Alleine Nachtdienst trotz Unkenntnis!

kaffeekind

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Folgendes Szenario:
Bis vor kurzem hatten wir immer zu zweit Nachtdienst, da wir recht aufwändige Patienten haben. Sowohl in der Grundpflege als auch medizinisch sind unsere 27 Patienten sehr Hilfs- und Überwachungsbedürftig. Auf unserer Station liegen generell mind. 6 Überwachungspatienten, welche nach Herzoperationen direkt aus dem Aufwachraum kommen und zum Teil noch Katecholaminpflichtig sind und generell einen externen Pacer haben. Dazu kommen frisch operierte Patienten nach Lungenteilresektionen. Da die Patienten zum größten Teil älter sind kommen doch diverse Grunderkrankungen dazu. Im peripheren Bereich einige Patienten mit Pacer, Thoraxdrainagen, Sauerstoffpflichtig, Tachyarrytmien und weitere ähnlich aufwändige Dinge. Soweit die Stationsbeschreibung.
Jetzt haben wir eine neue Gruppenleitung und die Dienstpläne sind ein einziges Chaos. Hinzu kommen noch kranke Kollegen, nicht eingearbeitete Kollegen, Aushilfen und viele Pflege-Hilfskräfte. Leider gehöre ich auch zu den schlecht eingearbeiteten Kräften. Trotz Ausbildung zur exam. Krankenschwester habe ich wenig Erfahrung bzw. noch keine Routine mit unseren Patienten. Immer wieder machen mich die paar erfahrenen Kollegen, die wir noch haben auf Fehler gerade bei den Überwachungspatienten aufmerksam. Jetzt fehlt so viel Personal, dass ich in 2 Tagen wohl zum Nachtdienst alleine da stehe. Hinzu kommt das ich über die Zeitarbeit in dem Haus arbeite und meine Wünsche nach Fortbildung gerade zur Reanimation, die doch recht regelmäßig vorkommt, auf taube Ohren gestoßen bin. (Trotz dem Angebot diese selbst zu zahlen.) Laut der erfahreneren Kollegen dürfen Zeitarbeiter dort gar nicht alleine Nachtdienst machen und sollen eigentlich auch nicht alleine in den Überwachungszimmern arbeiten.
Realität ist allerdings, dass ich schon alleine mit Hilfskräften oder Schülern alleine auf Station war. Am Tag finde ich das schon schlimm genug, doch wäre da im Notfall ein Arzt direkt greifbar und Kollegen können das Reanimationsteam rufen, während ich mich (soweit meine Fähigkeiten reichen) um den Patient kümmern könnte.
Im Nachtdienst gestaltet sich das viel komplizierter, da dann ein Arzt für unsere Station, eine gleichartige und die Zwischenintensiv zuständig ist, und wenn er Zeit hat auch noch schlafen kann. (Würde er dann wach werden wenn ich ihn anrufe?! )
Jetzt habe ich aus unterschiedlichen Gründen Angst vor diesem Dienst und habe keine Ahnung wie ich damit umgehen soll. Ich habe schon die Gruppenleitung sowie die PDL auf die Zustände aufmerksam gemacht, doch passiert ist nichts.
Ich finde es für unsere Patienten, sowie für mich gefährlich und unverantwortlich so zu arbeiten.
Doch was soll ich jetzt machen? Habe schon überlegt der Gruppenleitung zu sagen, dass ich nicht komme wenn nicht mindestens jemand zur Unterstützung kommt. Nach Beratung mit Kollegen stehen einige hinter mir (zumindest noch und mit Worten). Bin am überlegen, ob ich im schlimmsten Fall mit einer Abmahnung wegen Arbeitsverweigerung leben könnte.

Wie würdet ihr damit umgehen? Wie sind solche Situationen bei euch geregelt?

Wünsche euch ruhige Dienste und weniger Chaos als bei uns!

