Ausbilung kurz vor dem Ende abbrechen

rotombre

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21.03.2011
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Hallo,
ich habe mich nun mal hier angemeldet weil ich Euren Rat brauche.
Meine Tochter macht eine Ausbildung zur Gesundheits-und Krankenpflegerin,Krankenschwester. Sie müßte noch bis Juli diesen Jahres lernen,wenn sie die Prüfung schafft.
Nun ist bei uns im letzten halben Jahr sehr viel passiert.
Mein Mann hatte einen Herzstillstand und unsere Tochter hat Ihn reanimiert,ohne sie wäre er heute nicht mehr am Leben. Er lag dann 3 Wochen im künstlichen Koma und keiner konnte uns sagen ob er Schäden zurückbehalten wir.
Zum Glück hat er alles unbeschadet überstanden. Dank meiner Tochter.
Sie hat mit den Ärzten gesprochen und alles getan was möglich war.
Ich denke mal das sie dies auch heute noch sehr belastet.
Seit Jan. wissen wir das unser andere Tochter,30 Jahre, an Krebs erkrankt ist.
Die op war schon und die Chemo und Bestrahlung beginnt diese Woche.
Auch das ist eine sehr große Belastung für unser Tochter.
Sie ist nun der Meinung das der große Druck und auch das Leid auf den Stationen nicht mehr auszuhalten ist und möchte die Ausbildung so kurz vor Schluß beenden.
Wir würden Ihr so gerne helfen und versuchen Ihr klar zu machen das sie durchhalten soll und nach der Prüfung sieht man weiter.
Vieleicht ist es auch eine Prüfungsangst.

Könnt Ihr mir sagen wie wir Ihr helfen können????

Danke.

Gruß
Tina
 
Hallo,

in beiden Fällen, geht es um jemanden der ihr nahe steht.
Logischerweise ist es doch etwas ganz anderes, jemanden zu reanimieren oder einen Krebspatienten zu betreuen, den man nicht näher kennt.

Dann kommt noch hinzu, daß man sich auch als Pflegekraft, wo man Leid und auch mit Tod zu tun hat, nicht unbedingt immer daran denkt, daß es mal jemanden treffen könnte, den man liebt.

Möglicherweise hat das Deine Tochter traumatisiert und wenn sie es doch klar formulieren kann, es wird ihr alles zu viel, dann sollte man das respektieren.

Es ist natürlich schade, wenn das so kurz vor Ausbildungsende ist aber wenn sie es nicht mehr erträgt oder es eben nur noch belastend empfindet, sollte sie sich von dem zurückziehen können.

Natürlich kannst Du versuchen sie wenigstens zum Beenden der Ausbildung zu bewegen aber wenn sie dann nicht als Krankenschwester arbeiten will...

Mir könnte es vielleicht ähnlich gehen...
 
Hallo Tina,
deine Tochter sollte sich psychotherapeutische Hilfe suchen um das Erlebte vernünftig zu verarbeiten !
Die Ausbildung abzubrechen wäre ziemlich unklug, denn sie muss ja nicht zwangsläufig weiter im Krankenhaus arbeiten. Es gibt durchaus Bereiche in denen man kein "Leid" erleben muss. Sie sollte vielleicht einmal die Alternativen sammeln und sich durch den Kopf gehen lassen.
 
So wie Du die Situation schilderst, kann ich mir gut vorstellen, dass Deine Tochter am Ende ihrer psychischen Belastbarkeit angekommen ist, zumal die Monate vor dem Examen sowieso sehr anstrengend sind. Dass sie die Ausbildung aus Prüfungsangst abbrechen will, halte ich eher für unwahrscheinlich. Wenn dass so wäre, hätte sie schon öfter vor Schularbeiten und Prüfungen gekniffen und davon schreibst Du nichts.

