Erster Stationseinsatz und völlig irritiert...

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Flutterby

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11.02.2012
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bei Köln
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Azubi Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, Bürokauffrau
Hallo,

ich bin seit elf Wochen dabei und habe im April meine Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflege angefangen. Nun haben wir seit ein paar Tagen unseren ersten Stationseinsatz.
Ich bin von der älteren Sorte, Anfang 40 und irritiert, da ich das in meinem bewegten und langen Berufsleben bis heute nicht so erlebt habe.
Seitens der examinierten Schwestern erfolgt kaum bis keine Kontaktaufnahme. Man kommt sich als Schüler etwas lästig vor. Ich bin bisher auf alle freundlich zugegangen habe mich vorgestellt und meine Hand gereicht. Dennoch habe ich das Gefühl meinen "Lehrerinnen" bloss nicht zu nahe treten zu dürfen. Die Pausen im Schwesternzimmer sind jedesmal eine Pein voll Schweigen oder an uns Schülern vorbeireden. Außerdem habe ich das Gefühl mit Missgunst und seltsamen Gefühlen betrachtet zu werden.
Zunächst dachte ich das läge an mir persönlich und habe mich gegramt. Nun habe ich mich mit einer Schülerin aus dem Mittelkurs unterhalten und auch sie empfindet es so.

Warum sind Krankenschwestern so eigen? Sind sie das überhaupt?

Ich bin völligst verunsichert. Mal davon abgesehen, dass die Realität und die Theorie in der Schule zwei paar Stiefel sind, bin ich ganz verwirrt weil auch je nach dem welcher Schwester ich zugeteilt werde auch verschiedene Dinge zu tun sind. Scheinbar handelt das jede anders. Was heute wichtig ist, ist morgen egal. Mal soll ich Alarm schlagen mal nicht und erst mal selbst klar kommen.
Mal wird das Kind gewogen mal nicht.

Ich bin ein zurückhaltend freundlicher Mensch. Sollte ich mehr fordern? Mehr nachhaken?

Wie soll ich mich verhalten ohne mich zu verbiegen?

Alle Mitarbeiter waren doch selbst einmal Schüler, warum gerät das Gefühl dafür so schnell in Vergessenheit? Ich will doch niemandem was wegnehmen...

Geknickte Grüße

Flutterby
 
Oh, das tut mir leid!! Das hört sich nicht gut an-das frustet. Mein erster Dienst 1987 begann mit den Worten"hier, verteil die!"(Schüssel voller Thermometer)das war auf der Unfallchirugie. Die Schwestern fand ich zickig und einzig der Kontakt zu den Patienten bestätigte mir, im Beruf richtig zu sein.Man hatte den Eindruck sich Alles selbst beibringen zu müssen, Dinge die man nicht wissen konnte, wurden als selbstverständlich angesehen.Heute sollte das eigentlich anders sein, es gibt Einarbeitungskonzepte und Praxisanleiter, oder bei deinem AG nicht?
Warte erstmal an, geh weiter freundlich und interessiert auf die Kollegen zu. Kannst Du mit deiner/m Praxisanleiter darüber sprechen?Ich bin mir sicher, das es im nächsten Einsatz besser wird. Vielleicht bringt es etwas, mit der Tür ins Haus zu fallen und das Thema " Euer Umgang mit Schülern ist frusttrierend"offen anzusprechen. Schließlich bist Du eine gestandene Persönlichkeit und musst Dir so etwas nicht bieten lassen.Unprofessionell ist das.Man kann den Job nicht aushalten, wenn so eine Stimmung herrscht.Aber nur Du"spürst" die Chemie dort und nur Du fühlst, ob es Sinn macht Kritik zu üben (evtl mit Verstärkung der Schule?) Vieles hängt an der Stationsleitung, die scheint das Verhalten ja zu dulden?
Bei meinem AG gibt es ebenfalls Stationen, die bei den Schülern beliebt und unbeliebt sind.
Auch kann ich Dir noch sagen-aus meinem empfinden heraus, daß es in den verschiedenen Fachbereichen durchaus bestimmte Charaktere gibt, mit denen man nicht zurecht kommt. Will meinen: Ich kam damals z B in den Bereichen OP und Kreissaal überhaupt nicht mit dem Personal klar: die tickten ganz anders als ich.
Wards ab, es wird besser. Ich ziehe meinen Hut, das Du mit 40J noch so eine umfassende Veränderung wagst :daumen: mir sind (44J)schon die Fortbildungen genug...:lamer:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe in meiner Ausbildung einige Stationen durchlaufen, bei denen ich dachte, ich käme vom Mond (oder doch die anderen? :mrgreen: )

