Delegation bei Überlastung ablehnen?

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Darf ich die Delegation von ärztlichen Tätigkeiten, z.B. Blutentnahmen ablehnen, wenn ich zu meiner eigentlichen pflegerischen Patientenversorgung aus Zeit- und Pflegepersonalmangel nicht komme?

Ich habe dazu weder im Internet noch hier im Forum etwas gefunden.
 
Das musst du intern klären, welche Tätigkeiten du liegen lassen kannst/ musst.
 
Kenne es so, dass man bei solchen Engpässen miteinander bespricht, was Priorität hat und was weggelassen bzw. von einer anderen Berufsgruppe übernommen wird.
Muss aber dazu sagen, dass die Zusammenarbeit diesbezüglich immer sehr gut war.
 
Bei uns sind die Blutentnahmen durch die Pflege fest im Stellenplan verrechnet, insofern würde ich arbeitsrechtliche Probleme bekommen wenn ich wegen Überlastung eine dienstliche Anweisung verweigern würde.
 
Man darf alles- muss nur mit den Konsequenzen leben. Und man sollte dabei daran denken, dass man nie der Einzigste sein sollte, der sich verwehrt.

Btw.: in Deutschland steht die "Behandlungspflege" über der "Grundpflege". Einem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler sei Dank.
http://www.dg-pflegewissenschaft.de/pdf/PfleGe0298mueller.pdf

Elisabeth
 
Hallo ihr Lieben,

ich möchte die Diskussion aus gegebenem Anlass wieder anstoßen. Vor einigen Tagen habe ich eine ähnliche Diskussion auf Facebook verfolgt, da aber auf noch grundlegender Ebene: Welche delegierbaren Aufgaben sollte die Pflege grundsätzlich übernehmen?

Im wesentlichen teilte sich das Lager in zwei vorherrschende Grundmeinungen: die Übernahme ärztlich delegierbarer Aufgaben (Blutentnahmen, Anhängen von i.v. Erstantibiosen, Legen periphervenöser Zugänge, Magensonde legen uvm.) stärkt die Pflege, weil man nicht auf die Grunpflege reduziert würde - interessanter- bzw. logischerweise v.a. Standpunkt von Personal aus dem Intensiv- und Notaufnahmebereich - und: in Zeiten des Pflegenotstands Aufgaben anderer Berufszweige zu übernehmen schwächt die eigene Profession. Ungeachtet der Tatsache, dass eine dreijährig examinierte PK durchaus Wissen und Fähigkeit besitzt, delegierbare Aufgaben zu übernehmen.

Ich selber habe eine feste Meinung dazu, wäre aber auf eure Argumente gespannt. Dankeschön!
 
Moin herzbetrunken !

Die Pflege hat es nicht nötig, sich durch Übernahme ärztlicher Tätigkeiten zu profilieren.

Du hast recht!, aber wenn man so manche Diskussion hier in den letzten Wochen verfolgt hat, gibt es nicht wenige, die durch die Übernahme dieser Tätigkeiten die Pflege aufgewertet sehen.

Hallo Herzbetrunken...., nutz mal die Suchfunktion, das Thema gab es hier schon, ich hab dazu alles gesagt, was es von meiner Seite zu sagen gab...., ich will nicht mehr...., sorry!

Z.B. wurde in diesem Thread über das Thema ab Seite 2 ausgiebig diskutiert!
Vorm Medizinstudium lieber Ausbildung zur Krankenschwester oder Rettungsassistentin?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Diskussion war bei bestem Willen nicht über die Suchfunktion zu finden ... und nach Nachlesen auch eher wenig früchtetragend :D

Die von mir erwähnte Facebook-Diskussion entartete ähnlich niveaulos und wieso auch immer: mit Reduktion der ärztlich delegierbaren Aufgaben auf Blutentnahmen und das Legen venöser Zugänge?!

Mir geht es vor allen Dingen um den berufspolitischen Aspekt: Wieso Stellenkürzungen bei immer höherem Arbeitsaufwand hinnehmen und sich gebauchpinselt fühlen, wenn der liebe Herr Doktor einem die BE zutraut? :D
(An dieser Stelle möchte ich vorbeugend darauf hinweisen, dass mir zwar noch kein inkontinentmaterialwechselnder Mediziner begegnet ist, wie mehrfach im verlinkten Thread beschrieben; enge Teamarbeit mit den meisten jener Art aber doch groß geschrieben wird und man sich unterstützt, wo es nur geht.)

