Beliebte und unbeliebte Arbeitsbereiche

sea

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08.03.2021
Beiträge
48
Beruf
Azubine zur Pflegefachfrau
Akt. Einsatzbereich
Unfallchirurgie
Hallo zusammen,

ich frage mich, ob es in der Pflege Fachbereiche gibt wo jeder hinwill und Bereiche, wo es schwierig ist, jemanden zu finden. Habt ihr da Erfahrungen, zum Beispiel aus Ausbildungskursen? Ich denke mal da tauscht man sich Richtung Examen ja schonmal aus, wo alle am liebsten hinwollen. Gibt's da Häufungen, wo es dann dementsprechend auch schwieriger ist, rein zu kommen?

Und wie ist das bei euch persönlich? Welche Abteilungen reizen euch besonders (vielleicht arbeitet ihr dann auch dort?) und welche könnt ihr euch nicht vorstellen und warum?
 
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Nach meinem Einsatz in der Psychiatrie wusste ich, dass es nur noch das werden wird.
Nach der Ausbildung direkt in der Psychiatrie beworben, musste allerdings ablehnen da es nur eine Teilzeit Stelle gab und ja wie es der Zufall will bin ich im Bereich Menschen mit Behinderungen gelandet.

Keine Ahnung ich arbeite nur noch mit HEPs und würde behaupten dass ich für Krankenhäuser mittlerweile untauglich bin, aber egal, habe nie wieder vor in einem KH oder Altenheim zu arbeiten.
Hätte ich gewusst dass es sowas gibt was ich jetzt habe hätte ich glaube ich Heilerziehungspfleger gelernt... aber durch meine Ausbildung bin ich in dem Bereich sehr gut aufgehoben :-)

Ich arbeite auf einem Wohnbereich mit 16 Bewohnern, wovon es zwei Gruppen gibt je 8 Bewohner... und ja, fast alle Bewohner sind selbständig und ich leite nur verbal an.
Ich mein ich muss heute von 14 Uhr bis 17 Uhr mit einem Bewohner Schuhe und Übergangsjacken kaufen gehen und danach hat meine Stationsleitung gesagt soll ich mit ihm To-Go Essen holen und kann mir ruhig Zeit lassen.
Das geile ist halt das ich auch für die Verpflegung Auswärts nichts zahlen muss, der Bewohner meinte er läd mich ein lol...

Man kann sich den Tag allerdings sehr langweilig gestalten, was nicht Sinn der Arbeit ist logischerweise. Aber generell machen wir halt viele Ausflüge oder Freizeiten... Es ist auch ein Wenig anstrengend im Europa Park 14 Bewohner im Auge zu behalten, aber für solche Ausflüge sind wir eh meistens 4 Fachkräfte (3 Heps und ich) und 2 Helfer, da die komplette Gruppe meistens unterwegs ist. Und die meisten Bewohner hängen eh an uns Fachkräfte... da kann man schonmal ein Weizen zwicken :D

Arbeitsbelastung ist tatsächlich sag ich mal 90% chillig 10% stress. Manchmal ist es teilweise sogar unangenehm weil man überbesetzt ist und keine Bewohner da sind (Werkstatt)... so von 14 Uhr bis 16 Uhr wenn man zu dritt für drei Bewohner da ist... aber keine Ahnung, die Heimleitung möchte das wir dann 1:1 Betreeung bei den drei Bewohnern machen die da sind (Rentner, ...)

Ob da immer 1:1 Begleitung stattfindet wage ich zu bezweifeln. Oft endet es so, dass alle drei Bewohner mit drei Mitarbeiter Kaffee trinken

Ich persönlich finde mein Bereich sehr gut. Ich komme gerne in die Arbeit, nicht so wie früher: "Oh man jetzt wieder Übergabe, Rundgang, Doku, Visite, Rundgang,..." sondern ich komme auf die Arbeit, die Bewohner machen sich gerade "fertig" für die Arbeit und stellen mir sogar einen Kaffee hin. Ich brauche einfach diese eine Stunde von 6-7 Uhr zum Aufwachen. Ich war früher noch halbtot während der Übergabe und als es 06:30 Uhr war und man ins grelle Licht raus musste und sein Rundgang anfangen musste... buah ne ey. Geht gar nicht mehr.
Ich weiß noch vor 5 Jahren als ich auf der Wohngruppe angefangen habe und meine Kollegen meinten ich soll nich so stressen. Die Bewohner schlafen, zumindest jetzt während Corona da die Werkstatt zu ist, eh bis 9e/ 10e. Ich löse quasi nur die Nachtwache ab und warte 2 Stunden.
Ich genieße auch den sehr wenigen Kontakt zu Ärzten. Wir haben nur einmal die Woche Hausarzt Visite und da ist nie was für die Vorstellung, also den habe ich jetzt seit fast 5 Monaten nicht mehr gesehen. Ganz gut so, ich könnte zwar Visiten ausarbeiten wenn ich müsste, aber ne danke. Passt so.

