Arzthelferinnen im Zentral-OP

merlin66

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07.02.2006
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17
Beruf
Fachkrankenschwester OP, Praxisanleiter
Hallo Kollegen,

ich hätte gerne zu folgendem Thema Eure Meinung bzw. Eure Erfahrungen gehört.

Ich arbeite als OP- Fachkrankenschwester in einem Zentral- OP mit 9 Sälen und 6 Fachdisziplinen in einem Krankenhaus der Maximalversorgung.

Wir sind ein Team, bestehend aus Fachkräften, langjährigen erfahrenen Kräften und neuen Kollegen der Krankenpflege.

Nun möchte ein Chefarzt einer Disziplin ArzthelferInnen in unserem OP beschäftigen bzw. er möchte Sie einstellen für OP- Tätigkeiten.

Was haltet Ihr davon?

Bin gespannt auf einen regen Austausch!

LG merlin
 
Interessant Interessant....
schau mal das Thema "OP-pflege -ein aussterbender Zweig"....

ArzthelferInnen im OP... dat is doch :knockin:
Aber wieso eigentlich nicht... wirtschaftlich wesentlich billiger als KPHs und fachlich Kompetent wie ein "dressierter Affe"
Zur Auswahl gibt es da noch Die ZahnarzthelferInnen, MTAs, die Dialyse Schwester... etc...
 
tja, aber was sollen wir tun? wie sollen wir uns verhalten? ist ein ganz heißes thema!
 
Hallo,

Als Schreibkraft waere es doch klasse....:nurse:ne mal im Ernst ohne den Arzthelferininnen auf die Fuesse treten zu wollen.

Eine Arzthelferin hat ja wohl nun nicht die Qualifikation um Taetigkeiten im OP durchzufuehren ausser vielleicht nicht bezogene Pat Pflege. Euer Chefarzt sollte auch nicht die rechtliche Seite ausser acht lassen. Ich kann mir vorstellen das es im Falle eine Klage mit Sicherheit auch zur Sprache kommen wird das "unqualifiziertes" Personal eingesetzt wurde.

Eine andere Sache ist die, wollt ihr die Qualitaet halten oder wie einer meiner frueheren Oberaerzte zu sagen pflegte " Holen wir uns doch einen dressierten Affen"...

Bei der Gelegeheit bin ich doch dann mal gleich vom Tisch abgetreten . Erst war er tierisch sauer, hat im Gespraech hinterher aber doch wohl zugegeben das der Kommentar eher unangebracht war.

Solange alles gut laeuft kann man ja mit "unqualifizierten" Personal arbeiten
sobald aber etwas unvorhergesehenes passiert ist die Ka****e am dampfen.

Von daher von mir ein ganz klares NEIN fuer angelerntes Personal im OP.

usnurse
 
ArzthelferInnen im OP... dat is doch :knockin:
Aber wieso eigentlich nicht... wirtschaftlich wesentlich billiger als KPHs und fachlich Kompetent wie ein "dressierter Affe"
Hallo G31023,

dies finde ich äußerst entwertend und überhaupt nicht angebracht.

Brady
 
Brady

nun... da magst du recht haben, es war völlig "entwertend und unangebracht" -> i´m sorry !!! nichts gegen die ArzthelferInnen

ABER.... in Anbetracht der Tatsache... der Berufspolitischen Situation war der Sarkasmus angebracht....

Schau dir doch die Situation in unseren OPs an....
Ich bins einfach leid...

Unser Haus ist an einer Fachweiterbildung f.d.OPdienst angeschlossen, utopische Wünsche der PDD bzgl. der Teilnehmerzahl an der Fachweiterbildung lassen diese auf Kurz oder Lang die angliederung scheitern.
Dafür werden OTA´s mehr eingestellt... eigentlich völlig grotesk...
Wie in einem anderem Forum erwähnt "wirtschaftlich Kostensparend" ->aber zu diesem Thema mehr in "OPpflege-ein aussterbender Zweig"
Zusätzlich übernehmen KPHs auch vermehrt Aufgaben der F-KS.... das geht so lange gut bis nichts passiert... ist aber schon was passiert...
Die Qualität sinkt... die Chirurgen halten UNS für dressierte Affen... nach dem Motto: "Ich sag euch schon was ich brauche" ... "nicht denken einfach nur tun"
In einem anderem Forum wurde erwähnt: "mal wieder das Zepter aus der Hand geben" ... und da hat der User recht...

selbstverständlich war das eine frage der Zeit,bis jemand auf die Idee kommt "ArzthelferInnen" als OP-Schwestern einstellen zu wollen...

Letzt endlich bringt der Druck der Personalkosten diese Konsequenz zustande...
So stirbt die Fachschaft aus... Eine Fachschwester als Leitung der Rest OTAs, KPHs, ArzthelferInnen....
Und wie immer lässt die Pflege es zu
 
Nun möchte ein Chefarzt einer Disziplin ArzthelferInnen in unserem OP beschäftigen bzw. er möchte Sie einstellen für OP- Tätigkeiten.