Worauf ich hinaus will: es ist ja viel mehr als das, was wir "pflegefremd" übernehmen und wir fragen dabei immer nur nach dem Patienten? Wo bleiben wir?
Finde es hier auch schwierig von "Delegation ablehnen" zu sprechen, ich sehe da grundlegenden Handlungs- und Diskussionsbedarf innerhalb unserer Berufsgruppe, aber auch die Notwendigkeit, unsere Kernaufgaben so zu stärken und nach außen zu tragen.
Und auch hier muss ich vorbeugend etwas sagen: ich arbeite hochakut ACH, UCH und INN, und bin erbitterte Verfechterin davon, dass im Akutzustand im KH vielleicht mal andere Dinge vor der täglichen Ganzkörperwaschung stehen, aber auch dann bleibt noch genug vor der Übernahme ärztlicher Aufgaben.

Womit auch meine Meinung kundgetan wäre :D
 
Ich sehe das als ein schwieriges Thema an und hatte (was BEs betrifft) ja in dem verlinkten Thread schon meine Meinung kundgetan.
Ausschlaggebend ist letztlich, was in der jeweiligen Klinik wie geregelt ist bzw. in der Stellenbeschreibung drin steht.
Wenn jetzt da tatsächlich Sachen wie BEs drin stehen, dann kann man die wohl nicht einfach so ablehnen, weil man überlastet ist. Es wäre sonst wohl Arbeitsverweigerung.
Andererseits muß man auch Prioritäten setzen; ich habe auf meiner Station schon mit einem der Docs rumgestritten bzw. diskutiert, weil die Parkinsonprotokolle der Pat. nicht oder kaum ausgefüllt waren. Ich habe ihm dann klipp und klar gesagt, daß ich (wir) das schon machen können - aber dann evtl. halt der Pat. verdurstet. Ende der Diskussion.
 
Die Diskussion war bei bestem Willen nicht über die Suchfunktion zu finden ... und nach Nachlesen auch eher wenig früchtetragend :D

Die von mir erwähnte Facebook-Diskussion entartete ähnlich niveaulos und wieso auch immer: mit Reduktion der ärztlich delegierbaren Aufgaben auf Blutentnahmen und das Legen venöser Zugänge?!

Mir geht es vor allen Dingen um den berufspolitischen Aspekt: Wieso Stellenkürzungen bei immer höherem Arbeitsaufwand hinnehmen und sich gebauchpinselt fühlen, wenn der liebe Herr Doktor einem die BE zutraut? :D
(An dieser Stelle möchte ich vorbeugend darauf hinweisen, dass mir zwar noch kein inkontinentmaterialwechselnder Mediziner begegnet ist, wie mehrfach im verlinkten Thread beschrieben; enge Teamarbeit mit den meisten jener Art aber doch groß geschrieben wird und man sich unterstützt, wo es nur geht.)

Worauf ich hinaus will: es ist ja viel mehr als das, was wir "pflegefremd" übernehmen und wir fragen dabei immer nur nach dem Patienten? Wo bleiben wir?
Finde es hier auch schwierig von "Delegation ablehnen" zu sprechen, ich sehe da grundlegenden Handlungs- und Diskussionsbedarf innerhalb unserer Berufsgruppe, aber auch die Notwendigkeit, unsere Kernaufgaben so zu stärken und nach außen zu tragen.
Und auch hier muss ich vorbeugend etwas sagen: ich arbeite hochakut ACH, UCH und INN, und bin erbitterte Verfechterin davon, dass im Akutzustand im KH vielleicht mal andere Dinge vor der täglichen Ganzkörperwaschung stehen, aber auch dann bleibt noch genug vor der Übernahme ärztlicher Aufgaben.

Womit auch meine Meinung kundgetan wäre :D

Solche Diskussionen sind immer schwierig und du hast recht, es geht um Berufspolitik! Ich glaube auch nicht, dass das Ansehen unseres Berufsstandes besser wird, wenn wir BE, Viggo legen u.ä. übernehmen.
Eine gute Krankenpflege ist viel mehr und unsere Position bei der Patientenversorgung hat so viele Aspekte die unseren Alltag ausreichend ausfüllen, auch ohne oben genannten Tätigkeiten. Dessen müssen wir uns bewusst werden und sein.
Trotz meiner persönlichen Ablehnung von solchen Tätigkeiten, war meine Zusammenarbeit mit den ärztlichen Kollegen immer sehr gut, wertschätzend und immer an den Bedürfnissen der Patienten orientiert.
 
