Hallo zusammen,
bedingt durch eine, wie ich heute weiß, ausgeprägte Koloproktitis durfte ich letzte Woche mal die andere Seite der Medaille kennenlernen und ein paar Tage in der Klinik verbringen. Ursprünglich wollte ich in meinen ehemaligen Ausbildungs- und Arbeitsbetrieb, nachdem ich schon anderthalb Jahre nicht mehr da arbeite, wäre das für mich kein Problem gewesen. Und da fing die Odyssee schon an. Die schickten mich weiter, weil deren Labor seit mehr als 76 Stunden funktionsuntüchtig war und eine Lösung noch nicht absehbar. Ich also wieder Sack und Pack genommen, ins Partnerkrankenhaus in die Innenstadt gewandert. Und was soll ich sagen: ich bin zugegebenermaßen etwas enttäuscht. Vor allem, weil ich weiß, dass ich so nicht arbeite und mich meinen Patienten gegenüber so nicht verhalte.
Angefangen damit, dass ich die Zentralambulanz um 11.13 Uhr erreichte und erst um 14.15 Uhr endlich auf die Station geschickt wurde. Neben der Aufnahme, von der ärztliche Begutachtung, Blutabnahme und Bestandsaufnahme gerade mal 30 Minuten in Anspruch nahmen, saß ich da und wartete. Ach so, und gewartet hab ich auch.
Den Rest des Tages passierte nicht mehr viel, Colo - Vorbereitung ist ja schon ne spaßige Sache, wie ich nun weiß.
Dann die erste Nacht. Ich hatte am Nachmittag schon eine Infusion mit Kaliumzusatz verordnet bekommen, da mein Kalium am Wochenende bedingt durch die vielen Stühle ziemlich abgefallen war. Punkt Nr. 1: bei uns lief keine Infusion mit Kalium OHNE Monitoring. In diesem Krankenhaus schon. Da die Infusion langsam lief, lief sie die ganze Nacht. Um 2 Uhr wurde ich mal wach, sah, dass die Infusion bald durch sein würde und dachte mir nichts dabei. Um 5.30 Uhr wurde ich wieder wach und noch immer hing die vollständig geleerte Infusionsflasche an meinem Zugang. Fühlte sich wohl irgendwie keiner mehr zuständig dafür.
Dann der Tagdienst. Da man ja als übergewichtiger Mensch automatisch an Hypertonie leiden müsste, wurde bei mir eine Blutdruckkontrolle 3x tgl. verordnet. Ihr könnt euch vorstellen, worauf ich hinaus will, die Kontrolle erfolgte morgens beim Aufstehen einmal und danach bis zu meiner Entlassung am nächsten Tag nicht mehr. So viel zum Thema "Umsetzen ärztlicher Anordnungen". Ach so, die Schwester aus dem Frühdienst rammte mir ihr Fieberthermometer ins Ohr, ohne Guten Morgen zu sagen und ohne sich gefälligst mal vorzustellen, schließlich kannten wir uns noch nicht. Für mich ein absolutes Unding!!
Nächster Punkt: Colo - Vorbereitung. Mein Stuhl hatte schon die perfekte wässrige, kamillefarbene Konsistenz angenommen (ich hab in 5 Jahren oft genug selbst Patienten für die Colo vorbereitet). Das sah die Schwester leider anders und drohte mir in ziemlich unwirschem Ton mit Magensonde, Abbruch der Untersuchung, erneutem Prozedere am nächsten Tag etc. Auch wenn bekannt war, dass ich selbst vom Fach bin, hatte ich die Hosen voll. Daher vermisste ich hier nicht nur einen vernünftigen Umgangston, sondern auch jegliches Verständnis und Einfühlungsvermögen. Das gilt auch für die ärztliche Seite, aber gut, da ist das eher nichts neues.
Dann nach der Colo. Natürlich ist man da absolut abgeschossen und ich weiß auch nicht, wie ich ins Zimmer gekommen bin. Um so bedenklicher finde ich es, dass bereits während ich noch sediert war, die Bettgitter entfernt wurden und keiner meinte, dafür zu sorgen, dass die Klingel in meiner greifbaren Nähe liegt. Äh, bitte?????? Ist das jetzt neuerdings so Standard? Ich arbeite seit anderthalb Jahren in der 1:1 - Betreuung, daher bin ich ja für neue Infos immer gerne zu haben.
