Medikamentengabe

Jacki23

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14.04.2007
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examinierte Krankenpflegehelferin
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Geriatrie
Hallo Leute,

warum müssen Medi`s von den Schwestern ausgegeben werden?

Ich würde mich total "hilflos" führen, wenn ich meine Medi`s die ich Jahre Zuhause genommen habe, jetzt dem Pflegepersonal abgeben müßte und die meine Tabl.stellen und mir geben.

Kann man daran irgendetwas ändern?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Gruß Jacki23
 
Hallöle,

nun, in Pflegeheimen kann man bei geistig klarer Verfassung seine Medikamente eigenverantwortlich nehmen und soweit möglich, aufbewahren.
Jedenfalls kenne ich diesen Ablauf so.

In einem Krankenhaus halte ich es schon für angebracht die Medikamente vom Pflegedienst aushändigen zu lassen und ggf. die Einnahme zu kontrollieren.
Es kommt sehr viel häufiger zu Medikamentenumstellungen oder neuen Anordnungen von Medikamten, die den Patienten in seiner Situation vielleicht verunsichern oder überfordern.
Man ist ja in der Regel wegen eines mehr oder weniger aktuen Geschehens in einem Krankenhaus.
Ein anderer Gesichtspunkt wäre die tägliche Erläuterung der wie, was, wann Einnahme, die sich durch die eventuelle Abgelenktheit des Patienten, auf Grund seiner Erkranung, als schwierig erweisen kann.
Zum anderen kann eine Nicht- oder Falscheinnahme zu Komplikationen führen, die man besser keinem wünscht und wer will dafür haften?
Das würde wieder noch mehr Dokumentation nach sich ziehen und ich habe bei Eigeneinnahme auch keine wirkliche Verlaufskontrolle, bzw. keine Sicherheit, dass der Patient seine Medikamente auch wie verordnet nimmt.

Nach der Entlassung bekommt der Patient eine gut lesbare Aufstellung der einzunehmenden Medikamente und der schnelle Wechsel oder Dosierungsumsstellungen entfallen in der Regel und die Handhabung wird sehr viel einfacher.


Gruß
Dennis
 
Hallo

aber in einem KH auf einer "normalen" Station geht es doch auch das die Pat. selbst die Medi`s einnehmen, schreiben wir dann auch nur hinter den Tabl.nimmt Pat. selbst.

Warum geht es nicht in der Psychosomatik?
 
Hallo,
ich glaube es ist auch so, dass die Patienten ihre Medikamente von zu Hause in der Klinik nicht einnehmen dürfen,
weil die Medikamente zu Hause ja auf das Budget des Hausarztes gehen. Wenn die Patienten
jedoch im Krankenhaus sind, bekommt die Klinik einen bestimmten Betrag von der Kasse für die Behandlung,
in dem sind dann die Medikamente auch schon enthalten (so ist jedenfalls die Begründung bei uns -
ob das stimmt weiß ich nicht zu 100%).
 
Hallo

aber in einem KH auf einer "normalen" Station geht es doch auch das die Pat. selbst die Medi`s einnehmen, schreiben wir dann auch nur hinter den Tabl.nimmt Pat. selbst.

Warum geht es nicht in der Psychosomatik?


Einnehmen ist ja, je nach Medikation, auch okay, aber die Medikamente werden doch nicht von den Patienten gerichtet oder vorbereitet? Oder doch?

In der Psychosomatik sehe ich noch ein anderes Problem durch die geistigen Veränderungen, die Auswirkungen auf die Einnahme der Medikamte nach sich ziehen können.

Gruß
Dennis
 
Hat nicht unbedingt mit der Psychosomatik zu tun. Du kannst Dich leider nicht immer darauf verlassen, dass ein Patient "vernünftig" mit seinen Medikamenten umgeht, und das gilt nicht nur für Demente.

Ein Beispiel: Wir wollten bei einem Patienten, der marcumarisiert war (für Laien: ein Mittel zur Blutverdünnung), eine Punktion machen. Also haben wir das Marcumar pausiert und ihm Konakion gegeben. Aber der Quick stieg und stieg nicht an und die Ärzte begannen zu rätseln, was dann da organisch nicht stimmen könne. Bis wir den Patient dabei ertappten, wie er Abend für Abend seine eigenen Marcumartabletten aus dem Nachttisch einnahm - weil der Hausarzt ihm ja mal gesagt hätte, die müsse er jetzt immer einnehmen. Auf die Idee, uns nach dem Grund des Absetzens zu fragen, ist er nicht gekommen.

