Hohe Ausbildungszahlen, dennoch leergefegter Markt?

Bionic

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Hallo ihr lieben.Mich beschäftigt seit einiger Zeit eine Frage.In vielen Artikeln der Presse liest man, dass sich immer mehr junge Menschen,für einen Pflegeberuf begeistern können und deswegen die Ausbildungszahlen in der Pflege,allgemein immer mehr ansteigen würden.Als krassen Gegensatz liest man dazu,dass auf dem Arbeitsmarkt die Suche nach Fachkräften,Fachhelfern etc. oftmals vergeben ist,da eben leergefegt.Jetzt frage ich mich:
Wie kann dass sein?Eigtl. ist dies doch ein Widerspruch in sich?
Liegt es daran dass viele die Ausbildung vielleicht gar abbrechen,oder nach wenigen Jahren schon wieder aus der Pflege aussteigen?Steigt die Zahl der Pflegebedürftigen einfach viel zu schnell an und kann trotz hoher Ausbildungzahlen,dennoch der Bedarf nicht mehr abgedeckt werden?
Die Gründe sind diesbezüglich,sicherlich noch mehr weitreichender und tiefreichender...aber dennoch...
Meine Frage an euch:
Wie seht ihr dass?
Liebe Grüße an alle.
 
Liegt es daran dass viele die Ausbildung vielleicht gar abbrechen,oder nach wenigen Jahren schon wieder aus der Pflege
Ja genau daran liegt es.
Das ist aber nichts Neues.
Die Zahlen der Abbrecher liegen bei uns stabil in den zurückliegenden 20/25 Jahren bei 10-15%, dürfte auch in anderen Berufen nicht soooo viel anders sein.
Ein größeres Problem ist, dass sehr viele Ausgebildete in den ersten 5-10 Jahren aus dem Job aussteigen, teils schon nach dem Examen.
Auch das ist nichts Neues und schon seit Jahrzehnten bekannt.
 
Viele junge Menschen steigen direkt aus.
Viele steigen aus oder reduzieren, weil sich Kinder und Job oft nicht vereinbaren lassen.

Manche steigen aus, weil sie gesundheitliche Probleme haben und es mit der Fürsorge des Arbeitgebers nicht weit her ist.

Die, die bleiben, bleiben oft, weil sie keine Wahl haben oder keine andere Perspektive.

Ich kenne nur wenige Kollegen (obwohl es sie durchaus gibt), denen die Arbeit so viel Freude macht, das sie gerne zur Arbeit gehen.
 
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Ich arbeite jetzt mittlerweile im 4.Berufsjahr nach meinem Staatsexamen.Und ja die Arbeitsbedingungen sind klar nicht die besten.Unattraktiv war die Arbeit des Pflegers ja schon immer,aus vielerlei Gründen die wie gesagt auch schon altbekannt sind.Dennoch denke ich dass auch der,ich nenne es mal ,,moderne Lifestyle,, von heutzutage auch damit zu tun hat,dass viele junge Leute entweder während der Ausbildung,oder kurz danach merken dass man privat,auf vieles verzichten muss.Und da scheinen die Arbeitsbedingungen des Pflegers,eher unpassend für viele zu sein.
 
Ich arbeite jetzt mittlerweile im 4.Berufsjahr nach meinem Staatsexamen.Und ja die Arbeitsbedingungen sind klar nicht die besten.Unattraktiv war die Arbeit des Pflegers ja schon immer,aus vielerlei Gründen die wie gesagt auch schon altbekannt sind.Dennoch denke ich dass auch der,ich nenne es mal ,,moderne Lifestyle,, von heutzutage auch damit zu tun hat,dass viele junge Leute entweder während der Ausbildung,oder kurz danach merken dass man privat,auf vieles verzichten muss.Und da scheinen die Arbeitsbedingungen des Pflegers,eher unpassend für viele zu sein.

Und warum sollte ich mein Leben lang einen Beruf ausüben wollen, bei dem ich früh merke, das ich privat auf vieles verzichten muss? Wenn ich meinen Anrufbeantworter abschalten muss, jedesmal erst die Nummer auf dem Display überprüfen muss, wenn das Telefon geht, eine private Handynummer für Freunde und Familie anschaffen muss….

