In der Pflege nicht überfordert wirken

Tami1974

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Hamburg
Hallo zusammen,

da ichmeine Ausbildung vor kurzem begonne habe und nützliche Hinweise Willkommen sind, stelle ich die Frage.

Wie schafft man es bei Tätigkeiten, wie z. B. Blutdruckmessen bei mehreren Patienten nicht überfordert zu wirken? Wie kann ich dadran arbeiten? Kann man überhaupt dadran arbeiten?
Ich denke schon!

Vielleicht auch einfach mal die Wünsche des Patienten bei der Messung auf hinten verschieben? Einfach mal aufschreiben, dass man noch mal in das Zimmer geht ohne unhöflich zu wirken.

Bin für nützliche Tipps dankbar!

Gruß
Tami
 
Also zuerst Überforderung in unserem Job ist normal und bleibt uns unser ganzes Berufsleben erhalten. Es wird sich nur verlagern und weniger auftreten. Aber auch die 60 Jahre alte Krankenschwester mit 1000 Jahren Berufserfahrung kommt noch in die Verlegenheit der Überforderung. Man lernt mit der Zeit damit umzugehen und dir wird das auch niemand übel nehmen. Wichtig ist das es dich nicht panisch werden lässt, du das äußern und Hilfe holen, wie priorisieren kannst. Also klaren Kopf bewahren.

Zu Anfang bekommst du ohnehin erstmal Aufgaben die du bewältigen kannst. Und in der Vitalzeichenrunde wird sich sehr schnell Routine einstellen. Auch wie man Priorisiert wirst du schnell lernen.

Genauso kannst du den Patienten sagen das du gerade kein Zeit für sein Anliegen hast und dich später darum kümmerst, wenn du es dann auch noch schaffst verlässlich zu sein dann machst du ohnehin einen guten Eindruck. Und mach das nicht nur bei den Patienten. Ich frag ggf. "ich hab noch den und den Auftrag, bzw. das muß noch gemacht werden"? Damals hab ich mein Gegenüber gefragt was ich zuerst machen soll, heute entscheide ich das selber. Mit der Routine weißt du auch was wichtiger ist.

Ich hatte zum Vorteil das ich schon was älter bin und ich weiß wie mit Überforderung umzugehen. Es geht eben einfach eins nach dem anderen, das wichtige zuerst, was ist wichtig lernst du schnell und da kannst du dir immer Hilfe bei den Kollegen holen das zu Kategorisieren.

Etwas was ich in meinen ersten Einsätzen gemacht habe und belächelt und stellenweise gemaßregelt wurde: Ich hab mir die Sachen die ich noch zu tuen hatte aufgeschrieben. Damit hab ich in der Übergabe begonnen und im Laufe des Tages aktualisiert. Muß man ja keinen Roman schreiben. "Müller Flasche Wasser" "Post holen" "Proben ins Labor bringen 12:00" reicht ja.

Was ich dir nur empfehlen kann, wenn du eine Bewältigungsstrategie entwickelt hast und die auch mit den Stationsalltag vereinbar ist, dann lass dir da nicht rein quatschen. Das ist Haar genau deine Art mit Stress umzugehen.

Mir wollte man auch erzählen das das aufschreiben ja so viel länger dauert, ich müsse mir das alles merken können... jaja... ;)
Erstmal hab ich schnell kurz Notizen gemacht, ich steh in dem Moment einfach nicht Gewehr bei Fuß. Der Spruch "Mom. ich muß mir eben kurz was notieren" hat die einfach nur gestört.
Zudem steht es in keinem Verhältnis was man später vergisst und doppelt rennen muß.

Ich mach die Liste heute noch, stehen aber mittlerweile andere Sachen drauf. Wasser auffüllen etc. muß ich mir nicht mehr aufschreiben. Heute steht da sowas wie Müller EKG, Schmitz Röntgen 15:00 mit Bett :-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Dito, zum aufschreiben!!

Ansonsten erstmal zum Kern.

Was genau überfordert dich?
 
Hhhmmm....