Die Vorschläge von Bluestar sind sehr gut. Vielleicht spricht Deine Tochter mal mit ihren Lehrern an der KPS damit sie versetzt wird. Es gibt weniger belastende Bereiche, z.B. Wochenstation oder Funktionsdiagnostik.
Alternativ dazu könnte sie sich wahrscheinlich aufgrund der psychischen Überlastung krank schreiben und sich in Ruhe therapieren lassen. Wenn sie die Prüfung deswegen verpasst, kann sie sie nachholen. Krankschreibung ist auf jeden Fall besser, als kurz vor der Prüfung alles hinzuschmeißen. In ein paar Wochen kommt sie vielleicht wieder besser mit der Arbeit zurecht.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Mut und Kraft für die nächste Zeit.
 
Vielleicht kann sie ja später zum Examen antreten und vorher sollte sie in sich gehen und / oder therapeutische Hilfe suchen. Sowas kann einen mitnehmen.
Wenn sie nicht zur Prüfung antritt, dann sieht es später blöd im Lebenslauf aus, außerdem kann sie ja eine weitere Ausbildung anschließen, wenn sie denn nicht mehr in der Pflege arbeiten kann oder will.
Sie hat ja schon fast drei Jahre in diese Ausbildung investiert, wäre doch schade, wenn sie die Jahre verschenkt.
 
Ich würde auch zu psychotherapeutischer Hilfe und evtl. zur Krankschreibung raten. Deine Tochter sollte sich in jedem Fall mit der Schule in Verbindung setzen, vielleicht findet sich eine Lösung.

Krankschreibung und späteres Examen sind auf jedem Fall dem Abbruch vorzuziehen, zumal Deine Tochter wahrscheinlich keinen fertigen Plan B für ihre berufliche Zukunft hat.
 
Hallo,
ich danke Euch erstmal für Eure Antworten und Ratschläge.
Meine Tochter ist seit Donnerstag krank geschrieben aufgrund dieser Situation.
Eine Überweisung zum Psychologen hat sie auch bekommen mit einer Empfehlung.
Sie hat auch sofort dort angerufen um einen Termin zu bekommen,der nächstmögliche Termin wäre in einem Jahr. Sie hat dann noch einige andere angerufen mit dem selben Ergebnis.
Die Idee mit der Schulleitung zu sprechen ist sehr gut,sie ist auch der Meinung das sie diese Prüfung wohl nicht schaffen würde.
Kann man sich denn einfach eine andere Station aussuchen?
Sie hat auch schon ein Bewerbungstermin im selben Krankenhaus aber auf einer ambulanten Station, also wo nur Untersuchungen gemacht werden.
Dort hatte sie auch einen Einsatz und es hat Ihr dort sehr gut gefallen.
Wenn man nun mit der Schulleitung spricht, ist das dann nicht ein Grund Ihr zu kündigen oder etwas in der Art?
Ich möchte natürlich das Ihr so schnell wie möglich geholfen wird aber auch das sie die Ausbildung fertig macht.

Gruß
Tina
 
Sie darf aus diesem Grund nicht gekündigt werden. Nach der Probezeit ist das bei Auszubildenden sowieso so gut wie unmöglich (es sei denn, sie klauen goldene Löffel oder lassen sich etwas dergleichen zu schulden kommen, was ich nicht hoffe).

Mit dem Aussuchen einer anderen Station wird es schon schwieriger. In der Ausbildung muss eine bestimmte Anzahl von Praxisstunden in der verschiedenen Fachbereichen abgeleistet werden. Wenn Deine Tochter nun z.B. noch in Chirurgie Stunden braucht, kann sie nicht einfach in die Augenklinik wechseln.

Wenn Deine Tochter Muffensausen vorm Gespräch mit der Schule hat, soll sie sich die JAV oder den Betriebsrat zur Unterstützung dazuholen. Ich fürchte, ganz ohne Gespräch wird es nicht gehen, denn mit ein paar Tagen Krankmeldung werden sich die Probleme Deiner Tochter wahrscheinlich nicht aus der Welt schaffen lassen.
 
Leider weiß ich nicht, wie die Lehrer bei ihr ticken. Ich hätte damals Unterstützung bekommen. Sprecht einfach die Lehrer an. Ich wünsch euch viel Glück!!!
 
Wart ihr beim Hausarzt oder einem Facharzt?


Elisabeth
 

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