Karriere in der Pflege... ja oder nein?

Aceton

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269
Ort
NRW
Beruf
Gesundheits- und Krankenpfleger
Funktion
Praxisanleiter
Hallo Leute

Ich hab über der Sufu (Suchfunktion) kein derartigen Thread gefunden.

Also stell ich mal hier so die Frage:


Eine Altenpflegerin (sie hat die Weiterbildung in Praxisanleitung, WBL, PDL, und Qualitätsbeauftragte gemacht) sagte mir mal, dass man in der Pflege eigentlich gar keine Karriere machen kann.
Wie sieht ihr das?

Ist es möglich in der "Pflege" Karriere zumachen?

Und noch ne andere Frage:
Wollt ihr in der Pflege überhaupt Karriere machen oder bis zur Rente Patienten bzw. Bewohner pflegen?
Bei der Antwort "Nein". Was wollt ihr denn dann machen?

Freu mich auf Antworten
 
Ich denke es ist sehr wohl möglich Karriere zu machen.
Alle Lehrer in unserer Schule haben mal als Dipl. Schwestern/Pfleger angefangen.
Die meisten haben viele Jahre Berufserfahrung und haben dann noch ein Studium absolviert.
zB. JUS, Psychologie,Pflegewissenschaften .....

Die Leute haben super Jobs und gute Chancen zum Direktor aufzusteigen.
Ein Freund meines Vaters war lange Intensiv Pfleger und ist nun in der Pflegedirektion.

Man muss sich halt darum kümmern und was leisten dann eröffnen sich einem auch Chancen.
Viele sind halt mit dem was sie erreicht haben zufrieden.
 
Möglichkeiten der Karriere sind also nur patientenfern möglich?

Elisabeth
 
Hallo Aceton,
fängt Karriere erst beim Pflegedirektor oder schon vorher an?
Ich leite beispielsweise seit 17 Jahren meinen eigenen Pflegedienst - und bin in meinem Ort bekannt wie ein bunter Hund -
habe ich "Karriere" gemacht oder nicht?

Meine Freundin - seit 25 Jahren im gleichen Krankenhaus - ist zur Qualitätsbeauftragten und Stationssekretärin aufgestiegen. Ist das Karriere?

Und meine Geschäftspartnerin ist PDL und Dipl.Pflegewirtin (FH) - kämpft aber trotz ihrer Qualifikationen mit an der "Patientenfront" - hat sie Karriere gemacht?
Alles bloß Auslegungssache :king: - kommt wirklich auf die Definition an.
Grüße
Valentina
 
Hallo,
ich denke wir sollten den Begriff Karriere wirklich definieren....

Für mein verständnis geht es um die Entwicklung von fachlichen und sozialen Kompetenzen durch geeignete Bildungsmassnahmen in Verbindung mit Berufserfahrung.

Dieses ist Patientennah (Praxisanleiter, Basale, Kinaesthetics, Wundmanagement) möglich ...aber auch Patientenfern (Pädagoge, PDL, Wissenschaftler).


Wenn man Karriere aber unter dem monitären Aspekt erfasst (also das Gehalt), dann ist es - im Veregleich zu anderen Berufen- eher "dürftig" mit der Karriere.
 
schließe mich Lillebrit an. Ist alles Definitionssache.

Ob wir in der Plege "Karriere" machen wollen?
Also ich für meinen Teil, mag meinen Beruf total gerne, ich fahre gerne zur Arbeit und freue mich (meistens) auf die Patienten.
Aber ich werde wahrscheinlich Medizin studieren - nicht der "Karriere" wegen, sondern weil mir der Beruf an sich nicht genug ist. Könnte mir nich vorstellen, nun für immer in der Pflege zu arbeiten.
Und schon gar nich zu den momentanen (und in Zukunft immer schlechter werdenden) Bedingungen!!!

Das ist halt meine Meinung. mir war schon vor Ausbildungsbeginn klar, dass ich nicht Krankenschwester bleibe.
 
Hallo!

