Also ich verurteile den Einsatz von Haushaltshilfen nicht, vielleicht würde ich als Privatperson auch darüber nachdenken. Aus Kostengründen gibt es derzeit eben keine Alternative.
Kommen aber Patienten zu Schaden (ob nun wegen mangelnder Qualifikation oder sonstigen Gründen) besteht nun einmal Handlungsbedarf - dasselbe gilt übrigens auch für einen zugelassenen Pflegedienst - und der haftet immerhin für seine Pflegefehler.
Warum bieten Pflegedienste nicht ganz gezielt eine Schulung im Sinne von Anleitung, Beratung an- egal ob für Hilfskräfte oder für Angehörige? Warum wird bei der Politik nicht eingefordert, dass die Leistungen der Pflegekasse an solche Angebote geknüpft werden?
Na klar, Reklame im Schaufenster:
Wir schulen Ihre illegale Haushaltshilfe!
Diese Regelung gibt es schon: In den Verträgen mit den Krankenkassen sind 5-10 Anleitungen für den Fall vorgesehen, dass ein Patient, ein Angehöriger oder eine sonstige Person die Grund- und Behandlungspflege übernimmt. Diese Maßnahme wird mit 50% Aufschlag vergütet und wenn der Angeleitete 4 Wochen später diese Maßnahme noch immer beherrscht, dann werden nochmal 50% fällig.
Der Angeleitete unterschreibt, dass er diese Maßnahme beherrscht und selbstständig durchführt. Der Anleitende unterschreibt ebenso.
Und nun geht es schon los: Bei der Ankündigung, dass der MDK zur Pflegeeinstufung (oder Nachbegutachtung) kommt, verschwindet die ausländische Haushaltshilfe aus der Wohnung und der Angehörige erzählt dem Gutachter, dass er selbst pflegt. Mir ist in unserem Gebiet kein Fall bekannt, wo die Haushaltshilfe korrekt angemeldet ist. Spätestens nach drei Monaten fahren die Damen heim und eine andere Person übernimmt die Versorgung.
Wen schule ich nun offiziell? Den Angehörigen, der manchmal nur 1 x pro Woche vor Ort ist? Die Haushaltshilfe, die sich weigert den Nachweis zu unterschreiben?
Ich habe im Umgang mit ausländischen Haushaltshilfen schon vieles erlebt (Stichworte: sehr gute Pflege/ vollständige Renovierung der Wohnung/ Unterernährung/ Todesfall aus Mangel an Pflegekenntnissen/ Erpressung/ plötzliche Abreise),
- bevor ich aber irgendwen schule, muss erst die Legalität hergestellt werden.
Bedingt durch die Grauzone trauen sich viele Haushaltshilfen oder Angehörige bei Pflegeproblemen nicht, sich Rat oder Hilfe zu holen.
Im Moment profitieren wir sogar von den Haushaltshilfen: Immer wenn diese in die Ferien (und das kommt nun immer öfter vor) fahren, dürfen wir die Verhinderungspflege übernehmen.
Valentina