Frage von einem Patienten

Antilope

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Im Moment geht es mir nicht so gut (schwere Depression) und der Facharzt hat einen eventuellen Krankenhausaufenthalt vorgeschlagen. Bedauerlicherweise habe ich aber schon überaus schlechte Erfahrungen mit dem zuständigen ZfP gemacht und ich bin doch recht skeptisch.

Die Ärzte und Pfleger waren eigentlich immer ziemlich unfreundlich und desinteressiert. Natürlich kann man dies als meine subjektive Wahrnehmung abtun, aber bei Google haben acht der letzten neun Bewerter auch nur einen Stern für dieses Krankenhaus gegeben, gerade weil die Ärzte und Pfleger so unfreundlich sind. Wenn das Krankenhaus von vielen so schlecht bewertet wird, ist es wohl nicht nur meine subjektive Einschätzung.

Nur einmal habe ich sehr positive Erfahrungen mit einer Auszubildenden gemacht, die sehr freundlich und bemüht war. Ich weiß nicht, ob diese Auszubildende nun ausgelernt hat oder sich immer noch in der Ausbildung befindet.

Wenn ich nochmals zu ihr kommen würde, hätte ich mit einem Krankenhausaufenthalt kein Problem. Die Frage ist nur, ob meinem Wunsch entsprochen wird. Meist geht es ja nach Krankheitsbildern auf welche Station man kommt. Könnte ich sagen, dass ich auf die geschlossene Station möchte (obwohl ich möglicherweise ein Fall für die offene Station wäre), damit ich von dieser Pflegerin nochmals behandelt werde? Dies mag vielleicht etwas merkwürdig klingen, aber mit den Pflegern hat man den meisten Kontakt und es macht dann schon viel aus, ob jemand freundlich ist oder nicht. Oder bringt dies relativ wenig und es wird nur nach Krankheitsbildern entschieden?

Warum sind die Ärzte und die Pfleger so unfreundlich und desinteressiert? Wie gesagt, dies ist nicht nur meine subjektive Wahrnehmung und die Klinik hat deswegen im Internet überaus schlechte Bewertungen. Eine Depression hat man sich nicht ausgesucht und dies wünscht sich wohl keiner. Trotzdem wird man von den Pflegern so behandelt, als ob man eine alte und wehrlose Großmutter ausgeraubt hätte.

Wie kommt es bei der Pflegerin an, wenn ein Patient unbedingt zu ihr möchte, weil sie die einzige freundliche in der Klinik ist? Eigentlich ist dies eine Wertschätzung ihrer Arbeit und wohl eher ein Kompliment. Oder machen sich dann die Kollegen lustig und es ist ihr peinlich?

Besten Dank!
 
Es ist bedauerlich, dass Du solch schlechte Erfahrungen gemacht hast. Ich glaube Dir, dass Du den Großteil des Personals als unfreundlich und desinteressiert empfunden hast. Das Warum kann Dir sicher keiner beantworten, zumal wir nur Deinen Eindruck kennen und nicht die Seite des Personals hören (oder lesen) können. Bewertungen im Internet sind allgemein mit Vorsicht zu genießen: Die Menschheit neigt dazu, schlechte Eindrücke deutlich häufiger weiterzuerzählen als positive.

Wie Du schon sagst, kann sich kein Patient einen Bereich aussuchen; abgesehen davon, dass die Einteilung nach Krankheitsbild und Schweregrad sinnvoll ist, müsste auf der gewünschten Station ja auch ein freier Platz vorhanden sein.

Auszubildende sind in der Regel nur wenige Wochen, maximal einige Monate in einem bestimmten Bereich. Wir müssen während der Ausbildung verschiedene Fachgebiete kennen lernen, um anschließend das Rüstzeug für die Arbeit in allen pflegerischen Bereichen zur Verfügung zu haben. Daher ist es unwahrscheinlich, dass die von Dir erwähnte Auszubildende immer noch dort beschäftigt ist.

Aber selbst wenn sie dort wäre, wäre Dein Wunsch, nur von ihr persönlich betreut zu werden, als sehr kritisch zu sehen. Es klingt nicht nach einem gewöhnlichen, professionellen Verhältnis zwischen Patient und Pflegekraft. Zu Deinem wie zu ihrem Schutz würdest Du dann wohl in einem Bereich aufgenommen, in dem sie nicht arbeitet.

Wenn Du mit dieser einen Psychiatrie so schlechte Erfahrungen gemacht hast, würde ich mir an Deiner Stelle ein anderes Krankenhaus suchen.
 
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Als Psychiatrie Patient hat man nicht uneingeschränkt die freie Klinikwahl
 
Danke für die Antwort.

Mir ist natürlich bewusst, dass derjenige, der unzufrieden ist, viel eher eine Bewertung schreibt, als derjenige, der zufrieden ist. Aber wenn acht der letzten neun Bewerter bei Google nur einen Stern vergeben haben, spricht dies nicht gerade für das Krankenhaus. Bei anderen Internetbewertungsforen sieht es noch schlimmer aus. Es ist also nicht nur meine subjektive Meinung.