Und zwischendurch hatte ich Einsätze, die ich gern ins Unermessliche verlängert hätte. Ist auf der Station von dir viel los? Wie ist die Personalbesetzung? Funktioniert das Team in sich denn? Hoher Krankenstand?

Bei starkem Personalmangel fällt es einigen Kollegen schwer, auch noch einen Schüler an die Hand zu nehmen. In manchen Teams klappt die Kommunikation auch so nicht - egal ob Auszubildende da sind oder nicht. Hast du einen Mentor vor Ort?

Um herauszufinden, was von dir erwartet wird - einfach genau das fragen - und wenns gut geht, lässt sich das in Einklang mit deinem Einsatzziel verknüpfen :)

Kopf hoch und Offen bleiben - das wird nicht der letzte evt. doof bleibende Einsatz sein - ich wünsch dir, dass sich das Blatt noch wendet :flowerpower: und du noch viele wirklich freundliche und an deiner Ausbildung interessierte Krankenpflegekräfte (die es tatsächlich gibt da draußen!) triffst.
 
Warum sind Krankenschwestern so eigen? Sind sie das überhaupt?
Ich muß sagen, jein.. ich habe auch schon woanders als in der Pflege gearbeitet und da gab es auch "besonders besondere" Menschen, aber so deutliche Teamdynamiken habe ich noch nirgends erlebt... Vielleicht ist es auch der viel zitierte Frauenanteil ?! In anderen sozialen Frauenberufen soll es ja ähnlich sein.
Ich sehe halt immer zwei Probleme
1. es sind nur wenige, die wirklich keine soziale Kompetenz haben
2. die "Neuen" fügen sich in das Team ein und imitieren das Verhalten der anderen.

wenn Du also mal so eine Kultur in der Abteilung hast, dann ist das ein Selbstläufer. Der muß halt auch mal durchbrochen werden. Gut für sowas ist eine neue Leitung oder eine Supervision. Es muß halt mal jemand an der richtigen Stelle objektiv seine Beobachtungen schildern und ganz subjektiv mal erzählen, wie er sich dabei fühlt. Leitung und Praxisanleiter sind dafür normalerweise sehr gut geeignet als erster Ansprechpartner. Dann gibt´s da noch die Schule.

Alternativ kann man natürlich auch das ganze nicht auf sich beziehen und versuchen, seine Zeit abzusitzen. Wie man in dem Umfeld was lernen soll, ist mir da aber immer schleierhaft.
 
Ich bin von der älteren Sorte, Anfang 40 und irritiert, da ich das in meinem bewegten und langen Berufsleben bis heute nicht so erlebt habe.
Man kommt sich als Schüler etwas lästig vor.

