Arbeitsmarkt nach der Ausbildung zur Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin

Moony1997

Newbie
Registriert
14.11.2018
Beiträge
1
Hallo!

Ich habe eine Frage zur Zeit nach der Ausbildung als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin.

Ich habe mal gelesen, dass GUKKP's auch auf "normalen" Stationen arbeiten können, aber GUKP's nicht auf Kinderstationen.

Ist da was dran?

LG
 
Ja, das liegt am überschaubaren Anteil der Kinderstationen. Davon gibt es nicht so viele.
 
Rechtlich gesehen kannst du auch als Altenpfleger auf einer Kindetstation arbeiten. Musst nur einen AG finden, wo dich einstellt.
 
Wie Sosylos schreibt,
jeder der Pflegeberufe darf überall arbeiten ob im KH, AH, KinderKH, Ambulanz etc.
Der Gesetzgeber verbietet das nicht. - Hat er noch nie, obwohl sich das Gerücht seit Jahrzehnten hartnäckig hält.
Du mußt halt einen AG finden der dich Einstellt.
In Ballungsräumen wie München überhaupt kein Problem.
 
In der Theorie dürfen sowohl GUKP auf der Kinderstation arbeiten als auch GUKKP auf der Erwachsenenstation. In der Praxis ist jedoch letzteres wesentlich häufiger.
Es ist sicherlich nicht überall so, aber... bei uns im Haus wollen die GUKP gar nicht bei unseren Kindern arbeiten. Die trauen sich da nicht ran, keine Ahnung warum. Unsere Kiddies sind toll. Es gibt keinen Grund, solche "Angst" vor denen zu haben. Ich glaube, viele trauen sich das nicht zu, weil ein Großteil unserer Pat. nicht sprechen kann, sehr spastisch und z.T. kontrakt ist etc. Die GUKP wollen nie bei uns aushelfen, wenn wir Personalnot haben, und müssen das auch nicht. Wir kompensieren Personalausfälle immer über Tauschen und Schieben innerhalb der Kinderstationen. Andersrum wird aber von uns ganz selbstverständlich erwartet, dass wir auf den Erwachsenenstationen einspringen, wenn Not am Mann ist.
Also zusammengefasst: Beides geht, aber GUKKP bei Erwachsenen ist wesentlich häufiger als GUKP bei Kindern
 
Es ist sicherlich nicht überall so, aber... bei uns im Haus wollen die GUKP gar nicht bei unseren Kindern arbeiten. Die trauen sich da nicht ran, keine Ahnung warum. Unsere Kiddies sind toll. Es gibt keinen Grund, solche "Angst" vor denen zu haben.
Ich hab keine "Angst" vor Kindern, aber das ist nichts für mich; ich "kann" mit Kindern einfach nicht, deshalb habe ich auch mal Krankenpfleger gelernt. Gibt ja umgekehrt auch genügend GuKK, die mit alten Leuten überhaupt nicht "können". :wink:
Wenn ausgeholfen wird, dann sollte das natürlich in beide Richtungen laufen.
 
  • Like
Reaktionen: InetNinja und NN
Ich hab keine "Angst" vor Kindern, aber das ist nichts für mich; ich "kann" mit Kindern einfach nicht, deshalb habe ich auch mal Krankenpfleger gelernt. Gibt ja umgekehrt auch genügend GuKK, die mit alten Leuten überhaupt nicht "können". :wink:
Wenn ausgeholfen wird, dann sollte das natürlich in beide Richtungen laufen.

Das geht mir ganz genau so. Mit Kindern zu arbeiten, kann ich mir so gar nicht vorstellen, da fehlt es mir an Geduld.
Ich habe lange auf einer Wochenstation gearbeitet, da gab es auch viele GUKKP. Als wir dann die Gynäkologie dazu bekamen, taten sich einige GUKKPs unglaublich schwer, Körperpflege etc bei älteren Patienten durchzuführen.
 
  • Like
Reaktionen: Martin H.
ich "kann" mit Kindern einfach nicht, deshalb habe ich auch mal Krankenpfleger gelernt.
Das ist ja auch völlig in Ordnung. Solche Pflegekräfte gibt es natürlich auch. Die Arbeit mit Kindern ist eben komplett anders als mit Erwachsenen. Und wie du schon sagst, hat jeder (oder zumindest fast jeder) sich ja bewusst entschieden, ob er mit Kindern oder mit Erwachsenen im Allgemeinen oder mit alten Menschen arbeiten möchte. Schade, dass jetzt die Ausbildung so vereinheitlicht wird. Ich hab schon während meiner Ausbildung die Examinierten beneidet, die noch drei Jahre Kinderkrankenpflege lernen durften. Wir hatten schon zwei gemeinsame Jahre (Kranken- und Kinderkrankenpflege) und nur ein Jahr Differenzierung. Und jetzt sollen Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege alle gemeinsam in einen Topf geworfen werden? Prost Mahlzeit! Mag ja auch Vorteile haben, aber der Großteil der angehenden Pflegekräfte entscheidet sich ja bewusst für Erwachsene oder für Kinder, und für diese vielen ist es eine Quälerei. Meine Meinung. Aber ok, das ist off topic. Lassen wir das.
Gibt ja umgekehrt auch genügend GuKK, die mit alten Leuten überhaupt nicht "können".Wenn ausgeholfen wird, dann sollte das natürlich in beide Richtungen laufen.
Eben, genau das. Und deswegen finde ich es nicht in Ordnung, dass bei uns akzeptiert wird, dass die GUKP die Arbeit mit den Kindern verweigern, es aber umgekehrt nicht akzeptiert wird, wenn wir nicht bei den Erwachsenen arbeiten möchten.