Das unsere Arbeitszeiten nur schwer mit öffentlichem Leben und den Lebensrhythmen der Freunde kompatibel sind, ist so lange kein Problem, wie man seine geregelten freien Tage bekommt. Das ist aber in vielen Fällen nicht die Normalität. Und ich kann jeden verstehen, der aussteigt, solange er noch kann. Die (wie es heutzutage so schön heißt) Work-Live-Balance stimmt nicht mehr.
 
In vielen Artikeln der Presse liest man, dass sich immer mehr junge Menschen,für einen Pflegeberuf begeistern können und deswegen die Ausbildungszahlen in der Pflege,allgemein immer mehr ansteigen würden.Als krassen Gegensatz liest man dazu,dass auf dem Arbeitsmarkt die Suche nach Fachkräften,Fachhelfern etc. oftmals vergeben ist,da eben leergefegt.Jetzt frage ich mich:
Wie kann dass sein?Eigtl. ist dies doch ein Widerspruch in sich?
Nein, ist kein Widerspruch.
Es sind wohl tatsächlich zumindest regional die Ausbildungszahlen gestiegen (z. B. gab es in NRW eine große Kampagne, mehr Leute in die Altenpflegeausbildung zu kriegen, da hat das Land wohl auch einiges rein investiert).
Nur ist es so, daß die heutigen Pflegenden schon nach sehr viel kürzerer Zeit als früher ausgebrannt aus dem Beruf aussteigen; viele flüchten sich auch in Teilzeit, weil sie die brutale Tretmühle in Vollzeit nicht ertragen können.
"So verwundert es nicht, dass die Verweildauer im Beruf in derAltenpflege mit 8,4 Jahren und in der Krankenpflege mit 7,5 Jahren äußerst niedrig liegt." Quelle: Mein Beruf: Pflege - Das Manifest der Pflegeberufe
Verweildauer in Pflegeberufen – PflegeWiki
Des weiteren sind gerade im klinischen Bereich tausende von Stellen ganz einfach abgebaut worden:
"Allein in den Krankenhäusern wurden im Zeitraum von 1995 bis 2005 von 350.571 Stellen im Pflegedienst 48.225 abgebaut auf zuletzt noch 302.346 (d. h. minus 13,8 %). Zugleich stiegen die Fallzahlen von 15,9 Mio. auf 16,8 Mio. und 20.000 Arztstellen wurden zusätzlich geschaffen. Die Verweildauer der Patientinnen und Patienten wurde von
11,4 auf 8,6 Tage gesenkt" Quelle:
http://www.uniklinik-duesseldorf.de...tungen/jav_id494/dateien/verdi_dbfk_flyer.pdf
D. h., immer weniger Pflegekräfte müssen die Arbeit bewältigen; diese wurde immer mehr verdichtet.
Dann kommt hinzu, daß die Zahl der Pflegebedürftigen in D gestiegen ist:
Staat & Gesellschaft - Pflege - Statistisches Bundesamt (Destatis)
Doch es werden immer weniger Pflegebedürftige zu Hause versorgt:
"Schon heute sinkt die Zahl der Menschen, die im häuslichen Umfeld gepflegt werden." Quelle: Auswirkungen auf die Pflege - BGW-online
 
viele flüchten sich auch in Teilzeit, weil sie die brutale Tretmühle in Vollzeit nicht ertragen können.

Oder planen teils gezwungenermassen vor/während der Ausbildung schon, nach Abschluss in einem eng definierten Teilzeitrahmen zu arbeiten.
Daß die hohe Teilzeit- und Aussteigerquote berufspolitisch natürlich alles sehr viel schwerer macht, versteht sich von selbst...
 
Oder planen teils gezwungenermassen vor/während der Ausbildung schon, nach Abschluss in einem eng definierten Teilzeitrahmen zu arbeiten.
Daß die hohe Teilzeit- und Aussteigerquote berufspolitisch natürlich alles sehr viel schwerer macht, versteht sich von selbst...

Ja, weil es dadurch erträglich wird und es somit weniger Grund gibt, sich zu engagieren, weil es ja irgendwie geht.

In der letzten Klinik, in der ich gearbeitet habe, waren die Vollzeitkräfte meiner Abteilung bis auf wenige Ausnahmen frische Kollegen ohne Kinder oder männliche , deren Frauen ihnen den Rücken frei hielt, diese wiederum durch eine Teilzeitbeschäftigung.
 
