Gedicht eines 12-jährigen sterbenden Kindes

Nicci

Stammgast
Registriert
06.08.2002
Beiträge
236
Die Flamme

Die Flamme ist wie ein Mensch,
sie lebt und stirbt.
Ihr Leben ist wild und übermütig,
solange es dauert - sie ist lustig und tanzt
und hat anscheinend keine Sorgen.
Obwohl sie eine kurze Weile fröhlich ist,
nimmt sie ein trauriges Ende.
Traurig ist ihr Kampf,dass sie nicht sterben will.
Zuerst wirft die Flamme
ein gespenstisches blaues Licht,
wenn sie dabei ist zu verlöschen,
flackert und springt sie
wieder ins Leben zurück.
Dann sieht es aus,als ob der Trieb
des Überlebens Sieger wäre.
Doch weder Flamme noch Menschen können ewig leben.
Der Tod ist nah - die Flamme flckert noch einmal,
hascht nach dem Docht,widerstrebend
dem Schicksal,das sie überschattet - doch vergeblich...
Der Tod hat ihren Widerstand erschöpft und bleibt Sieger!!!
 
Hallo Nicci,

zum Tod eines Kindes und was er für eine Familie bedeutet, fallen mir die Verse von Maschar Kolekow ein:

Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
nur vor dem Tode derer, die mir nahe sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
Bedenkt, den eigenen Tod den stirbt man nur.
Doch mit dem Tod der anderen muß man leben ......

Jeder der schon einmal einen Menschen verloren hat, der ihm viel bedeutet hat, weiß wovon ich spreche!

Gerade bei Eltern, die mit dem Tod eines Kindes fertig werden müssen ist die Sehnsucht grenzenlos. Oft bietet der Partner keinen Halt - die betroffenen Eltern stehen sich wie Fremde gegenüber! Beziehungen gehen in die Brüche. Geteiltes Leid - ist nicht halbes Leid - die Realität sieht anders aus! Auch die Beziehung zu Freunden kann ins wanken geraten. Selbst gute, wohlmeinende Freunde - ziehen sich aufgrund des Ausmaßes der Trauer zurück. Trauernde Eltern geraten immer mehr in die Isolation ......

Liebe Grüße aus Wien

Gaby
 

Ähnliche Themen