Harnleiter-OP - Ja oder Nein?

Kathi1

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05.07.2009
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Hallo,

bei unserem Sohn (6 Monate) wurden nach einer Nierenbeckenentzündung Ende April kürzlich Nierenszinthigraphie und MCU durchgeführt mit folgendem Ergebnis:

Rechte Seite Reflux 5.Grades, die rechte Niere arbeitet nur noch zu 13%, die linke zu 87%. Der linke Harnleiter ist ok.

Jetzt haben wir von unterschiedlichen Ärzten sehr unterschiedliche Meinungen gehört: Erst hieß es, der Reflux soll nicht operiert werden, da die Niere sowieso nicht mehr zu retten ist. Man wollte abwarten, die Nieren erneut untersuchen und wenn die Funktion weiterhin abnimmt, was zu erwarten wäre, dann nimmt man die rechte Niere raus.
Die zweite Meinung war, dass man auf jeden Fall jetzt sehr bald operieren sollte, um der Niere noch eine Chance zu geben, denn rausnehmen kann man sie ja immer noch.
Dritte Meinung: Abwarten, weil es keine gesicherten Erkenntnisse darüber gibt, dass zwischen Reflux und Nierenfunktion ein Zusammenhang besteht. Die Niere kann sich trotz OP verschlechtern, aber auch ohne OP ihre Funktion erhalten und der Reflux kann sich noch verwachsen.

Wir sind natürlich sehr verwirrt und wissen nciht wie wir uns entscheiden sollen. Hat jemand Erfahrungswerte? Ansonsten bin ich für jede Idee / Gedankengang dankbar, der uns vielleicht bei der Entscheidung hilft.

Kathi
 
Sorry, aber Ferndiagnosen und Fernratschläge sind weder ratsam noch erfolgversprechend.

Konsultation von Fachkliniken zur weiteren Meinungsbildung können hilfreich sein - ansonsten gibt es sicherlich auch ein Elternforum für nierenkranke Kinder zur Unterstützung.

Viel Glück bei der Entscheidungsfindung.
 
Manchmal können mehrere Meinungen auch ein Fluch sein. Ich sehe da eine Problematik bei dir. Wir können hier alle Erfahrungswerte reinschrieben, es würde dir nicht weiter helfen. Du musst bei dir selber schauen, warum du für oder gegen die OP bist. Vielleicht hilft dir bei dieser Entscheidung ja jemand, der keine Ahnung von Medizin hat. Manchmal muss man ungewöhnliche Wege gehen um vertrauen zu lernen, denn derzeit harpert es nicht an Infos sondern am mangelnden Vertrauen.

Elisabeth
 
Hört sich so an, als wenn ihr bei 3 Ärzten gewesen seid.
Wie ist das mit nem 4. Arzt, der sich gans unabhängig von den ersten Behandlungsmethoden für eine entscheiden muss.
Gut wärs natürlich wenn es ein Uro-/Nephrologe wär.
 
Das Spiel kannst du weiter treiben bis du zig Meinungen hast. Noch ne neue Meinung bringt auch keine größere Sicherheit oder erleichtert die Entscheidung.

Elisabeth
 
Relativ sicher wird die Niere durchs Abwarten noch schlechter. Dann sollte man sie tatsächlich zur Verhinderung weiterer Pyelonephritiden entfernen.

Laut Urolehrbuch ist die momentane Funktion mit 13 % gerade grenzwertig, um eine "rettende" OP (Antirefluxplastik nach Lich-Gregoire?) zu versuchen.

Letztlich wird er aber mit einer Niere auch "gut" leben, die übernimmt ja im Moment auch schon die Löwenanteil der Arbeit und wird sich kompensatorisch vergrößern.

Zusammenfassend: UNBEDINGT was tun! Die nächste Pyelonephritis kommt sonst bestimmt und kann im schlimmsten Fall die andere Niere auch schädigen.
 
Wollen wir diese Empfehlungen nicht lieber einem Arzt überlassen, der seine Kenntnisse nicht nur aus einem Lehrbuch entnimmt sondern auch über Berufserfahrung verfügt?

Elisabeth
 
Eben. Ich bin Assistenzärztin in der Urologie.

