Kann man einen Bachelorabschluss mit Weiterbildung zur Pflegedienstleitung gleichstellen?

engel78

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ambulante Pflege
Ich komme mit den Begriffen Bachelor, Bachelor of Arts, Master usw. nicht klar. Das ist doch ein Studium? Kann man das mit einer Weiterbildung zur PDL gleichstellen (+ Berufsjahre, vorher Ausbildung exam. KS) und was genau ist ein Pflegemanagement? Diese ganzen Begriffe verwirren mich. Vielleicht bin ich aber auch nur zu alt Könnte man mich bitte aufklären
 
Ich komme mit den Begriffen Bachelor, Bachelor of Arts, Master usw. nicht klar. Das ist doch ein Studium?

Das sind akademische Grade. Sie werden nach einem (erfolgreich) abgeschlossenen Studium verliehen.

Kann man das mit einer Weiterbildung zur PDL gleichstellen (+ Berufsjahre, vorher Ausbildung exam. KS)

Ich würde ganz klar Nein sagen.

Früher reichte für etliches eine Weiterbildung aus; z. B. um als Lehrer an einer BFS für Krankenpflege oder Altenpflege zu unterrichten gab es die Weiterbildung „Lehrer für Pflegeberufe“. Das ist definitiv vorbei, ein Studium zwingend nötig (z. B. Pflegepädagogik, Berufspädagogik o. ä.).

Im Bereich der Leitungen ist es nicht ganz so eindeutig; nach wie vor existieren hier weiterhin Weiterbildungen zur PDL neben dem Studiengang Pflegemanagement. Ich kenne aber niemanden, der heutzutage noch nur mit der Weiterbildung an einer Klinik einen Job als PDL bekommen würde. Das schaut bei kleinen ambulanten Pflegediensten aber noch anders aus, da reicht i. d. R. die Weiterbildung.
 
Die PDL-Weiterbildung umfasst 460 oder 720 Stunden, also zwischen drei und fünf Monate. Für ein Hochschulstudium zum Bachelor benötigt man in Vollzeit drei bis dreieinhalb Jahre. Für den Master fünf Jahre.

Merkste selber, oder?
 
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Danke für Eure Antworten.
Claudia da muss ich widersprechen. Die PDL Ausbildung mit 460 Stunden dauert zwei Jahre
 
Ja, sie ist über zwei Jahre verteilt (zumindest an manchen Weiterbildungsstätten), aber sie umfasst nur 460 Stunden, was einer Arbeitszeit von ca. 12 Wochen entspricht. Das ist ungleich weniger als ein Studium. Ein Vollzeitstudium entspricht von der Workload her einer Vollzeitstelle.

Ich sage nicht, dass in einer Weiterbildung nichts gelernt wird (die Praxisanleiter-Weiterbildung z.B. hat ja auch lediglich 300 Stunden und trotzdem jede Menge Inhalt), aber die Inhalte sind unmöglich mit dem gleichzusetzen, was in einem ungleich längeren Studium gelehrt werden kann. Das ist schlicht nicht möglich.
 
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Da gebe ich dir Recht.
 
Der Bachelor hat gewöhnlich 180 - 240 ECTS ( European Credit Transfer System).
Ein ECTS hat einen Workload von ca. 30 Stunden. Der Aufwand beträgt also mindestens 5400 Stunden. Der Master hat einen Workload von 60 - 120 ECTS. Bachelor und Master kommen normalerweise auf 300 ECTS (9000 Stunden). Nun hast du einen ungefähren Vergleich zu der genannten Weiterbildung mit 460 Stunden, zumindest bzgl. des zeitlichen Aufwandes.

Die akademischen Grade sind Bachelor und Master. Alle anderen Anhänge "of Science", "of Arts", "of Education" sagen quasi nur was über die Studienrichtung aus. Science = Naturwissenschaften, Arts = Geisteswissenschaften, Kunst, etc.., Education = Bildung (Lehrer, etc...).

Auf die ursprüngliche Frage bzgl. der Gleichwertigkeit würde ich mit der Floskel antworten: In der Praxis evtl. gleichwertig (dürfen beide als PDL arbeiten), aber lange nicht gleichartig.
VG
 
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Ziemlich gut erklärt, vor allem das mit dem Workload, um mal den zeitlichen Aufwand zu vergleichen.
Nur bei einer Sache würde ich nicht ganz zustimmen:
Die akademischen Grade sind Bachelor und Master. Alle anderen Anhänge "of Science", "of Arts", "of Education" sagen quasi nur was über die Studienrichtung aus. Science = Naturwissenschaften, Arts = Geisteswissenschaften, Kunst, etc.., Education = Bildung (Lehrer, etc...).
Das sehe ich nicht so ganz; z. B. werden Pflegewissenschaften i. d. R. auf „Bachelor of Science“ (B.Sc.) studiert, Pflegepädagogik hingegen auf „Bachelor of Arts“ (B.A.). (Die jeweiligen Master natürlich entsprechend).
Jetzt würde ich aber die Pflegewissenschaften keineswegs den Naturwissenschaften zuordnen, sondern den Sozialwissenschaften; die Pflegepädagogik (und Pädagogik allgemein) nicht den Geisteswissenschaften, sondern ebenfalls den Sozialwissenschaften.
Daher sagen diese Anhängsel m. M. n. recht wenig aus.
 
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Ja, das stimmt, in der Pflege ist irgendwie alles anders;)
Allgemein ist eigentlich üblich:
Naturwissenschaften normalerweise Science, Ing.-Wissenschaften Sciene oder Eng., Geistes- und Sozialwissenschaften Arts.
Zum Schluss nicht zu vergessen, macht natürlich auch noch jede Uni/Hochschule was sie will;)
 
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Ich habe einen Master of Arts in Pflege- und Gesundheitswissenschaften. Andere haben einen Master of Science in Pflegewissenschaft. Kommt darauf an, ob die Hochschule den Schwerpunkt mehr auf die Sozial - oder die Naturwissenschaften gelegt hat.

Pflegewissenschaft ist in meinen Augen nicht eindeutig in eine Kategorie einzuordnen, ebenso wenig wie Medizin. Da gibt es etliches, dass sich mit Anatomie, Physiologie, Biochemie des Körpers beschäftigt - Naturwissenschaften - und anderes, dass sich mit sozialen Bedingungen, Krankheitsverarbeitung, seelischer Unterstützung auseinandersetzt - Sozialwissenschaft. Wir benötigen beides.
 
Pflegewissenschaft ist in meinen Augen nicht eindeutig in eine Kategorie einzuordnen, ebenso wenig wie Medizin. Da gibt es etliches, dass sich mit Anatomie, Physiologie, Biochemie des Körpers beschäftigt - Naturwissenschaften - und anderes, dass sich mit sozialen Bedingungen, Krankheitsverarbeitung, seelischer Unterstützung auseinandersetzt - Sozialwissenschaft. Wir benötigen beides.
Das stimmt zwar; aber obwohl sich Medizin vielfach naturwissenschaftlicher Methoden bedient, ist Medizin selber keine Naturwissenschaft.
Pflegewissenschaft auch nicht.
 

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