Distanzgitter in der Praxis: ja/nein?

Registriert
03.09.2006
Beiträge
20
Ort
Nordhessen
Beruf
RbP Gesundheits- und Krankenpfleger, Ausbilder BLS a. D.
Akt. Einsatzbereich
Reha, Chirurgie, Orthopädie
Hi,

eine Frage:

Wer von Euch hat Erfahrungen im Bereich des möglichen (individuellen) Einsatzes von Distanzgittern (Grassolind/Lomatuell etc) gemacht und wie sinnvoll ist der Einsatz von Eurer Seite ???

Die Testerfahrungen von meiner Seite sind nicht negativ, Verbandstoff kann länger auf der Wunde verbleiben z.B. Alginate, kein Verkleben mit der Kompresse / Saugkompresse, durchfluß des Wundsekretes ist gewährleistet und eine Wundkontrolle möglich (sogar bei nicht Aufgebrauchten Alginaten ein möglicher Verbleib auf der Wunde)

-> Vorraussetzung wäre hier eine minimale bis mittelstark sezenierende Wunde.

Was denkt Ihr liege ich hier falsch was Wundruhe, Aufwand und Kosten angeht ???

Klärt mich auf :wavey:
 
Hallo Gesundheitspflegel,

wir haben bs vor kurzen einen Klienten gehabt bei dem ein Wunddistanzgitter bei der Wundversorgung zum Einsatz kam.
Ich war sehr begeistert.Wir brauchten nur noch zweimal in der Woche den Verband machen und die Wunde hatte sich nach kurzer Zeit schon merklich verbessert. Die Kosten kann ich jetzt nicht konkret beurteilen, weil der Wundpfleger alles mitgebarcht hatte, was seines Erachtens notwenig war. Wenn ich dann aber mal auf der PRoduktseite war- wurde mir schon schwindelig.
Wir hatten vom Wundpfleger die Produkte von Sorbion im Einsatz.

Meiner Meinung nach ist Grasolind/Lomatüll Salbengaze die auch mit der Wunde verkleben kann.
 
Vor Jahren (während meiner Ausbildung) hatte ich mal eine großflächige und tiefe Schürfwunde, die zunächst herkömmlich versorgt wurde - also trockene Kompresse + Fixierpflaster. Bei jedem VW in der Ambulanz riss die Wunde wieder auf, mit den entsprechenden Schmerzen.
Ein Pfleger legte dann mal (nach etwa 10 Tagen) Silikongaze dazwischen - und siehe da, die Wunde konnte endlich abheilen, und der VW war deutlich angenehmer. Dafür hätte ich sogar zugezahlt.

Seitdem benutze ich bei bestimmten Wunden Silikongaze (z.B. Adaptic oder Urgotül). Salbengaze enthält meist billiges Paraffin (Erdölprodukt), was keinen zusätzlich heilenden Effekt auf die Wunde hat und eher verklebt, wie oben schon erwähnt wurde. Manche Patienten oder auch Ärzte bestehen aber darauf - vielleicht weil mit dem Begriff "Salbe" meistens etwas Positiveres verbunden wird als mit "Silikon".
 
Ich würde ja gern Silikongaze nehmen, die ist aber nicht vorhanden.

Die Salbengaze, verklebte in diesem Fall nicht mit der Wunde und es war mir möglich denn Verband länger zu belassen.

Wie steht Ihr generell zu Distanzgittern ????8O
 
Hey Leute!
Ich habs so erlebt, dass auch Gaze (Adaptic) festklebte, wenn der Verband nicht regelmäßig gewechselt wurde, das hab schonmal die eine oder andere Überraschung, wenn man mal n neuen Patienten übernommen hat...
Ich bin kein großer Fan davon, sinnvoller sind tatsächlich "moderne" Verbandsstoffe, wie Polyurethan oder sowas, die insbesondere bei (stark) sezernierenden Wunden gute Bedingungen zur Wundheilung bieten und auch kontrollierbar sind, weil man die Notwendigkeit eines VWs anhand von Blasenbildung erkennt. Bei der Verwendung von Gaze muss man ja trotzdem die Mullkompresse abrupfen, also doch täglicher VW.
PU-Verbandstoffe sind in verschiedenen Saugstärken erhältlich und aufgrund der weniger häufigen VWs und schnelleren Wundheilung im Endeffekt nicht teurer (hat die liebe Wundschwester mir erzählt). Man muss sich die Wunde halt ansehen und gucken, welcher Verbandstoff sinnvoll ist.
LG
 
Distanzgitter benötigen wir eigentlich nur für oberflächliche Wunden mit empfindlicher Umgebungshaut (z. B. Pergamenthaut).
Leider haben wir bisher kein wirklich gutes Produkt gefunden. Wenn die Wunde kaum sezerniert, verklebt das Gitter letztendlich doch.
Mepitel soll ganz gut sein, habe ich aber leider nie selber ausprobieren können.
Wer kann ein gutes Distanzgitter empfehlen?
 
Bei Ablederung der Haut /Schürfwunden mit Pergamenthaut und/0der oberflächlichen Wunden bei Marcumarpatienten nehme ich gerne Urgotüll,- wenns der Wundstatus hergibt auch mit Silber. Damit habe ich sehr gute Erfahrung gemacht.Darüber eine sterile Kompresse und Fixieren.
Bei einem derzeitigen Ulkus nehme ich Adaptic, damit das darunter liegende Gel länger feucht bleibt, also erst Gel, dann die Gaze, darüber noch ein Silikonschaumverband. Ich höre schon die Kritiker, von wegen Wundburger,- aber auch da meine Erfahrung- super!Das mache ich, wenn ich nicht jeden Tag eine Wundkontrolle vornehmen kann.
Und eine Empfehlung aus der Klinik, Iruxol zum Lösen der Beläge, Adaptic, Mepilex- zuerst war ich seeeeeeeeeeeehr skeptisch,- aber,- ich bin überrascht,- auch gut.
Worauf ich achte, engmaschige Gitter und keine fettgetränkte Gaze.
Ich denke, generell kann man keine Empfehlung aussprechen, ich arbeite auch mit Mepitel one.
Alles zu seiner Zeit- und nach Wundzustand.
 
Hey Leute!
Ich habs so erlebt, dass auch Gaze (Adaptic) festklebte, wenn der Verband nicht regelmäßig gewechselt wurde, das hab schonmal die eine oder andere Überraschung, wenn man mal n neuen Patienten übernommen hat...

Hilfe, da kannst du mit allem eine Überraschung erleben- egal ob Distanzgitter oder sonstwas. Auskennen sollte man sich schon, wenn man zeitgemäße Wundversorgung macht- dann würdest du z. B. auch wissen, dass man diese Distanzgitter durchaus längere Zeit auf der Wunde belassen kann,- und dass sie nur unter ganz bestimmten Umständen mit dem Wundgrund verkleben usw.
Also nicht nur auf andere Aussagen verlassen, selber mal nachforschen ;-)
 

Ähnliche Themen