Und auch Ärzte nehmen ihre Kenntnisse aus Lehrbüchern bzw. wissenschaftlichen Studien. Möchtest du dazu Zitate?
 
*ggg* Mir sind Ärzte lieber, die schon ein bischen mehr Berufserfahrung haben, wenn ich mich beraten lassen möchte... gerade bei solch einer unsicheren Sitaution.
Bücher lesen und interpretieren kann ich als Pflegefachkraft selber. *ggg*

Elisabeth
 
Ach. Dann isses ja super, in einem Forum namens "Krankenschwester" um allgemeinen Rat zu fragen, Außerden habe ich nicht gesagt: "Lass dein Kind operieren!", sondern lediglich geraten, zu handeln. Ich glaube, die Kompetenz hat man als Assi auch. Durchaus mehr als eventuell irgendein Kinderarzt, der nie ne urologische Station von innen gesehen hat. Aber Danke für die große Toleranz hier im Forum. Adieu.
 
Zu deiner Beruhigung: wir achten hier im Forum sehr darauf, dass keine Ferndiagnosen erhoben werden und damit Therapieempfehlungen auf konkrete Anfragen unterbleiben.

Aber dieses Vorgehen muss ich einer Assistenzärztin sicher nicht erklären. Wenn ich mich recht erinnere, dürfte diese Forderung auch im "Ehrenkodex" der Ärzte enthalten sein.

Alles Gute im weiteren Berufsleben.

Elisabeth
 
Also, irgendwie verstehe ich diese Diskussion, die da gerade entbrannt ist, nicht so ganz...oder zumindest nicht den Sinn. Aber Danke für die guten wünsche, und gleiches zurück.
 
Die letzten Beiträge sind auch für mich nicht ganz nachzuvollziehen. Zumal der Rat nicht allzuviel Zeit zu vertun, sicher nicht falsch sein kann! Eine Diagnose konnte ich nicht lesen und auch Assistenzärzte können ein nicht unerhebliches Erfahrungspotential besitzen!?!

:gruebel: Matras
 
ich empfand @Binus Antwort auch als durchaus hilfreich.
Kann nur aus eigener Erfahrung sagen, der Bemerkumg "Wächst sich raus"würde ich keinen Glauben schenken-damit wird man "vetröstet",wenn ich das mal so krass sagen darf. Unsere Tochter hatte mit 2 und 3 Jahren eine Antirefluxplastik(Reflux3° beidseits).
Kann mir durchaus vorstellen,dass ein verbleibender Reflux5° weitere Infekte nach sich ziehen würde.
Allerdings besteht ja auch die Möglichkeit einer Antibiotikaprophylaxe(die nat auch Nachteile hat)
Unsere Tochter hat bis sie 10J war eine bekommen,weil ein Restreflux1°auf einer Seite bestand-der hat sich dann wirklich rausgewachsen....
Ich wurde DEMJENIGEN Glauben schenken,der die meiste Erfahrung in Sachen Urinreflux hat, sprich (Universitäts) Kinderklinik-Nephrologie/Nephrologische Ambulanz und dort eher dem erfahrenen Oberarzt/Professor.
Ich fühle mit Euch,kann mir vorstellen wie SCHWER die Entscheidungsfindung fällt.
Dies waren meine Gedankengänge....:)
 
Drei unterschiedliche Meinungen. Wir wissen nichts über die Hintergründe dieser unterschiedlichen Meinungsbildungen und massen uns an (nahand von Lehrbuchmeineungen) eine suffiziente Antwort geben zu können? Interessant- ich würde empfehlen, dass Medizinstudium abzuschaffen und Handbücher auszuteilen zwecks Diagnostik und Therapie. Denn Ärzte scheints nicht mehr zu brauchen.

Ich wurde DEMJENIGEN Glauben schenken,der die meiste Erfahrung in Sachen Urinreflux hat, sprich (Universitäts) Kinderklinik-Nephrologie/Nephrologische Ambulanz und dort eher dem erfahrenen Oberarzt/Professor.

Das dürfte die einzigst richtige Epfehlung sein und dafür Dank an Teilschwester.

Elisabeth
 

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