Hallo, Flutterby,

ich glaube, das das Alter und die Lebens- und Berufserfahrungen von dir schon eine Rolle spielen werden. Es ist ein kleines Paradoxon, was noch nicht so gefestigte Charaktere dir gegenüber unsicher machen kann. Du könntest ja von manchen schon die Mutter sein. Unsicherheit im Umgang mit dir äußert sich dann vielfältig, auch in Anschweigen oder sonstigem, eigentlich dämlichen Verhalten.
Sind Krankenschwestern eigen?
Naja, ich glaube, nicht viel mehr oder weniger wie Nichtkrankenschwestern, sie hocken halt nur in mehr oder weniger männerlosen Teams aufeinander und müssen mit großem äußeren und innerem Druck umgehen. Dann gibt es halt Zickenalarm.
Sag dir, es ist nur eine bestimmte Zeit. Hab Verständnis, wenn du anfangs etwas mißtrauisch beäugt wirst. Schweige, wenn sie schweigen.
Ich würde es allerdings auch vermeiden, mit den anderen Schülerinnen irgendwelche Grundsatzdiskussionen anzuzetteln.
Ich würde nur auf die Barrikaden gehen, wenn es gegen deine Rechte als Schülerin geht.
Fazit: Spiele deine Stärken aus, du hast es sicher gelernt, dich mit wechselnden Situationen abzufinden. Wenn einer das so will und der andere anders, dann gib es ihnen. Sei distanziert und freundlich, ich glaub, dann bricht das Eis.
Und wenn es das nicht tut?
Ich weiß nicht, ob du Kinder hast, wenn ja, dann kennst du ja das Müttermantra...
Es ist nur eine Phase, es ist nur eine Phase...:mrgreen:

In diesem Sinne, halte durch,
Marty
 
Hallo Teilzeitschwester, hallo hyburg, hallo Marty,
ich danke euch für eure Worte und Anteilnahme. Es tut überhaupt gut, mal darüber schreiben zu können. Leid muss das nicht tun. Das gehört nunmal zur Ausbildung dazu.
Ich versuche mich einfach in Gelassenheit zu üben und weiter auf das Gute zu hoffen. Und das hat sich heute auch gezeigt.
Das Gefühl das entsteht im Umgang mit Patienten, ist das weshalb ich diesen Beruf jetzt noch ergriffen habe. Das ist was ich schon immer tun wollte. Es ist herrlich. Auch wenn es nur Kleinigkeiten sind, die ich als UK tun kann. Außerdem hatte ich heute ein wunderbar herrliches Willkommen von einer Schwester. Sie kam auf mich zu, lächelte dabei ehrlich freundlich, wir begrüßten uns und dann sagte sie: Herzlich willkommen! Es ist doch so einfach.
Gefrustet bin ich gar nicht. Nur unsicher.
Die Schwestern bei denen ich "mitlaufen" durfte, haben sich wirklich ganz toll Mühe gegeben und mir alle Fragen beantwortet, mir viel gezeigt. Daran liegt es nicht. Vielleicht ist es intern einfach schwierig, vielleicht liegt es an der Frauenquote. Wer weiß. Vielleicht geht es den anderen auch so wie mir. Vielleicht ist ein Schüler einfach auch Arbeit und nicht Erleichterung. Vielleicht darf ich mir einfach kein Urteil erlauben.

Ich finde es einfach nur schwierig, wenn die Schule z.B. sagt: besteht auf eure Pausen und man dann das Gefühl bekommt, auch keine machen zu sollen, weil die Kolleginnen einfach keine Zeit haben. Wie soll man da mit ruhigem Gewissen auf sein Recht pochen, dass alle ja haben?

Mit meiner Praxisanleiterin kann ich nicht sprechen, da sie in Urlaub ist. Ich hoffe sie überhaupt mal zu sehen. Es gibt noch jemand zweites, doch leider stimmt hier die Chemie, wie ich finde überhaupt nicht.

Aber ich möchte nur noch einmal betonen, es ist nicht schrecklich dort. Es sind wirklich sehr nette Schwestern dort, und es ist auch nicht eine gruselige Stimmung oder gar offene Konfrontation dort. Es läuft alles human, untereinander sehr nett ab. Aber als Schüler hat man einfach das Gefühl so gänzlich, bis auf ein paar einzelne Ausnahmen, ausgegrenzt zu werden. Und das finde ich schade.

Beispiel: Pausenzeit. Alle, oder fast alle in einem Raum. Schweigen. Das ist nach zehn Minuten irgendwie nicht erträglich. Ich mache das gerne und oft mit Freunden. Ja ich muss nicht immer reden. Aber dort ist es unangenehm. Ich meine ich muss niemanden mit meiner Person quälen, aber es gibt einem das Gefühl von kollegialem Desinteresse. Ich habe das einfach noch nie derart distanziert erlebt. Andererseits, was erwarte ich? Nach ein paar Wochen bin ich weg. Warum Kontakt knüpfen?

