Mitwirkung an Abtreibung?

margarethe

Junior-Mitglied
Registriert
30.05.2004
Beiträge
69
mich beschäftigt grad ein ganz heikles thema :

musstet ihr als schüler auf der gyn aktiv an abtreibungen teilnehmen,das heißt,selbst

tätigkeiten ausüben,die damit zu tun haben , diesem leben ein ende zu setzen?

wenn sich ein schüler aus ethischen gründen dagegen entscheidet, solche aufgaben

zu erledigen ( ich meine jetzt nich die betreuung einer frau nach nem abbruch,

sondern aktive hilfestellung während eines abbruchs zu leisten) , kriegt er dann

stress mit der schule?:eek1:
 
Hallo,

ich schildere dir mal meine Erfahrungen (aus Gesprächen mit OP-Mitarbeitern, nicht selbst erlebt):

Bei einer Abtreibung wurde gefragt, wer sich von den OP-Mitarbeitern bereit erklärt zu asssistieren. Wer es nicht wollte, der musst es auch nicht machen und hatte natürlich auch keine Konsequenzen zu befürchten. (Ich weiss allerdings nicht (mehr), ob die Abtreibungen medizinisch indiziert waren oder nicht).

Ich denke kaum, dass man dir als Schülerin zumuten wird, bei einer Abtreibung zu assistieren. Ganz abgesehen davon finden die meisten Abtreibungen in Deutschland in aller Regel in Arztpraxen statt, wo die Frauen nur ambulant behandelt werden. Du wirst, denke ich, im Krankenhaus selten mit (normalen) Abtreibungen zu tun haben.

Was sollte die Schule dagegen sagen können? Jeder hat seine eigenen Moralvorstellungen, die man nicht wegen des Berufes einfach über Bord werfen kann.

Gruß, Emily
 
Emily The Strange schrieb:
Was sollte die Schule dagegen sagen können? Jeder hat seine eigenen Moralvorstellungen, die man nicht wegen des Berufes einfach über Bord werfen kann.

Das sehe ich genauso.
Es kann dich niemand zwingen bei einer abtreibung zu assistieren, denn nicht jeder kommt mit dem Thema abtreibung zurecht...
 
Moin,

ich habe auch noch nie erlebt, dass ein/e Schüler/in bei einer Interruptio mithelfen oder bleiben MUSSTE.

Als exam. Pflegekraft sehe ich das etwas anders - ich habe in meinen Anästhesie(bereitschafts)diensten schon mehrere gehabt und habe auch kein Problemn damit, bei der Narkose zu assistieren und genau das ist der Knackpunkt.

Wir haben ein paar Kollegen, die das ablehnen ( vorwiegend aus religiösen Gründen ), ich bin allerdings der Meinung, dass es hier nix zu diskutieren gibt - hab ich Dienst, mach ich das und sage nicht...hmm, nö, frage jemand von Intensiv obber mich vertritt, ich kann des nicht.
IMHO geht mich die Entscheidung der Frau nicht das geringste an ( wenn es das sein sollte, was die alle abhält ) oder es besteht eine med. Indikation, dann muss es gemacht werden.

Aber als Schüler/in, hmm...ne, ich weiss nicht, das muss nicht sein, wenn man es nicht will.


Cys
 
Hi
Meine Freundin hat mich heute mit dem Thema konfrontiert. Sie will OTA werden und ist komplett gegen Abtreibung. Sie hat da strenge moralisch religiöse Vorstellungen. Sie hat gemeint, dass sie später auch nicht in Krankenhäusern arbeiten will, wo das gemacht wird.
Meine Frage wäre dann. Ist es überhaupt möglich, dass irgendwelche Krankenhäuser komplett keine Abtreibungen vornehmen?
Ich frage nur, weil ich mich damit überhaupt nicht auskenne.
Man wird doch oft mit Sachen konfrontiert mit denen man sich nur schwer klarkommt.
Klar in der Ausbildung ist das verständlich, dass man sich entscheiden kann, aber hinterher?
 
Bei uns war es so...