Grüße Kaffeekind
 
Ich habe schon die Gruppenleitung sowie die PDL auf die Zustände aufmerksam gemacht, doch passiert ist nichts.
Das für mich naheliegenste ist, dass Du Deinen Ansprechpartner bei der Zeitarbeitsfirma damit konfrontierst UND ein Schriftstück für die PDL aufsetzt, aus dem hervor geht, unter welchen Bedingungen sie Dich im Nachtdienst einsetzen will. Oder bitte sie um eine schriftliche Dienstanweisung. Mache Dir bewusst , dass nicht sie sondern die Zeitarbeitsfirma Dein AG ist...:flowerpower:
 
Was heißt katecholaminpflichtig? Bei uns liegen alle katecholaminpflichtigen Patienten (abgesehen von niedrigdosiertem Dobutamin) mindestens auf der IMC. Bei zwei Katecholaminen gleichzeitig auf jeden Fall auf Intensiv.
Du bist von einer Zeitarbeitsfirma? Sprich mit Deinem Chef, wenn Du bei den Verantwortlichen des Hauses kein Gehör findest. So wie Du es beschreibst geht es keinesfalls!
 
Mache Dir bewusst , dass nicht sie sondern die Zeitarbeitsfirma Dein AG ist...:flowerpower:
Mit meinem Chef bei der Zeitarbeitsfirma habe ich natürlich auch schon gesprochen. Er meint das ich mit einer Abmahnung rechnen muß, wenn ich nicht hin gehe. Über die Fachlichen dinge, wie Dienstplangestaltung und Inhalt sowie Ausführung der Arbeit muß ich mit dem Einsatzunternehmen reden.
 
Was heißt katecholaminpflichtig? Bei uns liegen alle katecholaminpflichtigen Patienten (abgesehen von niedrigdosiertem Dobutamin) mindestens auf der IMC. Bei zwei Katecholaminen gleichzeitig auf jeden Fall auf Intensiv.
Damit meine ich außer Dobutamin noch Amiodaron (Cordarex), Nitro, Noradrenalin (Arterenol) bzw. Adrenalin, Ebrantil, und Adalat.
Das ist in unseren Überwachungszimmern in denen jeder Patient an einen Monitor zur EKG- Überwachung, Intermitierende RR Messung und SpO2 Messung angeschlossen ist üblich.
 
Dann lass Dir von Deinem Chef eine schriftliche Dienstanweisung geben und schreib der PDL eine Überlastungsanzeige. Du musst Dich zumindest absichern... Und such Dir einen anderen Job.
 
Wow heikel!
Ich wüsste nicht, ob ich die Nacht antreten würden, auch wenn ich mir damit eine Abmahnung oder sonstiges einhandel. Suche dir schnell was neues!

Wie sieht das eigentlich rechtlich aus! Ist sie wirklich aus dem Schneider wenn sie eine Ueberlastunganzeige schreibt, weil in dem Moment wo ich die Aufgabe übernehme, habe ich ja die Uebernahme und Durchführungsverantwortung?

Und informiere dich selbständig über die Medikamente die ihr laufen habt, was du beachten muss, wie sie wirken, was evtl. Gegenmassnahmen sind etc.
Dadurch das du dir bewusst bist, das du überfordert bis, wird die Sache ja nicht besser, du wirst evtl. noch nervöser und wirst dir nachher wenn was passieren sollte, schlimme Vorwürfe machen.

Drucke dir die Daumen das du eine Lösung für dich findest.
 
Hallo

Also ich würde den Nachtdienst nicht antreten! Überlastungsanzeige stellen noch vor der geplanten Nacht. Denn mal angenommen es passiert gerade dann was, dann hast du echt ein Problem. Denn das KH wird sicher nicht hinter dir stehen und dich in Schutz nehmen, wenn die sich jetzt schon so anstellen. Überlastungsanzeige an die PDL, Geschäftsführer, an deinen Chef.
Zum Thema Reanimation: Sehr bescheiden das sie dir da keine Fortbildung geben, aber dann musst du halt leider Gottes dich selber drum kümmern. Rote Kreuz , Malteser usw bieten alle regelmäßig Reanimationskurse an, die gar nicht sooo teuer sind. Wird dir nichts anderes übrig bleiben. Und immer noch besser als nichts!
 
Abgesehen davon wäre die Finanzierung der Fortbildung in diesem Fall nicht Sache des Krankenhauses, sondern der Zeitarbeitsfirma. Das Haus zahlt denen teuer Geld für deren Arbeitskräfte und soll die dann auch noch auf eigene Kosten fortbilden?