Noch ein Beispiel. Ich soll ein Teil der VZ abnehmen. Mache ich auch. Einmal, zweimal, dreimal. Am Ende der Schicht, will ich die notierten Daten an meine für den heutigen Tag zugeteilte Schwester weitergeben. Dies hatte ich schon einmal, zweimal, dreimal versucht. Aber sie wollte sie gar nicht. Ich kam mir etwas doof vor. Es hat mich gebe ich zu, etwas verletzt. Sie war freundlich. Aber ich hätte gerne gewusst wozu ich dies dann gemacht habe? Zum Lernen? Ok, aber gehört da nicht eine Kontrollinstanz dazu? Jemand der mir sagt, dass, das was ich wie getan habe richtig war? Ich fand das nicht so prickelnd...oder bin ich einfach nur zu empfindlich?

Ich werde eure Worte wirken lassen und mich auf das Schönste an der Arbeit konzentrieren, die Patienten. Dann sollte ich das ganze vielleicht noch wachsen lassen.

Und ja Marty ich bin Mutter, Müttermantra kannte ich aber nicht: aber ist gut, gefällt mir sehr: es ist nur ein Phase, es ist nur eine Phase...

Danke euch allen. Ich dachte nämlich schon ich bin verkehrt. Aber jetzt fühle ich mich fast schon schlecht, weil ihr vielleicht denkt es ist alles grausam.
Es ist nur eine unterschwellige Stimmung die ich eben wahrnehme und mich auch betrifft...vielleicht liegt es auch an dem ewig nasskalten Wetter.
Etwas Sonne tät uns gut.

Habt ne erholsame Nacht. Danke.
Hoffnungsvolle Grüße Flutterby
 
Wie war das in deinem früheren Job? War da immer alles stimmig? Was verbindest du mit der Zuwendung der Pflegekräfte? Hoffst du auf Anerkennung deiner Leistung? Brauchst du es als Bestätigung, dass du alles richtig machst?

Elisabeth
 
Noch ein Beispiel. Ich soll ein Teil der VZ abnehmen. Mache ich auch. Einmal, zweimal, dreimal. Am Ende der Schicht, will ich die notierten Daten an meine für den heutigen Tag zugeteilte Schwester weitergeben. Dies hatte ich schon einmal, zweimal, dreimal versucht. Aber sie wollte sie gar nicht. Ich kam mir etwas doof vor. Es hat mich gebe ich zu, etwas verletzt. Sie war freundlich. Aber ich hätte gerne gewusst wozu ich dies dann gemacht habe? Zum Lernen? Ok, aber gehört da nicht eine Kontrollinstanz dazu? Jemand der mir sagt, dass, das was ich wie getan habe richtig war?

Ich verstehe, was du meinst. Aber sieh es mal so. Du standest dabei unter Beobachtung und hättest du es falsch gemacht, würden sie dir im Nacken sitzen. :mrgreen:
Das klingt doch alles ganz normal, was du schreibst. So oder ähnlich war es bei den meisten von uns. Bleib dir treu, sei freundlich und interessiert und hab noch viel Freude an unserem Beruf,

Gruß, Marty
 
Liebe Marty...nur eine kurze Verständnisfrage. Was verstehst du unter Beobachtung? Ich war alleine mit dem Patient, also keine Beobachtung. Sonst wäre es ja nicht der Gedanke wert gewesen....Ist Beobachtung auch: ich bin dann mal irgendwo auf der Station?

Oder anders gefragt: Was würdest du (bzw. ihr) erwarten von ein 41-jährigen Schülerin bei ihrem ersten Einsatz?

Viele Grüße Flutterbyyyyyyyyyyy...
 
Nichts anderes als von einem 18jährigen Azubi. Keinen Extrastatus nach der Devise- Ältere hat schon Lebenserfahrung und ist mir persönlich damit näher. Es liegen Welten zwischen Berufserfahrung und Lebenserfahrung.

