Interessanter Tag

tacoshy

Senior-Mitglied
Registriert
16.12.2016
Beiträge
119
Ort
Wuppertal
Beruf
RetAss (HEMS & Med. Flugbegleiter), Schüler GuK
Akt. Einsatzbereich
KP-Schule
Funktion
Pflegeschüler
Ich hatte einen interessanten Tag. Ich hatte am Sonntag Spätschicht auf einer 60 Betten Station (Uro und Chir) die zum Glück nicht voll belegt war. Ich bin dort eingesprungen (trotz 6 Tage frei) weil 3 Kollegen am Tag krank geworden sind. Das selbe Spiel am Montag früh, wobei die PDL dort für Ersatz gesorgt hatte. Der Frühdienst sollte von der Stellvertretenden Stationsleitung plus zwei Mitarbeiter von woanders abgedeckt werden. Allerdings haben sich beide letztere Mitarbeiter abends Krankgemeldet was bedeutet das die arme SL den Frühdienst auf einer dann vollen 60 Bettenstation inkl. Aufnahmen, OP und Entlassungen alleine machen sollte. Also hatte ich mich noch am Sonntag Abend entschieden die Station 1h früher (nach Absprache mit den zwei anderen anwesenden Kollegen) zu verlassen und morgens zum Frühdienst zu erscheinen. Die SL (eine sehr nette Pflegerin die ich schon vorher kannte) war dementsprechend Dankbar. Der Nachtdienst (zu zweit) hat uns 4 oder 5 Patienten gewaschen was uns extrem geholfen hat. Übrig bleiben auf meiner Seite (1x Grundpflege und 3x Waschhilfe). Ich habe meine Patienten (Chirurgie) komplett versorgte und auch wenn es bei uns für chirurgische Patienten nicht üblich ist bei allen VZ gemessen. Natürlich auch den ganzen Rest wie Tbl. austeilen, nach SZ und Obstipation fragen etc. Ich habe dann auch jeden Patienten über unsere Situation aufgeklärt und erklärt das heute alles länger dauert aber ich sie nicht vergessen habe/werde. Alle Patienten inkl. der sonst wohl schwierigeren Patienten haben dafür Verständnis gezeigt und auch den ganzen Tag über verhältnismäßig wenig geklingelt. Keiner hat sich beschwert das sie auf etwas wie z.B. zum Waschen warten mussten. Auch eine private Patientin (1 Bett) die zur Aufnahme kam, hatte Verständnis dafür das ich sie für ein paar Stunden in ein nicht so schönes 2 Bett Zimmer zu einer Patienten die für sie aus pflegerischer Sicht nicht optimal war. Auch das ich sie etwas sitzen lassen musste und nicht die Zeit hatte sie sofort aufzunehmen und mich um ihre Bedürfnisse zu kümmern.
Zwei Stationen die von unserer Situation gehört hatten, hatten ohne das wir darum gebeten hatten freiwillig jeweils einen Mitarbeiter (1 FSJ, 1 GuK) zu uns entsendet um uns zu unterstützen. Von da an ging es richtig gut, das die beiden uns komplett den Rücken frei gehalten hatten sodass wir uns um die Visite und Dokumentation kümmern konnten. Mittags bin ich dann nochmal durch all meine Zimmer gegangen und hab mich für die Situation entschuldigt und gefragt ob man noch irgendetwas tun könne. Kein Pat. wollte etwas und fast alle haben sich für die großartige Pflege bedankt (wobei ich nicht denke das zumindest meine Pflege dem Standard entsprach, ob die sich alle abgesprochen haben?). Ich vom CA und OA mitbekommen, dass sich mehrere Pat. über uns positiv und lobend geäußert haben.
Der Spätdienst kam dann schon zu dritt und war auch komplett freundlich auch als ich mich entschuldigt habe das ich nicht alle Pflegeschränke und Pflegewagen auffüllen konnte.


Was denkt ihr? Erlebt ihr oft das Pat. für eine schlechte Pflegesituation und Pflege Verständnis haben und auch versuchen darauf Rücksicht zu nehmen und ihre Bedürfnis runterschrauben? Helfen euch Kollegen von Stationen auch aus ohne das man sie anfragt?

Das war definitiv der für mich überraschendste Tag in meinen 3,5 Jahren KH mit Pat. die ich so noch nie erlebt hatte.
 
selber schuld wenn du dein frei opferst.
und wieder wurden mal desolate zustände kompensiert... setzen sechs, nichts kapiert.

und genau deshalb wird sich auch nie was ändern.
 
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setzen sechs, nichts kapiert.

Vielleicht!
Vielleicht doch kapiert.
Vielleicht hat er auch das Problem, anders zu handeln.
Ich weis, das sind viele "Vielleicht´s". Es sind halt Mutmaßungen, die ich da aufstelle.

Kann aber auch sein, dass das Helfersyndrom bei tacoshy stark durch schlägt.

Ich habe auch dieses Helfersyndrom! Leider! Ich werde mir Mühe geben, das ich das ablegen kann.

Ich gebe Dir Recht, dass sich dadurch aber nie etwas ändern wird, Der AG sieht ja, das es irgendwie doch funktioniert.
Irgendwer wird einspringen. Auf sein "Frei" verzichten!
Der AG wird also nicht genötigt, an der strukturellen Situation (Personalschlüssel) etwas zu ändern.
 