Ich bin dann alleine aufgestanden, nachdem ich wach wurde, es interessierte ja sowieso niemanden, wie es mir geht. Ich hab auch den ganzen Nachmittag bis zum Abendessen keine Schwester mehr gesehen. Dass keine Vitalzeichenkontrolle mehr erfolgte (trotz Sedierung) dürfte ja klar sein.
Die endoskopierende Ärztin war noch kurz da und teilte mir mit, was sie gesehen hatte. Dabei unter anderem auch, dass es sich möglicherweise um eine CED handeln könnte. Auch wenn ich selbst vom Fach bin, hat mich das echt ein bisschen aus der Bahn gekegelt und ich hab ziemlich viel geheult, telefoniert und wieder geheult. Hatte ich erwähnt, dass ich in dieser Zeit nicht eine einzige Schwester gesehen habe?
Naja, die Nacht war dann unspektakulär. Die Tatsache, dass ich keinen Zugang und somit auch keine infusion mehr benötigte, gab der Nachtschwester genügend Anlass, meine Anwesenheit auf dem Papier zur Kenntnis zu nehmen, gesehen hab ich sie nicht.
Am nächsten Tag passierte auch nicht mehr viel. Ich musste noch anderthalb Stunden in der Funktionsabteilung sitzen und auf das Sono warten. Und dann wartete ich wieder, bis meine Papiere fertig waren und ich nach Hause durfte.
Ich bin wirklich entsetzt. Und es wundert mich jetzt auch nicht mehr, dass unser Berufsstand in der Öffentlichkeit manchmal so verrufen ist. Schließlich ist ein Großteil der Patienten nicht selbst vom Fach und fühlt sich bei derartigen Verhaltensweisen verständlicherweise nicht als Patient, der ernst genommen und dem geholfen wird.
bedingt durch eine, wie ich heute weiß, ausgeprägte Koloproktitis durfte ich letzte Woche mal die andere Seite der Medaille kennenlernen und ein paar Tage in der Klinik verbringen. Ursprünglich wollte ich in meinen ehemaligen Ausbildungs- und Arbeitsbetrieb, nachdem ich schon anderthalb Jahre nicht mehr da arbeite, wäre das für mich kein Problem gewesen. Und da fing die Odyssee schon an. Die schickten mich weiter, weil deren Labor seit mehr als 76 Stunden funktionsuntüchtig war und eine Lösung noch nicht absehbar. Ich also wieder Sack und Pack genommen, ins Partnerkrankenhaus in die Innenstadt gewandert. Und was soll ich sagen: ich bin zugegebenermaßen etwas enttäuscht. Vor allem, weil ich weiß, dass ich so nicht arbeite und mich meinen Patienten gegenüber so nicht verhalte.
Angefangen damit, dass ich die Zentralambulanz um 11.13 Uhr erreichte und erst um 14.15 Uhr endlich auf die Station geschickt wurde. Neben der Aufnahme, von der ärztliche Begutachtung, Blutabnahme und Bestandsaufnahme gerade mal 30 Minuten in Anspruch nahmen, saß ich da und wartete. Ach so, und gewartet hab ich auch.
Den Rest des Tages passierte nicht mehr viel, Colo - Vorbereitung ist ja schon ne spaßige Sache, wie ich nun weiß.
Dann die erste Nacht. Ich hatte am Nachmittag schon eine Infusion mit Kaliumzusatz verordnet bekommen, da mein Kalium am Wochenende bedingt durch die vielen Stühle ziemlich abgefallen war. Punkt Nr. 1: bei uns lief keine Infusion mit Kalium OHNE Monitoring. In diesem Krankenhaus schon. Da die Infusion langsam lief, lief sie die ganze Nacht. Um 2 Uhr wurde ich mal wach, sah, dass die Infusion bald durch sein würde und dachte mir nichts dabei. Um 5.30 Uhr wurde ich wieder wach und noch immer hing die vollständig geleerte Infusionsflasche an meinem Zugang. Fühlte sich wohl irgendwie keiner mehr zuständig dafür.
