News Stern-Bericht über Pflegenotstand in der Pflege

Unsere Besetzung ist leider noch bescheidener, als in dem Beitrag angegeben.

Wir haben 2 Stationen zu besetzen, die durch die Anaesthesie und Ambulanz getrennt sind.- Eine hat 20 Betten, die andere 12.

Auf der größeren Seite arbeiten morgens 1 Schwester und eine Helferin,- auf der kleineren Seite eine Schwester und wenn es gut läuft ein Schüler oder eine Teilzeithilfskraft für 4 Stunden.

Mittags ist auf der größeren Seite eine Schwester und eine 4 Stunden Hilfskraft eingesetzt.
Auf der kleineren Station arbeitet eine Schwester. Außer am Wochenende und an Feiertagen. Da gibts morgens auf jeder Seite eine Schwester und mittags werden wie in jeder Nacht die beiden weitauseinanderliegenden Abteilungen zusammengeschaltet. Eingesetzt sind dann für beide Stationen im Wochenendmittagsdienst,- eine Schwester und eine 4 Stunden Aushilfe.

Dabei zählt nicht, daß dazwischen 4 Sicherheitstüren und der Flur mit den Aufzügen liegt. Natürlich haben wir auch Pflegefälle, was aber ausschlaggebender ist, - wir haben Tag ca 15 Neuaufnahmen und werden wenn Betten frei sind interdisziplinär belegt. In der Praxis sieht das so aus, daß man sich dann alle Utensilien zusammenleihen muß, die man für die jeweilige Fachrichtung benötigt. Ist die Abteilung belegt und es kommen Notfälle, so bedeutet dies, daß man alle Stationen abtelefonieren muß um ein Bett zu suchen. Wer schon einmal Stationen abtelefoniert hat, die so besetzt sind, der weiß wie lange solche Telefonate nach einem Bett bei 50 möglichen Stationen dauern können und aufhalten, ebenso wie aufwendig die Leiherei für abteilungsfremde Erkrankte ist, die jedoch natürlich zwingend notwendig ist. Mindestens genausoft rufen die anderen Abteilungen an, und das Telefon geht ununterbrochen. Dazwischen versucht man dann seine pflegerischen Tätigkeiten zu bewältigen.
Die Schwestern legen alle Braunülen selbst, hängen bis auf wenige Medikamente alle Infusionen an und sind zuständig für alle Blutentnahmen. Das macht bei uns nicht der Arzt, sondern es wird delegiert auf Anweisung der PDL und Klinikdirektion. Im Gegenzug befinden sich 3 Ärzte auf der kleinen Abteilung, einer auf der kleineren Seite. An den knapp besetzten Wochenenden ist die eine diensthabende Schwester damit beschäftigt 3 bis 5 Stunden mit dem Arzt zusammen im Untersuchungszimmer Visite zu machen. Zu jedem Zeitpunkt sollen die Besucher und Patienten Kaffee und Tee serviert bekommen. Das ist Service des Hauses. Ist der Kaffee leergetrunken und die Besucher beschwehren sich, daß keiner mehr da war,-dann ist der "Bock fett!" Der Abteilung stehen 12,5 Planstellen zu, die aber zunächst bis auf 10,5 reduziert wurden. Mittlerweile sind es 1,3 Stellen mehr, also 11,8.
Zwei Schwestern sind dauerkrank, bis vor kurzem drei,- eine oder zwei befinden sich immer im Jahresurlaub.



Lg Fearn
 
Zur Zeit ist es für alle beteiligten eine untragbare Situation! habe im okt 08 meine Ausbildung beendet und arbeite seit dem auf einer endokrinologischen station! trotz meiner kurzen berufserfahrung hab ich schon einiges gesehen! es gab zeiten da hatten wir 8 offizielle gangbetten-aus geschaut hats wie im krieg mit den ganzen stellwänden! du hast nicht mehr gepflegt sondern nur schadensbegrenzung durchgeführt, wenn du gegen di auswirkungen von clostrieden, novo, rotar und so weiter gekämpft hast!
natürlich zu recht kommen da die angehörigen und beschweren sich!
Bei dem ganzen streß muss man sich dann auch noch aussagen wie diese vorwerfen lassen: das hat ja ewig mit meinem kaffee gedauert, das könnte man aber schon erwarten-schließlich bezahle ich ja meine krankenkassen beiträge!

