Krankenpflegeausbildung mit HIV?

silversable

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17.01.2012
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Hallo,
ich bin neu in diesem Forum und habe mal eine Frage.
Ich habe mich im August letzten Jahres um einen Ausbildungsplatz zum GuK-Pfleger beworben und habe jetzt demnächst ein Vorstellungsgespräch. Mein Ziel ist Fachpfleger für Palliativ-und Hospizpflege.
Im September wurde bei mir HIV festgestellt und direkt mit einer ART begonnen.
Jetzt ist meine VL unter der Nachweisgrenze und die CD4-Helferzellen sind bei 400.
Ich würde die Ausbildung unheimlich gerne machen.
Besteht überhaupt die Möglichkeit?
Ich danke schon mal für eure Antworten
MfG
Stefan
 
Im Grunde spräche nichts dagegen, davon abgesehen, dass Deine Erkrankung Dein Immunsystem massiv schädigt und Du den ganzen Tag kranke, keimverteilende Menschen um Dich rum hast. Ich will damit sagen: Du bist kein Risiko für die Patienten, die Patienten jedoch für Dich. Vielleicht jetzt noch nicht, aber den Verlauf Deiner Erkrankung kann man halt nicht prognostizieren.
 
Erstmal danke für die Antworten. Ja, ich habe mit meinem Arzt darüber gesprochen. Er meinte, dass mein Immunsystem wieder recht gut in Gang ist und die steigenden Werte sind überaus positiv. Er hat mich auch auf die Infektionsgefahr durch die Patienten hingewiesen, meinte aber auch dass ich mir für die nächsten 10-15 Jahre keine Gedanken darüber machen müsste, weil durch die ART das Immunsystem wieder gut in Fahrt käme und das ich wieder wie ein "gesunder Mensch" auf Infektionen reagiere.

Noch eine andere Frage, wie sieht es mit der betriebsärztlichen Untersuchung aus? Wird ein HIV-Test verlangt oder kann ich die Krankheit im Gesundheitswesen verschweigen? Ich frage nur weil es mir wirklich sehr wichtig wäre die Ausbildung zu machen und ich würde auch alles dafür tun.
 
Ein HIV-Test wird nicht durchgeführt und nicht verlangt.
Wie das "Verheimlichen" einer bekannten HIV-Infektion rechtlich aussieht kann ich nicht beurteilen.
 
Also wenn ich das so lese, kann ich ja eigentlich doch noch positiv zum Vorstellungsgespräch gehen, denn es scheint ja keine Gründe zu geben die dagegen sprechen die Ausbildung zu machen. Ich würd mich riesig freuen wenns klappt!
 
Hallo,

ich glaube du musst es nicht sagen und es wird auch kein Test gemacht.
Es ist nur dann ein Thema, wenn du dir mal eine Nadelstichverletzung zuziehst und dann wird das Blut auf Hepatitis und HIV untersucht, dann würde es raus kommen.

Aber mach dich doch mal unverbindlich bei einem Juristen schlau der Arbeitsrecht vertritt.

Viel Glück beim Gespräch
 
Also steht der Einstellung eigentlich bei einer guten Eignung nichts im Wege, wenn ich alles richtig verstanden habe.
Na ich werd mal schauen und hoffe dass alles klappt.
 
Hallo,

ich glaube du musst es nicht sagen und es wird auch kein Test gemacht.
Es ist nur dann ein Thema, wenn du dir mal eine Nadelstichverletzung zuziehst und dann wird das Blut auf Hepatitis und HIV untersucht, dann würde es raus kommen.

Aber mach dich doch mal unverbindlich bei einem Juristen schlau der Arbeitsrecht vertritt.

Viel Glück beim Gespräch

Und selbst dann musst du noch dem HIV-Test zustimmen. Ohne deine Genehmigung darf kein AG einen HIV-Test machen. Auch nicht nach Nadelstichverletzungen.
 
Schwieriges Thema. Formaljuristisch gibt es keinen Grund dagegen. Insgesamt wäre ich auch voll dafür und würde sagen, du solltest auf jeden Fall deinen Weg gehen! Vermutlich gibt es sehr viel mehr HIVpos Personal im Gesundheitssektor als man annimmt.

Ich versuche es von allen Seiten zu sehen. Ich bin Kinderkrankenpfleger und frage mich, wie es dort aufgefasst werden würde.
Die meisten Eltern würden vermutlich jeden Kontakt verweigern. Schwestern wären vermutlich sehr geteilt. Kinderkrankenschwestern haben einen extremen und teilweise auch elternähnlich irrationalen Beschützerinstinkt. Vermutlich würden sie auch ehr verweigern und dich nicht an die Kinder heranlassen.

