Kindergarten im Stationsalltag - Schnarchender Mit-Patient

Sash

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Baden-Baden
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Gesundheits & Krankenpfleger
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Anästhesie
Hallo liebe Kollegen,

bevor ich diesen Thread eröffnet habe, hatte ich erstmal die Suchfunktion durchforscht, aber kein bereits bestehendes Thema dieser Art gefunden.

Nun folgendes: Hat bestimmt der ein oder andere mit Sicherheit schonmal bei sich auf Station erlebt. Zweibettzimmer, einer der Patienten davon Schnarcht in der Nacht sehr laut. Der Bettnachbar fühlt sich natürlich gestört davon. Nun kommt natürlich am nächsten Tag die Beschwerde die dann so aussah laut Aussage des Pat.

- Ich bin auch krank und brauche meine Ruhe
- Oro Pax habe ich ausprobiert - vertrage ich aber nicht, und höre das schnarchen trotzdem

usw. usw. usw.

Pat. fragt natürlich nach Einzelzimmer. Weder privat versichert noch sonstwas. Station ist voll. Pat. erklärt das er für ein Einzelzimmer pro Tag 60 Euro draufzahlen müsste. Das wird dann natürlich abgelehnt (meistens).
Der schnarchende Patient sagt das der mitpatient diesen in der Nacht beschimpfen würde, und am Nachttisch rüttelt um das schnarchen zu unterbrechen.

Also wie ihr seht - Kindergarten hoch 10 ! Der andere Patient streitet die Anschuldigungen des Schnarchers natürlich ab.

Wie würdert ihr in so einer Situation einigermaßen diplomatisch handeln?

Ganz liebe Grüsse
 
Als Kindergarten würde ich es nun nicht bezeichnen. Hast schon mal neben einem "Sägewerk" geschlafen. Dazu kommt, dass man im KH eh noch zusätzlich sensibler reagiert.


Nebenbei- es kommt sehr darauf an, welche Ohropax du da verwendest. Ich bevorzuge OHROPAX soft Schaumstoff Stöpsel | 10 St | PZN: 07437214 | OHROPAXGmbH . Richtig eingesetzt hörst kaum noch was. Gewöhnungsbedürftig bleibt es sicher. Aber in der Not frisst der Düvel bekanntlich Fliegen.

Ich würde also beraten.

Elisabeth
 
Als Kindergarten würde ich es nun nicht bezeichnen. Hast schon mal neben einem "Sägewerk" geschlafen. Dazu kommt, dass man im KH eh noch zusätzlich sensibler reagiert.


Nebenbei- es kommt sehr darauf an, welche Ohropax du da verwendest. Ich bevorzuge OHROPAX soft Schaumstoff Stöpsel | 10 St | PZN: 07437214 | OHROPAXGmbH . Richtig eingesetzt hörst kaum noch was. Gewöhnungsbedürftig bleibt es sicher. Aber in der Not frisst der Düvel bekanntlich Fliegen.

Ich würde also beraten.

Elisabeth


Wenn sich zwei Erwachsene Menschen nicht in der Mitte treffen können, und einer den anderen beschimpft, für etwas wofür er nicht's kann, und noch dazu nicht bereit ist Kompromisse einzugehen, dann finde ich das schon "Kindergarten". Sensibilisiert durch die Umstände oder nicht. Diese Schaumstoff OroPax haben wir hier nicht im Klinikum.
 
Da gibt es keine Mitte. Der eine schnarcht, der andere soll sich Oropax kaufen, die in der Klinik nicht erhältlich sind.

Quasi unlösbar. Einen Kompromiss kann ich nicht sehen. Es sei denn sie wechseln sich ab und jede nacht schläft ein anderer im Stationsbad. :gruebel:
 
Das würde mich jetzt doch Interessieren, was ist die Mitte?

Sie einigen sich, dass der eine nur noch halb so laut Schnarcht?
oder
der eine Schläft vor Mitternacht, der andere danach?
 
Axo- ich verstehe. Aber vielleicht noch am Rande- die Dinger gibt es in jeder Apotheke um die Ecke. Die dürften sich schnell besorgen lassen.

Elisabeth
 
Ok ich merke schon, ihr habt wohl auch keine spezielle Alternative.

Trotzdem THX!
 
Klarer Fall: Den Schnarchenden sofort mittels Polysomnographie durchdiagnostizieren und ein CPAP-Gerät wegen OSAS verschreiben, hoffentlich stört dann das CPAP-Gerät nicht.