ohne worte
 
Die Patienten sehen nicht, wenn man mal zu einem Kaffee oder Brötchen kommt, daß man dieses in mehreren Etappen essen muß. Ich würde es eigentlich vorziehen meine Pause nicht auf der Station zu verbringen und mein Brötchen woanders zu essen. Aber leider wäre die Station dann alleine oder nur mit einer Hilfskraft besetzt. Mittlerweile habe ich es aufgegeben auf der Station etwas anderes als Obst zu essen, weil ich schon wie eine Eierschlange ganze Brötchen schlucken kann und mir die Gesundheit damit kaputt mache.
Im Spätdienst ist es zb. so, daß man versuchen kann, wenn die Patienten essen,auch sein Brot zu essen. Zu dieser Zeit aber kommt unser Konsilarius, der die internistischen Konsile macht und man springt dann für diesen ständig auf. Dafür hört man dann: " Euch muß es ja gut gehen. Immer wenn ich komme, sitzt ihr und eßt." Daß er es ist der ständig unsere Pause unterbricht in der wir etwas Essen könnten, merkt der gar nicht, oder will der gar nicht merken.
Immer wieder kommen Rundschreiben, daß die Pause unbedingt zu nehmen ist. Man darf sie nicht als durchgearbeitet aufschreiben, und wenn man das angibt, dann werden diese Zeiten nicht bewilligt. Aus Sicht des Arbeitszeitgesetzes ist soetwas natürlich unzulässig. Jede Pause, die unter 15 Minuten am Stück unterbrochen wird, darf eigentlich neu begonnen werden. Man muß die Pause nicht auf der Station verbringen. Wenn dem Arbeitnehmer danach wäre könnte er 30 Minuten vor dem Krankenhaus Handstand machen gehen. Da es aber keine Ablösung gibt und man die Abteilung nicht verlassen darf, ist die Pause nicht gewährleistet. Dafür zu sorgen, daß die Arbeitnehmer eine Pause bekommen, wäre gesetzlich die Pflicht des Arbeitgebers. Dieser Pflicht kommt er mit dieser Rundschreibenflut nach. Organisieren tut er dafür nichts, das geeignet wäre, daß die Arbeitnehmer ihre Pause auch wirklich bekommen können. Rein rechtlich gesehen bekommt er jeden Tag 30 Arbeitsminuten von jeder Schwester geschenkt. ( macht bei 22 Schichten pro Monat 11 Stunden -1,5 Tage mal 10,5 Monate entsprechen 16,5 Urlaubstagen geschenkt, die sich der Arbeitgeber mal eben von uns genehmigt.)
Mit anderen Worten wir haben gar keine Pause. In den Überschneidungszeiten der jeweiligen Dienste finden dann die Übergaben statt. Dieses Sitzen dabei wird bei manchen als Pause aufgefaßt. In der Realität wäre das aber so, als würde man seine Pause nachsitzen, denn eigentlich wären wir dann schon fertig und könnten nachhause gehen. Das ergäbe jedoch Minusstunden auf der Stechuhr.
 
Nun, wenn ich meinen Berufseinstieg berücksichtige, hatte eine examinierte Kraft (ich war ja zu diesem Zeitpunkt noch Auszubildender :)) 6 - 8 Patienten zu versorgen, wenn ich mir jetzt meine Kollegen von der Inneren ansehe sind es eher 12 - 15 Patienten und das auch nur, wenn die Station nicht gerade voll belegt ist.

Die Qualität kann ich auch nicht beurteilen, aber wenn man einen Abbau von 50.000 Pflegekräften gegen 670.000 "Mehrpatienten" sieht, muss ich das auch nicht....

Jetzt gibt es 21.000, vielleicht, man weiß es nicht.....nicht einmal die Hälfte und die Fallzahlen steigen weiter....

Sehr gut finde ich mal, dass sich auch Patienten zu Wort melden und es bestätigt auch, dass wir nicht in unserer armen kleinen Welt leben, sondern auch "berufsfremde" Menschen exakt das gleiche erleben wie wir selbst.