Chefärzte dürfen wie alle Mitarbeiter/-innen Wünsche haben.
Pflegefachpersonen sind keine Erfüllungsgehilfen des Arztes, sondern unterstehen dem alleinigen Direktionsrecht der Pflegedienstleitung.
Nur in medizinisch-fachlicher hinsicht hat der Arzt ein Anordnungsrecht.

Einstellungsberechtigt für den Pflege- ud Pflegefunktionsdienst ist - richtig, nicht der Chefarzt.
Unangenehm wird es, wenn die Pflegedienstleitung Arzthelferinnen im OP befürwortet und einstellt.
 
Es ist nicht "die Pflege", die es zuläßt.

Man kann es nicht deutlich genug herausstellen: die Pflegedienstleitung/ Pflegedirektion übt für alle Mitarbeiter/-innen des Pflege- und Pflegefunktionsdienstes das Direktionsrecht aus.

Nur wenn Pflegedienstleitungen Arzthelferinnen oder OTA´s einstellen, halten diese Einzug in die OP´s.

Chefärzte haben kein Entscheidungsrecht bei der Einstellung von Krankenpflegekräften (vielleicht hier oder da noch ein Ururaltvertrag, aber in der Regel nicht mehr).

Man kommt als pflegerisches OP-Team (OP-Schwestern u. -pfleger) nicht umhin, das Gespräch mit der Pflegedienstleitung/Pflegedirektion und ggf. dem Personal- oder Betriebsrat oder MAV .... zu suchen, wenn es um die Qualifikation des nichtärztlichen Personals im OP geht
 
so mag der offizielle weg sein... keine frage...
 
nein natürlich nicht "krankenpfleger"... ich bin froh darüber... wer weiß... vieleicht hätten wir nach Wünschen einiger OA und CA schon längst so einen Berufspolitischen Zustand... naja ABER ausnahmen bestättigen halt die regel...
 
Hallo,

Arzthelferinnen haben eine abgeschlossene Berufsausbildung. Es wird medizinisches Fachwissen vermittelt, dass z.T. mit dem der Krankenpflege mithalten kann. Wir haben bei uns Arzthelferinnen im OP beschäftigt, die nach einem Jahr Tätigkeit in die OTA Ausbildung geschickt werden. Das Ergebnis bisher - hervorragend ausgebildete Mitarbeiterinnen im OP. Wie in vielen anderen Bereichen ist es auch hier so, dass es nicht unbedingt auf die Ausbildung ankommt wie jemand arbeitet oder im Team aufgenommen wird. Vielmehr sind die Motivation, der Einsatz und das soziale Verhalten entscheidend. Wir haben Krankenpflege, OTA und Arzthelferinnen und sind vielleicht auch deshalb ein gutes Team, weil wir auf den Menschen schauen und nicht den Focus nur auf die Ausbildung legen.
 
Da wo ich arbeite (auch Klinik der Maximalversorgung), sind Arzthelferinnen bei uns speziell in der Mund-Kiefer-Gesicht-Chirurgie eingesetzt (sog. Zahnarzthelferinnen, macht ja Sinn, denn von diesen diversen Abdrücken für die Zähne etc. hat eine Pflegeperson aus dem OP auch nicht die Ahnung...).
Wir haben auch einen ambulanten OP seit letztem Jahr, dort sind sie auch tätig, wohl aber nur als Springerin oder am Emfang.

Aber speziell in der MKG bei uns fühlen sich manche Arzthelferinnen als was Besonderes. Da wird schon mal die OP- Schwester herumkommandiert wie: es ist hier zu warm, mach das Radio an, etc. Und tun ganz genervt wenn man an seinem Tisch nicht gleich was findet, gerade als Anfänger.

Letztens sagte mir eine Kollegin: "Was wollen die!?Die kommen doch nur zum Haken halten!" Und so ist es auch. Klar, wenn sie das nicht machen täten, müssten sie teuerere Assistenten dazu bitten und ohne Einsicht in das OP- Feld kann ja der Chirurg auch nicht operieren.Es ist halt eine wichtige, aber keine anspruchsvolle Arbeit. Und da ärgere ich mich manchmal schon über deren arroganten Auftreten....Aber es sind ja zum Glück nicht alle so.
 
genau und darum geht es auch. der chefarzt möchte die arzthelferIn wohl zum hakenhalten einstellen.

aber wo fängt ihre arbeit an und wo hört sie auf. wie soll ich mich als springer oder instrumentierende verhalten, wenn sie sich nicht richtig verhält. natürlich immer im sinne des patienten. aber mal ganz ehrlich. haben wir nicht schon genug damit zu tun unseren nachwuchs auszubilden und müssen uns dann noch damit abgeben. wo doch der arzt sie einstellt und bezahlt. puhh ich glaube irgendwann hört mal unser helfersyndrom auf oder?

das sind ja zwei paar sehr verschiedene schuhe!
 