Alternativ: Einen anderen schnarchenden Patienten auf der Station suchen und die beiden dann zusammenlegen... denn wer im Glashaus sitzt, darf nicht mit Steinen schmeißen :D Kann auf jeden Fall beide Seiten verstehen (ich sitze auch im Glashaus^^)
 
Also außer Ohropax fällt mir auch nichts ein denn Intensivpatienten kann man ja nicht auf den Flur schieben, wie es in meiner Ausbildungszeit eine Dauernachtwache gemacht hat.
 
Was hat das mit Intensivpatienten zu tun?
 
Was hat das mit Intensivpatienten zu tun?

Intensivpatienten werden monitorüberwacht, sind auf medizinische Geräte wie Beatmungsmaschinen und Hämofilter sowie Infusomaten und Perfusoren angewiesen.
Da kann ich niemanden auf den Flur schieben, auch wenn das damals für beide Seite rückwirkend das beste war...
 
Also wir haben das ja auch oft. Mit Ohropax waren die Patienten eigentlich immer zufrieden. Aber die anderen Stöpsel, welche es da gab konntest echt vergessen.
 
wir bringen den Nachbarn von einem/er Extremschnarcher/in in ein Untersuchungszimmern-zum schlafen-Morgens dann wieder der Umzug....bevor die Nerven blank liegen und die Fetzen fliegen-aber die hochwertigeren Ohropax auszuprobieren lohnt bestimmt,wenn die billig Version versagt...
 
Derjenige der sich gestört fühlt wurde ausquartiert, entweder auf eigenem Wunsch in das Stationsbad, oder Untersuchungszimmer.
 
Auf Normalstation - ausquartieren.
Ich würd austicken. Wer sowas noch nicht selbst mitgemacht hat, soll es mal ausprobieren. Tags drauf ist man völlig im Eimer.

Auf Station - sobald jemand schnarcht, kriegt er nachts den Sättigungsclip angeklebt, der Sättigungsalarm wird aktiviert. Krieg ich einen Abfall mit, stell ich mich auch ans Bett und zähl mit wie lang die Atempause anhält. Kaum ist die eine Pause rum, fängt ja meist schon die nächste an, das nimmt nicht viel Zeit in Anspruch.
Der niedrigste Sättigungswert, die maximale Dauer der Atempause wird im Pflegebericht dokumentiert, der Arzt informiert - der dann ein "richtiges" Screening anmeldet.
Schlafapnoe gilt als 1 Risiko für Schlaganfall - das kommt dann auch bei den Patienten an.
Auch wenn das von den meisten im Vorfeld abgetan, als harmlos angesehen wird.

Also - überprüfe ob zum schnarchen auch Atempausen auftreten - DAS geht auch ohne Monitor.

Mein Stiefvater war auch übler Schnarcher, mit ziemlicher Tagesmüdigkeit, früh nach dem Aufstehen sah er meist aus wie'n Zombie. Nach dem Mittagessen ist er häufig schon am Tisch eingeschlafen.
Als er mal beim Fahren am hellichten Tag eingenickt ist, hat es richtig Zoff gegeben. Muttern saß mit im PKW. Zum Glück war nur der Seitenspiegel hin, der auf der Fahrerseite.
Danach durft er im 1x im Schlaflabor nächtigen, bekam auch prompt sein Gerät.
 
Ab und zu gibt es dieses Problem auch bei uns, dafür haben wir Oropax. Aber in der Psych bekommen die meinsten Pat. Schlafmittel, deswegen wie gesagt eher seltenes Problem. Manchmal lass ich den Pat in Isolierzimmer schlafen, falls es gerade leer steht.
 
Schnarchende Patienten können wirklich häufig zu Problemen führen. Wenn Oropax oder Schlafmedikation nicht helfen, ist Kreativität gefragt:
- Bei passenden Belegungszahlen lässt die Patientenkoordinatorin das Bett neben den Schnarchenden frei. Das die Variante weder lange noch häufig funktioniert, dürfte jedem klar sein.
- Übergangsweise nächtliche Unterbringung in leeren Patientenzimmern geht auch nur für kurze Zeit, da viele Räume spontan oder elektiv belegt werden.
- Eine Alternative ist nachts eine Unterbringung im Tages- oder Untersuchungsraum. Leider haben beide Räume keine eigene Toilette.
- Die obengenannte kostenpflichtige Einzelzimmerunterbringung stößt auch bei unseren Patienten auf wenig Gegenliebe.

Von einer Unterbringung auf dem halte ich persönlich nichts. Hygiene, Wohlbefinden, Datenschutz, uvm. werden nicht mehr vernünftig gewahrt.

Ich habe es einmal erlebt, das ein schnarchender Patient sich Ein-Bettzimmer versichert hat, um andere Patienten nicht zu stören. (Er hat sogar auf alle Komfortleistungen verzichtet, obwohl diese abgedeckt waren.)