Es hat den Anschein, dass viele zu denken scheinen, wir seien irgendwie anders oder höher qualifiziert, weil wir mit Erwachsenen und mit Kindern arbeiten können, die GUKP aber "nur" mit Erwachsenen. Aber das ist totaler Quatsch. Wir haben genauso eine dreijährige Ausbildung wie "die anderen". Wir sind definitiv nicht "besser" (nur anders... Eine Lehrerin von mir hat mal gesagt: "Kinderkrankenschwestern sind Kinder, die als Krankenschwestern arbeiten:rofl:). Wir haben in unserem Differenzierungsjahr Krankheitsbilder und Pflege für Kinder gelernt, die GUKP für Erwachsene. Ohne entsprechende Einarbeitung kennen die GUKP viele Dinge nicht, die es bei uns gibt, aber andersrum genauso. Viele Krankheitsbilder und die Pflege bei diesen Erkrankungen kennen wir nicht und sind dann auch unsicher und überfordert, wenn wir plötzlich Patienten betreuen sollen, bei denen wir nicht mal richtig verstehen, wie ihre Erkrankung "funktioniert". Wenn ich über solche Dinge nicht Bescheid weiß, kann ich im Bedarfsfall nicht richtig reagieren. Nur nach Schema F Patienten "waschen und füttern", das kann ich auch ohne Ahnung, aber richtige Pflege sieht anders aus. Dafür brauche ich vernünftiges Hintergrundwissen.:nurse:

Aber gleichzeitig herrscht irgendwie die Meinung vor, dass bei uns in der Kinderklinik nicht richtig gearbeitet werden würde. Wir würden ja nur rumsitzen und quatschen. Die Pflege würden ja die Eltern machen. Das ist genauso großer Blödsinn wie die blödsinnige Ansicht im letzten Absatz.
 
Schade, dass jetzt die Ausbildung so vereinheitlicht wird. Ich hab schon während meiner Ausbildung die Examinierten beneidet, die noch drei Jahre Kinderkrankenpflege lernen durften. Wir hatten schon zwei gemeinsame Jahre (Kranken- und Kinderkrankenpflege) und nur ein Jahr Differenzierung. Und jetzt sollen Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege alle gemeinsam in einen Topf geworfen werden? Prost Mahlzeit!
Nun, dazu habe ich eine gänzlich andere Meinung, da ich die Generalistik grundsätzlich sehr befürworte (entspricht auch internationalem Standard). 8-)
 
  • Like
Reaktionen: renje
Nun, dazu habe ich eine gänzlich andere Meinung, da ich die Generalistik grundsätzlich sehr befürworte (entspricht auch internationalem Standard). 8-)
Ist ja gar kein Problem :-). Solange wir uns nicht die Köpfe einschlagen, müssen wir ja nicht der gleichen Meinung sein ;-).

Klar hat die Vereinheitlichung der Ausbildung auch Vorteile. Das würde ich nie abstreiten. Zum Beispiel hat man dann weniger den oben beschriebenen Effekt (oder sollte ihn zumindest weniger haben), dass Pflegekräfte sich nicht zutrauen, mit einer anderen Altersgruppe zu arbeiten, als sie es gewohnt sind. Und vermutlich werden langfristig die Pflegeheime davon profitieren, weil (soweit ich es richtig im Kopf habe) der Pflegenotstand in der Altenpflege noch deutlich höher ist als in der Krankenpflege. Wenn diese Differenzierung wegfällt, habe ich einen größeren "Pool" an Pflegekräften, die auf die entsprechenden Einrichtungen (KH, Pflegeheim, amb. Pflege etc.) verteilt werden können.

Worin ich die Probleme davon sehe, sind folgende Punkte.
Zum einen gibt es, wie ja oben bereits von mehreren Usern ausgeführt wurde, relativ viele Pflegekräfte, die für sich sagen, "mit Kindern kann ich nicht" oder "mit alten Menschen kann ich nicht". Ich kann mir gut vorstellen, dass die generalistische (oder generalisierte???) Ausbildung solche Leute abschrecken würde. Bei mir persönlich wäre es auf jeden Fall so gewesen. Hätte ich drei Jahre lang neben meinem Wahlbereich "Kinder" auch zu gleichen Anteilen die Bereiche "Erwachsene allgemein" und "alte Menschen" lernen müssen, hätte ich die Ausbildung nicht gemacht. Dafür bin ich viel zu sehr Kinderkrankenpflegerin durch und durch. Und ich kenne viele Kollegen, die das Gleiche sagen.
Zum anderen kann man ja kaum in der gleichen Ausbildungszeit, die bisher für eine Ausbildung galt, die Inhalte von aktuell noch drei Ausbildungen lernen. Das bedeutet, dass die Themen zwar angeschnitten werden können, es aber nicht möglich ist, weiter in die Tiefe zu gehen. Entsprechend fehlt dann weitergehendes Fachwissen. Faktisch kommen also Pflegekräfte nach dem Examen auf den Arbeitsmarkt, die (ohne eigene Schuld!) eine schlechtere Fachkompetenz haben.

Mag sein, dass mir jetzt jemand sagt, das wäre Schwarzmalerei und ich würde das zu kritisch sehen. Ist in Ordnung. Jeder darf seine eigene Meinung haben. Aber was bei uns zu beobachten ist, ist das:
Wir bekommen regelmäßig Schüler(innen) zu uns auf die Station. Eine Schule schickt uns Kinderkrankenpflegeschülerinnen, eine andere Schule (mit mehreren Kliniken) schickt uns Krankenpflegeschüler(innen) für ihren Pädiatrie-(Pflicht?-)Einsatz. In der Anleitung und der Arbeitsweise gibt es hier riesige Unterschiede. Die GUKP-Schüler(innen) sind mit Sicherheit nicht dümmer oder weniger kompetent als die GUKKP-Schülerinnnen (hatten bisher keine männlichen Kikra-Schüler)!!! Aber ihnen fehlt einfach theoretischer Background. Selbst wenn die Schüler(innen) auf dem gleichen Ausbildungsstand sind, in der Regel Mittel- oder Oberkurs, arbeitet man auf einem ganz anderen Niveau. Was für Dinge man da manchmal erklären muss. Für uns sind das absolute Basics, fängt an mit der Einschätzung von VZ. Die sind nunmal altersabhängig. Aber woher sollen GUKP-Schüler(innen) wissen, dass ein RR von 120/80 für ein zweijähriges Kind nicht wunderbar, sondern deutlich zu hoch ist? Wenn ihnen das niemand beigebracht hat, können sie es nicht wissen. Da können sie gar nichts für. Aber für solche Schüler(innen) ist es auch häufig frustrierend, im Mittel- oder sogar Oberkurs da so zu stehen und sich vorzukommen wie Anfang Unterkurs, immer mit dem Gefühl, dass man keine Ahnung hat.