In einer idealen Welt würde ich dir raten, dich deinen Vorgesetzen anzuvertrauen. Aber lass das bloss bleiben! ;)

Aber du solltest dich irgendwem anvertrauen (von mir aus auch deinem Arzt), der sich im Fach auskennt und in der Lage ist mit dir zusammen die evtl. Gefährdungssituationen einzuschätzen. Wenn niemand auf Station Bescheid weiß, solltest du in der Lage sein selbst auf dich aufzupassen. Deine Frage hier zeugt ja, von ausreichenden Verantwortungsbewußtsein.

Mach es! Pass gut auf dich auf! Such dir einen Vertrauten. Behalte es ansonsten für dich, den gerade im Gesundheitswesen dürftest du massiven Gegenwind erwarten.

Sicher können auch gewisse HIV-Organisationen hier helfen. Außerdem kann der Berufsverband (dbfk) auch mit Unterstützung zur Seite stehen.
 
Hallo,

Inwiefern das verheimlichen Sinn macht ist fraglich.
Es gibt auch Kliniken die schon auf HIV testen. Bei der ganz normalen Einstellungsuntersuchung und bei den regelmäßigen betriebsärztlichen Untersuchungen.
Natürlich muss man da zustimmen, genau wie nach Nadelstichverletzung nicht ohne Einverständnis auf HIV getestet werden darf.
Aber wenn jemand ablehnt, ist es ehrlich gesagt nicht sonderlich schwer da eins und eins zusammenzuzählen warum abgelehnt wird. Natürlich muss man keinen Grund dafür angeben.
Aber was sollte es schon für Gründe geben nach Nadelstischverletzung keinen HIV test durchführen zu lassen. Mir fallen, da außer dass man bereits von einer HIV Infektion weißt jetzt nicht wirklich welche ein. Denn eigentlich kommt es ja dem verletzten zugute.


Ich will dir den Beruf jetzt nicht ausreden.
Ich finde es gut das du an deinem Wunschberuf festhälst.
Und wie schon gesagt wurde, wärest du nicht die erste Person im Pflegebereich mit einer HIV Infektion.
Nur solltest du schon wissen, das es nicht immer alles ganz so einfach und immer völlig unproblematisch ist so eine Erkrankung zu verheimlichen.
Und wie es rechtlich aussieht weiß ich auch nicht.
Denn vom Betriebsarzt wird man schon nach Erkrankungen und nach Medieinnahme gefragt. Wo du bewusst lügen müsstest. Das ist ja schon was anders wie einfach ungefragt nichts zu sagen.
Also ganz so einfach nichts von der Krankheit zu sagen ist es nicht.
 
Ich mache jetzt hier mal die Spaßbremse.

Gestern oder vorgestern ( ich finde den Artikel nämlich nicht mehr) stand in unserer Tageszeitung (WAZ) ein Artikel über einen Mitarbeiter einer Pharmafirma, der gekündigt worden ist, weil er HIV positiv ist. Dieser Mitarbeiter hat gegen die Entlassung geklagt und obwohl er nicht in der Produktion arbeitet, hat das Gericht der Kündigung stattgegeben und sie für rechtmäßig erklärt. Begründet wurde das Urteil mit dem "Restrisiko" und das für eine Firma, die Medikamente herstellt besondere Bedingungen gelten.

Ich glaube, das Dich kein Arbeitgeber sehenden Auges einstellen würde. Sei es, weil er die Reaktion der anderen Mitarbeiter fürchtet, sei es, weil er Klagen der Patienten fürchtet, sei es, weil er selber keine Ahnung des Übertragungsrisikos hat.

Wenn Du schon Mitarbeiter wärst, könntest Du Glück haben. Neu einstellen wird Dich wahrscheinlich niemand.
Ich weiß nicht, ob man für eine Infektion einen Schwerbeschädigten-Status bekommt, wenn nicht, kann er mit Dir nicht einmal irgendeine Quote erfüllen. Daher bringst Du ihm nur ein Risiko.

Natürlich ist das Quatsch, denn ein Diabetiker wird sicher auch irgendwann mal krank und jeder "gesunde" Mitarbeiter auch, trotzdem ist HIV nach wie vor mit großen Ängsten und Vorurteilen behaftet und hat irgendwie in den Köpfen der Menschen eine besondere Stellung.

Vielleicht sehe ich das aber auch viel zu pessimistisch. Ich weiß es nicht.

Ich drücke Dir die Daumen für Deine Pläne und wünsche Dir viel Erfolg.
 
Hallo,
Ich danke euch für eure ehrlichen Antworten.
Versuchen werde ich es trotzdem. Ich habe auch mal eine E-Mail an die DbfK geschickt und warte nun auf Antwort.
Desweiteren ist meinem behandelnden HIV-Facharzt auch sehr daran gelegen, mir diesen Wunsch zu erfüllen und
er würde sich auch mit dem Arzt der die betriebsärztliche Untersuchung macht auseinandersetzen.
Aber ich habe dieses Thema nun auch von allen Seiten beleuchtet und ich verstehe auch beide Seiten.
Das ändert aber nichts daran, dass dieser Wunsch immer noch vorhanden ist.
Ich hoffe einfach mal weiter und werde sehen was so passiert, denn die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zu letzt.
 
