteht.)

Jetzt zur Problematik: Seit 2 Jahren mit Suprabubischem DK versorgt, wird 3 monatlich vom Urologen gewechselt. Ich verbinde den DK 2-3 mal wöchentlich. Rezidivierende Harnwegsinfekte (5 mal in 2 jahren) mit gut anschlagender Antibiotika Therapie Oral.
Versorgt ist er mit mit einem Silikon DK größe 16 und tagsüber einem Uromed Katheterventil und zur Nacht mit einem 2000 ml DK Beutel.
Seit 3 Wochen vermehrt Abgang des Urins über Physiologischem Weg (Harnröhre) und - das ist auch mein Problem - über die Einstichstelle des Suprabubischens. Deshalb momentan 2 mal täglich VW nötig. Er bekam trotz nur leichter Harnwegsinfektion Antibiose ohne Erfolg, ist seit 2,5 Wochen mit dem Produkt "Belly Bag" (Weiterentwicklung des "Beinbeutels" nur für den Bauch) versorgt da ich an verschlechterte Druckverhältnisse in der Blase dachte und mit dem "Dauerablauf" auf eine Verbesserung der "Auslaufproblematik" dachte.
Aber nichts half, morgen ist jetzt der Termin mit dem Urologen zum Sono und Blut sowie Urin testen, aber ich ahne was der Doc sagen wird. "Lassen Sie sich operieren, die Prostata wächst, bevor sie entartet." und mein Opa wird sagen, ich will daheim irgendwann in ruhe sterben und nicht im krankenhaus. Dann wird der Urologe zu mir sagen, ich kann ihnen nicht helfen machen sie halt öfter verbandswechsel.

Was will ich jetzt von Euch?! Gute Frage!
Tipps und tricks von auf Urologie spezialisierten Kollegen, ob es Alternativen beim VW gibt ( momentan mit steriler Schlitzkompresse und Fixomull) zum Beispiel Wasserundurchlässige Verbände, Verschließung der Einstichstelle (Wie?) damit kein Urin rausläuft oder, oder, oder...!

Würde mich freuen etwas zu lesen, ansonsten danke für`s lesen, manchmal muss ich einfach niederschreiben was mir so missfällt...
Vollzeit arbeiten in der Pflege plus Opa versorgen ist schon viel...!
(Ach ja bevor gleich tipps kommen, Pflegedienst verweigert mein Opa, ich soll das machen mache es ja schließlich so toll, außerdem bekomme ich es ja bezahlt... :knockin:- bekomme halt meine Kosten für Verbandsmaterial, Medikamente, Beutel etc plus kleine "Aufrundund des Betrages"...)

Danke und Gruß Markus
 
Vielleicht nen größeren SPK?

Für den VW Suagkompressen nutzen...
 
Sorry, wenn ich es überlesen habe, aber wann wurde er zuletzt gewechselt? Eventuell hilft es wenn er angespült wird.

Warum wird die Einstichstelle eigentlich verbunden (ok, jetzt ist es klar, wenn es Harn nebenbei rinnt)? Wenn die Esst keine Zeichen einer Infektion aufweist, braucht man keinen Verband.

Gruß,
Lin
 
Sorry, wenn ich es überlesen habe, aber wann wurde er zuletzt gewechselt? Eventuell hilft es wenn er angespült wird.

Warum wird die Einstichstelle eigentlich verbunden (ok, jetzt ist es klar, wenn es Harn nebenbei rinnt)? Wenn die Esst keine Zeichen einer Infektion aufweist, braucht man keinen Verband.

Gruß,
Lin

Nicht überlesen, vergessen meinerseits... Vor 3 Wochen letzter Wechsel. Angespült habe ich mehrmals, problemloser Durchfluss.
Es kamen schon immer einige Tropfen am Tag aus der ESS gelaufen (laut Urologe wegen stark vergrößerter Prostata) deshalb immer Verband angelegt.
 
Ok...dann kenne ich nicht mehr viele Möglichkeiten :gruebel:
Wenn eine TUR-P nicht möglich ist oder dein Opa nicht möchte, wie steht er zu einer Laserung der Prostata, oder möchte er gar keine OP mehr?

Gruß,
Lin
 
Mein Opa möchte gar kein "Geschnippsel" mehr an ihm.

Na ja, wie auch immer, kommen jetzt vom Urologen, Sono war unverändert zum letzten Befund, deshalb auch keine Idee von Urologen woher der starke Urinausfluss kommen könnte...!
Haben uns jetzt auf eine Urinkultur geeinigt, vermuten dass der letzte Harnwegsinfekt nicht richtig ausgeheilt war (Testung ergab damals dass der Keim auf viele Antibiosen nicht mehr sensibel war). Sobald der Befund des Urins da ist, bekomme ich bescheid, welches AB gegeben wird.

Ansonsten bekam ich nur die allgemeinen Ratschläge, und den Hinweis halt den VW öfter zu machen.

Danke trotzdem für Eure Ideen!

Versuche es jetzt mit zusätzlicher Saugkompresse am Verband.
 
Wie wäre es mit einer Stomaversorgung mittels zweiteiligem Urostomiesystem (Basisplatte und Beutel).
So was findet normalerweise zur Versorgung eines Ileum conduits Anwendung.

Oder halt irgendein anderer Beutel (Drainagebeutel) der den Urin auffängt. Den SPDK in den Beutel leiten und dann den Stomabeutel ableiten.
 