Ob es langfristig tatsächlich so sein wird, wie meine Kolleginnen und ich es befürchten, werden wir sehen müssen. Wir können nur hoffen, dass es nicht so ist.
 
Zum einen funktioniert das im Ausland hervorragend, die haben weniger oder gar keinen Pflgnotstand wie man sich erzählt. Da schreckt es auch kaum, wenn überhaupt jemand ab.
Ich erwarte von jungen Menschen, hätte und habe ich auch immer von mir verlangt, wenigstens so offen zu sein für eine gewisse Zeit und diese ist relativ kurz in ALLE Fachbereiche der Pflege reinzuschnuppern um meinen Horizont zu erweitern um DANN eine Entscheidung zu treffen.
Soviel Offenheit und Flexibilität erwarte ich von einem jungen Menschen in Ausbildung.

Ich erlerne DIE PFLEGE des Menschen und nicht die Pflege eines Menschen bis oder ab 1,50 oder mit dunklen oder grauen oder gar keinen Haaren auf dem Kopf.
Nein Pflege ist mehr als eine Einteilung nach Alter und davor oder danach - ach neeeee da will ich nicht.
In der Ausbildung darf das keine Rolle spielen und es geht hier nur um die Ausbildung!

Zum anderen kann man ja kaum in der gleichen Ausbildungszeit, die bisher für eine Ausbildung galt, die Inhalte von aktuell noch drei Ausbildungen lernen.
Dies kommt immer wieder und ist im Reich der Märchen angesiedelt.
Erledigt sich spätestens, wenn man sich mal den Lehrplan ansieht und sich mit den Inhalten der 3ausb. auseinandersetzt.
Ausserdem werden bei größeren Träger eben wegen der Nähe, oft zu einem größeren Teil GuK und GuKK zusammen unterrichtet.

Als Stichpunkte: Anatomie, großer Teil der Krankheitslehre, Hygiene, Berufs- Gesetzeskunde, grundsätzl. Verständnis von Pflege und deren Anwendung, Ethik, Schriftverkehr, Dokumentation, Psychologie, Soziologie, Pädagogik u.ä. diese Fächer sind nur wenig oder gar nicht und waren es noch nie - Altersabhängig.
2. Diese Ausbildungen unterscheiden sich nicht grundsätzlich sondern nur in einigen Ausprägungen, sonst hätte der Gesetzgeber nie zugelassen, dass jeder AP, GuK, GuKK im jeweiligen anderen Bereich arbeiten darf ohne zusätzliche Ausbildung.
Ja, ja natürlich - es muss mich erst jemand einstellen, einzelne Tätigkeiten darf evtl. der eine oder andere nicht auführen - vielleicht, das scheiden sich die Geister - bla bla blub, ändert aber an der grundsätzlichen Genehmigung nichts.
3. Keiner spricht davon, dass nach gen.Ausb. auf einmal fertige AP, GuK und GuKK in einem aus der Schule kommen und dass die für alle 3Bereiche Spezialisten sein sollten.
Davon hat nie jemand gesprochen - sind sie jetzt im übrigen auch nicht, deshalb der Name - generalisiert.
4. Nach der Ausbildung - Qualifizierung im Fachgebiet - wie in vielen anderen Berufen auch. Die entsprechenden speziellen Inhalte belaufen sich lt. Lehrplan auf 200 -max. 300 Stunden - also das wären 5-8Wochen zusätzliche Theorie. Dazu braucht ich nun wirklich keine 3getrennten Ausbildungen.
5. Wenn ich in ein spezielles Fachgebiet gehe wie Kardiologie, Neurologie, Pulmologie, Onkologie und da auch noch zwischen Intern/Konservativ/Chirurgie betrachte muss ich mich auch Fortbilden, da hab ich genauso wenig, oder noch weniger Ahnung wie vom Fachgebiet Kinder oder Geriatrie als GuK und umgekehrt.
Wie läufts derzeit- durch try and error und persönliches Engagement - na ja Schwund ist überall, geht halt mal was schief. Wieviele Tote hats dadurch evtl. in den letzten Jahrzehnten gegeben?

Durch die Kammer könnten z.B. Vorbehaltsaufgaben für ausschließlich Fachausgebildete formuliert werden, wie es im Handwerk oder Bau, Industrie seit Jahrzehnten usus ist zwischen z.B. Geselle, Meister, Architekt oder Endabnahmen nur mit best. zertifizierten Zusatzqualif.
Mann/Frau ich komm ins Schwärmen was sich da für Möglichkeiten auftun.:freakjoint:

Auch Heute kommen keine Spezialisten aus keiner der 3Ausbildungen. Jetzt wird das klar und deutlich sichtbar und auch für nicht in der Materie befindliche (u.a. Politiker) offensichtich und das find ich Klasse, die Notwenigkeit eines Angebots für Spezialisierung durch Fortbildungsangebote wird deutlich und muss finanziert und auch angeboten werden durch die AG.

Ein grundsätzliche Anmerkung, du hast es wahrscheinlich anderst gemeint:
Ein Schüler kommt nicht in solche Einsätze und schon gar keiner von GuK in den Kindereinsatz, Gebhilfe oder Gyn u.ä. um zu arbeiten und die Spezialitäten zu Kennen oder sogar
zum Arbeiten.
Wenn dabei was abfällt umso besser.


Die werden erstens von einem anderen Träger bezahlt und zweitens sagt der Lehrplan für solche Einsätze - EINBLICK gewinnen.
Also nebenher laufen und zusehen - nix Arbeiten - da dies i.d.R. Kurzeinsätze von 2-4Wochen sind. Vielleicht solltet ihr das euch nochmal klar machen. Natürlich kann ich da nicht das selbe erwarten und verlangen, wie von den eigenen GuKKschülern, die müssen das Wissen ab einem gewissen Ausb.stand, das Ziel für Fremdschüler ist nicht Können sondern "reinschnuppern". Mehr geht in der kurzen Zeit nicht.
Das solltet ihr mal eure Erwartungshaltung diskutieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
@renje, darf ich mir dies ausdrucken und unseren Antigeneralisten auf Station vorlegen?
 