Ich drück dir die Daumen!
Teil uns bitte unbedingt mit ob du Glück hattest.
 
Es gibt auch Kliniken die schon auf HIV testen. Bei der ganz normalen Einstellungsuntersuchung und bei den regelmäßigen betriebsärztlichen Untersuchungen.
Natürlich muss man da zustimmen, genau wie nach Nadelstichverletzung nicht ohne Einverständnis auf HIV getestet werden darf.
Aber wenn jemand ablehnt, ist es ehrlich gesagt nicht sonderlich schwer da eins und eins zusammenzuzählen warum abgelehnt wird. Natürlich muss man keinen Grund dafür angeben.

Schon aus Prinzip würde ich eine solche Untersuchung ablehnen und den Arbeitgeber gleichzeitig gehörige mediale Probleme bereiten. Unverschämtheit und absolut unangemessen, alle Mitarbeiter per default auf HIV zu testen.
Da wäre es sinnvoller auf MRSA und Co zu testen.

Denn vom Betriebsarzt wird man schon nach Erkrankungen und nach Medieinnahme gefragt. Wo du bewusst lügen müsstest. Das ist ja schon was anders wie einfach ungefragt nichts zu sagen.
Also ganz so einfach nichts von der Krankheit zu sagen ist es nicht.

Es besteht keine Notwendigkeit und keine Verpflichtung beim Betriebsarzt die Wahrheit zu sagen. Nebenbei ist auch der Betriebsarzt an die ärztliche Schweigepflicht gebunden. Eine ihm bekannte HIV-Inf. hat er auch für sich zu behalten. Es besteht keine konkrete Fremdgefährdung, weshalb er auch keine Rechtfertigung zum Brechen der Schweigepflicht hat. Wehe dem BA, der das ausquatscht!
 
Gegen die Entlassung geklagt und obwohl er nicht in der Produktion arbeitet, hat das Gericht der Kündigung stattgegeben und sie für rechtmäßig erklärt. Begründet wurde das Urteil mit dem "Restrisiko" und das für eine Firma, die Medikamente herstellt besondere Bedingungen gelten.

Mir sind die Arbeitsbedingungen hier nicht bekannt, daher kann ich das Urteil nicht beurteilen. Gefühlt halte ich es aber für anfechtbar in höheren Instanzen.

Ich glaube, das Dich kein Arbeitgeber sehenden Auges einstellen würde. Sei es, weil er die Reaktion der anderen Mitarbeiter fürchtet, sei es, weil er Klagen der Patienten fürchtet, sei es, weil er selber keine Ahnung des Übertragungsrisikos hat.

HIV als Kündigungsgrund in medizinalen und pflegerischen Berufen ist grundsätzlich nicht rechtmäßig. Dazu gibt es Gesetze und auch Urteile. Ausnahmen sind invasive Bereiche wie OP usw.
Grundsätzlich stellt eine HIV-Infektion keine erhöhtes Infektionsrisiko für die beteiligten Patienten dar.
 
Ich wünsche dir viel Glück bei deinem Vorhaben. Ich glaube ich würde es aber auch eher für mich behalten, denn wir leben nicht in der idealen Welt und Vorurteile sind immer und überall da. Ich weiss immer, wenn bei uns ein Pat. auf ITV mit HIV positiv kam was für ein Theater da gemacht wurde, keiner wollte rein, teilweise haben sie gelost. und dann 5 paar Handschuhe und ......
Aber jeden normalen Pat. wird mal schnell Blut ohne Handschuhe abgenommen, aber vielleicht hat er es ja auch oder Hepatitis oder oder.
Jemand der offen und verantwortungsbewusst mit seiner Krankheit umgeht, werden Steine in den Weg gelegt, kein Wunder das keiner es offen sagen will.


Ich glaube die Chance in einem KH mit MRSA angesteckt zuwerfen und/ oder an nosokomminalen Infekten zuversterben ist deutlich höher wie bei einem verantwortungsbewussten infizierten Mitarbeiter mit HIV anzustecken.
 
Ich mache jetzt hier mal die Spaßbremse.

Gestern oder vorgestern ( ich finde den Artikel nämlich nicht mehr) stand in unserer Tageszeitung (WAZ) ein Artikel über einen Mitarbeiter einer Pharmafirma, der gekündigt worden ist, weil er HIV positiv ist. Dieser Mitarbeiter hat gegen die Entlassung geklagt und obwohl er nicht in der Produktion arbeitet, hat das Gericht der Kündigung stattgegeben und sie für rechtmäßig erklärt. Begründet wurde das Urteil mit dem "Restrisiko" und das für eine Firma, die Medikamente herstellt besondere Bedingungen gelten.
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Hier mal die Pressenotizen dazu: HIV: Kündigung in Probezeit rechtmäßig | Arbeit und Arbeitsrecht
 
Danke flexi. Der Artikel ist etwas anders, aber ich denke, es geht da um die gleiche Person.
 

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