Praxisanleitung im Zentral-OP

ottnich

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24.12.2011
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4
Beruf
OP-Schwester
Akt. Einsatzbereich
Zentral-OP
Funktion
Praxisanleiter
Hallo,ich bin hauptverantwortlicher PA bei uns im Zentral-OP und für die Koordinierung der Einsätze der OTA-Schüler verantwortlich.Unsere Abteilung umfasst zur Zeit 13 OP-Säle vor Ort, in den nächsten Jahren kommen durch Zusammenlegung noch 12 dazu.Bis jetzt erledige ich alle anfallenden Arbeiten "nebenbei",bin aber sehr unzufrieden, da ich viele Ideen zur Optimierung der Anleitung habe, die ich aus Zeitgründen nicht schaffe. Ich muss immer bei meinem Vorgesetzten um freie Zeit betteln...Kann mir jemand Erfahrungen dazu berichten? Gibt es Abteilungen in der Größe, in denen der PA eine offizielle Stelle incl. Stellenbeschreibung und mit fest geregelter freier Zeit für z.B. Lehrvisiten hat?GrußOttnich
 
Guten Abend ottnich!
Bist du der einzige PA in diesem OP? Dann wird es schwer sein in einem Zentral-OP mit 25 Sälen ein Konzept, und sei es noch so gut, umsetzen zu können.
Ich bin stv. OP-Leitung mit Schwerpunkt PA in einem Haus mit 6 Sälen. Klingt wenig, nur 6 Säle. Aber wir sind ein Kooperationshaus für OTA-Ausbildung und FWB OP und Anästhesie/Intensiv. Wir haben permanent wechselnde Schüler bei uns und damit unsere eigenen neuen oder jungen MA nicht auf der Strecke bleiben, habe ich ein Team von insgesamt 5 PA, von denen 3 bereits die PA-Ausbildung absolviert haben. Die beiden anderen gehen 2012 auf PA-Kurs. Jeder dieser PA hat einen Fachbereich, in dem er ausbildet.
Ich organisiere PA-Treffen, die allerdings auch mal nach dem Dienst stattfinden und dort besprechen wir uns, gestalten unser Einarbeitungskonzept, planen Einsätze, hole mir Info´s über den Stand der Einarbeitung, usw.
Allerdings geniesse ich den Vorteil, dass ich als Leitung gewisse Freiheiten in der Gestaltung meines Schwerpunktes habe.

LG opjutti
 
Guten Abend opjutti!
Danke für die schnelle Antwort!
Ich habe 21 Kollegen, verteilt auf die einzelnen Fachgebiete, die die Schüler in den Praxiseinsätzen mit mir zusammen betreuen.Davon haben mit mir nur noch zwei die Ausbildung PA absolviert. Da wir im Drei-Schicht-System arbeiten, gestaltet sich für mich die Anleitung junger Kollegen in d.Praxisbetreuung/Absprache mit allen Kollegen immer schwierig.Es gibt Besprechungen alle 3 Monate mit Protokoll für alle nichtanwesenden und informative Rundmails, aber es ist dann eben nur eine asynchrone Kommunikation,mir fehlt oft das Gespräch und Feedback, um optimal situativ anleiten zu können.
Ich bin jeden Tag wie alle im Saal eingeteilt, bin froh,wenn ich "Unsterile" bei einer ruhigen OP bin, da kann ich einiges erledigen.

Wir betreuen OTA-Azubis (bis jetzt alle 3 Jahre ein Durchgang) und Teilnehmer der FWB OP-Dienst.
Meine Tätigkeit gleicht deiner, aber ich denke, es läuft nur so gut, da ich viel zuhause erledige und sehr motiviert bin.
Der Vorteil auch:ich habe engen und regelmäßigen Kontakt zur Schule u.kann meine Kollegen aktuell informieren.
Bin mit der PDL im Gespräch zwecks Einführung einer offiziellen Stelle mit z.B. 4-5h pro Woche frei verfügbarer Zeit für gezielte Anleitungen und Workshops mit allen gerade anwesenden Schülern, da oft in immer größer werdendem Zeitdruck und Arbeitsaufwand die Anleitung im Saal auf der Strecke bleibt.
Ich denke, eine zeitliche Investition in die Ausbildung ist äußerst wichtig, da es immer weniger junge Menschen gibt, die sich für diese Arbeit entscheiden. Wir sollten die die zu uns kommen so gut wie möglich motivieren und vorallem halten.
Gute Nacht!