Klar hat die Vereinheitlichung der Ausbildung auch Vorteile. Das würde ich nie abstreiten. Zum Beispiel hat man dann weniger den oben beschriebenen Effekt (oder sollte ihn zumindest weniger haben), dass Pflegekräfte sich nicht zutrauen, mit einer anderen Altersgruppe zu arbeiten, als sie es gewohnt sind.
Ja, das glaube ich auch.
Man hätte dann mit dem Ende der Ausbildung überall mal gearbeitet und zumindest einen tieferen Einblick als bisher (ich habe z. B. in meiner Ausbildung auch einen Einsatz in der Pädiatrie gehabt, aber das waren halt grade mal 4 Wochen damals). Danach könnte man dann eher entscheiden, welche Richtung einem liegt und welche nicht. Die eigentliche Spezialisierung kommt eh erst nach dem Examen (wie renje schon schrieb).
Und letztlich läuft es überall sonst im Ausland so, auch in Österreich (das einzige Land außer uns mit drei verschiedenen Pflegeberufen) gibt es ab 2020 nur noch eine gemeinsame Ausbildung (bei denen ist das m. W. dann auch Studium).
Eine "echte Generalistik" haben auch wir ab 2020 nicht zu 100%, sondern nur die ersten zwei Jahre Ausbildung gemeinsam. Danach können die Schüler (Studenten) entscheiden, ob sie das 3. Jahr generalistisch weiter machen, oder sich für Altenpflege oder Kinderkrankenpflege entscheiden.
Und vermutlich werden langfristig die Pflegeheime davon profitieren, weil (soweit ich es richtig im Kopf habe) der Pflegenotstand in der Altenpflege noch deutlich höher ist als in der Krankenpflege. Wenn diese Differenzierung wegfällt, habe ich einen größeren "Pool" an Pflegekräften, die auf die entsprechenden Einrichtungen (KH, Pflegeheim, amb. Pflege etc.) verteilt werden können.
Das ist nicht ganz unumstritten; denn die Pflegekräfte werden ja nicht auf verschiedene Einrichtungen "verteilt", sondern man sucht sich ja seinen Job immer noch selber raus. Daher fürchten viele AG in der Altenpflege, ihnen würden die Arbeitskräfte weglaufen, wenn sie erst mal sehen, wie (vergleichsweise) schön es in der Kranken- und Kinderkrankenpflege läuft.
Tja, das wäre mal ein starker Anreiz für diese AG, für ihre Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen... 8-)
 
  • Like
Reaktionen: renje und einer
Na klar, darfst du immer, wenn du Erkennbar machst woher du das hast.
 
  • Like
Reaktionen: Resigniert
Zum einen funktioniert das im Ausland hervorragend, die haben weniger oder gar keinen Pflgnotstand wie man sich erzählt. Da schreckt es auch kaum, wenn überhaupt jemand ab.
Dass es im Ausland weniger Pflegenotstand gibt als bei uns ist natürlich gut. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das nur an der Ausbildung liegt. Da werden mit Sicherheit auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Arbeitsbedingungen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf (obwohl das in manchen Einrichtungen auch in Deutschland schon gar nicht so schlecht läuft), Ansehen in der Gesellschaft, Gehalt etc.

Ich erwarte von jungen Menschen, hätte und habe ich auch immer von mir verlangt, wenigstens so offen zu sein für eine gewisse Zeit in ALLE Fachbereiche der Pflege reinzuschnuppern
Das ist sinnvoll, keine Frage. Aber auch in der jetzigen Ausbildung ist das der Fall. Auch für uns Kikras war das Thema "alte Menschen" Unterrichtsthema. Das, was wir in den ersten zwei gemeinsamen Ausbildungsjahren an Pflege gelernt haben, war zu 90% auf Erwachsene bezogen. Und auch die Schüler aus der Erwachsenenpflege haben das Thema "Säuglingspflege" behandelt, wenn auch nur kurz. Ebenso war für alle Kikras mindestens ein Praxiseinsatz auf einer Erwachsenenstation verpflichtend. Du hast Recht, keine Frage, aber es ist nicht so, dass man das nur mit der komplett generalisierten Ausbildung erreichen kann.

Ausserdem werden bei größeren Träger eben wegen der Nähe, oft zu einem größeren Teil GuK und GuKK zusammen unterrichtet.
siehe mein voriger Beitrag: zwei Jahre gemeinsamer Unterricht, ein Jahr Differenzierung; in den ersten zwei Jahren aber bei den pflegerischen Inhalten 90% Erwachsenenpflege