Gruß
Dennis
 
Schadensbegrenzung... ja, dieses Wort kenne ich mittlerweile auch schon sehr gut.
Ich muss zwar immer dazusagen, dass es in Österreich NOCH nicht ganz so schlimm ist. Wenn ich die Berichte von meinen deutschen Kollegen lese, die alleine für eine ganz Station zuständig sind, lese, bin ich "froh" über unsere Zustände.
Trotzdem wird bei uns auch schon am unteren Limit gefahren. Es ist Mode geworden, dass Stellen nicht nachbesetzt werden, oder Stunden von Kollegen, die reduziert haben, einfach wegfallen. Mittlerweile fehlen schon 4 40 Stunden Kräfte. Das machst sich natürlich in den Überstunden bemerkbar. Ich arbeite dieses Monat 195 Stunden statt 150. Den anderen Kollegen gehts nicht viel besser.

Wir haben sehr viele großoperierte Patienten, aber auch viele schwerst Pflegebedürftige und Palliativpatienten. Dazu kommen noch durchschnittlich 15 geplante Aufnahmen plus 5 Akutaufnahmen. Die Notbetten werden gar nicht mehr weggeräumt, denn am nächsten Tag werden sie ohnehin wieder belegt. Viele geplante Aufnahmen müssen bis abends auf ein Bett warten, dass das nicht ohne Beschwerden abgeht, ist auch klar. Ich kann die Pat. sehr gut verstehen, ich würde mich auch beschweren. Mich kann das dauernde "Dokumentieren ist so wichtig" nicht mehr hören. Ich verstehe, dass es sehr wichtig ist, nur wann soll man es machen?
Man kann nicht einfach sitzen bleiben, wenn eine Glocke läutet, auch wenn ein Pat. nur etwas zum Trinken möchte. Danach ist der nächste vom OP zu holen, ein Pat. braucht einen neuen Verband oder ein DK ist zu legen, usw. Die Doku wird verschoben, bis man Dienstschluss hat und ehrlich gesagt, interessiert es mich nicht nach 12 h Dienst deswegen länger da zu bleiben, gerade wenn man am nächsten Tag wieder 12 h vor sich hat.

Auch die Pat. werden immer fordernder. Früher gab es Kaffee um halb 2, wenn heute nicht rund um die Uhr Kaffee zur Verfügung steht, wird ein Aufstand gemacht. Dabei ist das "Kaffeeproblem" noch das kleinste.
In den Zeitungen wird schon wieder berichtet, dass die nächsten Sparmaßnahmen für die KH anstehen, na wenn wird das wohl betreffen?
Was mich am meisten ärgert, diese Sparmaßnahmen betreffen anscheinend nie andere Stellen. Verwaltungspersonal wird immer mehr, es werden mehr und mehr Stellen geschaffen, von denen ich noch nie gehört habe, dass man die so plötzlich braucht. Z.B. gibt es jetzt plötzlich in jeder Abteilung eine Studienbeauftrage (wird am Stellenplan natürlich zu den Pflegekräften gezählt). Komisch, früher hat es doch auch schon Studien gegeben? Wer hat die früher gemacht? Dass jetzt die Ärzte dafür zuwenig Personal haben, kann es nicht sein, die haben auch Stellen dazubekommen.

Oder diese sinnlose Ausgaben. Da hat sich eine Gruppe von Mitarbeitern (anscheinend haben diese doch nicht zuviel Arbeit) zusammengetan, um zu überlegen, wie man das KH rauchfrei bekommt. Eine Anmerkung nebenbei: es gab schon nur noch ein Raucherzimmer auf der Palliativ, alle anderen mussten auf den Balkon oder vor die Tür :knockin:. Naja, feststand, wir brauchen eine Raucherbox - für 7000 Euro. Für was bitte, wenn eh schon alle am Balkon stehen. Hat doch den gleichen Effekt. Aber Hauptsache auf der Station heißt es, wir müssen die Betten- oder Türbeschriftungskärtchen 15 mal verwenden, es ist viel zu teuer jedesmal ein neues zu verwenden. Wenn die Pat.mappen reißen, kleben wir sie solange zusammen, bis man nur noch Tixo sieht. Neue sind auch zu teuer.