Und es ist nicht alles rosig auf der Arbeit. Jetzt mit Corona sind viele Bewohner psychisch überfordert (Maskenpflicht), gelangweilt (Freizeiten fallen weg) und streiten sich öfter mal untereinander. Ein Schizophrener bei mir auf der Gruppe sagt ständig dass er vergiftet wird und man ihm die Luft wegnehmen möchte mit der Maske usw...

Kann jedem mal empfehlen sich diesen Bereich anzusehen. Wenn es zu langweilig ist kann man ja gehen, aber wenn man möchte (so wie ich) gibt es immer was zu erledigen... Ist schon irgendwie toll wenn ein Bewohner vor einigen Jahren nicht einmal selbständig ins Dorf gegangen ist und jetzt kurze Strecken selbständig läuft und einkaufen geht...
 
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Der Palliativbereich ist sehr beliebt. Man kann sich auf einer Palliativstation oder im Hospiz sehr viel Zeit nehmen pro Patient/Gast, es herrscht ca. ein 1:4 Schlüssel, zumindest in meiner Gegend. Es ist sehr befriedigend, sich genügend Zeit für einen schwerkranken Menschen nehmen zu können, das ist ja quasi DAS, was "Pflege" eigentlich auch bedeuten sollte. Leider unglaublich schwer da reinzukommen, die haben ganz selten Stellen frei.
 
Schon beim Ausbildungseinsatz wusste ich, dass ich in den OP will. Gleich nach der Ausbildung kam aber für mich erst mal der Zivildienst von 24 Monaten. Diesen habe ich in einer renovierten Universitätsklinik in Südwestdeutschland auf neurochirurgischen und herzchirurgischen Stationen gemacht. Erst danach wurde mein Traum in Berlin erfüllt: Neurochirurgischer OP! Später ging es dann in die HNO- und kieferchirurgischen Abteilung. Das war bei einem Maximalversorger sehr anspruchsvoll und kurzweilig und hat mit fundierte Einblicke in die Fachgebiete und darüber hinaus verschafft!
Tolle Zeit die nicht missen möchte....
 
Mir war in der Ausbildung schon klar, dass ich keine Pflege- und "Tüddel"-schwester werde.
Seitdem habe ich auch auf keiner Pflegestation mehr gearbeitet.
Nach dem Examen war ich auf einer Geburtshilfe, dass war mir aber dann schnell zu langweilig.
Dann bin ich ganz aus dem KH weg und in eine orthopädische Praxis gegangen. Es war eine tolle Zeit, die ich allerdings auch einem tollen Chef zu verdanken habe, der mir unfassbar viel an orthopädischem Fachwissen und Verständnis für die Zusammenhänge beigebracht hat.
Nach einem erneuten Umweg. über eine Geburtshilfe nachdem mein Chef sich zur Ruhe gesetzt hatte, bin ich auf der Suche nach "was ähnlichem" in der ZNA gelandet.
Dieses Arbeiten auf Augenhöhe mit den Ärzten, dieses nicht-Wissen wie der Tag werden wird, der schnelle Patientenwechsel gefällt mir sehr gut. Das ist es, was ich machen möchte.
Ich will keine Beziehung zum Pat aufbauen.
Langzeitpflege, Palliativpflege und amb. Intensivpflege wären für mich eine Katastrophe.
Stat. Intensivpflege ist mir auch zu pflegelastig und zuviel Gerätemedizin.
OP konnte mich auch nie begeistern.
Kurioserweise finde ich auch am ehesten Zugang zu Kollegen einer ZNA, die aus anderen Bereichen ticken irgendwie "anders".
Früher, also vor ca 20 Jahren war es schwierig, in einer Ambulanz eine Stelle zu bekommen, heute sind in fast jeder Ambulanz (ZNA) mehrere Stellen frei.
 