Anatomie, großer Teil der Krankheitslehre, Hygiene, Berufs- Gesetzeskunde, grundsätzl. Verständnis von Pflege und deren Anwendung, Ethik, Schriftverkehr, Dokumentation, Psychologie, Soziologie, Pädagogik u.ä. diese Fächer sind nur wenig oder gar nicht und waren es noch nie - Altersabhängig.
teilweise...
Anatomie: im Wesentlichen gleich, aber insbesondere im Bereich Herz-Kreislauf-System gibt es dann doch große Unterschiede; fetaler Blutkreislauf, postnatale Umstellung auf den adulten Blutkreislauf, "kritische" Punkte/Schwachpunkte bei dieser Umstellung, mögliche Komplikationen und ihre Folgen...
Krankheitslehre unterscheidet sich stärker, als man meint. Als wir ins Differenzierungsjahr gekommen sind, haben wir auf unseren Stundenplan geschaut und gedacht, dass wir das meiste davon doch in der gemeinsamen Phase schon hatten. Aber weit gefehlt. Die Pathogenese ist in weiten Teilen ähnlich. Aber Therapie und ganz besonders die Symptomatik unterscheiden sich doch deutlich. Bei Kindern zeigen sich viele Krankheiten einfach an völlig anderen Zeichen als bei Erwachsenen.
Grundzüge der Hygiene: stimmt, ist gleich; Es gibt bei Kindern nur noch wenige Ergänzungen, was z.B. die Pflege von Frühgeborenen angeht.
Gesetzeskunde: teils, teils: Strafrecht, Zivilrecht, Arbeitsrecht sind natürlich an sich gleich. Aber Minderjährige, die nicht geschäftsfähig sind und bei denen die Eltern die Erziehungsberechtigten sind, werden vor dem Gesetz anders behandelt als Volljährige, die unter gesetzlicher Betreuung stehen. Insbesondere bei Maßnahmen der Fixierung gibt es hier große Unterschiede. Bettgitter, Bauchgurt im Rollstuhl etc. Die Regeln sind anders. Und dann die Feinheiten bei gemeinsamem Sorgerecht, wenn nur ein Elternteil anwesend ist, bei alleinigem Sorgerecht, der Frage nach Informationsweitergabe an das andere Elternteil etc.
grundsätzliches Verständnis von Pflege: stimmt, ist gleich
Anwendung der Pflege: viele gleiche Anteile, aber auch wesentliche Unterschiede; Wenn ich die Pflege von Erwachsenen einfach so auf Kinder übertrage, weil ich denke, dass das bei beiden gleich ist, kann ich das Kind damit ganz schön schädigen. Beispiel Sauerstoff: Ein Erwachsener mit schlechter Sättigung bekommt schnell mal den Sauerstoff aufgedreht. Wenn ich das bei einem Frühgeborenen oder jungen Neugeborenen mache, kann ich unter Umständen Schuld daran sein, dass das Kind nachher blind wird. Stichwort Frühgeborenen-Retinopathie. Auch Bewegungsabläufe lassen sich nicht so 1:1 übertragen. Nicht umsonst gibt es im Bereich der Kinästhetik extra ein gesondertes "Kapitel" für Säuglinge und Kleinkinder. Stichwort Infant Handling.
Ethik: im Wesentlichen gleich
Schriftverkehr: stimmt, ist gleich
Dokumentation: stimmt, ist gleich
Psychologie: Es gibt einige gleiche oder ähnliche Elemente. Aber die Entwicklungspsychologie ist ein großer Punkt, der bei Erwachsenen eine sehr geringe Rolle einnimmt, bei Kindern eine sehr große. Die Kenntnis von altersentsprechenden Vorstellungen der Kinder zu bestimmten Themen, z.B. zu Gesundheit und Krankheit, Tod (ja, auch bei Kindern relevant, Stichwort: Kinder-Onkologie) oder Sicht des Kindes auf sich selbst und seine Umwelt (Stichwort: kindlicher Egozentrismus) ist unerlässlich, um Kinder altersgerecht verstehen und betreuen zu können. Ebenso die "Interpretation" kindlicher Ausdrucksformen. Hinzu kommen häufige psychische Krankheitsbilder bei Kindern und Jugendlichen, die in der Psychologie von Erwachsenen allenfalls am Rande eine Rolle spielen (Stichworte: Bindungsmuster und Bindungsstörungen, ADHS, Anpassungsstörungen, frühkindliche Traumata, Autismusspektrumsstörungen). Essstörungen, selbstverletzendes Verhalten und Suizidalität spielen bei Erwachsenen zwar ebenfalls eine Rolle, aber im Gespräch mit den GUKP-Schülern hat man schon deutlich gemerkt, dass die Schwerpunkte bei den Erwachsenen anders gesetzt sind. Und das Krankheitsbild Depression, das definitiv in beiden Bereichen eine große Rolle spielt, äußert sich bei Kindern (ja, auch Kinder können bereits unter Depressionen leiden) und Jugendlichen völlig anders als bei Erwachsenen. Dafür ist bei Kindern der bei den Erwachsenen relativ große Bereich der Suchterkrankungen von eher geringer Bedeutung, auch wenn sie natürlich bei Jugendlichen auch auftreten können.
Pädagogik: Auch hier große Unterschiede. Nicht umsonst ist Kindheits-Pädagogik ein eigener Studiengang. Und das noch nicht so lange, weil man erst in den letzten Jahren so richtig festgestellt hat, wie stark sich die Pädagogik von Erwachsenen und Kindern unterscheidet. Wie oben beschrieben muss man die Entwicklung des Kindes kennen und einschätzen können, um sinnvoll pädagogisch arbeiten zu können. Stichworte z.B. Piaget und Erikson. Auch gewisse pädagogische Maßnahmen sind bei Kindern effektiv und gut umsetzbar, bei Erwachsenen aber nicht sinnvoll. Zumindest kann ich mir nicht gut vorstellen (korrigiert mich, wenn es anders sein sollte), dass eine Pflegekraft bei Erwachsenen ein Belohnungssystem einsetzt. Bei Kindern in einem bestimmten Alter ist das aber sehr wirkungsvoll, aber eben nur in diesem Alter. Jüngere Kinder können damit noch nichts anfangen, bei älteren macht es keinen Sinn mehr, weil ihnen die Belohnung egal ist oder sie das System von vorneherein nicht wollen, weil sie sich damit blöd und wie ein Baby behandelt vorkommen. Einem solchen Kind sollte ich so etwas besser gar nicht erst vorschlagen, weil es sich sonst nicht ernstgenommen fühlt. Aber um das einschätzen zu können, muss ich die Entwicklungspädagogik kennen und auch die Signale und Aussagen des Kindes interpretieren können, um zu erkennen, in welchem Entwicklungsstadium das Kind sich befindet.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Es gibt viele kleine und auch einige wirklich erhebliche Unterschiede. Das sollte jedem klar sein.

muss ich mich auch Fortbilden
sicher, das streitet glaube ich niemand ab

da hab ich genauso wenig, oder noch weniger Ahnung wie vom Fachgebiet Kinder oder Geriatrie als GuK und umgekehrt.
Na ja, das sehe ich ein bisschen anders. Aus den o.g. Gründen denke ich, dass ein(e) examinierte GUKP, der/die lange in der Inneren gearbeitet hat, trotzdem mehr Ahnung von Chirurgie hat als von Frühgeborenen oder Kindern mit angeborenen Herzfehlern.

Ein Schüler kommt nicht in solche Einsätze und schon gar keiner von GuK in den Kindereinsatz, Gebhilfe oder Gyn u.ä. um zu arbeiten und die Spezialitäten zu Kennen oder sogar
zum Arbeiten.
Wenn dabei was abfällt umso besser.