Hallo,

also während der Ausbildung habe ich nichts damit zutun gehabt.
Nach dem Examen war ich ja in der Gynäkologie. Also bei uns wurde keiner gezwungen aktiv dabei zu helfen. Meist ging es ja um das Cergem ovulum. Meistens haben es sich die Frauen selber eingeführt.
Wenn es auf der Station zur Ausstoßung kam halfen meist die Hebammen.
Ich habe aber gehört, dass es sich jetzt geändert hat und die Hebammen nicht mehr dazu kommen.
Ich bin ja nun 4 Jahre im Eltern Urlaub.
Aber ich denke nciht, dass man sich dazu zwingen lassen kann.

...Schüler hatten bei uns nichts damit zu tun!

LG
Sylvia
 
ich finde diese frage nicht gerade einfach.

zum einen ist es so, dass jemand der strikt gegen abtreibung ist, die frau die den abbruch vornehmen lassen will, nicht davon abhalten wird. auch ist es so, dass die eigene einstellung kaum zur allgemeinen denkweise in dieser situation beitragen wird.

ich finde es gut, wenn man nicht gezwungen wird, bei so einem eingriff zu assistieren, aber andererseits denke ich auch, dass man eben im beruf oft auch dinge tut und sieht, die man nicht tun und sehen will. man kann sich im leben nicht alles aussuchen, sonst würde sich der eine kinder auf dem tisch ablehnen, weil das schrecklich ist, der andere hätte keine lust schönheitsoperationen beizuwohnen, weil das gegen seine persönliche einstellung geht, der dritte will morgen nicht bei einer op an einem vergewaltiger anwesend zu sein ...

auch wenn das jetzt vielleicht hart klingen mag: es geht doch primär um den patienten. und warum der patient nun patient ist oder was das für ein mensch ist, hat niemanden zu interessieren. entweder will ich patienten ohne wenn und aber helfen, oder ich wähle einen anderen beruf.

ich leugne nicht, dass das ab und an sicherlich schwierig mit seinen eigenen wertvorstellungen oder seinem gewissen zu vereinbaren ist.
 
ich hatte mal beim fa praktikum und habe bei abtreibungen assistiert und mitgewirkt!
 
Hallo Sabrina,
bin Schülerin in einem katholischen Haus, und dort werden logischerweise keine Abtreibungen vorgenommen.
Vielleicht solltest du sich einfach in katholischen Häusern bewerben!!!
 
@AnnKathrin
wenn man so Probleme lösen kann......

@all
Als ich auf der Gynäkologie gearbeitet habe, begann der Abbruch mit der i.m. Gabe Nalador; i.d.R. durch eine Krankenschwester auf Station.
Unsere Stationsleitung hatte uns alle zu einem Gespräch gebeten, um noch einmal auf die Wirkung und die Einleitung der Inter zu verdeutlichen und die Indikationen in unserem damaligen Haus anzusprechen.
Danach konnte sich jede Mitarbeiterin entscheiden, ob sie bereit war diese im-Gabe durchzuführen. (Wäre mal keine bereite Krankenschwester im Dienst gewesen, wären ja noch die Ärzte da:freakjoint: .)
Aber so konnte jede für sich entscheiden ob und bei welcher Indikation sie bereit ist und wäre nicht im Notfall unter Druck gesetzt worden.
Wir fanden die Regelung gut.
 
Bei uns gibt es nur Ausschabungen bzw. Absaugungen. Ich habe mir ein, zwei Abtreibungen angesehen (ich war damals schon Mutter) und habe für mich entschieden, dass ich das nie wieder sehen will und auch nicht dabei helfen will. Das ist wirklich eine Gewissensfrage und für Schüler ist der OP zum Schnuppern und man soll nicht gezwungen werden, überhaupt in der Ausbildung und im Arbeitsleben, gegen seine Überzeugung zu handeln, aber auch niemanden zu verurteilen und deshalb schlechter zu behandeln.

Einmal habe ich es erlebt, dass ein unglaublich schlechter Gynäkologe einem 16-jährigen Mädchen die "angeblich" zu langen kleinen Schamlippen abschnitt, nicht mal sterilgewaschen war, anfing zu schneiden, als die Narkose noch nicht saß und das ganze mit Knopfnähten zu schusterte. Mein Mentor hat sich damals geweigert im Saal zu bleiben bei der Aktion. Ich war neugierig und entsetzt. Gott sei Dank darf dieser Arzt nicht mehr bei uns operieren. Aber man hat mir die Entscheidung überlassen dazubleiben oder zu gehen.