Wenn ich überlege, was unsere onkologischen Patienten alles anstellen könnten, würden sie zum Beispiel ihre Morphin gleich mehrfach einnehmen, wird's mir ganz anders. Ich bestehe fast immer darauf, dass die mitgebrachten Medikamente wieder nach Hause mitgenommen werden. Ausnahme: Wir führen ein bestimmtes Medikament nicht und der Arzt ist damit einverstanden, dass es weiterhin genommen wird.
 
Hi Jackie,

ich selber arbeite auch in der Psychiatrie und der Grund warum ein pat dort seine medi´s nicht eigenmächtig stellen darf ist einfach ...

ein Grund ist mit Sicherheit die Umstellung auf andere med. oder Dosierungänderungen, aber ein anderer ist, es sind ja neuroleptika und Psychopharmaka. es gibt oft mitpat. oder der pat selber mit hohem suchtpotential stell dir vor sie dürften alle ihre medi´s selbst auf bewahren was für ein Druckmittel oder Sicherheitsrisiko, für die pat. würde entstehen? zumal die Einnahme nicht Gewährleistet wäre und die Therapie wär für die Katz...

es gibt auch noch viele andere gründe aber in der Neurol/Psychiat. ist das mit sicherheit ein grund
 
Ich kenne auch auf "normalen" Stationen nicht, dass Pat. ihre eigenen Med. einnehmen dürfen. Ausgenommen sind bei uns (homöopathische) Medikamente wie z.B. Omega-3-Kapseln, eigene Dosieraerosole oder sonstige, die unsere Apotheke nicht führt. Dann wird auch in der Kurve verzeichnet, nimmt Pat. selbst. Das wird aber immer mit dem Pat. abgesprochen und ihm gesagt, dass er aber nur diese selbst nehmen darf.

Die Pat. befinden sich in einer Akut- und Ausnahmesituation, in der man nicht darauf vertrauen kann, dass der Pat. normal handeln kann. Außerdem werden Medikamente umgestellt, er bekommt welche dazu, andere werden abgesetzt, die Dosis umgestellt, usw. - für den Pat. alles sehr verwirrend. Ich habe es schon oft genug erlebt, dass Pat. trotz Ermahnung keine eigenen Medikamente zu nehmen, dies taten - die Folgen waren für sie und uns oft jenseits von Gut und Böse.
Dementen Pat. oder solche, denen aufgrund ihrer Erkrankung nicht möglich ist, ihre Medikamte richtig einzunehmen, bekommen ihre Medikamentendispenser nicht ins Zimmer, sondern die Medikamente werden einzeln zu den Mahlzeiten ausgegeben.

Gruß,
Lin
 
Hallo,

arbeite in der Psychiatrie auf einer Station für Krisenintervention. Wir haben ein Medikamentenstellprogramm mit verschiedenen Stufen. Je nach Absprachefähigkeit oder kognitiver Fähigkeit bekommt der Patient die Medikamente gestellt oder stellt diese unter Aufsicht selbst als Tagesdosett oder auch als Wochendosett, diese werden jedoch noch im Stationszimmer aufbewahrt, bei Belastungserprobungen nimmt der Patient sein gesamtes Wochendosett mit nach Hause. Sinn ist, daß der Patient auch in diesem Bereich in seinen Fähigkeiten gefördert wird, bzw. diese erhalen werden und er einen Überbick über seine Medikation hat, um Compliance und Adhearance zu fördern. Außerdem fällt so am meisten auf, wenn ein Arzt vergessen hat, einen Patienten über seine Medikamentenänderung zu informieren, bzw. sie mit diesem abzusprechen, was leider auch manchmal vorkommt.
Eigentlich war auch der Plan, die letzte Stufe einzuführen, nämlich, daß die Patienten ihr Wochendosett in ihrem Zimmer im Schranktresor aufbewahren und die ganze Woche über eigenständig ihre Medikamente nehmen und nur einmal die Woche, bzw. bei Änderungen zu uns zum Stellen kommen. Das müssten wir im Team noch mal absprechen, machen die Patienten zu Hause ja auch. Dagegen sprechen eigentlich nur die kurzen Behandlungszeiten. Einige Medikamente bewahren sie z. T. auch im Zimmer (bzw. Schranktresor) auf und nehmen sie eigenständig, wie ggf. Antibabypille, Schilddrüsenmedikamente, homöopathische Mittel, Asthmaspray o.ä. nach Absprache mit dem Arzt, dies wird in der Kurve so dokumentiert und angeordnet.
Medikament werden von uns zur Verfügung gestellt, ihre eigenen nehmen sie mit nach Hause, Grund siehe obigen Beitrag.
Dieses Medikamentenprogramm wird in unserem Haus auch auf einer Station mit Psychotikern und Manikern durchgeführt. Und ob die Patienten die Medikamente nehmen, lässt sich auch nicht unbedingt feststellen, wenn du daneben stehst. Bei Mißtrauen wird es angesprochen und der Patient darin bestärkt uns seine Ablehnung mitzuteilen, da man ja auch auf die Compliance im Hinblick auf eine Entlassung angewiesen ist, außerdem lässt sich das über den Medikamentenspiegel (Laborkontrolle) auch kontrollieren.