Oder planen teils gezwungenermassen vor/während der Ausbildung schon, nach Abschluss in einem eng definierten Teilzeitrahmen zu arbeiten.
Ich kann das gut verstehen (siehe die Beispiele von Bachstelze).
Aber zumindest theoretisch müßte das ja nicht dauerhaft so bleiben; ich meine, wenn sich die familiären Umstände geändert und die Kinder groß geworden sind, könnten die Kolleginnen doch auch wieder Stunden aufstocken? Kann mir nicht vorstellen, daß der AG da was dagegen hätte, es werden ja händeringend Leute gesucht.
 
Aber das wollen oder können sie oft nicht.

Altersteilzeit wurde weitestgehend wieder abgeschafft, wenn überhaupt vorhanden. Eine Vollzeitstelle mit allen Schichten oder Bereitschaftsdiensten ist ja für junge Kollegen schon kräftemäßig kaum zu schaffen, jetzt stell Dir das mal mit sechzig vor. Zumal die Belastung ja insgesamt seit Jahren ansteigt.

Ich jedenfalls weiß nicht, wie ich bis zur Rente durchhalten soll, mit Vollzeitstelle im Akkord. Kannst Du Dir vorstellen, Deinen Job bis 67 durchzuhalten? Das mit wechselndem Tag/Nacht-Rhythmus.

Und man darf nicht vergessen, das viele Personaler immer noch nicht kapiert haben, das niemand mehr Schlange steht.

Es ist kaum zwei Jahre her, das ich von einem sechzigjährigem Sesselpupser gehört habe, er würde Bewerbern Ende dreißig nur befristete Verträge anbieten, weil sie zu alt seien.

Solange Personal nicht aufgestockt und erweitert wird, sondern nur so geplant ist, das es gerade so geht, wird sich daran nichts ändern. Es gibt immer noch Häuser, die freie Stellen in der Pflege aus Kostengründen erst nach einer Frist von sechs Monaten besetzen. Das bedeutet nach sechs Monaten fangen sie an zu suchen, plärren dann rum, es würde keiner gefunden, anstatt die Ausschreibung direkt nach Erhalt der Kündigung starten.
 
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Ich bin gerade in der Ausbildung.

Ja es gibt viele die diese Ausbildung anfangen, aber nicht mehr so viele die die Ausbildung auch beenden und dann noch welche die sich nach der Ausbildung gegen die Pflege entschieden haben. Auf der anderen Seite wächst die Zahl der Pflegebedürftigen.

- So mancher Abiturient nutzt die Ausbildung als Wartezimmer zum Medizinstudium. Diese sind dann schon während der Ausbildung oder eben Kurz nach dem Examen weg.

- Dann hat man auch genügend darunter, die einfach nicht geeignet sind. Warum auch immer.

- Und dann gibt es eben auch viele die der Umstände wegen der Pflege den Rücken kehren.
Ich hab schon 2 Berufsausbildungen und ich muß sagen, die Ausbildung zur Pflege mag heute wahrlich besser sein als damals vor 20 Jahren, aber im Gegensatz zu anderen Branchen ist es eine Katastrophe. Der Raue Ton, Überforderung, Belastung und die fürchterliche Organisation in der Ausbildung schon, schreckt zu viele ab. Zurecht fragt man sich, warum soll ich den Stress mitmachen wenn ich es woanders doch leichter habe?

Hätte ich nicht mein festes Ziel vor Augen. Examen und dann mal in einer ZNA arbeiten, ich hätte schon lange geschmissen. Stellenweise finde ich es attraktiver Nachts, alleine an einer Tankstelle zu arbeiten oder bei Rewe die Regale einzuräumen. Es ist wirklich sehr anstrengend. Im Gegensatz zu anderen Jobs.
 
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Ich jedenfalls weiß nicht, wie ich bis zur Rente durchhalten soll, mit Vollzeitstelle im Akkord. Kannst Du Dir vorstellen, Deinen Job bis 67 durchzuhalten? Das mit wechselndem Tag/Nacht-Rhythmus.
Hm, schwierig... aber ich habe wenigstens das große Glück, nur noch Tagschicht arbeiten zu müssen. Ich vertrage Nachtdienst nicht mehr.
Außerdem ist es in der ambulanten Intensivpflege weniger hart als im stationären Bereich.
 
