Gesellschaftliche Stellung des Berufes Krankenschwester

nursi20

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13.02.2004
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hallo ihr lieben! habe ein kleines problemchen!!
bin am zweifeln, ob ich eine ausbildung zur krankenschwester machen soll! hab zwar schon einmal ein praktikum in einem KH absolviert, aber in dem tätigkeitsfeld liegen auch nicht meine probleme! Vielmehr in der gesellschaftlichen stellung dieses berufes. wenn ich sage, dass ich gerne krankenschwester werden würde denken die meisten leute an das "arschabwischen von alten leuten".Außerdem kann ich mir auch vorstellen,dass der Schichtdienst gerade für eine partnerschaft sehr belastend sein kann,oder? was sagt ihr denn dazu...?! vielen :nurse: dank im voraus
 
Hallo!

Zum Thema "***** abwischen" sag ich nur eins...

LASS DIE LEUTE LABERN..., jeder der in diesem Beruf arbeitet, weiss, dass es durchaus auch noch genug andere Arbeiten gibt, diese gehört nun mal dazu. Und es gibt nix schöneres, als wenn du einen Menschen sauber gemacht hast, er über das ganze Gesicht strahlt und einfach nur DANKE sagt...
Ich habe mich nie nach der Meinung Anderer gerichtet, entweder du willst den Beruf lernen oder eben nicht, da isses doch wirklich egal was manche Menschen sagen, oder?

Und zum Thema Schichtdienst..., auch das gehört zu unserem Beruf, und jeder der sich dafür entscheidet weiss das.
Klar, es ist nicht immer toll, und könnte auch eine partnerschaft belasten, aber man redet doch mit seinem Partner...auch darüber, und soooooo schlimm isses ja auch wieder net, es gibt berufe die haben noch viel blödere Arbeitszeiten.

Gruß Tisi
 
Hallo Nursi20,

die gesellschaftliche Stellung wandelt sich von dienenden Frauenberuf zu Beginn des 20ten Jahrhunderts über den medizinischen Hilfberuf hin zu einer sich entwickelnden Profession mit eigener Identität und hohem professionellem Anspruch. Nicht umsonst ist die Pflegeausbildung im Vergleich zu anderen Lehrberufen eine der schwersten Ausbildungen, die viel von den Lernden verlangt in Bezug auf Auseinandersetzung mit Krankheit, Leben, Tod und Sterben; wissenschaftlichen Ansprüchen in Form von Pflegetheorie und -modellen; ethischen Auseinandersetzungen mit dem Umgang der demogaphischen Entwicklung in Deutschland, wie der Überalterung der Gesellschaft, der Multimorbidität, der Singularität und des technologischen und wertemässigen Wandels in Deutschland.

Sieh dir die Diskussion um die Pflegeversicherung, DRG's (Krankenhausfinazierung), Lohnnebenkostenausgaben für die Pflege und Gesundheitsversorgung an, dass sind hochaktuelle Themen, mit denen sich Pflege in der Zukunft auseinandersetzen muss und wo NUR Pflegende eine professionelle Antwort geben können - Kein anderer Beruf oder Profession (nein, auch die Ärzte nicht) kann das.

Es steckt mehr in der Pflege als nur Grundpflege des Waschens, viel mehr!!! :wink:

Zu dem Schichtdienst ist zu sagen, dass man bei einer guten Dienstplangestaltung gut damit leben kann, bedenke dass du auch dann mal frei hast, wenn alle anderen Arbeiten müssen. Du kannst dann in Ruhe Einkaufen gehen, shoppen oder Fitnesscenter aufsuchen, durch die du dich nicht durchquetschen mußt.

Ich sehe darin für mich eher Vorteile denn Nachteile.

Cheers

Ingo
 
Ich als Altenpflegehilfe kenne diese Situation auch. Wenn ich von der Arbeit komme und es sind Freunde von meinem Freund da, gibt mir uach manchmal der eine oder andere nicht die Hand und sagt: "Damit hast du alten Leuten den ***** abgewischt!"
Weisst du was ich dann mache? Ich sag:" Ich will deine Hand lieber nicht, damit hast du dir den ***** abgewischt und danach bestimmt nicht so gut gewaschen oder desinfiziert so wie ich bei den alten Leuten."

