Mick schrieb:
Schade, dass von einigen die Pflege nur als Job gesehen wird. Hört sich meiner Ansicht so an als wenn man abstumpft und einen das alles kalt lässt. Nähe und Distanz hin und her.
Also erstes empfinde ich es nicht als Job, sondern als meinen Beruf. Und den übe ich aus um Geld zu verdienen. Und ich übe den Beruf auch noch gerne aus, ... ansonsten würde ich mir einen anderen suchen.
Zu diesem Beruf gehören gute und schlechte Seiten. Ich kann mir nicht wie bei einem Wunschkonzert aussuchen, was ich nun tue und was nicht. Gewisse Tätigkeiten habe ich auszuführen und tue dies nach bestem Wissen und Gewissen. Das hat auch nichts mit abgestumpft zu tun, sondern mit Professionalität.
Ich muss mir klar sein, welche Dinge auf mich zukommen können, wenn ich in einem bestimmten Bereich im Krankenhaus arbeite. Und wenn man auf einer gynäkologischen Station oder dem OP arbeitet können solche Aufgaben auf mich zukommen. Jeder Bereich hat schöne und unschöne Seiten. Man muss diese abwägen und dann entscheiden, ob man dort arbeiten will.
Ich weiß ja nicht, was hinter der Entscheidung "Abtreibung" steht. Wer will denn einer Frau zumuten (um dieses immer genannte Beispiel zu bemühen) ein Kind auszutragen, dass einer Vergewaltigung entspringt.
Es gibt immer andere Wege und Lösungen, das weiß ich auch. Ich heiße es auch nicht gut, ... im Gegenteil. Könnte es mir nicht vorstellen, dass meine Freundin ein Kind abtreibt. Aber auch DAS wäre nicht meine Entscheidung. Ich kann nur mit ihr reden und ihr Alternativen aufzeigen. Wie kann man sich anmaßen einen Menschen deswegen zu verurteilen, wo man nicht weiß "wieso, weshalb, warum". Und ehrlich gesagt, geht es einen auch nichts an.
Wie gesagt ICH finde es nicht gut, ... aber deswegen kann ich ihr nicht die bestmöglichste Versorgung verweigern.
Wer GAR NICHT mit so etwas umgehen kann, der muss in christlichen Häusern arbeiten, oder beim Vorstellungsgespräch die Einstellung und Vorgehensweise des potentiellen Arbeitgebers ausloten.
Ich wünsche niemanden, dass sie mal in die unangenehme Lage kommt, ob man abtreiben soll oder nicht. Die Frauen haben es psychisch mit der Abtreibung meist schon schwer genug, da muss ich nicht noch unprofessionell handeln.
Und nochmal zum Thema "Job", ... warum machst Du denn den "Job"?? Doch auch um Geld zu verdienen, oder bist Du in der beneidenswerten Lage, Dich und Deine Familie von Luft und (Nächsten-)Liebe zu ernähren?
Welche Hintergründe hinter der Entscheidung für den Beruf stehen mal im Hintergrund lassen. ARBEITEN geh ich um Geld zu verdienen.