Sorry, ist jetzt etwas lang geworden, aber diese Sache ko...en mich so was von an. Ich freue mich schon auf den Tag, bis bemerkt wird, dass das Pflegepersonal doch nicht so unwichtig ist. Bis dahin, kann man nicht mehr tun, als hoffen.

Gruß,
Lin
 
Ich befürchte, daß die ganzen privatisierten Kliniken nichts von diesem Zuschuß in Anspruch nehmen werden, um Personal aufzustocken. Im Gegenteil,- da wird noch weiter reduziert werden. Wir sind am unteren Limit des reduziert werden Könnens angelangt. Weniger als 1 Schwester geht nicht mehr. Man kann nur noch die Helferin und den Schüler wegrationalisieren. Danach kommt nur noch eine SB- Klinik.-
Wenn ich mir ansehe, was aus unserem Gesundheitssystem, daß ja mal als " Solidarsystem " gedacht war, geworden ist, dann dreht sich mir der Magen um und mir wird übel.
Lufthansastandard hin, Lufthansastandard her. So ein Flugzeug hat auch einen Copiloten an Board und fliegt nicht nur mit einer Stewardess.

Ich wiederhole mal, was uns zum Patienten waschen gesagt wurde.
Ein Patient, der sich zuhause nicht jeden Tag gründlich wäscht, wird damit zufrieden sein, wenn er nicht täglich ganz gewaschen wird. Man soll so waschen, daß sich der Patient nicht beschwehrt. Das ist natürlich so eine Gummibandaussage. Wieviele beschwehren sich erst hinterher, sie wären nicht ordentlich gewaschen worden und halten in der Klinik den Mund ? Oder der Patient hält den Mund und die Verwandten reklamieren. Das ist etwas auf das ich mich nicht einlassen mag.
Der Ärger ist ja schon vorprogrammiert und schriftlich bekommt man diese Aussage natürlich nicht, denn dann kann man bei einer etwaigen Beschwerde auf den Mitarbeitern herumprügeln.
Woher soll ich eigentlich wissen, wie sich der Patient zuhause gepflegt hat in den letzten Jahren?
Lehrt man das jetzt so in den Schulen? Mir ist wäre es peinlich, wenn ich den Schülern soetwas vermitteln sollte und ich würde mich in Grund und Boden schämen für so einen Satz. Es gibt noch viele andere Sätze dieser Art, die ich aber nicht öffentlich wiederholen möchte. Fließbandmedizin in einer "Gesundheitsfabrik" ist das geworden.
Ich denke, daß wir anstelle der PPR, die ja schon nicht funktionierte bald eine Art Accort aufgebrummt bekommen. So in der Art 25 Patienten waschen in 30 Minuten, oder so.. ;-))))
Bei uns werden die Überstunden mittlerweile ausbezahlt, weil man gesagt bekommt, es bestehe keine Chance, diese jemals wieder zu bekommen. So erhält man für 40 Überstunden dann eine Nettosumme von 230 E. Den größten Teil der Mehrarbeit müssen natürlich die Teilzeitkräfte machen, weil dann erst ab der Vollzeitstundenzahl Überstundenprozente fällig werden. Das trifft dann eigentlich eher die Mütter, die ihre Arbeitszeit reduziert haben um sich um ihre Kinder zu kümmern.
Unsere Politiker schlafen oder wissen nicht, was sie arbeiten oder regieren sollen. Kann man da nicht einmal Leute hinsetzen, die eine Ahnung von dem haben, was sie regieren und wie das in der Praxis dann aussieht und nicht solche Schreibtischtäter, die noch niemals mit der Materie zu tun hatten?
Ich würde noch mehr Autofabriken und Banken sanieren. Das ist sicherlich lohnender !
 
hey leute .
ich muss sagen das ich die klinik, in der ich meine ausbildung mache, genau wieder erkenne, nur das es bei uns zum teil noch schlimmer ist...das was man hier mit dem pflegepersonal macht, ist schon lange nicht mehr rechtens!
Wenn sich das Blatt in unserem Beruf nicht bald wendet, sehe ich keine zukunft mehr für diesen eigentlich echt schönen Beruf!:x:wut:


ich weiß nur, dass ich nach meiner ausbildung NICHT von dieser Klinik übernommen werden möchte...

greez anni
 
Hallo an alle, die sich diesen Bericht zu Herzen nehmen!!!