Wahrscheinlich ist das Problem wirklich die Frage was jeder einzelne unter dem Begriff Karriere versteht. Aus finanzieller Sicht ist eine Karriere in der Pflege als Angestellter sicher nicht möglich (in der Selbstständigkeit unter Umständen).
Allerdings könnte man die berufliche Selbstverwirklichung und den Zuwachs an Kompetenz über die Jahre (mit Fortbildungen, Fachweiterbildungen, und Erfahrungen) durchaus auch als Karriere werten.

Karriere kann sicherlich direkt am Patienten oder auch im (patientenferneren) administrativen Bereich stattfinden.

Ich denke es handelt sich hierbei in erster Linie um eine subjektive Selbsteinschätzung ob ich mein berufliches Vorankommen als Karriere werte oder aber nicht.
 
Danke erstmal für eure Beiträge.

Möglichkeiten der Karriere sind also nur patientenfern möglich?

Elisabeth

Natürlich nicht :)

Hallo,
ich denke wir sollten den Begriff Karriere wirklich definieren....

Für mein verständnis geht es um die Entwicklung von fachlichen und sozialen Kompetenzen durch geeignete Bildungsmassnahmen in Verbindung mit Berufserfahrung.

Dieses ist Patientennah (Praxisanleiter, Basale, Kinaesthetics, Wundmanagement) möglich ...aber auch Patientenfern (Pädagoge, PDL, Wissenschaftler).


Wenn man Karriere aber unter dem monitären Aspekt erfasst (also das Gehalt), dann ist es - im Veregleich zu anderen Berufen- eher "dürftig" mit der Karriere.


Sehr schöner Beitrag. Danke.
Wollte ich zu Beginn bewußt nicht so erwähnen :wink1:

Also:
Ich mach mir schon länger Gedanken darüber, da ich mir selber nicht vorstellen kann, dass ich mit 60 Jahren noch Bewohner bzw. Patienten "pflege" vergleichbar wie auf geriatrischen, chirurgischen oder internistischen Stationen bzw. auf einem Wohnbereich. Schon allein aus gesundheitlichen Gründen

So blöd es auch klingt, aber ich mach mir auch Gedanken über meine Rente. Von daher finde ich es einfach besser, das mit den Lebensjahren das Gehalt auch steigt.
Mit 55 Jahren und einem Gehalt von 2000 Euro netto, finde ich aber persönlich zuwenig.
Das bedeutet nicht, dass ich geldgierig bin.

Das ist also der Grund, warum ich diese Frage hier stelle.
 
Hallo Aceton,
ich denke, dass genau DA der Knackpunkt liegt: es ist durchaus Möglich, durch ein Studium die Qualifikation für eine Patientenferne Tätigkeit zu erwerben...allerdings ist die Bildungsrendite nicht gut!

Damit meine ich eine Gegenüberstellung der notwendigen Mittel zum Erwerb dieser Qualifiaktion (Gebühren für Studium oder andere Bildungsmassnahme, Verdienstausfall, Bücher, Lebenshaltungskosten etc.) zu dem tatsächliche Mehrverdienst danach!

Habe so eine Rechnung mal für mich aufgemacht ud die Kosten für 4 Jahre Studium (incl. Verdienstausfall), Trainerausbildung und QM-Quali hochgerechnet ...und dieses mit meinem meinem tatsächlichen Gewinn (pro Monat sind es netto etwa 350 mehr als damals in der Pflege) verrechnet...
 
Mit 55 Jahren und einem Gehalt von 2000 Euro netto, finde ich aber persönlich zuwenig.


Für mich würde "Karriere machen" bedeuten zu etwas günstigeren Arbeitsbedingungen auch (deutlich) mehr Geld zu verdienen. Natürlich kann man seine Qualifikationen erweitern und sicher bringt einem das auch persönlich etwas, aber man möchte doch auch dafür entlohnt werden.
Mit Tätigkeiten in der Pflege, die eine höhere Qualifikation vorraussetzen wird dies aber selten erreicht. Wir geben uns damit zufrieden fürs gleiche Geld aus dem Schichtdienst rauszukommen ....!

Irgendwann mal 2000€ netto, wäre für mich schon ein wirklich spürbarer Zugewinn an Gehalt und ich wäre damit durchaus zufrieden.
 
