Pflegekräfte sind...

Ich bin zwar noch in der Ausbildung, finde das Thema aber sehr spannend!


Es war nie mein Traumberuf.
Ich wollte lieber Ärztin werden.
Ich beneidete die Ärzte um ihre Tätigkeiten.
Ich wollte Blut abnehmen, Wunden nähen,...
Der Beruf war mir zu wenig angesehen.


jetzt wo ich im 2.Jahr bin liebe ich die Arbeit auf der Station und ich habe für mich festgestellt- keinen Beruf der Welt würde ich gegen diesen eintauschen. Von daher würde ich sagen: ich fühle mich irgendwie dazu berufen. Ich kann es gut, es liegt mir. Die Grundpflege sehe ich nicht als notwendiges Übel, sondern als Möglichkeit Kontakt herzustellen und Bindung aufzubauen. Selbst in kurzer Zeit (natürlich wäre mir lieber, man hätte mehr Zeit zur Verfügung) ist das möglich.

Wie definiere ich mich? Das mit der Definition ist ja so eine Sache in der Pflege. Ohne Definition keine Profession. Ich sehe ganz klar meinen Platz an der Seite der Ärzte, an meiner eigenen Stelle, die sonst niemand besetzen kann, außer ich -die dazu professionell ausgebildet wurde und sich Wissen angeeignet hat. Für mich ist die Pflege und die Medizin eine Koexistenz. Es geht weder ohne Medizin noch ohne Pflege.
 
Ich wollte lieber Ärztin werden.
Ich beneidete die Ärzte um ihre Tätigkeiten.
Ich wollte Blut abnehmen, Wunden nähen,...

Warte bis Du mit der Ausbildung fertig bist. Arzt möchte ich nicht mal geschenkt sein, da lebt man nur noch für die Klinik. Bekommt keine Überstunden und muss dem Chef hinten reinkriechen. Vor allem die Assistenten sind arme Schweine, um nichts zu beneiden.

Zum Thema:
Die Grundpflege bereitet mir weder Freude noch habe ich ein Problem damit. Gerade auf der ICU gehört sie dazu um den Patienten zu überwachen. Ich persönlich würde mich auch als zioemlich schnell bezeichen, 15-20min und dann wars das.
Persönlich sind mir maximal instabile und invasive Patienten am liebsten. Ich arbeite gerne mit Maschinen und bin ein Freund tief sedierter Patienten. Einige meiner Kollegn wollen nicht mal ne Hämfill bedienen, ich nehme sie gerne und die ECMO und Ballonpumpe noch dazu.
Ansonsten gefällt mir der Job sehr gut, da wir auch selbständig weanen und bis auf 2-3 Oberärzte auch nicht wirklich jemand Ahnung von der Beatmung hat.

Gott sei Dank muss ich keine Blumen mehr einfrischen, eine tolle Arbeit für jeden Schüler in der Ausbildung
 
Ich habe den Eindruck, daß sich auch viele Pflegekräfte auf Station nur über die Grundpflege definieren möchten!

Da ich nun in der Rettungsstelle arbeite, habe ich noch kaum was mit der Grundpflege zu tun - und das ist auch gut so! Ich bin glücklich, fühle mich weder unterfordert, noch überfordert.

Auf den Stationen wird das deutlich, selbst wenn es darum geht, einem Patienten mit Epistaxis eine Nasentamponade zu schieben oder um die Assistenz bei ZVK-Anlage, oder Pleurapunktion. Die Ausrede heißt dann immer: "das können wir nicht, das wollen wir nicht!" Meistens läuft das weitere Prozedere, daß der Patient zu uns in die Rettungsstelle kommt und die Tätigkeit dort mit unserer Assistenz durchgeführt wird.
 
Das unterschreib ich sofort :klatschspring: !
 
wenn es darum geht, einem Patienten mit Epistaxis eine Nasentamponade zu schieben oder um die Assistenz bei ZVK-Anlage, oder Pleurapunktion. Die Ausrede heißt dann immer: "das können wir nicht, das wollen wir nicht!"


Zwischen den beiden Behauptungen besteht aber ein gewaltiger Unterschied. Ich habe die Durchführungsverantwortung für alles, was ich tue. Wenn ich etwas nicht kann, weil ich nie darin unterwiesen wurde, muss ich diese Tätigkeit ablehnen. Das hat nichts mit einer Ausrede zu tun.