Ich fand das Verhältnis schon professionell. Sie war die einzige Pflegerin, die nicht herumgeschrien hat und auf die Patienten etwas zugegangen ist und mal einen Scherz gemacht hat. Von den anderen Pflegern wurden die Patienten nur angeschrien. Es war nicht so, dass eine innige Beziehung bestand, aber sie behandelte einen human sowie menschlich.
 
Sinnvoller als die Meinungsäußerung im Internet wäre die direkte Rückmeldung Deiner Wahrnehmung an das Krankenhaus. Nur dadurch wird sich dort möglicherweise etwas ändern.
 
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Der Klinik sind die überaus vielen schlechten Bewertungen bei Google sowie den verschiedenen Krankenhausbewertungsforen bekannt, da diese oft von ihr kommentiert werden. Die meisten Patienten beschweren sich über die Unfreundlichkeit beziehungsweise das Desinteresse der Ärzte und der Pfleger. Die allermeisten vergeben nur einen Stern und dies ist - wie gesagt - auch ein Zeichen dafür, dass dies nicht nur mein subjektives Empfinden ist.

Nur ändern tut sich bedauerlicherweise wenig und der Klinik scheint es auch ziemlich egal zu sein. Sie weiß, dass nicht viel Auswahl vorhanden ist und schon Patienten kommen werden, da sie ein großes Einzugsgebiet hat.

Es sind eben Kleinigkeiten, die aber sehr viel ausmachen (vor allem wenn man recht depressiv ist). So ist es etwas anderes, wenn man gefragt wird, was man zum Frühstück hatte, wie es war und dabei angestrahlt wird. Oder ob man angemeckert wird, dass man sich heute arg viel Zeit beim Frühstück gelassen hat und es morgen aber deutlich fixer gehen muss.

Oder wenn man aus dem Bad kommt und ein junges Mädchen meint, dass man aber sehr gut duftet. Hingegen halten einem die anderen Pfleger eine zehnminütige Moralpredigt, wenn man aus Versehen das Licht im Bad angelassen hat.

Auch gab sie einem Tipps, wodurch man sehen konnte, dass sie sich mit dem Schicksal von einem beschäftigt und sich Gedanken gemacht hat. Von den anderen Pflegern ist man im besten Fall nicht angemeckert und in Ruhe gelassen worden.

Wie gesagt, dass Verhältnis war schon professionell und so innig bestimmt nicht. Aber es sind eben Kleinigkeiten, die doch sehr viel ausmachen. Sie hat einen mit Abstand am meisten aufgebaut. Daher war mein Gedanke wohl schon etwas nachvollziehbar.
 
Also...ich kann mir nicht helfen, aber... Irgendwie hat dieser Thread gewisse inhaltliche Übereinstimmungen oder Parallelen mit diesem hier:
Wie soll mein Bekannter am Besten vorgehen?
Aber ok, das ist off topic, zurück zum Thema...

Was die Auswahl der Klinik angeht, hast du im Prinzip zwei Möglichkeiten.
Möglichkeit 1:
Du suchst dir gezielt eine Klinik aus, die keinen Akutbereich hat, sondern nur Patienten geplant zur Therapie aufnimmt. Das kannst du gut über Internetseiten, Bewertungen etc. machen. Dann erkundigst du dich nach den Aufnahmemodalitäten, und dann stellst du mit deinem behandelnden Arzt/Ärztin einen Antrag auf eine Therapie in dieser Klinik. Sowas in der Art haben zwei Bekannte von mir gemacht, und beide haben auch einen Platz in ihrer Wunschklinik bekommen. Allerdings gibt es dafür keine Garantie. Meistens hat man bei solchen Kliniken aber ziemlich lange Wartelisten.
Möglichkeit 2:
Du kannst oder willst nicht so lange warten. Das heißt, du musst in eine akutpsychiatrische Klinik in deiner Umgebung gehen. Du hast zwar die Möglichkeit, dich in einer Klinikambulanz deiner Wahl vorzustellen (mit Überweisung vom Facharzt), aber wenn dort dann kein stationärer Platz frei ist, kann es sein, dass du an eine andere Klinik verwiesen wirst.

Die Station auswählen kannst du mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. Du wirst dort aufgenommen, wo du vom Krankheitsbild und der Bettenbelegung her am besten hinpasst.

Noch ein kleiner Tipp am Rande (auch etwas off topic, aber ganz ganz lieb gemeint...) :wavey::flowerpower:
Mein ganz subjektiver Eindruck (der selbstverständlich total falsch sein kann) ist, dass du dir viele Hoffnungen machst, diese eine bestimmte Auszubildende wiederzusehen. Ich fürchte, dass dir das nicht gut tut. Ich würde dir raten, "damit" abzuschließen. So gut ich auch verstehen kann, dass die Schülerin sehr hilfreich für dich war, solltest du die Entscheidung, ob eine stationäre Therapie sinnvoll ist oder nicht, nicht von einer Person abhängig machen außer von dir selbst (zumal sie vermutlich, so wie @-Claudia- schreibt, gar nicht mehr dort arbeitet).
 

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