Die werden erstens von einem anderen Träger bezahlt und zweitens sagt der Lehrplan für solche Einsätze - EINBLICK gewinnen.
Das ist klar. Grundsätzlich ist kein(e) Schüler(in), egal ob GUKP oder GUKKP auf Station, um zu arbeiten, sondern um zu lernen und Dinge gezeigt zu bekommen und zu üben. Das sollte eigentlich jedem klar sein (auch wenn ich bei meinen Praxiseinsätzen in Chirurgie und ambulanter Altenpflege andere Erfahrungen machen musste...). Tut mir Leid, wenn ich mich da missverständlich ausgedrückt haben sollte. Der Absatz über diese Erfahrungen sollte eigentlich nur verdeutlichen, dass Schüler(innen), die über entsprechende Vorkenntnisse verfügen, mehr von einem solchen Praxiseinsatz profitieren.

da dies i.d.R. Kurzeinsätze von 2-4Wochen sind.
Na ja, wir haben auch GUKP-Schüler(innen) über 6-8 Wochen da. Und im Zwischengespräch äußern gut 80% von ihnen, dass sie es schade finden, dass sie nicht üben können, selbstständig zu arbeiten (was im Oberkurs oder Ende Mittelkurs ein verständlicher Wunsch ist), weil sie es sich nicht zutrauen, weil der Bereich ihnen fremd ist. Manchmal kann eine intensive Anleitung daran etwas ändern, und Schüler(innen) trauen sich danach, eine angeleitete Tätigkeit in Anwesenheit einer Examinierten an einem bekannten Kind durchzuführen.

Das solltet ihr mal eure Erwartungshaltung diskutieren.
Ich hoffe mal stark, das war jetzt nicht so gemeint, dass wir unsere Schüler(innen) als Arbeitsentlastung nutzen wollen und dann sauer sind, wenn das nicht geht. Wenn doch, dann wäre das ein Niveau von Unterstellung aufgrund von Voreingenommenheit, auf das ich mich nicht einlassen möchte. In jedem Fall kann ich dir versichern, dass es definitiv nicht so ist! Schüler(innen) sind keine Entlastung (und sollen sie ja auch gar nicht sein, das ist nicht der Sinn ihres Einsatzes!), auch wenn ich in meinen Praxiseinsätzen in Chirurgie und ambulanter Altenpflege andere Erfahrungen machen musste...
Wenn man nur den Zeitraum betrachtet, in dem ein(e) Schüler(in) auf Station ist, macht diese(r) Schüler(in) meistens sogar eher mehr Arbeit. Man kann nicht "einfach so" seine Arbeit machen, sondern man muss erklären, begründen, zeigen etc. Das dauert länger. Aber das ist wichtig! Die Schüler(innen), die wir jetzt anleiten, könnten nächstes Jahr unsere Kolleg(inn)en sein. Langfristig profitieren wir alle davon, wenn wir gute Praxisanleitung machen. Und deswegen sollte man diese Anleitung auch nicht als Belastung sehen, auch wenn man dann mit seiner Arbeit langsamer ist. Es kann auch sehr wirkungsvoll sein, Dinge erklären und begründen zu müssen, um sich selbst nochmal zu hinterfragen, warum man die Dinge so macht. Stichwort Selbstreflexion.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine "echte Generalistik" haben auch wir ab 2020 nicht zu 100%, sondern nur die ersten zwei Jahre Ausbildung gemeinsam.
Das haben wir doch jetzt auch schon:gruebel:. Zumindest habe ich, als ich 2011 nach Ausbildungsplätzen für 2012 geschaut habe, keine Schule mehr gefunden, die eine Ausbildung angeboten hat, wo man wirklich drei Jahre lang nur GUKP oder nur GUKKP lernt. Und ich habe auch noch keine Kollegin kennengelernt, die eine solche Ausbildung gemacht hat (außer natürlich die "alten Hasen", bei denen das noch Standard war). Aber diejenigen, die ab den 2000ern Examen gemacht haben, hatten alle schon die Ausbildungsform mit zwei gemeinsamen Jahren und einem Differenzierungsjahr.
Gut, da soll jetzt die Altenpflege noch mit rein für die ersten zwei Jahre, das ist eine Änderung. Aber es war ja durchaus im Gespräch, alles komplett zu vereinheitlichen, vielleicht noch nicht 2020, aber auf lange Sicht eben schon.

sondern man sucht sich ja seinen Job immer noch selber raus
Klar, das stimmt, wäre auch schlimm, wenn nicht!:eek:
Ich hätte vielleicht die Situation bei unserem AG dazuschreiben sollen, damit man versteht, was ich meine.
Es gibt ja einige AG (unserer gehört auch dazu), die verbundsmäßig organisiert sind. Und dann gehören eben manchmal sowohl KH mit Erwachsenen- und Kinderstationen als auch Pflegeheime in den Verbund. Z.T. haben diese AG Verträge, in denen nicht steht, für welche Einrichtung sie gelten, sondern nur, dass man bei dem Verbund angestellt ist. Innerhalb dessen Einrichtungen kann der AG entscheiden, wo er den AN einsetzt, in der Regel natürlich nach Rücksprache mit dem AN. Bis jetzt ist es eben noch so (zumindest bei uns), dass man gefragt wird, wenn man "fachfremd" eingesetzt werden soll. Und dann kann ich "nein" sagen, auch wenn das meine Chance auf einen Arbeitsvertrag natürlich mindert. Aber wenn diese "Hürde" wegfällt, kann der entsprechende AG die Bewerber da einsetzen, wo er sie am meisten braucht, und das ist häufig die Altenpflege.

Daher fürchten viele AG in der Altenpflege, ihnen würden die Arbeitskräfte weglaufen, wenn sie erst mal sehen, wie (vergleichsweise) schön es in der Kranken- und Kinderkrankenpflege läuft.
Das ist natürlich eine verständliche Sorge, und wenn man nicht den o.g. Fall hat, tatsächlich berechtigt. Schade. Damit ist mein Argument, dass die generalisierte Ausbildung für die Altenpflegeheime ein Vorteil sein könnte, hinfällig.

Tja, das wäre mal ein starker Anreiz für diese AG, für ihre Mitarbeiter bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen...
Hoffen wir das Beste... Unseren Kolleg(inn)en wäre es definitiv zu wünschen!
 