Mir geht das- wenn wir schon bei dem A-Wort sind- am selbigen vorbei.
Soll mal einer von denen nur einmal mit mir mitlaufen, wenn ich Spätdienst habe und da alleine für 14 Leute verantwortlich bin. Als wenn es nur das ***** abwischen wäre...
Und inzwischen lassen sie den Mist auch, weil sie eingesehen haben, dass ich nichts auf meine Arbeit kommen lasse.
So kann man ja auch selber dafür sorgen, dass der Beruf an Ansehen gewinnt.


Die meisten Leute denken ganz anders, wenn sie mal dabei waren.
Und MIR GANZ ALLEINE macht die Arbeit Spaß und ich umgebe mich gerne mit Leuten, denen meine Hilfe was wert ist und ich mich hinterher freue, wenn sie sich wieder besser fühlen und Leute, die meine Berufswahl akzeptieren.


Mal davon abgesehen gibt es aber auch viele die sagen "Ich könnte das nicht, das bewundere ich."


Und zur Partnerschaft:
Klar ist es mal doof, wenn man am WE Dienst hat und der Partner frei. Dann würd ich auch lieber mit meinem Freund im Bett liegen bleiben anstatt aufzustehen- aber dafür macht es mir auch Spaß, wenn ich tagsüber während er arbeitet den Haushalt fertig habe und wenn er nach Hause kommt ganz viel Zeit für ihn habe und nciht erst mit dem Haushalt anfangen muss!
Unter der Woche frei haben ist dafür auch schön und wie Ingo schon sagte: es gibt ausgesprochen viele Vorteile! :wink:

Hör nciht darauf was andere sagen, sondern was du möchtest.
 
vielen dank für eure antworten! habe mir überlagt, dass ich glaube, dass es vielleicht ganz sinnvoll sein könnte,wenn ich ein paar interviews mit Pflegemitarbeitern führen könnte über den arbeitsalltag und das ganze drum herum. diese würde ich dann gerne hier veröffentlichen. ich denke das könnte auch für manch anderen forumbesucher ganz hilfreich sein,oder? FRAGE: meint ihr, dass das möglich wäre? würden sich krankenhäuser darauf einlassen,wenn ich ihre mitarbeiter vielleicht sogar während des dienstes mal begleite? ich denke, dass das auf jeden fall dazu beitragen könnte den beruf öffentlich etwas positiver und als berufsziel anregender darzustellen.
 
Hallo!

nursi20 schrieb:
FRAGE: meint ihr, dass das möglich wäre?
Ich weiß nicht, ob das möglich wäre. So eine Umfrage sollte schon repräsentativ sein, wenn sie für andere eine Hilfe zur Meinungsbildung darstellen soll. Mit ein paar Interviews mit willkürlich ausgesuchten Mitarbeitern ist es da nicht getan. Was würdest du denn auf den Stationen fragen wollen?

Hm, ob deine Umfrage für andere Forenbesucher hilfreich sein könnte, stelle ich mal in Frage. Der überwiegende Teil der Forenteilnehmer hat bereits die Krankenpflegeausbildung absolviert, der andere Teil befindet sich in Ausbildung bzw. will sich ausbilden lassen.

Sorry, aber wir diskutieren doch hier in allen Foren aktuelle Pflegethemen, da weiß ich nicht, wie deine Interviews dazu beitragen könnten, den "Beruf öffentlich etwas positiver und als Berufsziel anregender darzustellen".
Falls ich etwas mißverstanden haben sollte, dann korrigiere mich bitte! :wink:

Du bist dir selbst noch sehr unsicher, ob du den Beruf ergreifen willst. Wie willst du dann Werbung für diesen Beruf machen?
Zuletzt noch der Hinweis auf das Forum "Tätigkeitsberichte".

Gruß,
Trine
 
Hallo @all

ich überlege schón eine ganze Weile, was die gesellschaftliche Anerkennung für eine Bedeutung bei der Berufswahl hat?

Ich glaub, ich bin da vor vielen Jahren doch sehr unbedarft in den Beruf gegangen: ich wollte eigentlich Menschen begleiten in einer Situation in der sie Hilfe brauchen. Da war es mir echt egal, was die Gesellschaft über diese Arbeit denkt.
Meine Familienplanung aht sich trotz des Berufes realisieren lassen. Mir ist dieser Beruf wichtig- mein Mann hat dies von Anfang an akzeptiert.