Anne
 
Syl schrieb:
Hallo,

also während der Ausbildung habe ich nichts damit zutun gehabt.
Nach dem Examen war ich ja in der Gynäkologie. Also bei uns wurde keiner gezwungen aktiv dabei zu helfen. Meist ging es ja um das Cergem ovulum. Meistens haben es sich die Frauen selber eingeführt.
Wenn es auf der Station zur Ausstoßung kam halfen meist die Hebammen.
Ich habe aber gehört, dass es sich jetzt geändert hat und die Hebammen nicht mehr dazu kommen.
Ich bin ja nun 4 Jahre im Eltern Urlaub.
Aber ich denke nciht, dass man sich dazu zwingen lassen kann.

...Schüler hatten bei uns nichts damit zu tun!

LG
Sylvia

Wie passt das zusammen: Hebammen und Abtreibung...???

Kann ich nicht verstehen...
 
Was soll da nicht passen?

Hebammen sind - auch wenn sie in der Regel Kinder entbinden - ein medizinischer Assistenzberuf wie wir Pflegekräfte auch.

Ich finde es naiv zu sagen...'wieso denn Hebammen?'.

Wo genau ist da der Grund, dass das nicht passen sollte? Im Prinzip passt das auch nicht zur Krankenpflege...

Cys
 
Cystofix schrieb:
Was soll da nicht passen?

Hebammen sind - auch wenn sie in der Regel Kinder entbinden - ein medizinischer Assistenzberuf wie wir Pflegekräfte auch.

Ich finde es naiv zu sagen...'wieso denn Hebammen?'.

Wo genau ist da der Grund, dass das nicht passen sollte? Im Prinzip passt das auch nicht zur Krankenpflege...

Cys

Habe ich das angezweifelt? Das Hebamme ein medizinischer Assistenzberuf ist?

Was ist daran bitte naiv? Finde ich gar nicht. Es geht schließlich darum Leben zu retten, egal welcher Gesundheitsfachberuf und nicht zu töten, wie es bei der Abtreibung geschieht.

Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.


:(

Hast Du schonmal was gehört von Würde des Menschen ist unantastbar?:motzen:

Bis dann.

viele Grüße Mick:fidee:

PS.: Freue mich auf die nächste Standpredigt!!!
 
Standpredigt wird von mir keine kommen...

Lediglich bin ich der überzeugten Meinung, dass mich die Entscheidung einer Frau ihr Kind nicht zu bekommen und abzutreiben, nicht das geringste angeht.
Ich mache meine Arbeit, fertig...und das ist in dem Fall die Assistenz bei der Narkose (im Falle der Interruptio / Abrasio) - das ist mein Job.
Mein Beruf ist es nicht Leben zu retten... das machen wir häufig, das ist wahr... aber ich betrachte mich als Krankenpfleger und genau dem komme ich nach, wenn ich eine Frau betreue, die - aus welchem Grund auch immer - ihr Kind abtreibt. Und es geht mich imho nix, aber auch gar nix, an, warum sie das tut noch sehe ich keinen gerechtfertigten Grund, meine Partizipation abzulehnen.

Ich kann sehr religiöse Menschen nicht wirklich leiden... lehne ich es ab, sie zu pflegen? Nein, denn ich habe nunmal diesen Job gewählt...

Cys
 
Cystofix schrieb:
Lediglich bin ich der überzeugten Meinung, dass mich die Entscheidung einer Frau ihr Kind nicht zu bekommen und abzutreiben, nicht das geringste angeht.
Ich mache meine Arbeit, fertig...

wahre worte... wer bin ich denn, mich zum richter über eine entscheidung aufzuschwingen, die sich sicher keine frau mal eben so einfach macht????
allen, die meinen, sich ein urteil anmaßen zu können, kann ich nur das buch 'gottes werk und teufels beitrag' empfehlen. letztlich liegt es nicht an uns, diese entscheidung zu verantworten, sondern diejenige, die sich entschieden hat, diesen weg zu gehen, ist dafür verantwortlich.

ein verbindliches gespräch im vorfeld ist meiner ansicht nach zwingend, alles andere liegt nicht in meiner hand.
 
Schade, dass von einigen die Pflege nur als Job gesehen wird. Hört sich meiner Ansicht so an als wenn man abstumpft und einen das alles kalt lässt. Nähe und Distanz hin und her.
 
