Hallo,
es geht in der Ausbildung nicht darum, sich auf einen reinen fachlichen Erfahrungsschatz des Lehrers zu stützen ...auch wenn Schüler das gerne so hätten.
In der Ausbildung sollen Kompetenzen erworben werdern, die über das fachliche hinausgehen:
- Ihr müsst später mit den Patienten adäuquat kommunizieren können, diese beraten, schulen oder anleiten. Hierbei sind auch die Angehörigen einzubeziehen.
- Euer "pädagogischer Auftrag" besteht später auch darin, dass Ihr Schüler, Praktikanten und Hilfskräfte einarbeitet und anleitet.
Solche Kompetenzen erwirbst Du nicht mal eben so nach dem Examen; dieses muss - einen entsprechenden Ausbildungsstand vorausgesetzt- eingeübt werden.
Vielleicht nicht schon im Unterkurs; von einem Mittelkurs- oder Oberkursschüler erwarte ich dieses aber durchaus.
Schulen befinden sich in einer Umbruchphase: es gibt "die alten" Lehrer mit Weiterbildung und "die neuen " mit dem Studium (einige haben auch beides).
Viele der herkömmlich weitergebildeten sind durch eine Umschulungsmaßnahme in den Ausbildungsstätten gelandet. Begeisterte Praltiker, die "aus der Not heraus" jetzt unterrichten...
Die früheren WB haben nicht auf das neue Pflegegesetz vorbereitet....dieses Personen sind leider manchmal noch im Fächerdenken und frontalen Unterrichten verhaftet.
In den Studiengängen wird ein neues Lehrerbild vermittelt...es geht darum, dass Ihr neben den fachlichen Inhalt auch Fähigkeiten zur Teamarbeit, Selbstreflektion, adressatengerchter Kommunikation etc. lernt.
Dieses fordern die Pflegepädagogen auch ein....anstatt "Euch einen zu erzählen" wird Euch die Chance gegeben, diese Skills einzuüben. Zunächst in der Schule...später auch in Übungssituationen am Patienten.
Für mich stellt sich die Situation nun so dar:
Du erlebst einen Unterschied zwischen den Unterrichtsformen und eventuell auch den Anforderungen an Dich.
Als Schüler ist es viel bequemer, wenn der Lehrer "gleich sagt was richtig ist", einen "Schwank von Station erzählt" und sagt, was Du zu lernen hast. Da ab dem Mittelkurs die Sozialisation mehr auf der Station erfolgt ("ich tue es so, wie es mir vorgelebt wird") und die Theorie-Praxis Diskrepanz als immer enormer erlebt wird, solidarisieren sich Schüler eher mit Lehrern, die "gerade so das vermitteln was man auf Station gebrauchen kann".
Im Unterschied dazu hast Du nun aber auch Pflegepädagogen, Dich im entwickeln dieser anderen Kompetenzen fördern...
Andere Schüler anzuleiten ist übrigens "keine Idee der Studierten" sondern ein Mittel, um die Kompetenzen zu entwickeln....dieses ist in den einzelnen Landesrichtlinien und Curricula beschrieben.
Du beschreibst jetzt, dass Du Dich hiervon überfordert fühlst.
Reflektier doch einmal,
warum das so ist...und ob es Möglichkeiten gibt, die Dich unterstützen könnten.
- Vielleicht hilft Dir eine Lerngruppe, mit der Du Dich in der Freizeit treffen kannst. Ihr könnt /zu dritt) solche Situationen durchspielen (Patient, Pflegkraft, Schüler). Die Pflegenden "leitet" den Schüler an, bestimmte Dinge (die Du nachspielen kannst) zu tun.
- Wie reagierst Du wenn Du merkst dass Du etwas fachlich nicht weist? Eventuell musst Du Dich auch einfach nur selber gründlicher vorbereiten.
- Entwickel doch einen eigenen Lernplan, in welchem Du die fachlichen und fachpraktischen Inhalte des letzten Theorieblockes nochmal anschaust. Dann gehst Du auf Station und tust es:
- a) zunächst unter Aufsicht
- b) alleine
- c) mit einem Schüler aus dem eigenen Kurs zusammen, den Du anleitest
Die Ausbildung ist halt sehr schwer und erfordert einiges an Zusatzaufwand, der auch mal in der Freizeit zu erbringen ist.
Ich denke, dass Du einfach an Deine Grenzen geführt wirst, und als Reaktion hierauf diesen Lehrern nun hierfür die Schuld gibst.