Vielleicht sollte ich aber auch erwähnen, dass nicht alle GUKP-Schüler(innen) den Einsatz bei unseren Kiddies nur als lästige Pflicht ansehen (hörte sich oben irgendwie so an). Es gibt auch einige, die wirklich Lust haben, aus diesem Einsatz was mitzunehmen, die sich bemühen, Zusammenhänge nachzuvollziehen und daraus ihre individuelle Pflege für dieses Kind abzuleiten. Diese Schüler(innen) profitieren dann auch von diesem Einsatz. Denn diese Fähigkeiten brauchen sie bei Erwachsenen genauso wie bei Kindern. Genau das sind dann auch die Schüler(innen), die von sich aus sagen "Ich hab mir da was überlegt. Das würde ich gerne umsetzen" und die dann auch darum bitten, ihre Ideen anwenden zu dürfen, sprich mit dem Kind zu arbeiten. Das ist natürlich toll! Und da kommen oft richtig gute Vorschläge bei raus. Es ist halt schade, dass viele einfach resignieren, wenn sie merken, dass sie mit ihren Kenntnissen an ihre Grenzen stoßen und sich dann nicht mehr trauen, Ideen einzubringen, auch nicht im Verlauf des Einsatzes, wo sie schon mehr Hintergrundwissen erworben haben. Mir persönlich könnte es theoretisch egal sein, aber es ist einfach schade für diese Schüler(innen), wenn sie vielleicht 2 Monate auf einer Station verbracht haben und es ihnen nichts gebracht hat.

Und was wir ansonsten als positives Feedback oft hören, hab ich bisher nicht verstanden. Vielleicht kann es mir ja jemand erklären. Viele Schüler sagen, dass sie es als positiv empfinden, dass sie bei uns "so arbeiten können, wie es laut Schule sein soll". Auf Nachfrage, wie sie das meinen, ist das häufigste Beispiel, das wir als Antwort bekommen, das Stellen und Verabreichen von Medikamenten. Das finde ich immer sehr interessant, weil wir da eigentlich sehr "schüler-unfreundlich" sind. Schüler(innen) dürfen bei uns nur Medikamente herausgeben, wenn sie deren Wirkung und die wichtigsten Nebenwirkungen kennen. Außerdem dürfen Schüler(innen) nur mit einer Examinierten zusammen Medikamente richten, nie alleine. Und bevor ein Medikament herausgegeben wird, muss eine Examinierte nochmal drübergucken in Bezug auf die 5R. Scheint absurd, dass ein(e) Schüler(in), der/die eigentlich ein selbstständiges Arbeiten anstrebt, solche "unterdrückenden" Maßnahmen befürwortet. Das muss sich also auf irgendeinen anderen Faktor beziehen.:gruebel:
 
Dass es im Ausland weniger Pflegenotstand gibt als bei uns ist natürlich gut. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das nur an der Ausbildung liegt. Da werden mit Sicherheit auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Arbeitsbedingungen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf (obwohl das in manchen Einrichtungen auch in Deutschland schon gar nicht so schlecht läuft), Ansehen in der Gesellschaft, Gehalt etc.
Da hast Du sicherlich recht. Nicht zuletzt spielen bestimmt auch die Pflegekammern im Ausland eine nicht zu unterschätzende Rolle, die es außerhalb von D fast überall in Europa gibt. Oder auch gesetzlich festgeschriebene Personaluntergrenzen wie z. B. in den USA oder Australien.
Aber eben auch die Ausbildung: Die ist überall sonst generalistisch und in den allermeisten Ländern ein Studium.
Das haben wir doch jetzt auch schon:gruebel:. Zumindest habe ich, als ich 2011 nach Ausbildungsplätzen für 2012 geschaut habe, keine Schule mehr gefunden, die eine Ausbildung angeboten hat, wo man wirklich drei Jahre lang nur GUKP oder nur GUKKP lernt. Und ich habe auch noch keine Kollegin kennengelernt, die eine solche Ausbildung gemacht hat (außer natürlich die "alten Hasen", bei denen das noch Standard war). Aber diejenigen, die ab den 2000ern Examen gemacht haben, hatten alle schon die Ausbildungsform mit zwei gemeinsamen Jahren und einem Differenzierungsjahr.
Gut, da soll jetzt die Altenpflege noch mit rein für die ersten zwei Jahre, das ist eine Änderung. Aber es war ja durchaus im Gespräch, alles komplett zu vereinheitlichen, vielleicht noch nicht 2020, aber auf lange Sicht eben schon.
:gruebel: Und ich wiederum kenne das, was Du gemacht hast, bisher nur als Ausnahme, z. B. in Modellversuchen zur Generalistik! Die meisten mir bekannten Schulen bieten nach wie vor nur die Einzelausbildung an. Die wird es dann ab 2020 nicht mehr geben.
Das ist natürlich eine verständliche Sorge, und wenn man nicht den o.g. Fall hat, tatsächlich berechtigt. Schade. Damit ist mein Argument, dass die generalisierte Ausbildung für die Altenpflegeheime ein Vorteil sein könnte, hinfällig.
Vielleicht nicht von Vorteil für die Altenpflegeheime - aber sicher von Vorteil für die Arbeitnehmer! :mrgreen:
Denn die könnten dann leichter wechseln, wenn es ihnen in den Einrichtungen gar nicht mehr taugt.
Nicht zuletzt kam der heftigste Widerstand gegen die Einführung der Generalistik aus den Reihen der Altenpflege-AG, und sie hatten damit leider teilweise auch Erfolg. Das, was jetzt ab 2020 kommen wird, ist nur ein Kompromiß und noch keine echte Generalistik. Aber zumindest ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.
 
  • Like
Reaktionen: renje
Oder auch gesetzlich festgeschriebene Personaluntergrenzen wie z. B. in den USA oder Australien.
Oh ja, das ist sicherlich ausschlaggebend. Wir haben in der Schule mal eine Doku gesehen über die Betreuungsschlüssel im internationalen Vergleich am Beispiel von neonatologischen Intensivstationen. Spitzenreiter war Kanada mit einem Schlüssel von 1:1 bezogen auf examinierte Kräfte. Dazu kamen dann noch Auszubildende/Studenten und Pflegeassistenten. Am schlechtesten "abgeschnitten" hat China mit einem Schlüssel von 1:20. Das fand ich schon ziemlich krass. In einem solchen Bereich, wo es manchmal um Sekunden geht, die über das Leben dieses Kindes entscheiden können, einen so schlechten Betreuungsschlüssel zu haben, ist echt heftig. Unter solchen Bedingungen würde ich auch nicht arbeiten wollen. Ich müsste mir ja ständig vorwerfen, mich nicht umfassend genug um meine Patienten gekümmert zu haben. Bei solchen Voraussetzungen könnte ich meinem Pflegeanspruch, den ich an mich selbst habe, wenn ich Patienten betreue, einfach nicht gerecht werden. Merkwürdig, dass es da nicht so einen großen Pflegenotstand gibt wie bei uns. Na ja, oder er ist einfach nur in den europäischen Medien nicht so präsent.