Hier spreche die Kollegen und Kolleginnen im KH an, die ja oft ach so tolle Privatpatienten haben.
Hoffentlich müssen die dann auch so lange warten, bis jemand Zeit hat, sie zu versorgen, weil das Bett voll ist, oder das Essen schon kalt ist und was Euch noch so einfällt.

U.schmidt kann sich leicht reden, denn meist ist es doch so, wenn es um Politiker geht, dann kriechen doch Ärzte, Pflegepersonal doch eh..

Bitte macht das nicht und macht Euch nicht zu den Sklaven, was die Politiker doch im Grunde erreichen wollen.

Sagt nicht immer Die BRD: Wir sind das Volk, wird werden das Volk sein und wir lassen uns nicht mit Füssen trampeln.

Lasst Euch meine Worte durch den Kopf gehn.:cry:

Wir müssen an uns selbst was zu verändern, statt immer nur zu jammern.
 
Hier spreche die Kollegen und Kolleginnen im KH an, die ja oft ach so tolle Privatpatienten haben.
Hoffentlich müssen die dann auch so lange warten, bis jemand Zeit hat, sie zu versorgen, weil das Bett voll ist, oder das Essen schon kalt ist und was Euch noch so einfällt.
auch wenn ich jetzt nicht weiss, was Privatpatienten in diesem Zusammenhang zu tun haben: Privatpatienten subventionieren Kassenpatienten
 
Schauen wir uns folgende Aussage an:
Viele Praxen und Krankenhäuser leben heute nur noch von Privatpatienten, während Kassenpatienten im Wesentlichen nur noch die Kosten decken.

Dann nehmen wir doch die Kassenpatienten die nur noch die Kosten decken, einmal weg und schauen uns an, wer dann für die Kosten aufkommt und was übrig bleibt von den Praxen und Krankenhäusern.

Liebe Grüße Fearn
 
Und was tun wir? Hat irgendeiner von uns hier überhaupt eine Chance etwas zu verändern? Uns hört doch niemand.Wir haben doch gar keine lobby. Selbst die Ärzte werden nicht ernstgenommen, wie geht es uns erst da?

Politik entsteht nunmal am Schreibtisch und dass die Bürohengeste dort keinen blassen Schimmer davon haben was wirklich abgeht in den krankenhäusern und auch Pflegeheimen, liegt damit auf der hand.

Leute, das wird nicht besser werden in der Pflege, zumindest nicht in den nächsten jahren :cry::cry:. Ich denke da brauchen wir uns keine Illusionen machen.

Wir haben alle so einen tollen beruf gelernt, aber es wird uns so mies gemacht.

Es gibt Kollegen, die haben ein dickes fell, die denken sich : " Ich kann nicht mehr als arbeiten und dann und dann ist feierabend und dann geht mir das hier alles am Allerwertesten vorbei.." In ein paar jahren gehen die in rente, da würde mich das dann auch nicht mehr groß jucken.

Aber was machen wir, die noch so jung sind, deren Ausbildung maximal 10 jahre zurück liegt? ich bin in diese Chaos reingewachsen, aber deshalb kann ich nicht sagen, dass ich gut mit der alltäglichen Situation auf Station zurecht komme.

Uns nützt kein mitleid von Patienten "Ach Schwester, Sie sind ja nur am rennen, ich beneide Sie nicht..." Oder >Fernsehrreportagen, in denen der Pflegealltag geschildert wird. Alle die es sehen finden es erschütternd, egal ob Betroffen oder nicht, aber einsetzen wird sich niemand für uns.
Und wenn du zum Vorgesetzten gehst und sagst, dass es nicht mehr tragbar ist, oder du nicht mehr kannst.Da erntest du dann im harmlosesten fall nur ein müdes Lächeln :eek1:

So lange man noch auf Station rumrennst und sei es schon auf den Brustwarzen, solange ist alles in Ordnung. dass man schon stundenlang nur noch auf Station rumrennt, wie Huhn ohne kopf, ohne trinken, essen geschweige denn zur Toilette zu gehen, dass man schon 10nZugänge aufgenommen hat, macht nüscht, der 11. steht schon in der Tür. Dass es nicht geschafft wird, sich um die Zugänge zu kümmern, nur schnell ins Zimmer Klingel ans bett hängen und weiter, das interessiert niemanden, hauptsache die Fallzahlen stimmen.:knockin:

Bis deutschland aufwacht und damit auch unsere Politiker, können wir lange warten. Ich denke Burn out wird in unsere Branche ganz sicherlich nicht abnehmen.Das wird noch mehr werden. Deshalb muss jeder der betroffen ist seine Konsequenz aus diesem ganzen desaster ziehen. Jeder einzelne für sich.
 
.....Bei uns werden die Überstunden mittlerweile ausbezahlt, weil man gesagt bekommt, es bestehe keine Chance, diese jemals wieder zu bekommen.Das trifft dann eigentlich eher die Mütter, die ihre Arbeitszeit reduziert haben um sich um ihre Kinder zu kümmern.....

Bei uns werden auch Überstunden ausbezahlt auf Wunsch, macht 50% Verlust, d.h. ich arbeite jeweils die Hälfte umsonst. Ne, danke.
Du schreibst, dass die meisten ÜS durch Teilzeitkräfte geleistet werden. Ich bin auch eine Teilzeit und UNS Teilzeiten reicht's inzwischen. In meinem Frei bin ich für die Arbeit nicht zu sprechen, sobald die Nummer auf dem Display zu sehen ist - gehe ich nicht ran, einige andere machens inzwischen genauso.
DAZU habe ich JEDES Recht.
Naturkatastrophen gab es hier noch... keine.... und kranke Kollegen sind KEINE Naturkatastrophen.
Es gibt kein MUSS für Teilzeiten, wer trotzdem > 100 oder teils fast 200 ÜS angehäuft hat- sollte mal mit nachdenken anfangen.
ICH bin nicht mehr die Melkkuh für meinen Arbeitgeber.
Wer kleine Kinder hat und deswegen Teilzeit arbeitet und TROTZDEM 100% arbeitet der weiß nicht was er seinen Kindern damit antut, DIESE Rechnung wird später gemacht, zu Lasten der Kinder, wenn nicht gar zu deren Schaden.
Wer freiwillig ständig Überstunden macht trägt mit dazu bei, dass alles so bleibt wie es ist. DAS will ICH nicht, nicht mehr mittragen.
 
Und was tun wir? Hat irgendeiner von uns hier überhaupt eine Chance etwas zu verändern? Uns hört doch niemand.Wir haben doch gar keine lobby. Selbst die Ärzte werden nicht ernstgenommen, wie geht es uns erst da..
..Wir haben alle so einen tollen beruf gelernt, aber es wird uns so mies gemacht...
...Es gibt Kollegen, die haben ein dickes fell, die denken sich : " Ich kann nicht mehr als arbeiten und dann und dann ist feierabend und dann geht mir das hier alles am Allerwertesten vorbei.." In ein paar jahren gehen die in rente, da würde mich das dann auch nicht mehr groß jucken.
Deshalb muss jeder der betroffen ist seine Konsequenz aus diesem ganzen desaster ziehen. Jeder einzelne für sich.

Mann/ Frau kann was ändern. Wie du schreibst: Konsequenzen ziehen.
Es hat nix, aber auch gar nix mit einem dicken Fell zu tun, zu sagen, "mehr als arbeiten kann ich nicht", MEHR geht wirklich nicht, auch das muss Mann/Frau lernen, das IST realistisch, OHNE Illusion, bei aller Freude und Liebe zum Beruf, kaputt machen lassen will ich mich nicht. Ich bin auch noch Privatperson, Gott sei Dank auch noch keine kranke Schwester.
Wenn ich beim Joggen zu schnell laufe sage ich mir immer: Hey, HIER bist du WEDER auf der Arbeit, NOCH auf der Flucht."
Beim arbeiten bleibt - nur noch die "nicht" Flucht übrig, aber es hilft.
Noch hab ICH 30 Jahre Arbeitsleben vor mir, steh nicht kurz vor der Rente.
Alleine kommst da aber nichts raus, erst wenn alle an einem Strang ziehen kann es besser werden, das klappt aber nur häufig nicht, wieviele sind denn wenigstens IN einer Gewerkschaft?
Bist Du es wenigstens?
 