Jetzt bin ich fast 28 Jahre in diesem Beruf. Die Anerkennung für diesen Beruf ergibt sich aus meiner Tätigkeit selbst. Ich sehe mich nicht als Ersatz für die Familie, die früher die Pflege in Krankheitsfällen übernommen haben. Ich sehe meine Tätigkeit als Dienstleistung- einen Dienst der gegen Geld ausgeübt wird. Pflege ist ein professioneller Beruf. Man erwartet von mir ein umfangreiches Wissen im medizinischen, psychologischen und sozialen Bereichen.
Meine Anerkennung in der Gesellschaft erlange ich über mein Auftreten. Mir hat noch nie jemand erklären wollen, das meine Tätigkeit aus satt- sicher- sauber besteht.

Ergo: Selbstbewußtsein wäre wünschenswert als zukünftige professionelle Pflegekraft. Da ergibt sich der Rest von allein.

Elisabeth

PS Was diese Interviews sollen kann ich ebenfalls net nachvollziehen. Einfach mal so in ein Krankenhaus gehen und Interviews machen wollen hört sich für mich doch sehr naiv an.
 
ich denke, dass ihr mich da etwas falsch verstanden habt. ich finde nicht, dass meine idee naivität ausstrahlt, es sollte eigentlich nur eine art von projekt werden bei dem ich nicht nur zwei oder drei mitarbeiter befrage, sondern viele aus verschiedenen altersgruppen, krankenhäusern usw. das sollte dann nicht eine art fazit ergeben, das ich aus meinen interviews ziehe, sondern sollte möglichst sachlich darstellen, was diese menschen für erfahrungen gemacht haben in bezug auf ihren beruf. dazu könnte sich dann jeder seine eigene meinung bilden, der sich vielleicht auch noch orientieren möchte. vielleicht ist das nicht einfach realisierbar, aber machbar!
 
Hallo Nursi20,

wenn du das schon machen willst solltest du es auch nach den Gütekriterien qualitiver Forschung tun - nur dann macht es Sinn. Das ist allerdings viel Arbeit. Lese dazu mal "Uwe Flick - Qualitative Sozialforschung, eine Einführung"

Ingo
 
Hi alle zusammen,

also ich weiss noch ganz genau, dass ich letztes Jahr bei meinem Vorstellungsgespräch gefragt worden bin, wie der Beruf einer Krankenschwester in der gesellschaftlichen Stellung angenommen wird und ich sagte, dass ich denke, dass es schon einen sehr hohen Stellenwert hat, da man von vielen Menschen Bewunderung zugesprochen bekommt, wenn man sagt, dass man Krankenschwester ach entschuldigung jetzt doch Gesundheits- und Krankenpflegerin wird, da es meiner Ansicht schon manchmal Überwindung kostet oder aber auch sehr viel Leid mit sich bringt, wenn man auf einer onkologischen Station ist z.B. wie ich zur Zeit.

Ciaoi
 
Vielleicht kann man dieses Thema ja mal wieder aktualisieren...
 
Hallo, lass dich nicht beeinflussen von anderen Leuten. Mein Traum war schon immer Krankenschwester, und so bin ich es geworden, und auch heute noch sehr gerne. Mir ist oft abgeraten worden den Beruf zu erlernen, Schichtdienst, fremde Leute waschen, Umgang mit Ausscheidungen.
Zu mir wurde nach dem Examen auch "Examinierte A......putzerin" gesagt, aber es ist mein Job, und ich lasse mich dadurch nicht entmutigen.
Durch die vielen positiven Rückmeldungen der Patienten ist manch "Unangenehmes" sehr schnell vergessen. Und ausserdem ist das alles menschlich, und gehört halt einfach dazu.
Viel Glück
 
Meine Erfahrungen sind das der Beruf mit viel Wissen in Verbindung gebracht wird und mit Anerkennung und nicht nur mit ***** abwischen.
Wenn es der Wunsch von jemanden ist den Beruf zu erlernen sollte er nicht auf die Gesellschaft hören sondern auf sein Herz,seine Interessen und ob es ihm Spaß macht!