Und ich wiederum kenne das, was Du gemacht hast, bisher nur als Ausnahme, z. B. in Modellversuchen zur Generalistik! Die meisten mir bekannten Schulen bieten nach wie vor nur die Einzelausbildung an.
Komisch... Vielleicht liegt es am Bundesland? Vielleicht hat NRW das aschon länger grundsätzlich eingeführt und Bayern nicht? Weiß ich nicht, ist nur ein Erklärungsversuch von mir. Vielleicht weiß jemand was dazu?

in den allermeisten Ländern ein Studium.
Das hat natürlich den Vorteil, dass die Berufsgruppe in der Gesellschaft eine andere Wertschätzung erfahren könnte, wenn man dann als Pflegekraft auch als "Akademiker" gilt. Und in Bezug auf evidence based nursing ist es vielleicht auch nicht so falsch, weil in einem Studium einfach mehr wissenschaftliches Arbeiten vorausgesetzt wird als in einer Ausbildung, die mehr auf das Praktische ausgelegt ist.
Aber auch in Deutschland gibt es Pflege bereits als Studiengang an Fachhochschulen. Der Träger meiner Schule hat beides angeboten, und als ich mich für die Ausbildung beworben habe, wurde ich im Vorstellungsgespräch nochmal extra gefragt, ob ich die Ausbildung oder das Studium machen will, weil sie sich gewundert haben, dass ich mit meinem Abi-Durchschnitt kein Studium anstrebe. Ich hab mich "damals" (so lange ist es ja noch gar nicht her) bewusst für die Ausbildung entschieden, weil die Anzahl der Praxisstunden in der dreijährigen Ausbildung die gleiche war wie im vierjährigen Studium. Im Studium waren nur mehr Theoriestunden (1 Jahr). Und da mir die Praxis wichtig war, wollte ich dann eben lieber die Ausbildung. Weiterer Faktor: In der Ausbildung bekommt man ein Ausbildungsgehalt. Für das Studium an der Fachhochschule muss man je nach Träger bei vielen eine nicht unerhebliche Studiengebühr bezahlen. An unserer Fachhochschule wären das 350€ im Monat gewesen. Nicht wenig, wenn man studiert und nichts verdient. So was ist natürlich schade.

Das, was jetzt ab 2020 kommen wird, ist nur ein Kompromiß und noch keine echte Generalistik.
Eigentlich ist der Kompromiss ja gar nicht so schlecht. Da sollte dann jeder einigermaßen mit klarkommen. Die Generalistik-Befürworter können sich über bundesweit verbindliche zwei Jahre gemeinsamen Unterrichts freuen. Die Generalistik-Skeptiker können sich über das Differenzierungsjahr am Ende freuen.
 
Merkwürdig, dass es da nicht so einen großen Pflegenotstand gibt wie bei uns. Na ja, oder er ist einfach nur in den europäischen Medien nicht so präsent.
Wohl eher zweiteres. Ich finde zwar auf Anhieb grad nix, meine aber gelesen zu haben, daß den Chinesen die jungen Leute fehlen (jahrzehntelange Ein-Kind-Politik), dies wirkt sich sicherlich auch auf die Zahl der potentiellen Pflegekräfte aus.
Komisch... Vielleicht liegt es am Bundesland? Vielleicht hat NRW das aschon länger grundsätzlich eingeführt und Bayern nicht? Weiß ich nicht, ist nur ein Erklärungsversuch von mir. Vielleicht weiß jemand was dazu?
Hm, möglich. Kann ich Dir nicht sagen.
Wobei es in Bayern schon auch solche Modelle gab, aber eben nicht flächendeckend. In Regensburg z. B. wurde parallel die normale GuK angeboten sowie eine "Art Generalistik" mit Altenpflege+GuK (glaube ich).
Das hat natürlich den Vorteil, dass die Berufsgruppe in der Gesellschaft eine andere Wertschätzung erfahren könnte, wenn man dann als Pflegekraft auch als "Akademiker" gilt. Und in Bezug auf evidence based nursing ist es vielleicht auch nicht so falsch, weil in einem Studium einfach mehr wissenschaftliches Arbeiten vorausgesetzt wird als in einer Ausbildung, die mehr auf das Praktische ausgelegt ist.
Ja, genau das seh ich auch als die beiden großen Pluspunkte:
- höheres Ansehen
- bessere methodische Kenntnisse/Fähigkeiten
Aber auch in Deutschland gibt es Pflege bereits als Studiengang an Fachhochschulen. Der Träger meiner Schule hat beides angeboten, und als ich mich für die Ausbildung beworben habe, wurde ich im Vorstellungsgespräch nochmal extra gefragt, ob ich die Ausbildung oder das Studium machen will, weil sie sich gewundert haben, dass ich mit meinem Abi-Durchschnitt kein Studium anstrebe.
Nein. Da hast Du wohl was falsch verstanden:
Die boten Dir vermutlich "Pflege dual" an, d. h. Du hättest SOWOHL die Ausbildung ALS AUCH das Studium absolviert.
Es ist bisher NICHT möglich, die Berufsbezeichnung GuK, GuKK oder auch Altenpfleger einzig über ein Studium zu erwerben; alleine ausschlaggebend für die Erlaubnis, die Berufsbezeichnung zu tragen, ist der Abschluß des Examens an einer BFS. Du machst danach dann noch Deinen B. Sc. Frag mal @Romsen2014 , der hat genau das gemacht.
Aber der direkte Zugang zum Beruf alleine über ein Studium ist in Deutschland erst ab 2020 erlaubt!
Eigentlich ist der Kompromiss ja gar nicht so schlecht. Da sollte dann jeder einigermaßen mit klarkommen. Die Generalistik-Befürworter können sich über bundesweit verbindliche zwei Jahre gemeinsamen Unterrichts freuen. Die Generalistik-Skeptiker können sich über das Differenzierungsjahr am Ende freuen.
Abwarten, in ein paar Jahren wird evaluiert, wir werden sehen...
 

Ähnliche Themen