- Registriert
- 29.05.2002
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- 19.809
- Beruf
- Krankenschwester, Fachkrankenschwester A/I, Praxisbegleiter Basale Stimulation
- Akt. Einsatzbereich
- Intensivüberwachung
Mir fällt immer mal wieder auf, dass die Arbeitsbelastungen von Kollegen oft unterschiedlich bewertet werden. Woran liegt das?
These: Es kommt auf das sichere Gefühl an, etwas sinnvolles zu tun, dass allgemein akzeptiert ist.
Wie erlebt ihr das? Warum sind manche Kollegen eher belastet als andere? Wieviel spielt da die Umgebung eine Rolle?
Elisabeth
These: Es kommt auf das sichere Gefühl an, etwas sinnvolles zu tun, dass allgemein akzeptiert ist.
A - Es ist sicher, dass alle eine Richtung beim Arbeiten haben und man sich sicher ist, dass alle in die gleiche Richtung denken. Richtungsentscheidungen werden erklärt und gemeinsam mitgetragen.
Man kann selbständig Entscheidungen treffen, weil man den Rahmen kennt. Man erfährt Unterstützung in seiner Selbstständigkeit. Sie wird gefördert. Als Einzelperson erfährt man den Rückhalt des gesamten therapeutischen Teams.
Fehlermanagement: der Fehler wird bearbeitet- nicht der Verursacher.
Die Aufmerksamket erfährt der MA als Wertschätzung und nicht nur bei Vergehen gegen den "Stationskodex". Die Gruppe ruht in sich.
B- Man weiß nie, was gerade en vogue ist. Es kann sein, dass Richtungsweisungen ebend gegeben im nächsten Moment schon wieder zurückgenommen werden ohne den MA zu informieren über Grund.
Für MA ist es gefährlich eigenständige Entscheidungen zu treffen, da es kein Sicherheit gibt ob die Entscheidung noch abgedeckt ist. Ein therapeutisches Team existiert nicht.
Jeder belauert jeden- bloß keine Fehler machen. Fehler bedeuten: man wird "an die Wand genagelt" und erlebt eine Art Rufmord.
Die einzigste echte Aufmerksamkeit, die der MA erfährt, erfolgt im Rahmen des Fehlermanagements. Sonstige Beachtungen wirken eher aufgesetzt und wie ein Abarbeiten eines Punkteplans.
Die Gruppe zerfällt in viele Grüppchen, die sich z.T. noch gegenseitig behindern auf dem Run nach Anerkennung und Wertschätzung.
Wie erlebt ihr das? Warum sind manche Kollegen eher belastet als andere? Wieviel spielt da die Umgebung eine Rolle?
Elisabeth
Hallo, ich denke, dass sich Belastung erstmal nur über den Einzelnen definieren lässt. Belastung ist ein subjektives Empfinden dass von der physischen und psychischen Verfassung beeinflusst wird. Meine Belastbarkeit wurde neulich von meinem AG hinterfragt. Allerdings verstand er unter Belastbarkeit die Bereitschaft des Arbeitnehmers, sich dem AG uneingeschränkt als Dispositionsmasse zur Verfügung zu stellen...Hatte ich schon erwähnt, dass ich mich gerade beruflich umorientiere?
. Und auch ich formuliere negative Kritik meist viel eher - und öfter - als positive
; gar nicht gut, das...ABER ich bin ja lernfähig...
Team kann man dazu nicht sagen. Ich habe seit dem Tag meines Eintritts in diesen Betrieb keine einzige positive Rückmeldung für die Arbeit irgendeines meiner Kollegen - geschweige denn meinem Einsatz erlebt. Kritisiert wird immer gerne und heftig. 