Großeltern sind dement und verweigern Hilfe

  • Ersteller Ersteller Gelöschter User 45894
  • Erstellt am Erstellt am
Es gibt ein Recht auf Verwahrlosung.
Das wurde einer Freundin von mir von den Behörden erklärt, als sie fragte, wie sie im Falle ihres Onkels vorgehen sollte.
Solange er noch bei Verstand ist und nur ab und zu ein bisschen tüddelig, gibt es keine Handhabe.
Und eigentlich finde ich es gut so.

Auch dort war es ähnlich. Der Onkel lebt alleine, hat Messi-Tendenzen, putzen, sich waschen, für Ordnung sorgen war noch nie so sein Ding und jetzt im Alter schon gar nicht mehr.
Er lebt mit seinen Katzen in einem Häuschen, ein Nachbar schaut ab und zu vorbei, weil sie befreundet sind.

Er liess sich überreden, einmal am Tag eine Pflegerin zu tolerieren, die ihm bei der Körperpflege hilft, alle paar Monate kommt die Verwandtschaft im Pulk und schafft mit vereinten Kräften Ordnung und eine Putzfrau kommt einmal in der Woche und macht die Wäsche.
Bis er das hingenommen hat, war es ein langer Weg.

Ich finde es schwierig, von weitem so etwas "fremdzuentscheiden". Ich habe vollkommen andere Vorstellungen von Ordnung und Sauberkeit, als meine Mutter z.B. . Wenn die Rollen jetzt umgekehrt wären und meine Mutter würde ab und zu bei mir nach dem Rechten sehen, würde sie das Gefühl haben, ich lebte im Chaos und käme nicht zurecht, weil es bei mir eben nie so aussieht, wie bei "schöner wohnen". Und dann? Sollte sie mir deswegen die Autonomie absprechen?

Wenn ich im Alter mit 10 Katzen und drei Hunden zusammen wohnen will und es dann eben mal nach Katze riecht, würde ich auch nicht wollen das mir jemand das abspricht und wenn ich dann im Bett rauchen will, dann werde ich das tun. Zur Not eben heimlich….
(mal ein überspitztes Beispiel)
 
qKalimera- es geht mir nicht darum, dass der User sich verteidigen soll. Hier geht es mir darum, dass man- bevor man in blinden Aktionismus verfällt- erst mal bei sich selber schaut: was bringt mich dazu, dass ich die Autonomie meiner Großeltern beschneiden möchte. Warum schaue ich auf die Defizite und lote nicht erst mal die Ressourcen aus?

Ich denke, dass wir als Profis weg kommen müssen von den "schnellen" Lösungen. Wir brauchen neue Konzepte, wenn es um die Betreuung alter Menschen geht. Und warum damit nicht in der eigenen Familie anfangen.

Elisabeth
 
Ich denke das ist das größte Problem. Meine Oma will niemandem zur Last fallen und kehrt deshalb alles unter den Teppich. Dabei merkt sie nicht dass dadurch alles nur schlimmer wird. Wenn wir sagen wir sollten mal sprechen, dann schreit in der Regel mein Onkel rum oder meine Großmutter blockt ab.
 
Dann hast du also zwei "Gegner". Welche Rolle spielt der Onkel in dem Konstrukt? Und was kann deine Oma alles noch selber erledigen- auch unter der Maßgabe, dass es vielleicht nicht mehr ganz so topp ist wie noch vor 10 Jahren?

Elisabeth
 
Mein Onkel ist halt ein totaler Choleriker der glaub ich einfach total unwissend und hilflos ist. Deshalb rastet er auch so aus, wenn meine Oma was vergisst. Und sie versteht die Welt nicht mehr, weil sie ja nicht weiß warum er sie anschreit. Und dann fühlt sie sich wieder als Last.

Die Ressourcen meiner Oma sind, dass sie sich selber und das Haus versorgen kann. Das macht sie auch immer noch ganz gut. Sie kocht, wäscht usw.
Die Ressource von meinem Opa ist, dass er irgendwie Zigaretten rangeschafft kriegt. Er hat sonst immer viel Zeit im Garten verbracht, aber da schafft er nix mehr. Er selbst würde ja auch gerne zu so einem Treffpunkt für alte gehen, aber lässt es sich quasi von Oma "verbieten".

Nochmal: Ich will weder meinem Opa das Rauchen verbieten (da sowieso zu spät) noch will ich die beiden zu irgendwas zwingen. Aber ich habe auch keine Lust, dass durch ihren "Altersstarrsinn", um es mal mit deinen Worten zu sagen ED, die ganze Familie sich für sie aufopfern muss/will.

Klar wäre es mir am liebsten wenn die Selbstständigkeit so lange wie möglich erhalten bleibt. Aber dazu trägt halt auch bei, dass man bei verschiedenen Sachen Hilfe zulässt.

Ich denke es ist einfach mal ein Gespräch zwischen allen Parteien nötig. Ich werde mal mit meinem Vater ein paar Punkte sammeln und die dann konsequent ansprechen. Vielleicht finde ich ja sogar in Köln eine unverbindliche Beratungsstelle.
 
Ich geb es auf. Ich wünsche deinen Großeltern, dass sie es schaffen, ihre Vorstellung von einem Altern in ihrem Tempo und gemäß ihren Bedürfnissen durchsetzen zu können.

Elisabeth
 
Aber nicht wenn sie dadurch die Familie kaputt machen. Du scheinst einfach überhaupt nicht zu verstehen um was es mir geht. Aber ich habe es jetzt schon so oft geschrieben, du willst es scheinbar nicht verstehen.
 
Externe Beratung beinhaltet aber doch auch genau dieses. Dass jemand objektiv drauf schaut und diese Unterscheidung treffen kann.

Dass man sich helfen läßt impliziert nicht, dass man den Großeltern jegliche Autonomie absprechen will.

@ Irgendeine: Lass dich nicht runterziehen! Du kannst selbst entscheiden, wem gegenüber du dich hier rechtfertigst.

Ich kann dich absolut verstehen und ich bin großer Verfechter von Autonomie. Und du machst mir nicht den Eindruck, dass du pasuchal deinen Großeltern was verbieten oder wegnehmen willst.
 
Ohne Hilfe (und sei es nur in Form einer Moderation) von außen, droht Ihr Euch m.E.
zu zerfleischen.
Gehe zu einem Pflegestützpunkt oder einem Pflegedienst. Lade von dort jemanden
zu einem Besuch bei Deinen Großeltern ein.
Das ist natürlich unverbindlich. Ein Außenstehender kann die Situation unvoreingenommen
einschätzen und Dich viel gezielter beraten, als alle hier im Forum.
 
Ein Außenstehender kann die Situation unvoreingenommen
einschätzen und Dich viel gezielter beraten, als alle hier im Forum.

Vor allem weiß er auch, welche Unterstützungsmöglichkeiten im Umkreis vorhanden sind.
 
Ich habe konatkte zum roten kreuz. dort werd ich mich jetzt mal erkundigen ob es möglichkeiten gibt.
 

Ähnliche Themen