Das mit den Gewerkschaften ist ein heikles Thema.
Den Mitarbeitern wird suggeriert, daß es möglich wäre etwas zu ändern.( Na immerhin ist das ein "gutes Gefühl!" Leider aber schlägt dieses Gemeinschaftsgefühl ganz rasch um, wenn die Arbeiter und Angestellten dann feststellen, daß alles für die "Katz" war.

Ich habe mir das nun bei verschiedenen angeschlagenen Betrieben ansehen können,wie vorher in den Sitzungen getönt wurde und welche Konditionen dann wirklich angenommen wurden und wie das Ergebnis war. Sei es nun bei Siemens ( Kamp-Lintfort) bei der RAG oder auch bei unserem Klinikverkauf.
Die Mitarbeiter werden aufgefordert für Bürgerbegehren ( click)fleißig Unterschriften zu sammeln. Und was passiert damit? Die landen im Papierkorb ohne weitere Beachtung.
Ich erinnere mich noch gut an die Schließung der Zeche. Aktionen wie Menschenketten und Mahnwachen wurden damals vom Bundeskanzler Kohl so beantwortet : " Ich unterhalte mich nicht mit dem Mopp der Straße!"

Innerlich zerrissen wird vorne aufgebaut und mit dem Hintern abgerissen, was man vorne aufzubauen versucht Die Gewerkschaften haben mehr damit zu tun, sich innerhalb der Gewerkschaft um Kompetenzen zu zanken, anstatt geschlossen eine Richtung zu vertreten und in eine Richtung zu laufen ( GLD). Mit solchen Ergebnissen überzeugt keine Gewerkschaft Mitglieder zum Beitritt oder zum Bleiben. Sondern die Mitglieder resignieren und treten aus.
Wie sieht es im Streikfall aus? Die Mitarbeiter haben im Folgemonat nach dem Streik Probleme ihre Rechnungen zu bezahlen. Das trifft besonders die mit Kindern. Die meißten haben keine Möglichkeit riesige Rücklagen zu bilden für einen langen Arbeitskampf. Daß was unter dem Strich an Lohnerhöhung herauskommt, müssen viele ersteinmal für die Lohneinbußen während des Streiks verwenden, auch wenn es ein paar Euro Streikgeld für die Mitglieder gibt. Die Idee ist gut, die Ergebnisse sind wenig überzeugend.
Ich denke, daß es sehr schwer ist die Menschen von dem Sinn einer Mitgliedschaft zu überzeugen.
Jede überzogene Lohnforderung führt zu Kündigungen im Betrieb, usw.

Was nutzen Bestimmungen, die erreicht werden, wenn kein Organ auf die Einhaltung der Bestimmungen achtet.- ( Ein Beispiel: Pausenregelung für die Nachtwachen.- Das Gewerbeaufsichtsamt ist zuständig, schreitet auch ein, -aber nur auf eine Anzeige hin.- Und hier spielt der Mitarbeiter mit seiner Existenz,/ statt einer Pause , hat der Anzeigende nachher gar nichts mehr/.- Keiner von diesem Amt käme auf die Idee, von sich aus zu kontrollieren, ob den Bestimmungen Folge geleistet wird. Wir bekommen Gesetze und Regelungen, die das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen, frei nach Goethes Faust: Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nachhause tragen.)
Allerliebste Grüße Fearn
 