Als was sollte ich das denn sehen? Ich gehe morgens/mittags/abends auf die ITS, um Geld zu verdienen und zu keinem anderen Zweck. Mir macht der Job Spaß - sonst würde ich ihn ja nicht machen - aber mehr auch nicht. Ein zeitaufwändiger (I-Kurs) Job, aber eben nur ein Job.

Und ja, dieses Thema lässt mich kalt, denn es interessiert mich wie gesagt nicht, weshalb eine Frau abtreibt.

Cys
 
Mick schrieb:
Schade, dass von einigen die Pflege nur als Job gesehen wird. Hört sich meiner Ansicht so an als wenn man abstumpft und einen das alles kalt lässt. Nähe und Distanz hin und her.

ich frage mich, wie du zu einer solchen aussage kommst.
erstens ist krankenpflege tatsächlich ein beruf, den man hauptsächlich als solchen betreibt. es kann natürlich sein, daß es vereinzelte philantropen gibt, die diesen beruf nicht gewählt haben, um geld zu verdienen, sondern weil sie so altruistisch veranlagt sind...
und es läßt mich nicht kalt, aber ich kann mich nicht zum richter über eine entscheidung machen, die nicht ich zu verantworten habe. ich bin nicht der hüter des gewissens einer abtreibenden- und es ist für mich durchaus eine form der NÄCHSTENLIEBE, auch in einer solchen situation einer frau helfend zur seite zu stehen.
 
Mick schrieb:
Schade, dass von einigen die Pflege nur als Job gesehen wird. Hört sich meiner Ansicht so an als wenn man abstumpft und einen das alles kalt lässt. Nähe und Distanz hin und her.
Also erstes empfinde ich es nicht als Job, sondern als meinen Beruf. Und den übe ich aus um Geld zu verdienen. Und ich übe den Beruf auch noch gerne aus, ... ansonsten würde ich mir einen anderen suchen.
Zu diesem Beruf gehören gute und schlechte Seiten. Ich kann mir nicht wie bei einem Wunschkonzert aussuchen, was ich nun tue und was nicht. Gewisse Tätigkeiten habe ich auszuführen und tue dies nach bestem Wissen und Gewissen. Das hat auch nichts mit abgestumpft zu tun, sondern mit Professionalität.
Ich muss mir klar sein, welche Dinge auf mich zukommen können, wenn ich in einem bestimmten Bereich im Krankenhaus arbeite. Und wenn man auf einer gynäkologischen Station oder dem OP arbeitet können solche Aufgaben auf mich zukommen. Jeder Bereich hat schöne und unschöne Seiten. Man muss diese abwägen und dann entscheiden, ob man dort arbeiten will.
Ich weiß ja nicht, was hinter der Entscheidung "Abtreibung" steht. Wer will denn einer Frau zumuten (um dieses immer genannte Beispiel zu bemühen) ein Kind auszutragen, dass einer Vergewaltigung entspringt.
Es gibt immer andere Wege und Lösungen, das weiß ich auch. Ich heiße es auch nicht gut, ... im Gegenteil. Könnte es mir nicht vorstellen, dass meine Freundin ein Kind abtreibt. Aber auch DAS wäre nicht meine Entscheidung. Ich kann nur mit ihr reden und ihr Alternativen aufzeigen. Wie kann man sich anmaßen einen Menschen deswegen zu verurteilen, wo man nicht weiß "wieso, weshalb, warum". Und ehrlich gesagt, geht es einen auch nichts an.
Wie gesagt ICH finde es nicht gut, ... aber deswegen kann ich ihr nicht die bestmöglichste Versorgung verweigern.
Wer GAR NICHT mit so etwas umgehen kann, der muss in christlichen Häusern arbeiten, oder beim Vorstellungsgespräch die Einstellung und Vorgehensweise des potentiellen Arbeitgebers ausloten.
Ich wünsche niemanden, dass sie mal in die unangenehme Lage kommt, ob man abtreiben soll oder nicht. Die Frauen haben es psychisch mit der Abtreibung meist schon schwer genug, da muss ich nicht noch unprofessionell handeln.
Und nochmal zum Thema "Job", ... warum machst Du denn den "Job"?? Doch auch um Geld zu verdienen, oder bist Du in der beneidenswerten Lage, Dich und Deine Familie von Luft und (Nächsten-)Liebe zu ernähren?
Welche Hintergründe hinter der Entscheidung für den Beruf stehen mal im Hintergrund lassen. ARBEITEN geh ich um Geld zu verdienen.