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Ich informiere mich gerade über die verschiedenen Fachbereiche... ich finde es kann nicht schaden selbst vor Antritt der Ausbildung schonmal so ganz grob zu wissen, wo es eventuell am Ende hingehen könnte. Vorbehaltlich dessen natürlich dass man in der Ausbildung merkt, dass einem was ganz anderes liegt. Ich glaube ich hätte am liebsten wenig Routine, weniger 'tüddeln' dafür mehr Bewegung und Action und jeder Tag anders (und ja, gerne auch etwas Stress und viele Dinge gleichzeitig im Kopf behalten und tun). Beispiel: Ich habe als Schüler zwei Praktika gemacht- einmal in der Psychiatrie und einmal im Altenheim. Letzteres lag mir nicht, es war einfach zu ruhig und ich war am Ende des Tages kaputt nur von der Atmosphäre dort. Und es war auch einfach immer zu warm (deswegen bin ich mir auch nicht sicher ob OP was wäre für mich, hab gehört da soll es immer sehr warm sein). Bin eher ein Kaltblüter. 8-)
Jetzt so ganz unbedarft fühle ich mich am meisten zur ZNA und zur Psychiatrie hingezogen... evtl. aber auch Intensiv trotz des Tüddelns- wegen der vielen Technik. Und auch hier: Man weiß nie was kommt.
 
Bei mir persönlich war der Fachbereich zweit- oder sogar drittrangig. Während der Ausbildung lernt man ja bestenfalls viele Fachbereiche kennen und ich habe auch viel hospitiert.

Wie das Team ist war mir am wichtigsten. Gezicke, Gezanke, Intrigen ... war alles gleich auf der Abschussliste. Dann habe ich mir die Dienstpläne der Fachkräfte angeschaut. Wie waren die Blöcke? Sehr lang? Viele Wechsel? Und vor allem: Viele krank?

Nur was man halt schnell vergisst: Bis zum Examen kann wieder einiges passieren, sprich, ich wäre nie und nimmer auf meine jetzige Station. Während meiner Ausbildung wollte da jeder hin (Unfallch.). Klar, dass ein engagiertes Haus das durch schlechtere Bedingungen ändern muss, damit auch die anderen Stationen was abkriegen. :mryellow: Sind halt nur die Stationen anderer Häuser, die jetzt Zulauf haben, aber das wird denen schon noch auffallen, lol.
 
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Ich arbeite auf Intensiv, habe aber auch Erfahrung mit Transplantation ne Nierenersatzverfahren. Theoretisch macht mir die Intensivpflege Spass, aber der Stress, die Streitigkeiten mit den Ärzten geht mir wahnsinnig auf die Nerven , weshalb ich mir einen Arzt und Patientenfernen Job ohne Schichtdienst suchen werde...
 
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Und das nimmst du ernsthaft an???
Ja.

"Behinderten Menschen steht ein monatlicher Betrag von 2600 Euro zur Verfügung. Alle Beträge, die darüber hinausgehen, werden von den Sozialämtern zurückgefordert mit der Erklärung, diese Gelder werden behinderten Menschen oder ihre Ehepartnern für personelle Hilfen im Alltag vorgestreckt. Dazu zählt u. a. die Assistenz im Alltag. Im Grunde genommen eine Ungerechtigkeit, bedenkt man, dass jeder Beschäftigte letztendlich in die gesetzliche Krankenkasse einzahlt und damit Menschen mit schwerer Erkrankung mitfinanziert. Diesen Menschen nimmt man letztendlich auch kein Vermögen oder den Lohn weg."

Unsere Bewohner haben teilweise über 5000,- gespart und das Geld muss bis Juni auf unter 2600,- ansonsten kommt es zurück an den Bezirk.
Das möchten unsere Bewohner nicht (die sind sehr fit, gehen auch alleine nach Mallorca) und spenden es in Form von Einladungen zum Kaffee oder ähnliches lieber an uns zuständige Mitarbeiter.

