- Registriert
- 29.10.2013
- Beiträge
- 1.396
- Beruf
- GuKP
- Akt. Einsatzbereich
- Kurzzeitpflege
- Funktion
- Dauernachtwache
Hallo,
Aktuell pflegen wir auf unserer internistischen Peripherstation einen männlichen obdachlosen Patienten, knapp 50 Jahre alt, bekannter C2- und Drogenabusus, Einweisungsdiagnose Oberbauchbeschwerden. Mitgebracht hat der Pat. eine offene Schulter-/Schlüsselbeinfraktur nach Sturz von einem Stretcher in der ZNA eines anderen KHs. Dort ließ er den Arm eingipsen und entließ sich dann selbst.
Bei uns ist der Patient, was die Oberbauchschmerzen angeht, beschwerdefrei. Was mir mehr Sorgen bereitet, ist seine Incompliance. Oft ist er stundenlang von Station abwesend und kann auch nicht im Raucherpavillon gefunden werden. Sein Gangbild und Geruch war vorgestern so auffällig, dass ich den betreuenden Stationsarzt angeregt habe, eine Blutentnahme durchzuführen. Im Ergebnis hatte der Patient 2,3 Promille Blutalkohol. Ich habe den Dienstarzt angerufen und gebeten, das Diazepam abzusetzen, das wurde getan. Alle anderen Medikamente, u.a. Valproat, blieben im Programm. Auch mein Hinweis, dass der Patient aus eigenem Bestand zusätzlich Valproat einnimmt, wurde übergangen.
Gestern behauptete der Patient gegen 16 Uhr, er habe sein morgendliches L-Polamidon nicht bekommen. Nachweislich hat er es bekommen, das Spiel spielen wir jeden Tag. Nach zwei weiteren Stürzen und wiederholt auffälligem Gangbild und Alkoholgeruch stand er gestern vor meiner Tür und kündigte an, wenn er jetzt von mir kein L-Polamidon bekomme, würde er sich jetzt Heroin besorgen. 2h war er von Station abgängig, danach tauchte er wieder auf, kaum ansprechbar, stecknadelkopfgroße Pupillen, extrem verlangsamte oder gar keine Reaktionen. Nach VZ-Kontrolle habe ich den Dienstarzt informiert, der mich abwimmelte mit den Worten "Ich habe Rücksprache mit der Oberärztin gehalten, wir machen da erstmal nichts."
Ich fühle mich hintergangen und veralbert. Der Patient behindert absichtlich und gezielt die Therapie, bringt sich durch den Konsum von Alkohol und möglicherweise Drogen in Lebensgefahr (kein DNR), und von ärztlicher Seite hebt man die Schultern und lässt ihn gewähren. Ich habe mitlerweile Skrupel, dem Patienten auch nur ein einziges Medikament zu verabreichen, solange ich mir nicht klar bin, dass er nachweislich nicht alkoholisiert und auf Drogen ist.
Meine Beobachtungen, Gespräche und Telefonate habe ich zwar alle, teils mit Zeugen, dokumentiert, aber die Unsicherheit bleibt. Was würdet ihr in so einer Situation tun?
Aktuell pflegen wir auf unserer internistischen Peripherstation einen männlichen obdachlosen Patienten, knapp 50 Jahre alt, bekannter C2- und Drogenabusus, Einweisungsdiagnose Oberbauchbeschwerden. Mitgebracht hat der Pat. eine offene Schulter-/Schlüsselbeinfraktur nach Sturz von einem Stretcher in der ZNA eines anderen KHs. Dort ließ er den Arm eingipsen und entließ sich dann selbst.
Bei uns ist der Patient, was die Oberbauchschmerzen angeht, beschwerdefrei. Was mir mehr Sorgen bereitet, ist seine Incompliance. Oft ist er stundenlang von Station abwesend und kann auch nicht im Raucherpavillon gefunden werden. Sein Gangbild und Geruch war vorgestern so auffällig, dass ich den betreuenden Stationsarzt angeregt habe, eine Blutentnahme durchzuführen. Im Ergebnis hatte der Patient 2,3 Promille Blutalkohol. Ich habe den Dienstarzt angerufen und gebeten, das Diazepam abzusetzen, das wurde getan. Alle anderen Medikamente, u.a. Valproat, blieben im Programm. Auch mein Hinweis, dass der Patient aus eigenem Bestand zusätzlich Valproat einnimmt, wurde übergangen.
Gestern behauptete der Patient gegen 16 Uhr, er habe sein morgendliches L-Polamidon nicht bekommen. Nachweislich hat er es bekommen, das Spiel spielen wir jeden Tag. Nach zwei weiteren Stürzen und wiederholt auffälligem Gangbild und Alkoholgeruch stand er gestern vor meiner Tür und kündigte an, wenn er jetzt von mir kein L-Polamidon bekomme, würde er sich jetzt Heroin besorgen. 2h war er von Station abgängig, danach tauchte er wieder auf, kaum ansprechbar, stecknadelkopfgroße Pupillen, extrem verlangsamte oder gar keine Reaktionen. Nach VZ-Kontrolle habe ich den Dienstarzt informiert, der mich abwimmelte mit den Worten "Ich habe Rücksprache mit der Oberärztin gehalten, wir machen da erstmal nichts."
Ich fühle mich hintergangen und veralbert. Der Patient behindert absichtlich und gezielt die Therapie, bringt sich durch den Konsum von Alkohol und möglicherweise Drogen in Lebensgefahr (kein DNR), und von ärztlicher Seite hebt man die Schultern und lässt ihn gewähren. Ich habe mitlerweile Skrupel, dem Patienten auch nur ein einziges Medikament zu verabreichen, solange ich mir nicht klar bin, dass er nachweislich nicht alkoholisiert und auf Drogen ist.
Meine Beobachtungen, Gespräche und Telefonate habe ich zwar alle, teils mit Zeugen, dokumentiert, aber die Unsicherheit bleibt. Was würdet ihr in so einer Situation tun?