Ottnich
 
Ich sehe das auch so, wie du!:daumen:

Nur durch gute, gezielte und strukturierte Wissensweitergabe an Schüler und/oder neue Mitarbeiter können wir Nachwuchs generieren und an uns binden.
Wenn wir Praxisanleitung nicht ernst nehmen, vergraulen wir motivierte und lernbegeisterte MA.
Dazu braucht es aber Zeit. Unter Druck kann PA nicht funktionieren.

Bei einem so großen Team von PA, wie du es hast, laufen bestimmt viele Anleitungen und Einarbeitungen gleichzeitig, deshalb solltest du mehr als nur 4-5 h pro Woche Zeit zur Verfügung gestellt bekommen.
In dem Haus, an dem unsere OTA´s und FWB´s ausgebildet werden, gibt es zwei PA, die 20 h pro Woche für die Schule abgestellt sind. Einer betreut die OTA´s und der andere ist für die FWB-Teilnehmer zuständig.

Meine Arbeit nehme ich nicht mit heim:schraube:, denn dort bekomme ich sie ja nicht vergütet. Wenn ich meine Auswertungen und Ausarbeitungen mache, geschieht das entweder in der Dienstzeit oder auf Ü-Stundenbasis. Einmal pro Woche habe ich einen Bürotag, da kann ich vieles schriftliche erledigen.

Mein Kontakt mit der Schule ist auch sehr intensiv, vorallen, weil bei uns im OP die meisten Zwischenprüfungen und praktischen Testate abgehalten werden und ich an der Benotung und Beurteilung massgeblich beteiligt bin. Da besteht meinerseits natürlich der Ehrgeiz, zu beweisen, dass die Schüler bei uns was gelernt haben.:klatschspring:

LG opjutti
 
Guten Morgen opjutti!

Deine Zeilen bestärken mich in meinem Vorhaben!
Bei uns ist das Problem, dass die OTA Ausbildung eine schulische Ausbildung ist und nicht über die Klinik läuft, es gibt zwischen Schule und Krankenhaus einen Kooperationsvertrag zu den Praxiseinsätzen (mit Konzept u. Leistungskontrollen/Prüfungen an denen wir mitarbeiten,wie bei euch).Deswegen habe ich im Gespräch mit der PDL immer das Gefühl, das die Schule für alles verantwortlich ist und die Kliniksleitung allen Aufwand von sich weist.
Aber: wir übernehmen nach 3 Jahren etliche Schüler (an solch einer großen Einrichtung ist die Fluktuation hoch) und bereits im 2. Abj. kann der Schüler schon eine große Hilfe sein u.bei Krankheitsfällen unser Kollektiv unterstützen. Es wird bei uns nicht ausgenutzt, aber im äußersten Notfall kann ein Schüler auch mal bei einer kleineren OP allein unsterile Tätigkeiten übernehmen, wenn er z.B. im Nachbarsaal einen Ansprechpartner weiß, das macht ihn eher noch stolz und selbstbewußter.
Die Schüler bekommen deswegen bei uns auch keine Ausbildungsvergütung und sind für uns "billige Arbeitskräfte".
Alles für mich gute Gründe, dass man hier als Klinik mit gutem Gewissen Zeit und Energie investieren kann!
Ich bin optimistisch und werde dran bleiben, auch wenn es nicht von heute auf morgen geht, es ist bei uns erst der dritte Durchgang der OTAs, ich habe die Aufgabe vor zweieinhalb Jahren übernommen,hier kann sich noch einiges entwickeln...

LG ottnich
 
Hallo ottnich!

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen und Kraft für deine Aufgabe.
Was ganz toll wäre, wenn du erreichen könntest, dass die OTA´s, die bei euch ausgebildet werden, nicht als "billige" Arbeitskräfte oder Lückenfüller herangezogen werden.
Dass sie bei euch keine Ausbildungsvergütung erhalten, finde ich eigentlich skandalös.
Wie soll dann der Berufsstand der OTA jemals bei euch ankommen und akzeptiert werden?

LG opjutti
 
Tja, das ist Ländersache...wir können froh sein, dass es überhaupt junge Leute gibt, die hier lernen und nicht dahin gehen, wo sie ihren Eltern nicht noch drei Jahre auf der Tasche liegen.
Übrigens noch so ein Grund, die Betreuung in der Ausbildung zu intensivieren und so den Schülern auch das Gefühl der Anerkennung und des Gebrauchtwerdens zu zeigen, dann bleiben sie auch.
Dir opjutti auch weiterhin viel Erfolg und Anerkennung in deiner Funktion und nochmals vielen Dank!!!

LG ottnich
 

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