Dann der Tagdienst. Da man ja als übergewichtiger Mensch automatisch an Hypertonie leiden müsste, wurde bei mir eine Blutdruckkontrolle 3x tgl. verordnet. Ihr könnt euch vorstellen, worauf ich hinaus will, die Kontrolle erfolgte morgens beim Aufstehen einmal und danach bis zu meiner Entlassung am nächsten Tag nicht mehr. So viel zum Thema "Umsetzen ärztlicher Anordnungen". Ach so, die Schwester aus dem Frühdienst rammte mir ihr Fieberthermometer ins Ohr, ohne Guten Morgen zu sagen und ohne sich gefälligst mal vorzustellen, schließlich kannten wir uns noch nicht. Für mich ein absolutes Unding!!
Nächster Punkt: Colo - Vorbereitung. Mein Stuhl hatte schon die perfekte wässrige, kamillefarbene Konsistenz angenommen (ich hab in 5 Jahren oft genug selbst Patienten für die Colo vorbereitet). Das sah die Schwester leider anders und drohte mir in ziemlich unwirschem Ton mit Magensonde, Abbruch der Untersuchung, erneutem Prozedere am nächsten Tag etc. Auch wenn bekannt war, dass ich selbst vom Fach bin, hatte ich die Hosen voll. Daher vermisste ich hier nicht nur einen vernünftigen Umgangston, sondern auch jegliches Verständnis und Einfühlungsvermögen. Das gilt auch für die ärztliche Seite, aber gut, da ist das eher nichts neues.
Dann nach der Colo. Natürlich ist man da absolut abgeschossen und ich weiß auch nicht, wie ich ins Zimmer gekommen bin. Um so bedenklicher finde ich es, dass bereits während ich noch sediert war, die Bettgitter entfernt wurden und keiner meinte, dafür zu sorgen, dass die Klingel in meiner greifbaren Nähe liegt. Äh, bitte?????? Ist das jetzt neuerdings so Standard? Ich arbeite seit anderthalb Jahren in der 1:1 - Betreuung, daher bin ich ja für neue Infos immer gerne zu haben.
Ich bin dann alleine aufgestanden, nachdem ich wach wurde, es interessierte ja sowieso niemanden, wie es mir geht. Ich hab auch den ganzen Nachmittag bis zum Abendessen keine Schwester mehr gesehen. Dass keine Vitalzeichenkontrolle mehr erfolgte (trotz Sedierung) dürfte ja klar sein.
Die endoskopierende Ärztin war noch kurz da und teilte mir mit, was sie gesehen hatte. Dabei unter anderem auch, dass es sich möglicherweise um eine CED handeln könnte. Auch wenn ich selbst vom Fach bin, hat mich das echt ein bisschen aus der Bahn gekegelt und ich hab ziemlich viel geheult, telefoniert und wieder geheult. Hatte ich erwähnt, dass ich in dieser Zeit nicht eine einzige Schwester gesehen habe?
Naja, die Nacht war dann unspektakulär. Die Tatsache, dass ich keinen Zugang und somit auch keine infusion mehr benötigte, gab der Nachtschwester genügend Anlass, meine Anwesenheit auf dem Papier zur Kenntnis zu nehmen, gesehen hab ich sie nicht.
Am nächsten Tag passierte auch nicht mehr viel. Ich musste noch anderthalb Stunden in der Funktionsabteilung sitzen und auf das Sono warten. Und dann wartete ich wieder, bis meine Papiere fertig waren und ich nach Hause durfte.
Ich bin wirklich entsetzt. Und es wundert mich jetzt auch nicht mehr, dass unser Berufsstand in der Öffentlichkeit manchmal so verrufen ist. Schließlich ist ein Großteil der Patienten nicht selbst vom Fach und fühlt sich bei derartigen Verhaltensweisen verständlicherweise nicht als Patient, der ernst genommen und dem geholfen wird.
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