Probleme, den Hausarzt aufzusuchen

hadschihalef

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17
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Ostwestfalen/Lippe
Beruf
Krankenschwester
Akt. Einsatzbereich
häusliche Pflege
Immer wieder passiert es, das die Gesundheit des Patienten nach meinem Ermessen einen Hausarztbesuch notwendig macht,
aus verschiedenen Gründen dieses aber aufgeschoben wird oder unterbleibt.

Viele Hausärzte berufen sich darauf, dass Hausbesuche nur noch im Notfall bezahlt werden (eine Freundin, die vor längeren Jahren Arzthelferin war, bestätigt das, korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege).
Angehörige sind berufstätig und haben keine Zeit zu fahren.
Taxi ist zu teuer oder man ist zu knauserig.
Die Wartezeit ist so lang und man kann nicht so lange sitzen.

So passiert es, dass dramatisch sich verschlechternde Wunden, deutlich ausgeprägte Ödeme oder eine nötige Medikamentenumstellung (sind jetzt nur ein paar Beispiele, die mir einfallen) aufgeschoben werden.....

Inzwischen bin ich leichter geneigt, im Gespräch mit den Arztpraxen den Fall mit Nachdruck dringend zu machen und das Rufen eines Notarztes in Aussicht zu stellen, trotzdem bleibt das bittere Gefühl, dass jetzt schon besonders hier auf dem Lande, viele Patienten von der Hausärztlichen Versorgung abgehängt sind.

Wie erlebt ihr das?
 
Viele Hausärzte berufen sich darauf, dass Hausbesuche nur noch im Notfall bezahlt werden (eine Freundin, die vor längeren Jahren Arzthelferin war, bestätigt das, korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege).

Hausbesuche werden schon bezahlt, halt sehr schlecht.

Angehörige sind berufstätig und haben keine Zeit zu fahren.
Taxi ist zu teuer oder man ist zu knauserig.
Die Wartezeit ist so lang und man kann nicht so lange sitzen.

Der Hausbesuch ist für den Arzt nur dann Pflicht, wenn es für den Patienten nicht zumutbar ist in die Praxis zu kommen (z.B. bettlägerig, 40°C Fieber o.ä.). Die von dir genannten Punkte sind deswegen eben gerade keine Gründe für einen Hausbesuch.

trotzdem bleibt das bittere Gefühl, dass jetzt schon besonders hier auf dem Lande, viele Patienten von der Hausärztlichen Versorgung abgehängt sind.

Naja, die kapitalistische Logik ist klar: Die Bevölkerung will hausärztliche Versorgung auf dem Land, für nur 15000 € / Monat sind immer weniger Ärzte bereit den Job zu machen, also muss die Vergütung erhöht werden. Die Regierung versucht dass ja schon (22% mehr für Hausärzte in 4 Jahren).
Bei der nächsten Wahl wieder CDU würde ich sagen!
 
CDU? Mag ja sein, das für Ärzte diese Partei eine gute Wahl ist. Für kleine Einkommen (Krankenpfleger z.B.) ja doch wohl eher keine Alternative. Obwohl - die dümmsten Kälber wählen ja bekanntlich ihren Schlächter selber.

Vielleicht verteilen ja die Ärzte nicht die Kohle untereinander besser? Da gibt es doch ziemliche Einkommensunterschiede.
 
Was bedeutet das jetzt aber für uns im Alltag? Ich versuche, diese Lücke abzufangen, indem ich Maßnahmen telefonisch auf aller aushandele, was zum Teil aber auch heißt, dass es ich mir den Kopf des Arztes zerbreche.

Und wo ist wirklich die Zumutbarkeitsgrenze? Habe ich einen kaum beweglichen Patienten im Rollstuhl mit massiver werdenden Unterschenkelödemen ist das nix für den Notarzt aber der Hausarzt kommt nicht.
 
Was bedeutet das jetzt aber für uns im Alltag?

Theoretisch könntest du den Hausarzt verklagen.
Praktisch: Viel Spaß mit einem Hausarzt mit dem ihr im Rechtsstreit seid.

Theoretisch könntet ihr den Hausarzt wechseln.
Praktisch: Abhängig von der Versorgungslage bei euch dürfte es so gut wie unmöglich sein, einen Arzt zu finden der viele Patienten annimmt.
 
Vielleicht gibt es hier ja noch jemanden, den das Problem im Dienst beschäftigt?
Die Lage der Hausärzte im ländlichen Raum ist ja hinreichend bekannt. Wir schaffen in der Regel trotzdem ein gutes Miteinander und sind weit entfernt davon, jemandem zu verklagen.
 
Auf dem Land (und Ihr habt vom ländlichen Raum geschrieben) ist es so, dass wenn die PFK dem Arzt am Telefon mitteilt, es brennt, dann kommt er.
Das beruht darauf, dass man sich kennt und einschätzen kann. Der Arzt weiß, wenn die PFK ruft, ist alles ausgeschöpft.
Gerade hier sehe ich nicht das Problem.
 
Zu knausrig oder zu knapp bei Kasse lassen wir jetzt mal dahingestellt. Der ärztliche Bereitschaftsdienst über eine zentrale Rufnummer existiert hier, ist aber'ne Lachnummer, außerdem ja für Zeiten außerhalb der Praxissprechzeiten vorgesehen. Hat hier echt außer mir keiner dieses Problem?
 
Ich weiß, ich bin böse.
Aber ich glaube nicht, dass es "dein" Problem ist, diese Leute zum Hausarzt zu bekommen.
Solange Patienten und Angehörige keine wirkliche Notwendigkeit für einen Arztbesuch sehen und nur beklagen, dass der Arzt für lau nicht kommen will?
Oder hast du die Betreuung? Der Pat. ist selbstbestimmt und du Gast in ihrem Umfeld.
Deine Sichtweise ist verständlich, aber der Pat und Angehörige sind halt der Boss über ihr Leben und Geldbörse.
Bei deinem Rollstuhlfahrerbeispiel: hat dieser keinen Anspruch auf Krankentransportfahrt? Wie sieht es es mit der "Befreiungskarte" der Krankenkasse aus? Die meisten Pflegepatienten müssten doch zuzahlungsbefreit sein?
Ihr könnt nur beraten - die Entscheidung fallen andere
 
Klar den arzt informieren müssen wir, aber es ist die Edischeidung des Arztes ob er kommt oder nicht.

Ich mein, der arzt kann ja auch telefonisch mal eine Anordnung machen und die schriftliche vo holt man in der praxis ab.

Die Angehörigen und die pfk können auch selbst mehrmals in einer praxis anrufen, wenn sie eine verschlechterung des Gesundheitszustandes sehen und einen Hausbesuch möchten.

Wenn die Angehörigen mehrmals anrufen, wird der arzt schon kommen.

Wenn dann eben wirklich eine gefährdung des Patienten vorliegt, kann eine pfk auch einschätzen wann ein Patient ins krankenhaus gehen sollte..

Und dann kann man schon dir Angehörigen überzeugen, dass jetzt entweder ein notarzt kommt oder es sehr gefährlich wird für den Patienten.
 

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