Ich bin zwar seit 12 Jahren examiniert, mag Euch aber dennoch gern was hierzu sagen. In unserem Kurs hatten wir auf Empfehlung des Kursleiters jeden Monat den Stoff des vergangenen Monats in Stichworte gefaßt mit den wichtigsten Daten und dann alle Stichworte bisheriger Monate ebenfalls wiederholt. Einmal im Vierteljahr haben wir uns in Gruppen von jeweils sechs Leuten zusammengesetzt und uns gegenseitig einen kleinen Vortrag gehalten über ein selbstgewähltes Top-Thema (so lernt man freien Vortrag am Besten) und uns gegenseitig abgefragt.
Jedes halbe Jahr hatten wir Zwischenprüfung, jedes Jahr ein sogenanntes "Zwischenexamen", wobei alles geprüft und entschieden wurde, ob wir weiterkommen oder eine Halbjahresgruppe zurückgestuft werden sollen.
Bei allen Prüfungen wurden wir zur Übung mündlich und schriftlich geprüft, wobei die Mündliche stattfand vor einer richtigen "Examenskommission", zusammengesetzt aus mehreren AiP´lern, einigen Ösen und natürlich der Kursleitung. Ab und zu kam die Oberin dazu. Und bei den Zwischenexamina hatten wir dann auch "Praktische Prüfung" unter den strengen Augen der Öse, unserer Hygiene-Fachschwester und der Kursleitung.
So waren wir optimal auf die eigentliche Prüfungssituation vorbereitet. Bücher mit multiple-choice-Fragen oder ähnliches brauchten wir nicht und davon würde ich auch dringendst abraten.
Warum? Nun, solche Aktionen wandern ins Kurzzeitgedächtnis. Ebenso, wie Prüfungsfragen und die Antworten auf´s Band (heute wohl eher auf den MP3-Player) aufnehmen und sich unentwegt vorspielen. Es mag sein, daß Ihr zum Examen entsprechend Information abrufbar habt.
Diese WIßT Ihr aber eigentlich nicht wirklich. Denn schon binnen Tagen nach dem Examen ist alles verpufft. Nur, was man wirklich erfahren, verstanden und richtig gelernt hat, bleibt haften im Langzeitgedächtnis. Und Ihr stimmt mir doch zu, wenn ich von einer examinierten Krankenschwester erwarte, daß sie auch noch ein Jahr nach ihrem Examen weiß, was sie gelernt hat?!!
1. Lunyu 2.11: Konfuzius sprach: "Wer sich das Alte noch einmal vor Augen fuehrt, um das Neue zu verstehen, der kann anderen ein Lehrer sein."
Aus Euren Beiträgen entnehme ich, daß Ihr selbst bereits nichts mehr von meinen Erfahrungen habt. Dennoch wünsche ich Euch den Euch zustehenden Erfolg im Examen. Glück jedoch wage ich keinem zu wünschen, da ich selbst nicht von jemandem versorgt c.q. behandelt werden wollte, der nur mit Glück sein Examen erreicht hat.
Jens