Schade das ich den Thread so spät gesehen habe, schließe mich der vorherrschenden Meinung hier an:

"Theoretische Karriere" ist möglich, will heissen entweder "Aufstieg" in den Fähigkeiten und Einsatzgebieten, aber wirklich KARRIERE, wie gerade auch jemand sagte: Weniger körperliche Arbeit, deutlich höhere Vergütung ist nur in angrenzenden Aufgabengebieten möglich. Und da fällt mir die Pflegedirektion ein.

Anderes angrenzendes Brufsfeld: Pflegedozent. Ein Dozent sagte mir mal "Ich hab noch nie so einfach so viel Geld verdient wie jetzt". Mag sein, jedoch ist hier "Viel" relativ und auch hier ist schnell Ende der Fahnenstange. Nicht jeder Dozent wird Direktor, dafür wird es in absehbarer Zukunft zu wenig Schulen geben. Genau wie in Sachen Pfegedienstleitung. Die krankenhäuser werden weniger, ob die Pflegedienste mehr werden wage ich im Großen und Ganzen zu bezweifeln.

Mein Fazit: Mit "echter Karriere" ist es essig bei uns.
 
Mit 55 Jahren und einem Gehalt von 2000 Euro netto, finde ich aber persönlich zuwenig.
Das bedeutet nicht, dass ich geldgierig bin.
Hallo,
was stellst du dir dann netto vor? 3.000,00 - 4.000,00 €uro oder gar noch mehr monatlich aufs Konto? Das wirst du wohl vergessen können.
Du wirst wahrscheinlich froh sein wenn du mit 55 oder 60 überhaupt noch eine Stelle hast. Die Alternative wäre zu heutigen Bedingungen höchst wahrscheinlich Hartz IV oder 1.500,00 €uro netto.
Gedanken über meine Rente mache ich mir schon lange. Wenn ich Post von der Rentenversicherung bekomme bekopmm ich das große k.... Denn von dem was die da schreiben was ich zu erwarten habe kann man hinten und vorne nicht leben. Um später eine vernünftige Rente zu bekommen brauche ich wohl 3 Vollzeitjobs.
Besserung ist leider nicht in sicht, da ich hier keine Stelle als KPH bekomme. Eine Schule zu finden um die Ausbildung weiter zu machen ist auch recht schwer. Liegt wahrscheinlich an meinem Alter und zuviele Kinder habe ich dazu wohl auch noch.
Andrea
 
Nochmals danke für die weiteren Beiträge.

Hallo Aceton,
ich denke, dass genau DA der Knackpunkt liegt: es ist durchaus Möglich, durch ein Studium die Qualifikation für eine Patientenferne Tätigkeit zu erwerben...allerdings ist die Bildungsrendite nicht gut!

Damit meine ich eine Gegenüberstellung der notwendigen Mittel zum Erwerb dieser Qualifiaktion (Gebühren für Studium oder andere Bildungsmassnahme, Verdienstausfall, Bücher, Lebenshaltungskosten etc.) zu dem tatsächliche Mehrverdienst danach!

Habe so eine Rechnung mal für mich aufgemacht ud die Kosten für 4 Jahre Studium (incl. Verdienstausfall), Trainerausbildung und QM-Quali hochgerechnet ...und dieses mit meinem meinem tatsächlichen Gewinn (pro Monat sind es netto etwa 350 mehr als damals in der Pflege) verrechnet...

So hab ich das noch gar nicht gesehen.
Danke für die neue Sichtweise.
(Das liebe ich an einem Forum. :daumen:)
Wolltest du noch etwas anderes studieren und hast deshalb diese Rechnung gemacht?

Hauptsächlich sehe ich es nicht aus dieser Sicht der Bildungsrendite.
Mir gehts nämlich auch um meine Gesundheit.
Ich möchte mich nicht im Laufe der Jahre "kaputt" arbeiten.
Das Optimale wär ja natürlich etwas mehr Geld verdienen, dafür weniger körperliche Arbeit :D
So wie Maniac es schon erwähnt hat mit dem Beispiel eines Dozenten:
Anderes angrenzendes Brufsfeld: Pflegedozent. Ein Dozent sagte mir mal "Ich hab noch nie so einfach so viel Geld verdient wie jetzt".