Ich jedenfalls weiß nicht, wie ich bis zur Rente durchhalten soll, mit Vollzeitstelle im Akkord. Kannst Du Dir vorstellen, Deinen Job bis 67 durchzuhalten? Das mit wechselndem Tag/Nacht-Rhythmus.

Und man darf nicht vergessen, das viele Personaler immer noch nicht kapiert haben, das niemand mehr Schlange steht.
 
Oh ja,dass denke ich mir schon jetzt,mittlerweile auch schon oft genug,den Job bis 67 durchhalten.Da ich noch jung bin geht es als VZ-Kraft in allen Schichten noch prima.Doch klar:Es ist sehr kräftezehrend,sowohl physisch als auch psychisch.Und bis 67 durchhalten?Kaum vorstellbar.Da i-wann auch der Rücken und andere Gelenke nicht mehr mitmachen werden.Glücklicherweise,zumindest heisst es immer offiziell so bei uns:Bei uns wird jeder eingestellt,egal ob 40+.Da sie bei uns im Unternehmen schon Serber aus dem Ausland,anwerben müssen,weil sie keinen mehr herbekommen.(Zum Glück nicht in dem Haus wo ich arbeite).

Da meine Ausbildung schon 4 Jahre zurückliegt kann ich nicht viel erzählen wie es aktuell in den Pflegeschulen zugeht,doch schon zu meiner Zeit damals,konnte die Krankenpflegeklasse nur mit Müh und Not besetzt werden.Weil man auch Bewerber mit schlechten Noten und schlechten Praktikas nehmen musste,um die Klasse voll zu kriegen.So erzählte es mir mal meine ehemalige Schulleitung.

Die Arbeitsverdichtung nimmt immer mehr zu,gerade jetzt mit dem neuen Pflegegesetz wird aktuell unsere Doku massiv umgekrempelt.Dadurch steigt auch die Überbelastung.Rücksichtsnahme von den Chefs dass man aus der Pflege herausgenommen wird zwecks Dokuüberarbeitung?Fehlanzeige.Hauptsache es wird gemacht.Wie?Egal.Es geht nur noch um Aktenpflege und dass die Zahlen passen.Alles andere ist nebensächlich.Man arbeitet nicht für den Bewohner,sondern nur für den MDK.

Obwohl ich bereits seit 3 Jahren im Pflegeheim arbeite(vorher 1 Jahr im Krankenhaus) und es bei uns eigtl noch verglichen mit anderen Einrichtungen noch sehr gut läuft,habe ich auch hin und wieder Tage(glücklicherweise sind die noch selten) wo ich mir auch sehr oft überlege:Warum hast du nur so einen Job gelernt,wo du von der Gesellschaft keinerlei Anerkennung bekommst?Und an solchen Tagen ist der Frust besonders hoch weil:
-Dass ewige Gemeckere von gewissen Angehörigen dass du tag/täglich ertragen musst und wo kein Chef,dennen mal aus Respekt gegenüber uns die Leviten ließt.
-Kurzfristig ganze Schichten tauschen als ob es selbstverständlich wäre,wobei ich da auch nein sage.
-Strukturelle Dinge wie zu wenig Wäsche,da die Wäscherei nichts auf die Reihe bekommt und der ewige Kampf und die Rechtfertigung für neue technische Hilfsmittel z.b Drucker wenn mal was kaputt geht.Und wenn mal was kommt,kriegt man nur gebrauchten Mist der als ,,NEU,, verkauft wird.
-Da wir hin und wieder mal in andere Häuser des Unternehmens einspringen dürfen(steht im Arbeitsvertrag) ist dass EINE und glücklicherweise eine Seltenheit.Doch wenn es mal bei uns brennt heisst es nur:
,,Ja in den anderen Häuser ist es viiiel schlimmer,die können keine Leute zu uns schicken,,

Sorry wenn die Message zu lang wurde,doch heute war einfach nicht mein Tag und ich musste mal meinen Frust rauslassen.
 
Ich hab schon 2 Berufsausbildungen und ich muß sagen, die Ausbildung zur Pflege mag heute wahrlich besser sein als damals vor 20 Jahren, aber im Gegensatz zu anderen Branchen ist es eine Katastrophe. Der Raue Ton, Überforderung, Belastung und die fürchterliche Organisation in der Ausbildung schon, schreckt zu viele ab. Zurecht fragt man sich, warum soll ich den Stress mitmachen wenn ich es woanders doch leichter habe?