Bei uns wurden im letzten Jahr die ambulanten Ops der Belegärzte ausgelagert, ihnen wurde Fremdpersonal der Fa.randstadt zur Verfügung gestellt, alles Arzthelferinnen ohne Op-Erfahrung, eine war ...wie heissen nochmal die Optiker-Assistentinnen?...die ist aber recht schnell wieder gegangen, weil sie überfordert war.
Es geschah allerdings nicht auf Wunsch der Ärzte, die wollten uns behalten. Aber wie gesagt, man fühlt sich äusserst degradiert und austauschbar. Wer da steht und sich den @?$@?$@?$@?$@?$ aufreisst, ist ja egal. (Trotzdem mussten wir sie natürlich einarbeiten. Viele haben nach 2 Wochen erkannt, der Op ist nichts für sie. Kam eben eine Neue von der Leihfirma...)
Gerade an einem Haus mit wenig Fluktuation, wo zum größten Teil Stammpersonal arbeitet, nicht wenige seit 20 Jahren oder mehr.
Für jede Fortbildung muss man betteln, aber aushelfen sollen wir überall: Ambulanz, Steri, Endoskopie, als Assistenzarztvertretung (in der Gyn wurden bis vor kurzem bei der Vaginalen beide Assis von uns gestellt, jetzt nur noch einer). Weiterbildungsstopp ist eh schon.
Schüler kommen keine mehr zu uns. Einer hatte Einsatz im Ambulanten Zentrum (Tagesklinik), wo pflegerisch in der Tat wenig zu lernen ist, und bat, mal in den Op reinschnuppern zu dürfen. Bis mittags war er "eingebürgert" und hat bereitwillig mitgeholfen beim Lagern, Anreichen usw.
Diese Behandlung von oben ist der Grund dafür, dass in den Funktionsbereichen bald keine Krankenschwestern mehr arbeiten werden. Da wärn se ja schön blöd. Und die, die´s können, gehen ins Ausland.
 
Schönes Beispiel für nicht vorhandene Vorbehaltsaufgaben. Aber ist dies rechtlich überhaupt abgesegnet? Meines Wissens macht selbst der Einsatz von CTAs in diesem Bereich Probleme. http://www.dgu-online.de/pdf/unfallchirurgie/aktuelle_themen/andere_themen/cta_stellungnahme.pdf - hier wird eine Delegierung als möglich beschrieben- bei entsprechender Ausbildung... nicht nach Anlernen.

Elisabeth


...nachher kriegt man noch ´n Tritt vors Schienbein dafür!
 
Hallo,

Arzthelferinnen haben eine abgeschlossene Berufsausbildung. Es wird medizinisches Fachwissen vermittelt, dass z.T. mit dem der Krankenpflege mithalten kann. Wir haben bei uns Arzthelferinnen im OP beschäftigt, die nach einem Jahr Tätigkeit in die OTA Ausbildung geschickt werden. Das Ergebnis bisher - hervorragend ausgebildete Mitarbeiterinnen im OP. Wie in vielen anderen Bereichen ist es auch hier so, dass es nicht unbedingt auf die Ausbildung ankommt wie jemand arbeitet oder im Team aufgenommen wird. Vielmehr sind die Motivation, der Einsatz und das soziale Verhalten entscheidend. Wir haben Krankenpflege, OTA und Arzthelferinnen und sind vielleicht auch deshalb ein gutes Team, weil wir auf den Menschen schauen und nicht den Focus nur auf die Ausbildung legen.


Das ist schön, wenn es so läuft. Es darf eben nicht dazu führen, dass die Berufsgruppen gegeneinander ausgespielt werden. Wie es geschieht, wenn die Häuser nach den billigsten Arbeitskräften suchen.
Derzeit versucht man es bei uns bei den Hebeammen. Seit Jahrzehnten fest angestellt am Haus sollen sie jetzt Beleghebeammen werden...
Hab noch nie gehört, dass in der Verwaltung Stellen eingespart wurden. Das ärztliche Personal hat sich in den letzten 25 Jahren auch verdoppelt, ist dadurch aber nicht besser geworden...
 
Zitiere merlin66: genau und darum geht es auch. der chefarzt möchte die arzthelferIn wohl zum hakenhalten einstellen.

Also: alle die Krankenpflegekräfte, die zum OP-Pflegedienst gehören und der Pflegedienstleitung/Pflegedirektion unterstellt sind, sollten dieses Thema in einer gemeinsamen Besprechung mit ihr/ihm und der Mitarbeitervertretung ansprechen, damit es grundsätzlich geklärt wird.
Wenig hilfreich, wenn die Berufsgruppen gegeneinander und nicht miteinander arbeiten.
 
Der Chefarzt kann festlegen, wer was zu leisten hat. Und wenn er der Meinung ist, dass Arzthelferinnen reichen so muss er lediglich für eine finanzielle Absicherung im Schadensfalle sorgen.
Es gibt in Deutschland keine Vorbehaltsaufgaben. Der Arzt kann fast alles delegieren. Es gibt nur wenige Beschränkungen.
Ein Widerstand von seiten einzelner Pflegekräfte wird da eher wenig bewirken. Selbst die Pflegedirektion hat da wenig Chancen gegen die Anweisung vorzugehen, da keinerlei rechtliche Grundlage.

So ist das, wenn man wartet bis das Kind in den Brunnen gefallen ist. Hinterher schreien bringt nichts- vorher hätte man was tun müssen.


Elisabeth