Im Nachtdienst gestaltet sich das viel komplizierter, da dann ein Arzt für unsere Station, eine gleichartige und die Zwischenintensiv zuständig ist, und wenn er Zeit hat auch noch schlafen kann. (Würde er dann wach werden wenn ich ihn anrufe?! )
Na, das will ich doch stark hoffen. Ihr hattet doch bisher zu zweit Nachtdienst, musstet Ihr da noch nie einen Arzt rufen?
 
Wenn ein Arzt eben für mehrere Stationen eingeteilt ist, dann ist es so. Das soll nicht deine Sorge sein. Und ob er schlafen kann oder nicht, auch nicht. Wenn du ihn brauchst und er deswegen aufstehen muss, dann muss er eben, dafür wird er bezahlt. Bei uns ist Nachts 1 Arzt für das ganze Gelände (ca 15 Stationen) zuständig. Der muss auch kommen wenn ich ihn rufe, ob er jetzt grad schläft oder aufm Klo hockt.
 
Hallo Kaffeekind,
wenn Du Dich fachlich nicht in der Lage siehst,alleine ND zu machen,dann klär das mit Deinem Chef in der Leasingfirma,das KH als Kunde hat damit nix zu schaffen.
Auch als Leasingkraft bekommt man vorher mitgeteilt,auf welcher Station man beim Kunden eingesetzt ist bzw. der MA hat die Möglichkeit,sich beim Kunden nach den Einzelheiten zu erkundigen. Somit kannst Du immernoch den Einsatz ablehnen.
Außerdem hast Du ja den AV unterschrieben,Dir war also bewußt,daß Du als *** so ziemlich überall einsetzbar bist.
Ich arbeite viel und gerne mit Leasingkräften,kann Dir aber sagen,daß ich mit Dir als Leasingkraft nicht diskutieren würde,denn ich bzw. das KH mietet ja nicht ne ***,um die dann noch fortzubilden,somit genügt ein Anruf bei Deinem Chef oder Disponenten und für Dich kommt kompetenter Ersatz.
Den Kunden interessiert nicht,was Du nicht kannst,er setzt voraus,daß Du es kannst,deshalb mietet er Personal,alles andere ist Sache der Leasingfirma.
 
Jetzt mal unabhängig von den Fähigkeiten der TS, finde ich es echt grenzwertig, auf der beschriebenen Station samt Überwachungseinheit mit katecholaminpflichtigen Patienten, alleine Nachtdienst zu schieben.
Da kann mein Wissen noch so prall sein, eine adäquate Überwachung würde ich da wohl auch nicht gewährleisten können.
 
Deswegen ja die Überlastungsanzeige.
 
...Ich arbeite viel und gerne mit Leasingkräften,kann Dir aber sagen,daß ich mit Dir als Leasingkraft nicht diskutieren würde,denn ich bzw. das KH mietet ja nicht ne ***,um die dann noch fortzubilden,somit genügt ein Anruf bei Deinem Chef oder Disponenten und für Dich kommt kompetenter Ersatz.
Den Kunden interessiert nicht,was Du nicht kannst,er setzt voraus,daß Du es kannst,deshalb mietet er Personal,alles andere ist Sache der Leasingfirma.
Und hier dürfte das Problem liegen. Der Chef hat die Pistole aus dem Schreibtsichkästchen gekramt und mitgeteilt:
Mit meinem Chef bei der Zeitarbeitsfirma habe ich natürlich auch schon gesprochen. Er meint das ich mit einer Abmahnung rechnen muß, wenn ich nicht hin gehe. Über die Fachlichen dinge, wie Dienstplangestaltung und Inhalt sowie Ausführung der Arbeit muß ich mit dem Einsatzunternehmen reden.
Ich würde mal denken, lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Die Firma sollte man schleunigst verlassen bevor mal sich infolge Ducrhführungsverantwortung vor dem Kadi wiederfindet.

Elisabeth
 
Da stimme ich Dir uneingeschränkt zu,liebe Namensvetterin :daumen:.
 