Meine Ausbildung ist 30 Jahre her, ob sie schlechter war kann ich nicht abschliessend beurteilen. Es waren andere Zeiten!
Was mir in den letzten Jahren meiner pflegerischen Tätigkeit (auch schon einige Jahre her) aber aufgefallen ist, dass wir praktisch häufig besser ausgebildet waren. Ich habe bei so manchem Azubi schon vor Jahren wirklich verwundert die Augen verdreht, weil man plötzlich 10 Tage vor dem Examen mit den Damen und Herren üben musste abzusaugen und Magensonden zu legen. Dabei waren sie schon Wochen auf Station und in der Kinderkrankenpflege , vor allem Neonatologie ist das tägliche Arbeit. Oder dass sie plötzlich vor der Prüfung noch schnell lernen müssen, Antiotika auszurechnen und aufzuziehen.
Aber was den rauen Ton in der Ausbildung betrifft, der war früher sicher deutlich rauher als heute! Belastung gab es damals auch und ich kann mich nicht erinnern, das ich wegen eines Dienstes mal gefragt wurde. Am Wochenende galt für die Azubis immer der geteilte Dienst, auch wenn das objektiv betrachtet nicht erfoderlich war und die examierten Kräfte es alleine geschafft hätten.
Meine Freunde hatten es auch damals in der Ausbildung anderer Berufe deutlich einfacher, teilweise deutlich mehr Geld.

Warum ich es gemacht habe und dann auch über 20 Jahre im Intensivdienst gearbeitet habe...., weil es mein Traumberuf war und ich unbedingt Kinderkrankenschwester werden wollte. An den Arbeitsbedingungen hat es sicher nicht gelegen.


Noch eine Anmerkung zur Dokumentation! Ich kanns nicht mehr hören, das Gejammere über die ach so umfangreiche Doku, die ich in den letzten Jahren in vielen Heimen und ambulanten Diensten sehen konnte. Vielfach muss nur ein Kürzel unter irgendwelche Tabellen geschrieben werden. Pflege-Planungen sind teilweise in keinster Weise aktualisiert. Wochenlang stehen da die gleichen Sätze über die Bewohner, Patienten. Der nachfolgende Dienst oder selten anwesende Mitarbeiter kann aus der Doku nicht ersehen, wie jemand gepflegt werden muss/soll.
Und der MDK macht die Forderungen nicht, sondern setzt nur den gesetzlichen Prüfauftrag um. Da wo es um so wichtige Dinge wie pflegebedürftige Menschen geht muss ich auch die gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Was würde so manchem privaten Heimbetreiber sonst noch alles einfallen, wenn man es nicht überprüfen würde.
Und viele haben einen neuen Ansatz in der Beurteilung der Pflegebedürftigkeit gefordert, jetzt ist sie da und natürlich muss dann die Doku den gesetzlichen Anforderungen angepasst werden. Das wird ja jetzt nicht jedes Jahr passieren!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich jedenfalls weiß nicht, wie ich bis zur Rente durchhalten soll, mit Vollzeitstelle im Akkord. Kannst Du Dir vorstellen, Deinen Job bis 67 durchzuhalten? Das mit wechselndem Tag/Nacht-Rhythmus.

Und man darf nicht vergessen, das viele Personaler immer noch nicht kapiert haben, das niemand mehr Schlange steht.

Doch, dass ist bei vielen Personalern angekommen, aber es gibt keine Lösung. Darin liegt eher das Problem die Ansätze, dass sich wirklich was bewegt, müssen umgesetzt werden.
 