Hallo Markus.
Es wurde schon einmal angesprochen, der Versuch mit einem größeren Katheter ist nicht schlecht. Vieleicht hat sich die Eintrittsstelle vergrößert und vernarbt. Frage den Urologen doch mal zwecks einem Größeren.
Wegen dem Urinaustritt aus der Harnröhre, liegt dein Opa sehr viel auf dem Rücken? Wenn ja, versuche regelmäßig die Seitenlage, vielleicht wird es ja besser.
Ah da fällt mir noch was ein.
Versuche doch mal den Katheter anzuziehen, so das die Blockung an der Harnblasenwand anliegt. Diese kannst du dann mit einer Drainagefixierung festmachen.
Viel Glück und Erfolg.:nurse:
 
Hallo,
auch ich würde zu einem größerem Katheter raten.
Zudem sollte die SPF immer abgeleitet bleiben. Lass das Katheterventil weg und schließe eine Beinbeutelversorgung an. Dann bekommt ihr evtl. auch das Problem mit den Harnwegsinfekten in den Griff.
Wenn die Einstichstelle weiter nässt probiere eine Beutelversorgung a la Stoma aus oder versuche sie mit Stomapaste zu schließen.
Darüber keine Saugkompresse, wegen der feuchten Kammer, sondern die Pflaster, die für eine Pouchabdeckung genutzt werden. Diese haben eine wasserdichte Oberfläche, etwas saugfähiges Material auf der Unterseite und können ohne große Hautirritation öfters gewechselt werden.
So ist die Haut immer trocken.
 
Vielen Dank für eure Tipps.

Werde sie nach und nach ausprobieren, und dann für die (für uns) optimalste entscheiden.

Halte Euch auf dem Laufenden...!
 
Hallo Markus,

mir ist auch noch etwas eingefallen woran das bei deinem Opa liegen könnte. Es ist natürlich nur eine Vermutung, letzendlich sollte der Urologe die Diagnose stellen. Meine Vermutung lautet Schrumpfblase.
Definition lt.Pschyrembel: Verkleinerung der Harnblase mit Abnahme des Fassungsvermögens bis unter 50 ml. Urs.: chronische Zystitis mit fibröser Umwandlung der Muskelschichten der Blasenwand; Anwendung von Blasenverweilkathetern; Strahlentherapie im kleinen Becken Sympt.: hochgradige Pollakisurie, Diag.: Zystoskopie, Zystograpie

Meine Vorschläge um das Problem zulösen ohne eine OP durchzuführen wären auch jene die schon genannt wurden: SPK Tag und Nacht auf Dauerablauf und wenn das nicht klappt Versorgung mit einem Conduitbeutel und Ablauf in den Beinbeutel.

Grüße Henning
 
habt ihr schonmal über einen MRSA nachgedacht? oder einen Orsa?

Letzte Woche erst beim Urologen gewesen, keine Multiresistenten Keime nachweisbar (nur E.Coli und Klebsiellen).

Sind jetzt mittlerweile bei 2 tägigem Wechsel, mit "normalem Verband" (Sterile Schlitzkompressen, Fixomull) zusätzlich kommt ein Folienverband (als Nässeschutz) und damit fahren wir einigermaßen ausreichend - also Unterwäsche nur noch am zweiten Tag leicht feucht...
Lösung hab ich von keinem Urologen bekommen, nach seiner Aussage ist anscheinend der Kanal durch die Bauchdecke "Ausgeleiert", neuen will sich mein Opa nicht stechen lassen, also muss ich wohl weiter so damit leben...
 
Grüss dich,
arbeite in der Neurourologie und wir behandeln solche Problemchen.Also erstmal was genau hat dein Opi für einen Katheter? Welche Firma. Ich würde zu einem Supraflex Ch 16 raten . Die haben vorne am Eingang (in der Blase) wie ein kleines Schweineschwänzchen mit ca 8-10 Augen.Dadurch ist schonmal der Abfluss gegeben. Dann muss ein solcher Katheter mindesten alle 4-6 Wochen gewechselt werden. So ein Katheter ist das gefundene Fressen für jeden Keim und wenn der dann mal locker 3 Monate liegen bleibt musse dich nicht wundern das dein Opa einen Infekt nach dem nächsten hat. Das Antibiotikum behaandelt zwar die Keime. Jedoch nicht die die im bzw am Katheter kleben.Also wenn ich mir so manche Katheter angucke die nach 6 Wochen gewchselt werden. Die sind schon ziemlich Belagert an der Spitze.So jetzt zur Blase.Dadurch das die Prostata deines Opas vergrössert ist, kann (betont auf kann) es möglich sein das daurch eine Überaktivität der Blase entsteht.Und das würde auch den urinverlust erklären.Wenn der Katheter abgeklemmt ist! D.h. die Blasenkapazität von 400- 500 ml ist nicht mehr gegeben und die Blase zieht sich bei einem viel geringerem Volumen schon Krampfartig zusammen .Diese Überaktivitäten der Blase rufen wiederum Infekte hervor. Also ich könnt jetzt noch Stundenlang darüber erzählen :o) Also mein Tip wäre . Such dir in deiner Umgebung eine Neurourologie auf oder ein Zentrum Für Kontinenz.Wenn du da Adressen brauchst schreib mir mal. Es muss mal eine Blasenfunktionsprüfung gemacht werden und dann kann man sagen was das beste ist . Wenn dein Opi solch eine Überaktivität hat könnte man z.B Anticholinergika (Blasenberuhigende Medis) oder oder oder. Wie gesagt wenn du Adressen brauchst meld dich
Hoffe hab dir weitergeholfen
Gruss MArkus
 

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