Btw.- Pflegekräfte machen auch ne Menge Arbeit für die sich keiner interessiert. Die werden agbeheftet und gut ist.

Elisabeth
 
Na ja, Beobachtung heißt, auch wenn du offensichtlich allein losgelassen wirst und keiner hinter dir herdackelt, das man trotzdem ein Auge auf dich hat. Und Vitalzeichenkontrolle, das war es ja? Dann hat man dir zugetraut, das du das kannst und du kannst es auch. Trotzdem würde ich mich dann persönlich für die Werte interessieren und sie auch dokumentieren.
Würdest du auf meine Station kommen und dich Montag morgens vorstellen, wäre meine Neugier geweckt. Schon mal auf Grund deines Alters. Und ich glaub, ich würde dich in einer ersten gemeinsamen Pause auch darüber befragen :anmachen: ICH leide nämlich nicht an Schweigsamkeit, eher am Gegenteil. Ich würde ein wenig andere Maßstäbe ansetzen als bei deinen jungen Kollegen. Man erwartet in deinem (fast unserem) Alter eine gewisse Reife, Sozialkompetenz, Allgemeinbildung und auch eine gewisse Grundgeschicklichkeit, kurz das, was man unter Lebenserfahrung subsummiert.
Man wird sicher jungen Schülerinnen etwas mehr "Dummheiten" zugestehen als dir.
Sieh es als Herausforderung.
Also, als ich jung war und das kann man sicher verallgemeinern, habe ich mich benommen, wie Marty halt ohne Rücksicht auf mein Gegenüber. Jetzt habe ich gelernt, die Signale meines Gegenübers zu deuten und mein Verhalten drauf einzustellen. Man muß sein Gegenüber da abholen, wo es steht. Das ist die große Kunst.
Und du mußt dir ja eigentlich weniger beweisen. Du führst doch schon ein erfolgreiches Familienleben und hast dich auch schon im Berufsleben ausprobiert und bewährt.

Marty
 
SchülerInnen sind Arbeit für Praxisanleiter. Mehrarbeit, nur auf dem Papier gibt es Freiräume dafür, Vergütung schon mal gleich gar nicht. Ein Großteil der Praxisanleiter, die ich kenne, kloppt Überstunden oder kommt aus dem Frei, um Praxisanleitungen zu machen. Das ist nicht die Schuld der Auszubildenden, aber bis ihr mal eine Hilfe seid, die die Mehrarbeit aufwiegt, seid ihr weg. Oder habt Examen.

Viele von uns arbeiten trotzdem gern mit Schülern, weil es befriedigend sein kann, sein Wissen weiterzugeben. Aber wir sind auch nur Menschen, haben mal einen schlechten Tag, und wenn man sich z.B. das Pflegethermometer, die McKinley-Studie o.ä. ansieht, grenzt es an ein Wunder, dass die Stimmung nicht permanent gedrückt und gereizt ist.

Du hast eine Station erwischt, auf der die Stimmung gerade im Keller zu sein scheint - das liegt mit Sicherheit nicht an Dir. Zwischen Deiner PA und Dir stimmt die Chemie nicht - Du wirst einen Weg finden müssen, damit umzugehen.

Du hast doch schon einige Jahre Berufserfahrung. Die Regeln in Organisationen sind eigentlich nicht so verschieden, wie man glauben könnte. Es gibt schriftlich festgehaltene Regeln und ungeschriebene - und letztere sind die wichtigeren. Du wirst sie herausfinden müssen.
 
Wenn du dich angegriffen fühlst Elisabeth tut mir das leid.
Ich habe wohl meine Frage falsch formuliert.

Was wird von einem Schüler im ersten, aller ersten Einsatz erwartet?

Ich sehe durchaus was Pflegekräfte leisten (habe ich auch schon vor Ausbildungsbeginn) und ziehe meinen Hut davor. Und natürlich interessiert es mich, denn sonst hätte ich diesen Beruf nicht gewählt.
Und das sich keiner dafür interessiert, weiß ich nicht. Laut einer Studie gehört der Beruf der Pflegekräfte zu den sehr stark angesehenen.
 