Ich finde die Übernahme einiger ärztlichen Tätigkeiten bedeutend pflegenaher, als Putz-/Servicetätigkeiten.
Delegation wird oftmals nur aus einem Blickwinkel betrachtet, nämlich dass ärztl. Tätigkeiten delegiert sind. MMn zu einseitig, da fallen mir so einige andere berufsfremde Tätigkeiten ein, über die scheinbar nur noch die Wenigsten nachdenken. Ich habe in versch. Häusern erlebt, dass über Krh.-Ausfälle in versch. Bereichen per Mail und/oder aufploppenden Bildschirmfenster informiert wurde mit dem Hinweis, dass dann Arbeiten von den Stationen übernommen werden müssen. Und was glaubt ihr welche Berufsgruppe diese Arbeiten meist ohne murren übernommen hat?
Wenn wir über Delegation nachdenken, dann doch bitte im Gesamten und vielleicht auch mal Alle?
 
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@Kalimera:
Völlig korrekt. Früher z. B. gehörten hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie selbstverständlich dazu; z. B. war es in der Klinik, in der ich mal gelernt habe, üblich, daß man vor der Ausbildung in der Pflege ein hauswirtschaftliches Jahr absolvieren mußte (war allerdings noch vor meiner Zeit).
Das Problem ist, daß der eigentliche Kern der Pflege, also was Pflege eigentlich ist, immer noch nicht völlig klar und eindeutig ist; obwohl es natürlich Definitionen gibt und auch Pflegewissenschaftler gibt, die sich intensiv mit dem Thema befassen, ist das in der Bevölkerung leider noch lange nicht klar, vielfach spuken die wildesten Vorstellungen durch die Köpfe, die von "bessere Putzkraft" bis "Hilfsarzt" reichen. Stellt man das dann klar und räumt mit den Irrtümern auf, heißt es häufig, "was macht ihr denn dann überhaupt?".
Für mich ist es essentiell, daß der Berufsstand Pflege sein eigenes Arbeitsgebiet klar gegenüber anderen Professionen abgrenzt; nicht, um mit anderen "Krieg zu führen" oder sich "überlegen" zu fühlen. Sondern einfach um klarzustellen, was gehört in unser Berufsfeld und was nicht. Tun wir das nicht, werden weiterhin andere (Berufsfremde) für uns unsere Aufgaben definieren und die Deutungshoheit über unseren Beruf haben. Siehe das Beispiel von Elisabeth Dinse weiter oben.
 
@Kalimera:
Völlig korrekt. Früher z. B. gehörten hauswirtschaftliche Tätigkeiten wie selbstverständlich dazu; z. B. war es in der Klinik, in der ich mal gelernt habe, üblich, daß man vor der Ausbildung in der Pflege ein hauswirtschaftliches Jahr absolvieren mußte (war allerdings noch vor meiner Zeit).
Das Problem ist, daß der eigentliche Kern der Pflege, also was Pflege eigentlich ist, immer noch nicht völlig klar und eindeutig ist; obwohl es natürlich Definitionen gibt und auch Pflegewissenschaftler gibt, die sich intensiv mit dem Thema befassen, ist das in der Bevölkerung leider noch lange nicht klar, vielfach spuken die wildesten Vorstellungen durch die Köpfe, die von "bessere Putzkraft" bis "Hilfsarzt" reichen. Stellt man das dann klar und räumt mit den Irrtümern auf, heißt es häufig, "was macht ihr denn dann überhaupt?".
Für mich ist es essentiell, daß der Berufsstand Pflege sein eigenes Arbeitsgebiet klar gegenüber anderen Professionen abgrenzt; nicht, um mit anderen "Krieg zu führen" oder sich "überlegen" zu fühlen. Sondern einfach um klarzustellen, was gehört in unser Berufsfeld und was nicht. Tun wir das nicht, werden weiterhin andere (Berufsfremde) für uns unsere Aufgaben definieren und die Deutungshoheit über unseren Beruf haben. Siehe das Beispiel von Elisabeth Dinse weiter oben.