Ob ich etwas nicht will, steht auf einem ganz anderen Blatt. Wenn es laut Stellenbeschreibung zu meinen Aufgaben gehört, und ich auch dazu fähig bin, muss ich die Aufgabe übernehmen. Ob ich sie gern mache oder nicht, interessiert da nicht. Natürlich kann man sich im Team untereinander einigen, wenn jemandem eine bestimmte Aufgabe, ob invasiv oder nicht, besonders unangenehm ist.
 
Es fängt aber schon bei Kleinigkeiten an, wie zum Beispiel EKGs zu schreiben.

Auf der Station verlangt keiner von den Pflegekräften, daß sie Flexülen legen sollen.
 
Es fängt aber schon bei Kleinigkeiten an, wie zum Beispiel EKGs zu schreiben.

Auf der Station verlangt keiner von den Pflegekräften, daß sie Flexülen legen sollen.

Wie klein oder groß die Tätigkeit ist, ist egal. Wenn ich es noch nicht kann, darf ich nicht mal die Vitalzeichenkontrolle übernehmen. (Das sollte man nach dem Examen allerdings können.)

Ich darf mich allerdings nicht weigern, mich in dieser Tätigkeit unterweisen zu lassen. Es sei denn, es sind eindeutig nicht delegierbare ärztliche Tätigkeiten.
 
Ich frage mich, was da schon dabei ist... beispielsweise beim Legen eines ZVKs zu assistieren. Von einer examinierten Schwester kann man wohl erwarten, daß sie die benötigten Materialien zurechtlegt und in der Lage ist, diese auch unter Wahrung der Sterilität anzureichen.

Wie gesagt, es geht aber auch andere - pflegerische - Tätigkeiten, wie zum Beispiel das EKG schreiben oder die Lagerung eines Patienten zur Lumbalpunktion. Sogar unsere Azubis beherrschen spätestens nach einer Woche das EKG schreiben. Es ist keine besonders verantwortungsvolle Tätigkeit, die schwer zu erlernen ist und bei der man sich vor der Durchführungsverantwortung scheuen muß.

Angeblich ist die Zeit nicht da... das kann ich schon gar nicht mehr hören. Die Zeit ist aber da, um Patienten mit 2 examinierten Schwestern zur Untersuchung zu fahren - obwohl ein Patiententransportdienst da ist. Da zieht das Zeitargument nicht mehr.

Ich gehe davon aus, daß sich ein gewisser Teil an Pflegekräften einfach nur über die Grundpflege defnieren will! Andererseits wird das Personal der Rettungsstelle als faul hingestellt... Warum das? Bloß weil wir keinen Waschlappen schwingen???

Provokant gesagt: wenn sich die Pflege nur über die Grundpflege defnieren soll, brauche ich keine 3jährige Ausbildung. Da könnte man doch gleich pro Station eine Vollschwester und den Rest an Hilfskräften einsetzen.
 
Ich frage mich, was da schon dabei ist... beispielsweise beim Legen eines ZVKs zu assistieren. Von einer examinierten Schwester kann man wohl erwarten, daß sie die benötigten Materialien zurechtlegt und in der Lage ist, diese auch unter Wahrung der Sterilität anzureichen.

Ich frag mich warum der Arzt sich das Zeug nicht selbst richtet?
Unsere Ärzte sind da durchaus dazu in der Lage, sich selbst alles herzurichten und ne große Assistenz von pflegerischer Seite ist auch nicht nötig.
Klar, reich ich gern etwas an wenn etwas vergessen wurde, stell den Schalter für Lagekontrolle um, oder beruhige ggf. den Patienten.

Wie gesagt, es geht aber auch andere - pflegerische - Tätigkeiten, wie zum Beispiel das EKG schreiben oder die Lagerung eines Patienten zur Lumbalpunktion. Sogar unsere Azubis beherrschen spätestens nach einer Woche das EKG schreiben. Es ist keine besonders verantwortungsvolle Tätigkeit, die schwer zu erlernen ist und bei der man sich vor der Durchführungsverantwortung scheuen muß.
Es geht doch bestimmt nicht nur darum ob dies eine zu komplexe Tätigkeit ist.
Ich weiß nicht inwieweit du jetzt den Stellenplan beurteilen kannst, nur weil zwei Pflegekräfte mal nen Bett schieben.
Desweiteren wäre natürlich auch ne Einweisung in das Gerät notwendig.
Zur LP: Werden die Pflegekräfte auf der Neuro vermutlich besser drauf haben, als die auf ner Urologie.