Zuerst: Nein, erlebe ich nicht oft. Nein, soll so nicht passieren, Nein, ist weder gut für die Patienten, noch für das anwesende Personal, noch für dich oder andere einspringende.

Dennoch, Danke! Das ist keine Alltagssituation (so hoffe und verstehe ich). Ich weiß natürlich nicht wie es Drumherum aussieht, wo die Ursache liegt, was man hätte anders machen können, aber es gibt so Tage, da bricht alles zusammen. Wenn man dann nicht im Team/ haus zusammenhält, geht halt alles den Bach runter.

Auch wenn es ein Backup 1 und 2 gibt, kann das zusammenbrechen.
Ausfallkonzepte können zusammenbrechen, Ausfallkonzepte können grundsätzlich vom BR blockiert werden.
Einfach Stellenschlüssel hoch (haha), geht nicht, wird nicht refinanziert, können sich viele KH nicht leisten!


Und ich bin NICHT der Meinung, dass tacoshys Verhalten dazu führt, dass die GF denkt "Oh super, läuft auch so, dank tacoshy, da brauchen wir nicht reagieren".
 
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ich habe auch schon erlebt, dass betreute menschen verständnis dafür haben, das die betreungs-leistung nicht immer einwndfrei ausgeführt wird, wenn man mit diesen menschen rechtzeitig, auf augenhöhe und ehrlich darüber kommuniziert. da wird einem vieles verziehen ! habe ich so schon einmal in einem älteren thread mitgeteilt.

zum thema einspringen habe ich eine andere meinung wie die meisten hier im forum:
ich habe grundsätzlich nix gegen einspringen, wenn dies freiwillig und auf einer basis der adäkvaten kompensation vonstatten geht.
das mache ich aucch recht oft - dafür gibt es lohnzuschlag und man hat an anderer stelle frei ( oft wenn es einem dann wesentlich besser passt ) - so erlebe ich es zumindest. da gibt es natürlich unterschiede zu deutscchland !
bei uns lebt eine ganze (sub-)branche vom einspringen !
manche sind richtig glücklich wenn sie einspringen können und dafür extra-geld verdienen können !

wie es bei Tacoshy lief kann ich nicht sagen ! wenn druck, drohung, " schlechtes-gewissen-suggerieren " und ähnliches als grundlage für seine entscheidung herhalten mussten, ist das natürlich nicht in ordnung.

seltsam finde ich natürlich schon, dass gerade die zwei leute, die als krankheitsersatz zur verfügung stehen sollten, sich dann selbts am abend zuvor krank melden. so etwas kann es geben, aber es kann für aussenstehende doch erstmal so wirkenn, dass da auf euren stationen ziemlch viel im argen liegt. aber wie gessagt. das entzieht sicch meiner kenntnis.
 
Ich habe einen Arbeitsvertrag auf Abruf. Ich werde also nach Stunden bezahlt, krieg eine Schichtzulage, Wechselschichtzulage und bin einer der wenigen Mitarbeiter der auch noch die Flexibilitätszulage bekommt. Ich werde ca 75% einer vollen Stelle in der Notaufnahme verplant, wobei ich den Rest einspringen könnte wenn ich will. Dabei wird in der Notaufnahme vorher mit mir und meinen Wünschen abgesprochen sowie beim einspringen. Da wird auch nicht auf meine 4 Tage Regelung in meinem Vertrag festgehalten. Wenn ich keine Lust habe, krieg ich an dem Tag frei oder einen anderen Dienst so wie ich das möchte und da sagt keiner das ich muss auch wenn sie es könnten. Ich habe gestern z.B. während meines Dienstes die PDL informiert das ich eingesprungen bin da ich direkt der PDL als "Springer" unterstehen. Die PDL hat mich darauf gefragt das ich ja jetzt einige Tage frei habe, ob sie mich ggf. anrufen dürfen. Ich habe nein gesagt und mir wurde darauf einfach ein schönes Frei gewünscht. Also gezwungen werde ich zu nichts. Dazu habe ich diesen Monat einfach mal eine Sonderzulage erhalten die extrem hoch ist als Dank für meine Flexibilität (war vorhin ziemlich schockiert als ich auf die Abrechnung guckte, wusste ich vorher nicht von).
Dazu war es wirklich eine Sondersituation. Normalerweise ist die Station gut besetzt. Das so viele Krank wurden und auch der Ersatz erkrankt ist, ist das erste mal das ich das mitbekommt.

Also zusammen kann ich sagen:
Ich werde zu nichts gezwungen und dafür ordentlich bezahlt und auf meine Wünsche wir immer Rücksicht genommen. Also warum nicht befreundeten Kollegen helfen?
 
nicht zu vergessen du arbeitest als rettass auf station, wenn Personalmangel in der pflege herrscht dann sollte auch PFLEGEpersonal eingestellt werden, ist ja schon kurios dass inzwischen originär pflegerische aufgaben von fachfremden Personal durchgeführt wird... Hauptsache der laden läuft und irgendjmd ist da, ob pflegeexpertise vorhanden ist, interessiert kein mensch.

diese ewige und andauernde flickschusterei nervt mich einfach nur noch maximal an.