Hallo Flutterby!

Erstmal gilt Dir der Respekt davor, dass Du Dich trotz stolzen 40 Jahren nochmal entschieden hast, einen interessanten und anspruchsvollen Beruf zu ergreifen. :)

Es ist immer wieder schade, hoeren beziehungsweise lesen zu muessen, dass bei manchen SchuelerInnen im ersten Lehrjahr oft als "Putzen" ausgenutzt werden oder zu "unliebsamen Aufgaben" zugeteilt werden. Dabei gibt es so viele Aufgaben fuer SchuelerInnen im ersten Lehrjahr, die mittels gezielter Anleitung auch durchgefuehrt werden koennen. Aber wie Claudia bereits erwaehnte, SchuelerInnen sind oftmals fuer viele examinierte Pflegekraefte nur mit "Arbeit" verbunden. Sie sehen nur die Arbeit, die erledigen muessen und wollen sich nicht mit Anleitung befassen, weil es ja angeblich "zeitraubend" sei. Aber nur ein gute(r) angeleitete(r) SchuelerInn kann eine zugeteile Aufgabe fachkompetenz ausfuehren und bei Abweichungen der Normwerte weitergeben. Investiere ich anfangs 5 Minuten mehr in die Anleitung eines Schuelers, damit er die diese Aufgaben selbststaendig durchfuehren kann, so spart sich der Praxisanleiter eventuell 15 Minuten am Ende mehr, weil es ja die/der SchuelerInn selber kann. Das ist ein wichtiger Punkt, der von machen Pflegekraeften nicht gerne anerkannt werden will. Das koennte mit unter ein Teil eine Antwort auf Deine Frage sein, wieso manche Pflegekraefte so eigen seien.

Versuch, Dich mit solchen Kleinigkeiten wie das (Fehl-)Verhalten von manchen zu irritieren. Sei freundlich und hinterfrage, das, was Du auch wirklich wissen willst. Sobald Du eine gewisse Grundlage an Wissen angeeignet hast, wirst Du merken, die anderen werden Dich anders wahrnehmen. :)
 
Setzt du Aufmerksamkeit gleich mit Anerkennung deiner leistung? Dann kann ich dir sagen_ aktuell lernst du gerade, dass fast alles im Pflegeberuf selbstverständlich ist und sehr, sehr selten positive Reaktionen hervorruft- weder beim Kollegen noch bei den Ärzten. Und die Anerkennung in der Bevölkerung rührt einzig und allein daher, dass man diesen Beruf eigentlich net machen möchte und froh ist, dass es andere tun. Pat., Bew. und Angehörige erleben leider viel zu selten, was Professionelle Pflege wirklich leisten kann und so orientieren sie sich an dem, was sie sehen. Deine wahre Fachkompetenz interessiert dabei net- Hauptsache du übernimmst das füttern, waschen, trocken legen.

Elisabeth
 
Hallo, flutterby,

wenn Angehörige zu mir sagen, ich könnte nicht das tun, was sie tun, sehe ich das als zugegeben etwas verunglückten Versuch, mir Anerkennung zu zeigen.
Ohne mich anerkannt oder respektiert zu fühlen, würde ich nicht jeden (Arbeits-)tag arbeiten gehen.
Natürlich gibt es viele miese Entwicklungen in diesem Beruf.
Aber du bist Anfängerin und uns alle (fast alle?) hat am Anfang ein positives und gutes Gefühl in diesen Beruf hinein getragen.
Alle bitteren und negativen Erfahrungen hier sind berechtigt, kommen aber aus einer individuellen persönlichen und beruflichen Lebensgeschichte heraus.
Du wirst deine eigenen Erfahrungen machen und wenn du dich berufen fühlst, oder gerne fütterst, wäschst und trockenlegst oder dich respektiert fühlst, dann ist das gut und richtig und für dich stimmig.
Wenn man aufmerksam in diesem Forum liest, wird man allerdings hellhörig für gewisse negative Entwicklungen und tappt nicht mehr ganz so blauäugig in die Stolperfallen dieses Berufes.
So wünsche ich dir eine gute Berufszeit,