Wie sieht das eigentlich rechtlich aus! Ist sie wirklich aus dem Schneider wenn sie eine Ueberlastunganzeige schreibt,
Das kann ich Dir auch nicht sagen- kommt ja auch drauf an, ob und welche Versäumnisse, Fehler oder Fahrlässigkeiten im Rahmen der Überlastung entstehen, ABER: die PDL wird sich gut überlegen, ob sie sich im Zweifelsfalle dafür zur Rechenschaft ziehen lassen will...
 
Allerdings hat der Chef nicht unrecht. Ich muss eine Überlastungsanzeige schreiben, wenn ich mich überfordert fühle (und dann bin ich zumindest rechtlich auf der sicheren Seite, falls durch die unzureichende Besetzung etwas passiert), aber ich kann nicht einfach unentschuldigt der Arbeit fernbleiben. Zeitarbeit oder nicht: Das ist in jedem Fall ein Abmahnungsgrund.

Aber ich würde auch nicht in einer Firma arbeiten wollen, bei der der Chef unter diesen Umständen - vorausgesetzt, sie wurden ihm richtig geschildert - nicht hinter seinen Leuten stehen würde.
 
Monaluna: Nein, aus dem schneider ist sie natürlich nicht nur wegen einer Überlastungsanzeige. Denn sie darf trotzdem keine Fehler machen. Aber sie wird mit Sicherheit mal geschützter sein, als ohne. Denn im Verfahrensfall kann sie beweisen, dass sie mit der Situation überfordert war und die zuständige Stelle nicht gehandelt hat!
ZNA-Öse: Sie schrieb ja, das bisher immer 2 Nachtwachen da waren und jetzt aus Krankheitsgründen nur noch eine. Von demher gehe ich stark davon aus, dass sie in dem Moment als sie den Vertrag unterschrieb nicht wusste, was auf sie zukommt. Ihr wurde gesagt sie arbeiten dort Nachts zu 2. Fertig. Sie hatte also nicht die Möglichkeit sich das nochmal zu überlegen.
Auch Kräfter einer Zeitarbeitsfirma gehören ordentlich eingearbeitet. Zu sagen, nur weils eine Kraft von der Zeitarbeit ist, muss sie selber zurechtkommen, sie muss es ja wissen, finde ich unverantwortlich und ich glaube auch nicht dass dies so erlaubt ist. Klar muss das KH nicht dafür zahlen, dass sie zu Fortbildungen gehen kann. Aber sie hat als neue Mitarbeiterin genauso das Recht auf eine anständige, umfassende und gute Einarbeitung. Und wenn die Station/Stationsleitung dies nicht hinbekommt, sollte meiner Meinung nach die Pflegekraft schleunigst eine neue Stelle suchen, denn so sind Fehler und Streit vorprogrammiert! Ich finds unmöglich. Und mit Sicherheit denken viele AG auch so. Denn ihnen liegt sicher nichts daran, alle 2 Wochen einen neuen MA aufzunehmen, denn dann wieder rauszuwerfen und dann wieder einen neuen zu nehmen.
Und das nicht jeder alles immer wissen kann, ist ja wohl klar und auch verständlich! Würdest du mich zu einem Pat mit Katecholaminen schicken, ich wüsste nichts damit anzufangen. Und ich bin auch nicht erst seit gestern ausgelernt......
 
Und mir ist eine Kollegin lieber die sagt sie kann es nicht wie diese Hyperaktiven die meinen sie können alles!

Jeder von uns ist oder wird irgendwannmal ein Fachidiot, ich war 10 Jahre auf ner herzchirugischen Intensivstation, da konnte mich nix mehr schocken, seit vier Tagen arbeite ich auf einer interdisziplinären Kinderintensiv, und da gibt es Sachen die ich niemals vorher gehört habe, die ich niemals vorher gesehen, und selbst so Sachen wie Absaugen die man zig tausend mal an einem Erwachsenen durchgeführt hat, wird bei einem dieser Zwerge ( unser kleinstes hat 3kg!) zu einer Herausforderung! Zum Glück sagt da auch keiner hei du bist seit 13 Jahren KS du musst das können, nein ich werde schön brav eingearbeitet... Gott sei Dank!
 
So wie es eigentlich auch sein sollte. Egal ob "fester" MA oder einer von der Zeitarbeit.
 

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