Das mit dem hauswirtschaftl. Praktikum war Pflicht und nicht nur in deiner Klinik, aber nur für die weiblichen Azubis! Warum auch immer. Gibt es aber seit zig Jahren nicht mehr, zu meiner Zeit aber noch!
In den letzten Jahren hat es für die Putz- und Reinigungsarbeiten immer mehr hauswirtschaftliche Kräfte gegeben, was gut und richtig ist. Da aber im pflegerischen Bereich auch viele Stellen wegrationalisiert worden sind war das auch nötig.
Wir haben früher Wäsche ausgeräumt, alle Bestellungen usw. Das macht heute wahrscheinlich laum noch jemand, dass können auch Menschen mit geringerer Qualifikation.

Das was Kalimera da beschreibt ist bezeichnend für unsere Berufsgruppe! Die Pflege fühlt sich verantwortlich für alle Dinge, die schief laufen in der Klinik. Wenn wir die Arbeit anderer Berufsgruppen auffangen können, dann signalisieren wir den Oberen nur, das wir nicht ausgelastet sind und unsere eigentlichen Aufgaben nicht für ausreichend wertschätzen um ihnen Priorität einzuräumen. Und unsere Aufgaben sind ausreichend wichtig um sie nicht hinten an zu stellen!
 
~~~ Off Topic --- oder auch nicht ?!? ~~~

Den Pflegeberuf gibt es nicht nur in der Klinik !

In der ambulanten ist es eine Frage des Leitbilds, ob man "ganzheitlich" arbeitet oder funktional. Bei uns ist es nicht unüblich, dass die stellv. PDL auf ihrer Patiententour das Klo schrubbt und die Wäsche aufhängt. Genauso schreibt die PHK (mit materieller Qualifikation) die Medikamentenbestellung für ihre Patienten ins Apothekenbuch.

Ärztliche Tätigkeiten :
Manchmal wünschte ich mir - im Sinne des Patienten - sie würden delegiert.
- Quick : Bei jedem Wetter muss der Patient zur Praxis gekarrt werden.
Ob er will oder nicht. Es gibt zwar Quickmessgeräte für den häuslichen Einsatz, aber die Kassen genehmigen die nur bei extremen Indikationen. (Und niedergelassene Ärzte sind derart niedergelassen, dass sie die Praxis nur bei Feuer oder Feierabend verlassen. - Auch wenn sie in der Praxis ein mobiles Gerät haben.)
 
Zuletzt bearbeitet:
BE gehört bei uns schon Jahrzehnte zur Pflege. Da beschwert sich schon lange keiner mehr. Wobei ich auch sagen muss, dass unsere Stationsärzte kein Problem damit haben hier auch mal zu übernehmen wenns bei uns knapp wird.

Unser Ärgernis ist jedoch das unser Labor vor 2 Jahren wegrationalisiert wurde. Routineabnahmen werden in ein auswertiges Labor verschickt. Nun kommts aber. Die Pflege wurde in die Laborgeräte eingewiesen. Teilnahme war Pflicht. Wir müssen im Nachtdienst und am WE unsere Blutwerte selbst bestimmen. BGA ist ja kein Problem das sind ein paar Sek. Für die anderen musst du länger von Station und Kollegen und Patienten alleine lassen und das ist nicht in Ordnung. Ein Kollege hat sich strikt geweigert. Die Klinikleitung meinte zu ihm... Wenn sie sich ihren Aufgaben nicht gewachsen fühlen, müssen sie für sich die Konsequenzen ziehen.
 
@LILo93
Sehr schön, da sieht man wieder, wie sich die Profession Pflege völlig pflegefremde Tätigkeiten aufdrücken läßt! :roll:
Ich sag nur so, es gibt ja auch noch andere AG, in heutigen Zeiten eklatanten PFlegepersonalmangels wird man praktisch überall mit Handkuß genommen...
 
Wir haben auch eine Stationshilfe. Diese aber nur von 7-15:00. Danach darf die Pflege wieder Essen austeilen, auffüllen etc. Am Wochenende natürlich auch.
 
Servicekraft Von 7- 14.00Uhr wäre ein Traum Wir haben gar nix. Essenskarten.. Essenswünsche bearbeiten. Austeilen von sämtlichen Essen Getränken...wieder einsammeln.. Nein ich arbeite auf keiner Reha.. OP Fließband. Ich glaub ich verschwinde hier wieder. 1 Tag und ich werd ja ganz Depri:eek:

Teekannen spülen hab ich noch vergessen.. Immer so 2 wenn grad wer an der Küche vorbei läuft. Frühstück tauschen wir. Bis zum Abendessen ham wir alle sauber und es geht von vorne los. Jippeee
 
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