Wenn ich vom Patienten weggepfiffen werde oder - wieder einmal - zu spät aufschlage, werbe ich um Verständnis: "Wenn es Ihnen mal schlechter geht, wird der andere Kunde dann auch warten müssen."
Fairness ist ein probates Argument.
Wenn das Überhand nimmt, ist meine Einsatz-/Schicht-/Wohnbereichs-/Pflegedienst- oder WieAuchImmerLeitung mein Ansprechpartner. ! Und nicht der Patient !
 
Zu Anfang bekommst du ohnehin erstmal Aufgaben die du bewältigen kannst. Und in der Vitalzeichenrunde wird sich sehr schnell Routine einstellen. Auch wie man Priorisiert wirst du schnell lernen.
Laut Patricia Benners Stufenmodell dauert letzteres mehrere Jahre. Was bedeutet, dass eine Überforderung im Sinne von "welche Aufgabe erledige ich zuerst?" bei Anfängern in der Pflege völlig normal ist und kein Grund für Panik.

Probier aus, ob schriftliche Notizen hilfreich sind. Schaden kann's nicht. Je nach Wunsch des Patienten verschiebe ich die Erledigung ebenfalls: dem Bedürfnis nach einem Schmerzmittel komme ich umgehend nach, der Wunsch nach frischem Wasser für die Blumen kann noch warten.
 
Schaden kann's nicht. Je nach Wunsch des Patienten verschiebe ich die Erledigung ebenfalls: dem Bedürfnis nach einem Schmerzmittel komme ich umgehend nach, der Wunsch nach frischem Wasser für die Blumen kann noch warten.

Genau so!

Ich habe den Patienten / Bewohner entweder gesagt:
"Das kann ich ihnen nicht versprechen. Ich sehe zu was ich tun kann, um ihren Wunsch zu berücksichtigen"
(Das erklärt dem Patienten, das es sein kann, das sein Wunsch nicht erfüllt wird. Es nimmt für dich den Druck raus und du selbst entscheidest, ob es in deiner Schicht möglich ist, den Wunsch des Patienten zu erfüllen)

oder:"Das verspreche ich ihnen und erfülle ihren Wunsch".
 
Ich bedanke mich für Eure Tipps, ich habe es ausprobiert und mich nur stur auf meine Arbeit konzentriert, habe Notizen geschrieben (bei anderen Wünschen)....... Und siehe da, es funktioniert, würde mich zwar gerne manchmal 10teilen, aber das geht nun mal auch nicht, da in diesen Moment eine Überforderung entstehen würde.
 
Hallo Tami,

Ich gehe mit Überforderung eher konfrontativ um, statt zu versuchen, sie zu kaschieren. Es kommt ja dann doch eher häufiger als selten vor, dass man mehrere Dinge auf einmal tun soll. Sobald du weißt, in welcher Reihenfolge und Priorität du deine Aufgaben abarbeiten kannst, ist es auch für den Patienten hilfreich, deine Situation zu verstehen, schließlich sieht er dich nur aus seiner eingeschränkten Perspektive und ist überhaupt nicht in der Lage, das Drumherum zu begreifen. Ich kläre dies in einem offenen Gespräch:
"Ich verstehe Ihren Wunsch nach XYZ. Ich werde es auf meine gedankliche Liste setzen und dem schnellstmöglich nachkommen. Das kann allerdings dauern, denn es stehen gleichzeitig auch noch andere dringlinge Dinge A,B,C an / Ich kümmere mich zuerst um den Notfall und bin dann sogleich wieder für Sie da / Ich oder eine Kollegin werden sich um Ihr Anliegen kümmern / Ich werde mich nochmals erkundigen. Sobald ich eine Antwort erhalten habe, komme ich auf Sie zu / ..."
In den allerseltensten Fällen sind die Patienten mit diesen Auskünften unzufrieden. Sie sind eher dankbar, denn sie sehen, dass wir uns Gedanken über unsere Tätigkeit und ihr Problem machen und uns um Lösung bemühen, statt nach hintenraus zu vertagen und zu vertrösten. Bestenfalls wissen sie, dass ihr Wunsch "in Arbeit" ist und nicht vergessen werden wird, und nicht alles sogleich passieren kann.
 

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