LG Marion
 
Hallo ,
ich arbeite in der Psychosomatik.
Bei uns ist es so . der Patient gibt seine Medis ab und wir schließen sie ein - bekommt bei Entlassung wieder .
Die gerichteten Schieber holen sich die Patienten am Morgen ab ( für den ganzen Tag )
Vereinzelt gibt es Einnahmewkontrolle bei Patienten , die nicht ganz zuverlässig oder vergesslich sind . Dies bauen wir dann stufenweise wieder ab.
:knockin:
Grüße
Susi
 
Wir richten die Medikamente (falls welche angeordnet sind, haben sehr wenige Patienten mit Medi-Gabe).
Eigene Medikamente werden verwahrt bis zur Entlassung bzw sogar mit Einverständnis des Patienten vernichtet (bei Haltbarkeitsüberschreitung ect).

Selbst im Altenheim wo ich Kurzzeitig war wurden keine Medikamente in Obhut des Bewohners belassen.
In der Somatik auch nicht.
Was der Patient allerdings im Koffer hat weiß keiner:emba: außer es sind Stationen wie MRV/Psychiatrie wo die Koffer ect durchsucht werden.

Als ich im KH gelegen bin zwecks OP hatte ich auch meine Magentropfen dabei. Rein zur Sicherheit falls die Kollegen auf die idee gekommen wären mir keine zu geben. Hatten wir alles schon mal:mrgreen:
 
Hallo,

um mal das Bild von der Psychiatrie zu revidieren: Was "unsere" Patienten im Koffer haben, wissen wir auch nicht.

LG Marion
 
Hallo,

um mal das Bild von der Psychiatrie zu revidieren: Was "unsere" Patienten im Koffer haben, wissen wir auch nicht.

LG Marion


Bei uns wird selbst auf der Akut nach geschaut die können ja wer weiß was auf die geschlossene mit nehmen.
Im MRV ist das durchsuchen sowieso klar:mrgreen:
 
BEi uns auf der Akutstation werden dem PAtienten ebenso die Medikamente abgenommen bei der Aufnahme und verwahrt bis sie entlassen werden.
Die Medikamente werden bei uns für den ganzen TAg gestellt und die PAtienten müssen ihre Medikamente bei uns am Stationszimmer abholen zu genau festgesetzten ZEiten.
Bei Patienten die erlernen sollen mit ihren Medikamenten umzugehen und genau zu lernen was sie einnehmen ( Aussehen usw,) führen wir Medikamentenstelltraining durch, wobei in Aufsicht des PP`s die Medikamente gestellt werden.Ebenso ist es auch bei Tagesklinikpatienten die wir haben diese stellen ihre Medikamente selber.
Schwierig finde ich bei diese Medikamentenstelltraining nur ds die Patienten sich die Tabletten in Erinnerung halten und wenn sie zum Hausarzt gehen kriegen sie ein anderes Präperat von einer anderen Firma vielleicht auch noch ein abweichender Name und dann sind sie sich total unsicher und setzen einfach das Medikament ab das ds in der Klinik ja anders aussah.


LG Doreen
 

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