Mann/ Frau kann was ändern. Wie du schreibst: Konsequenzen ziehen.
Es hat nix, aber auch gar nix mit einem dicken Fell zu tun, zu sagen, "mehr als arbeiten kann ich nicht", MEHR geht wirklich nicht, auch das muss Mann/Frau lernen, das IST realistisch, OHNE Illusion, bei aller Freude und Liebe zum Beruf, kaputt machen lassen will ich mich nicht. Ich bin auch noch Privatperson, Gott sei Dank auch noch keine kranke Schwester.
Wenn ich beim Joggen zu schnell laufe sage ich mir immer: Hey, HIER bist du WEDER auf der Arbeit, NOCH auf der Flucht."
Beim arbeiten bleibt - nur noch die "nicht" Flucht übrig, aber es hilft.
Noch hab ICH 30 Jahre Arbeitsleben vor mir, steh nicht kurz vor der Rente.
Alleine kommst da aber nichts raus, erst wenn alle an einem Strang ziehen kann es besser werden, das klappt aber nur häufig nicht, wieviele sind denn wenigstens IN einer Gewerkschaft?
Bist Du es wenigstens?
Ja, ich bin in der gewerkschaft, aber mitllerweile frage ich mich ganz ehrlich gesagt wofür :gruebel:

Okay, du hast recht mit dem was du schreibst, von wegen dass das nix mirt dickem Fell zu tun hat zu sagen "Mehr als arbeiten kann ich nicht" Ich habe mich da auch ein bischen falsch ausgedrückt. Ich kann das aber mittlerweile auch ganz gut, aber helfen tut es mir auch nicht so wirklich. Es macht mich unzufrieden.

Aber macht dich das zufrieden? Oft ist es doch nur noch Chaosbewältigung oder Schadensbegrenzung oder nicht? Und das noch 30 Jahre?? Kann das so lange zufrieden machen? Man muss doch zufrieden sein auf derArbeit oder sind meine Ansprüche da zu hoch?? Ich muss sogar noch länger arbeiten, als 30 Jahre....ich weiß nicht. Mit meiner ganzen Erfahrung die ich gesammelt habe, bereue ich es zwar nicht, dass ich damals den Beruf gewählt habe, aber unter diesen Bedingungen würde ich es nicht wieder machen. So manches hätte ich mir gerne erspart, ehrlich! Und ich denke es kommt vielleicht noch schlimmer!?
 
Kommt, wir campieren mit den Milchbäuerinnen!!! :)

Gruß
Dennis
 
Kennt das schon jemand?
Was haltet ihr davon? Ich bin mir noch nicht sicher.
www.jenseits-des-helfersyndroms.de und heißt "****** Streik"!

Zwar wird im Impressum keine Adresse angegeben, aber Förderer (die Hans-Böckler-Stiftung wird wohl vielen ein Begriff sein) und ordentlich Unterstützer (von denen ich allerdings keinen kenne).
Die Idee an sich find ich witzig, aber machen möcht ich das trotzdem nicht.
Da ich aber auch die Situation der Kollegen vor Ort nicht kenne, bleibt nur:
Denen geht es vermutlich noch wesentlich schlechter als mir und um körperlich nah am Thema zu bleiben:
Die haben die Arschkarte gezogen.
Im Privaten ambulanten PD, da wird wohl eher sehr mies bezahlt?:gruebel:

Aus der Seite:

Die Aktion ******-Streik wird gefördert durch:

  • Solidaritätsfond der Hans-Böckler-Stiftung
  • Stiftung Menschenwürde und Arbeitswelt

Darüber hinaus wird die Aktion unterstützt von:

  • thealit - Frauen.Kultur.Labor (Bremen)
  • UAPA - Unabhängige ArbeitnehmerInnen-Vertretungen in der persönlichen Assistenz
  • mayday-Bündnis Berlin
  • Betriebsrat ambulante dienste e.V. (Berlin)
  • FelS - Für eine linke Strömung
  • Sektion Sozialwesen der FAU Berlin (Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union)
  • Betriebsrat CeBeeF Frankfurt e.V. + CeBeeF Fahrdienst GmbH
  • Michael Musall (Fachsekretär Altenhilfe/Gesundheitsberufe ver.di - Bezirk Berlin)
  • internationale sozialistische linke - isl
  • Sozialistische Zeitung - SoZ
  • Arbeitskreis Undokumentiertes Arbeiten, Berlin
  • IWW - Industrial Workers of the World, Köln
  • Interbrigadas e.V., Berlin
  • Gesprächskreis Prekarisierung in der Rosa-Luxemburg-Stiftung