Ich gehe davon aus, daß sich ein gewisser Teil an Pflegekräften einfach nur über die Grundpflege defnieren will! Andererseits wird das Personal der Rettungsstelle als faul hingestellt... Warum das? Bloß weil wir keinen Waschlappen schwingen???
Und der Rest definiert sich über Assistenz bei Untersuchungen???

Was jedenfalls wenig hilft sind diese ewigen Vorurteile über andere Arbeitsbereiche.
Ich kann es nicht mehr hören.
"Die auf Normalstation können nur waschen und Essen austeilen und die von der ITS sind sozial absolut inkompetent und können nur Geräte bedienen......"
 
Dieses ewige Kompetenzgerangel der Pflegekräfte untereinander ist sicher genauso alt und bekannt,wie die Pflege als Beruf(-ung) selbst.

Die Kollegen von den Normalstationen empfinden (subjektiv) die Kollegen der ITS als "arrogant",die Kollegen der ZNA als "faul" und die der Funktion als "überheblich",allen 3 Gruppen gemeinsam schlägt jedoch eine gewisse Feindseligkeit entgegen.
Andersrum ist es genauso,da werden die Kollegen von den Normalstationen als "inkompetent" von der ITS dargestellt,denn schließlich "können" die ITSler ja mehr,sonst würde man Pat. nicht verlegen. Die Funktionskollegen betrachten die Stationskollegen schlicht als "Patientenlieferdienst",damit sie ihren Terminplan abhaken können. Und die ZNA-Kollegen bringen alte,internistische Polytraumen mit dem Gedanken auf Station :"Bloß gut,daß ich ZNA mache".

So in etwa würde ich die Situation,zumindest in meinem Haus,beschreiben.
Jeder fühlt sich in seinem jeweiligen Bereich sicher,meint,das oder wenigstens eins der wichtigsten Rädchen im KH-Getriebe zu sein. Nebenher traut aber auch keiner dem anderen zu,sein eigenes Fach so gut zu beherrschen,wie er selbst,was letztendlich zu diesen Vorurteilen führt.
Ich persönlich würde noch ITS machen können und wollen,nicht jedoch eine,z.B. innere,Normalstation,weil ich einfach dieses ewige Waschen nicht ab kann. Nicht,weil es eine "niedere" Tätigkeit sein könnte,nein,eher weil ich mich dabei unterfordert fühlen würde. Auch ein Grund,warum ich Normalstation nicht machen wollte,ist die Nähe,die Beziehung,die sich zwangsläufig zum Patienten aufbaut. In der ZNA hab ich zwar auch meine "Stammkunden",allerdings sind die Pat. nach höchstens 2 Stunden weg und ne neue Herausforderung steht auf der Matte.
Hm...,ich weiß nicht,ob mich jemand verstehen kann,aber dieses...Gefühl...läßt sich schwer beschreiben.

Trotzdem komme ich nicht auf den Gedanken,die Kollegen der anderen Fachgebiete / Stationen für "unfähig","arrogant" oder "faul" zu betiteln,denn ich selbst habe ja keinen oder wenig Einblick in die Tätigkeit der Kollegen. Deswegen finde ich dieses gegenseitige "Anmachen" einfach nur bescheuert !
 
@ZNA- du musst aber schon ein Zugeständnis machen: so manch Kollege trägt seine Spezialisiereung demonstrativ vor sich her. Und dies tut so mancher um so mehr um so mehr er ärztl. Tätigkeiten übernehmen kann/darf.
Und dadurch entsteht dann der Blick von oben auf dei vermeintlich Dummen.

Solchen Kollegen kann man ganz schnell beikommen, wenn man ihnen ihre Grenzen aufzeigt. ich hab ehedem versucht, sowas wie einen Pflegekonsil einzurichten. Mit sowas kannst die Spezialisierungen des jeweiligen Bereiches sehr deutlich machen. Nebeneffekt: Spezialisten erwerben Kompetenz in Bereichen mit denen sie sonst eher wenig zu tun haben.

Elisabeth
 
Hallo Elisabeth,
richtig,es gibt Kollegen,die ihre Qualifikation quasi als Statussymbol vor sich hertragen. Deshalb ja auch mein Beispiel im letzten Beitrag...kaum trägt jemand auf dem Namensschild "Fachkrankenschwester-/pfleger für...",fühlt er sich den anderen gegenüber erhaben.
Aber Gott sei Dannk sind ja nicht alle so !
 

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