Marty
 
Hallo erstmal,
meinen Respekt das du mit 40 neue Wege beschreitest.... ich bin bedeutend jünger und freu mich endlich bald mein Examen geschafft zu haben und danach erstmal etwas mehr Ruhe genießen zu können. Nach fast drei Jahren Ausbildung kenne ich das Phänomen das du beschreibst recht gut. Es gibt Stationen wo einem persönlich der gewisse Flow fehlt. Ist zwar seltsam ausgedrückt doch für mich die beste Umschreibung. Ich habe es oft erlebt das man sich in gewissen Stationen nicht richtig wohl fühlt. Die Gründe dafür zu benennen sind meist schwer und oft ist es kein bestimmter Grund sondern eher ein gewissen Gefühl. Das beste ist es als begrenzte Zeit zu sehen. Nimm alles mit was geht, bleib freundlich und sei froh wenn der Einsatz rum ist. Du musst auf der Station ja nicht auf ewig arbeiten und die nächste Station wird bestimmt besser. Mit diesen Gedanken habe ich mich durch mach ungemütliche Station gekämpft und steht jetzt im Endspurt. Nichts währt ewig, selbst die schlimmste Station geht mal vorbei und nach Schatten kommt Licht. In diesem Sinne viel Spaß und Erfolg für die kommenden Jahre ;)
 
Hallo an alle die mir am Anfang meines ersten Einsatzes zugehört haben,

das Ende ist erreicht und ich sitze mit einem Magengeschwür zu Hause. Ich bin geneigt die Ausbildung zu schmeißen, weil objektiv, fair und human ist für mich anders. Aber vielleicht ist das so.
Ich habe eine grausame 3 bei der Praxisbegleitung bekommen und als Praxisnote eine noch gruseligere 3.
Ich bin mehr als unglücklich und fühle mich ziemlich unfair behandelt.
Vielleicht ein paar Beispiele: Unter einer Anleitung verstehe ich: Vormachen oder erklären durch Anleitung oder Schwester, selbst machen unter Beobachtung und ggf. reflektieren. Habe ich nicht einmal erhalten. Niemals. Mir wurden Dinge auf Zuruf erklärt und dann alleine gemacht, zwischen Tür und Angel.
Beispiel: Ich stehe im Zimmer, Kind hat Bauchschmerzen, schreit wie verrückt: "Hol mal ein Darmröhrchen". Ich ziehe los, klappere alle drei Lager ab und finde es nicht, keine 5 Minuten später kommt die Schwester freundlich mit einem Blick den ich nicht haben will: Hast du es nicht gefunden oder was??? Nein habe ich nicht. Dann geht sie wie selbstverständlich an den Schrank und holt ein Frauenkatheter! Tja das hätte ich dann wohl mal selbst mir denken müssen, dass ein Darmröhrchen ein Frauenkatheter ist.
Oder ich wurde gefragt, was ich auf einem Monitor erkenne? Ich dachte im ersten Moment an eine Fangfrage. Fällt dir was auf? Vorsichtig erst mal nein gesagt, was natürlich falsch war. Auf den Hinweis das EKG genauer anzusehen, dachte ich mir, ok, vielleicht sind Zwischenzacken nicht normal, sag das mal. Hab ich auch war richtig, aber war eben nur richtig geraten, mit Wissen hatte das nichts zu tun.
Ich solle nicht allen Schwestern versuchen recht zu machen sondern meine eigenen Weg finden.
Liebe Schwestern, die ihr alle mal die Ausbildung genossen habt: Gerne gehe ich meinen eigenen Weg. Aber dazu brauche ich eine Basis. Ich kann doch nicht sicher werden und vom Normalen Standard abweichen wenn ich nicht weiß was der Standard ist. Wie soll ich denn zB eine Arrythmie erkennen wenn ich nicht weiß wie ein normales EKG aussieht?
Ich habe mich einfach so durch den Praxiseinsatz gekämpft am Ende habe ich mich auch wohl gefühlt, aber dennoch habe ich eine für mich schlechte Note bekommen. Ich hätte mehr Feedback geben sollen, mehr fragen, mehr mich durchsetzen.