Ist meistens eine Null Rechnung für mich und für den Klienten, da ich Privat mal was für die Bewohner kaufe und bei 2-3 € das Geld nicht zurück fordere. Es gleicht sich also sowieso irgendwo aus, wobei ich denke dass ich aktuell eher im Nachteil bin. Ich geh halt einkaufen und beim Bäcker hol ich mir 'n Coffee to go und kauf gleich einen für den Klienten und verlang dann nichts, weils mir zu blöd ist deshalb so viel mit der Kasse zu machen. Bin ich ja selber schuld, aber wie gesagt ich bekomme von denen dann halt beim nächsten Mal auch 'n Kaffee.

Aber wie oben geschrieben, unsere Klienten wollen eigentlich ihr Geld los werden und können es aktuell nicht (Corona). Ich habe schon einiges vorgeschlagen (neue Möbel, Kleidung etc.) aber oft kommt dann: "Ich hab doch alles, ich lad dich lieber zum Kaffee ein".
 
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Also ich habe einen behinderten Bruder der in einer Wohneinrichtung lebt und der hat keine 2600 Euro zur Verfügung.

Da er unter Betreuung steht und aufgrund seiner Einschränkungen keine Entscheidungen treffen darf würde ich der Betreuungskraft die sich einladen lässt die Hölle heiß machen!

Pfui Teufel!
 
Danke für eure Erfahrungsberichte! Wie war es denn bei euch in der Ausbildung, wusste da jede*r schon wo es hingehen sollte nach dem Examen?
 
Danke für eure Erfahrungsberichte! Wie war es denn bei euch in der Ausbildung, wusste da jede*r schon wo es hingehen sollte nach dem Examen?
Nein natürlich nicht, ich habe in der Anfangszeit mind. alle ca. 2Jahre das Fachgebiet oder Haus gewechselt, bis ich mal nach ca. 8Jahren mal länger hängen geblieben bin.
 
worüber informieren?
Dass auch einige/mehrere Behinderte über ausreichend Geldmittel verfügen.

Hier schreibt jemand öffentlich, dass er/sie sich einladen lässt und das finde ich unter aller Kanone!
und ich finde es unter aller Kanone, dass ich unter oben genannten Bedingungen ein Behinderter niemand einladen darf.
Ist das nicht auch eine Form der Diskriminierung?
Da würde es sich vielleicht lohnen mal die Seiten zu wechseln und sich in sein Gegenüber hineinzudenken und was ein Ablehnung mit meinem Gegenüber macht.
 
Ich muß zugeben das ich mit Geriatrischen Patienten nur sehr wenig anfangen kann. Bzw. Doch kann ich schon, bloß ich hab nicht die Geduld für diese.
Ab und zu hab ich mal über Nacht welche im Aufwachraum. Das klappt sehr gut. Liegt eben daran das ich max 3 Patienten alleine im AWR Betreuen muß und sie in einem offenen und nur durch Sichtschutz getrennten Raum liegen. Ich kann sofort reagieren.
Noch weniger Geduld kann ich bei Persönlichkeitsgestörten Patienten aufbringen. Das liegt an mir. Diese Menschen triggern mich häufig selber. Daher war für mich schon sehr früh klar das ich in keine Psychiatrische Einrichtung gehe.

Bereiche die ich mag.
Kritische Erkrankungsmechanismen und/oder Notfälle.
In der Anästhesie durch den REAFunkt, Schockraum und Intensivpat. abgedeckt. Im Mai gehts in die Weiterbildung.
 
Wie wär es denn mal wieder auf das Thema zurück zu kommen!
 
Dass auch einige/mehrere Behinderte über ausreichend Geldmittel verfügen.


und ich finde es unter aller Kanone, dass ich unter oben genannten Bedingungen ein Behinderter niemand einladen darf.
Ist das nicht auch eine Form der Diskriminierung?
Da würde es sich vielleicht lohnen mal die Seiten zu wechseln und sich in sein Gegenüber hineinzudenken und was ein Ablehnung mit meinem Gegenüber macht.
Ich nehme für mich persönlich kein Geld an, aber wenn ich Behinderte betreuen würde und der Patient würde mich zu einer Tasse Kaffee einladen, kein Problem! Aber Geld oder einen Essen im Sternerestaurant würde ich nicht annehmen!
Ich habe auch schon Mal für Patienten ein Bier gekauft oder ein Einschreiben weggeschickt oder Gebühren ausgelegt, ohne daß Geld wiederbekommen zu haben!