Hallo,
arbeite in der Psychiatrie auf einer Station für Krisenintervention. Wir haben ein Medikamentenstellprogramm mit verschiedenen Stufen. Je nach Absprachefähigkeit oder kognitiver Fähigkeit bekommt der Patient die Medikamente gestellt oder stellt diese unter Aufsicht selbst als Tagesdosett oder auch als Wochendosett, diese werden jedoch noch im Stationszimmer aufbewahrt, bei Belastungserprobungen nimmt der Patient sein gesamtes Wochendosett mit nach Hause. Sinn ist, daß der Patient auch in diesem Bereich in seinen Fähigkeiten gefördert wird, bzw. diese erhalen werden und er einen Überbick über seine Medikation hat, um Compliance und Adhearance zu fördern. Außerdem fällt so am meisten auf, wenn ein Arzt vergessen hat, einen Patienten über seine Medikamentenänderung zu informieren, bzw. sie mit diesem abzusprechen, was leider auch manchmal vorkommt.
Eigentlich war auch der Plan, die letzte Stufe einzuführen, nämlich, daß die Patienten ihr Wochendosett in ihrem Zimmer im Schranktresor aufbewahren und die ganze Woche über eigenständig ihre Medikamente nehmen und nur einmal die Woche, bzw. bei Änderungen zu uns zum Stellen kommen. Das müssten wir im Team noch mal absprechen, machen die Patienten zu Hause ja auch. Dagegen sprechen eigentlich nur die kurzen Behandlungszeiten. Einige Medikamente bewahren sie z. T. auch im Zimmer (bzw. Schranktresor) auf und nehmen sie eigenständig, wie ggf. Antibabypille, Schilddrüsenmedikamente, homöopathische Mittel, Asthmaspray o.ä. nach Absprache mit dem Arzt, dies wird in der Kurve so dokumentiert und angeordnet.
Medikament werden von uns zur Verfügung gestellt, ihre eigenen nehmen sie mit nach Hause, Grund siehe obigen Beitrag.
Dieses Medikamentenprogramm wird in unserem Haus auch auf einer Station mit Psychotikern und Manikern durchgeführt. Und ob die Patienten die Medikamente nehmen, lässt sich auch nicht unbedingt feststellen, wenn du daneben stehst. Bei Mißtrauen wird es angesprochen und der Patient darin bestärkt uns seine Ablehnung mitzuteilen, da man ja auch auf die Compliance im Hinblick auf eine Entlassung angewiesen ist, außerdem lässt sich das über den Medikamentenspiegel (Laborkontrolle) auch kontrollieren.
LG Marion