Ich habe echt Probleme wie ich das umsetzen soll, denn das entspricht so gar nicht meiner Art. Ich habe gelernt, erst mal immer selbst klar zu kommen. Mir es unter Umständen über anschauen oder beobachten selbst zu erlernen. Es ist so paradox, wenn die Schwestern zu Recht jammern, dass sie am absoluten Limit sind und dann von mir erwarten ich habe meine Rechte einzufordern.

Es gab Dinge, die durfte ich bei der einen Schwester machen, bei der anderen habe ich "Ärger" bekommen.

Was kann ich an mir ändern? Ich weiß momentan gar nicht mal mehr wer ich eigentlich bin, und was ich ändern kann. Wie soll ich mich verhalten?

An Freundlichkeit, Fleiss und Empathie habe es mir im übrigen nicht gemangelt. Auch wurden keine hygienischen Mängel und sonstige für mich sehr wichtige Dinge wie falsche Dokumentation oder ähnliches genannt. Also gravierende fachliche Dinge wurden nicht genannt. Die Beurteilung ging eher in Richtung: zu wenig gefragt (wie definiert man viel oder wenig), zu wenig eingefordert (davon vor allem), mich zu wenig durchgesetzt...

ich weiß einfach nicht mehr weiter...am liebsten würde ich schmeißen...die Patienten und deren Eltern schienen mich gut zu finden. Ich habe durchweg positives Feedback bekommen.
 
Hallo!
Schade, dass du solche Erfahrungen machen musstest...

Aber ich würde nicht nach dem ersten Einsatz alles schmeißen! Beim nächsten Einsatz kann es echt schon ganz anders aussehen!

Wenn bemängelt wurde, dass du zu wenig fragst: Frag doch öfter, warum was in welcher Situation gemacht oder nicht gemacht wurde. Z.B. "Warum wurde der Pat. im Bett und nicht am Waschbecken gewaschen? Führt ihr bei diesem Pat. eine Pneumonieprophylaxe durch, wenn nein warum nicht?" Fragen gibt es so viele...
Einfordern: Fordere doch Anleitungssituationen ein, die haben dir doch gefehlt! Und setze dich da durch, und schon sind die Kritikpunkte beseitigt! ;-)

Hab ich jetzt so plump gesagt, ich weiß...ganz so einfach ist es ja nicht.
Aber gib nicht auf! Wenn du nach 4-5 Einsätzen sagst: Das ist nichts für mich, ok. Dann kannst du sehen, ob du das durchstehen willst oder dir doch etwas anderes suchst...
Aber es kann auch anders laufen, glaub mir!
 
Was kann ich an mir ändern? Ich weiß momentan gar nicht mal mehr wer ich eigentlich bin, und was ich ändern kann. Wie soll ich mich verhalten?

An Freundlichkeit, Fleiss und Empathie habe es mir im übrigen nicht gemangelt. Auch wurden keine hygienischen Mängel und sonstige für mich sehr wichtige Dinge wie falsche Dokumentation oder ähnliches genannt. Also gravierende fachliche Dinge wurden nicht genannt. Die Beurteilung ging eher in Richtung: zu wenig gefragt (wie definiert man viel oder wenig), zu wenig eingefordert (davon vor allem), mich zu wenig durchgesetzt...

ich weiß einfach nicht mehr weiter...am liebsten würde ich schmeißen...die Patienten und deren Eltern schienen mich gut zu finden. Ich habe durchweg positives Feedback bekommen.

Verhalte dich so, das es sich für dich authentisch anfühlt. Durch das, was du grad mitmachst, mußten die meisten von uns. Nur fällt dir das auf und schwerer, weil du schon eine gestandene Frau bist.
Und dann schreibst du nach dem 2. Einsatz nochmal. Kann gut sein, das du dann wesentlich begeisterter klingst.
Also wirf die Flinte nicht voreilig ins Korn,
Marty
 
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