Du wirst wahrscheinlich froh sein wenn du mit 55 oder 60 überhaupt noch eine Stelle hast. Die Alternative wäre zu heutigen Bedingungen höchst wahrscheinlich Hartz IV oder 1.500,00 €uro netto.
Gedanken über meine Rente mache ich mir schon lange.
That's it.
Das will ich nicht. Und deshalb mach ich mir Gedanken :fidee:
Ich will nicht, das man Alptraum wahr wird.

Schade das ich den Thread so spät gesehen habe,...

Warum schade?
 
Hallo aceton,

finde es gut und vernünftig sich Gedanken darüber zu machen, ob man die Arbeit noch schafft wenn man älter ist.

Ich sehe es genauso, obwohl ob es dann immer eine Karriere sein muss?
Ich zum Beispiel bin von der geschlossenen Akutaufnahme in die Tagesklinik gewechselt.

Habe dadurch weniger Geld, aber ich hatte mir überlegt, ob ich das noch bis zum Alter von 65 Jahren, bzw. 67 Jahren schaffen kann.

Habe dadurch weniger Geld, keine Schichtzulagen, keine Wochenendzulagen, usw.. Natürlich habe ich auch den erfreulichen Dienst einer 5 Fünftagewoche und auch keinen Feiertagsdienst. Da verzichte ich auch gerne auf die Zulagen.

Alle diese Überlegungen spielten eine Rolle, da ich auch der Hauptverdiener bin.

Ich bin mit meiner derzeitigen Arbeit sehr zufrieden, diese kann ich auch körperlich noch lange machen. Sicher fehlt mir auch ab und zu das große Pflegeteam, aber ich habe dafür im Gegenzug sehr viel neues und gutes kennengelernt.

Natürlich gibt es solche Stellen wie ich sie habe nicht unbegrenzt, aber meine Fachweiterbildung in der psychiatrischen Pflege und meine jahrelange Erfahrung in der Psychiatrie waren ausschlaggebend.

Liebe Grüße Brady
 
Hallo,

da kann ich Brady nur zustimmen: der "Zugewinn" durch geregelte Arbeitszeiten und 5 Tage Woche ist viel Wert
Solche Sachen, die in anderen Branchen "selbstverständlich" sind, gehören in der Pfllege wahrlich zu den Privilegien.

In meiner Ausbildung hatte ich eine 5 Tage Woche / Schichtdienst...nach dem Examen eine 5,5 Tage Woche / Schichtdienst.
Zwischen diesen Arbeitszeitmodellen liegt im Hinblick auf dei Belastung schon ein Unterschied...

Im Studium habe ich die WE in einem amb. PD gearbeitet in Teildiensten.
Die festangestellten MA dort haben eine 6 Tage Woche...teilweise eben Teildienste (und alleine an einem WE schon rund 20 Stunden Arbeit!); mir stellt sich deutlich die Frage, wie diese das auf Dauer durchhalten!

Auf Dauer wäre der Schichtdienst nichts für mich gewesen.
 
Freut mich, das der ein oder andere mich hier doch versteht :rocken:

...aber meine Fachweiterbildung in der psychiatrischen Pflege und meine jahrelange Erfahrung in der Psychiatrie waren ausschlaggebend...
Aha...du hast also auch was für deine beruflichen Werdegang etwas investiert. :)
Ich spür innerlich den Druck auch irgendwas zumachen sei es Weiterbildung oder Studium.
Mir fällt auf, das sich wenige Leutz Gedanken machen, so wie ich.
(Deshalb auch dieser Thread)

Weniger Geld, dafür aber geregelte Arbeitszeiten und jedes We frei.
Davon kann ich träumen.
Aber für mich das Ausschlaggebende ist, dass du es bis ins hohe Alter machen könntest.
Ich finde es schön, sowas zulesen.

@Lillebrit
Ich könnte mir spätestens mit 60 Jahren auch kaum vorstellen weiterhin Schichtdienst zumachen.
 
@ Aceton:
...ich möchte auch mit meinen knapp 30 Lenzen schon geregelte Arbeitszeiten :D
 

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