Was mir in den letzten Jahren meiner pflegerischen Tätigkeit (auch schon einige Jahre her) aber aufgefallen ist, dass wir praktisch häufig besser ausgebildet waren. Ich habe bei so manchem Azubi schon vor Jahren wirklich verwundert die Augen verdreht, weil man plötzlich 10 Tage vor dem Examen mit den Damen und Herren üben musste abzusaugen und Magensonden zu legen. Dabei waren sie schon Wochen auf Station und in der Kinderkrankenpflege , vor allem Neonatologie ist das tägliche Arbeit. Oder dass sie plötzlich vor der Prüfung noch schnell lernen müssen, Antiotika auszurechnen und aufzuziehen.
Da gebe ich Dir teilweise recht; manche Schüler sind echt so verpeilt, daß ihnen erst kurz vor knapp einfällt, daß man ja dies und das noch unbedingt gezeigt kriegen muß, obwohl davor alle Zeit der Welt war... ich hab aber auch schon häufig erlebt, daß von den examinierten Kollegen keiner "Bock" drauf hatte, sich mit den Schülern abzugeben und die armen Schweine die ganze Zeit mit irgendwelchen Hilfsdeppenjobs beschäftigt wurden... und dann ist das Erstaunen plötzlich groß: "Was, das kannst Du noch nicht...?!" Ja woher auch... :-(
Aber was den rauen Ton in der Ausbildung betrifft, der war früher sicher deutlich rauher als heute! Belastung gab es damals auch und ich kann mich nicht erinnern, das ich wegen eines Dienstes mal gefragt wurde. Am Wochenende galt für die Azubis immer der geteilte Dienst, auch wenn das objektiv betrachtet nicht erfoderlich war und die examierten Kräfte es alleine geschafft hätten.
Sehe ich zwiespältig. Ja, man war damals noch gehorsamer gegenüber Vorgesetzten/Examinierten; aber ich finde, durch den deutlich gestiegenen Druck heutzutage herrscht oft ein unmöglicher Ton unter dem Pflegepersonal, man läßt seinen Frust besonders gern an den Schwächsten aus; und das sind halt die Schüler.
Noch eine Anmerkung zur Dokumentation! Ich kanns nicht mehr hören, das Gejammere über die ach so umfangreiche Doku, die ich in den letzten Jahren in vielen Heimen und ambulanten Diensten sehen konnte. Vielfach muss nur ein Kürzel unter irgendwelche Tabellen geschrieben werden. Pflege-Planungen sind teilweise in keinster Weise aktualisiert. Wochenlang stehen da die gleichen Sätze über die Bewohner, Patienten.
Hm. Also als ich erstmalig gesehen habe, was alles im Bereich Altenpflege bzw. ambulante Pflege zu dokumentieren ist, da hab ich schon mit den Ohren geschlackert. Also in der Klinik war das bei weitem nicht so viel.
Und, Hand aufs Herz: Ist bei euch immer die Pflegeplanung aktualisiert?
 
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Hm. Also als ich erstmalig gesehen habe, was alles im Bereich Altenpflege bzw. ambulante Pflege zu dokumentieren ist, da hab ich schon mit den Ohren geschlackert. Also in der Klinik war das bei weitem nicht so viel.
Und, Hand aufs Herz: Ist bei euch immer die Pflegeplanung aktualisiert?

Bei uns in der Klinik alle 7 Tage, beim ambulanten PD bei dem ich nebenbei arbeite, zeitnah (i.d.R. 3-4 Tage) nachdem sich beim Patienten was ändert.

Die Doku sichert euer Gehalt, das sollte man sich mal verinnerlichen.
 
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Die Doku sichert euer Gehalt, das sollte man sich mal verinnerlichen.
Klar. Drum finde ich trotzdem manche Dokus übertrieben.
Vor allem wenn 150 verschiedene Skalen, Assessments o. ä. ausgefüllt werden (müssen), und das dann am besten auch noch regelmäßig (in kurzen Abständen), um etwaige Veränderungen festzuhalten. Das Allerschönste ist, wenn dann tatsächlich festgestellt wird: Ja, der Pat. hat da und da definitiv Defizite und bräuchte dringend Prophylaxe (z. B. stark dekubitusgefährdet), aber dann keinerlei personelle Ressourcen mehr da sind, um auch Dekuprophylaxen an dem Menschen durchführen zu können... :roll:
Fazit: Doku bestens gepflegt - Pat. leider weniger... :wink1:
 
Ja, der Pat. hat da und da definitiv Defizite und bräuchte dringend Prophylaxe (z. B. stark dekubitusgefährdet), aber dann keinerlei personelle Ressourcen mehr da sind, um auch Dekuprophylaxen an dem Menschen durchführen zu können... :roll:
Dann würde ich das auch so dokumentieren und vor allem auch dahinter stehen, nur so kannst du auch was verändern.
Dann muss sich der AG was einfallen lassen.
 

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