Soll so die Schule aussehen?

  • Ersteller Ersteller getlucky
  • Erstellt am Erstellt am
G

getlucky

Gast
Hallo zusammen,

eigentlich muß ich mal meinen Frust runter schreiben. Ich bin jetzt seit Anfang August in der Ausbildung. Und ich bin echt verwirrt und unsicher.

Wir lernen Stoff in der Schule grundsätzlich richtig. Allerdings ist mir aufgefallen, dass das alles andere als einheitlich ist. Jeder Dozent bringt die gegebene Lerneinheit auf eigene Faust, ca. Begriffen und mit eignen Mitteln bei. An sich auch nicht schlimm. Allerdings schreiben alle später eine zentrale Klausur. Ich lerne mit einer Kollegin die zwar auch im Unterkurs ist aber in einer anderen Klasse. Sie hat komplett andere Übungsblätter (sie hat sogar Übungsblätter. Ich hab kaum welche), etc. Auch egal welches Buch man nimmt, die Dinge heißen zwar ähnlich, aber immer irgendwie ein wenig anders. Ich hab keine Ahnung ob es nun der Ventrikel sinistra oder Ventriculum sinistrum heißt. Auf Frage an den Lehrer heißt es dann: das wir das Buch, Quelle oder Autoren dazu angeben sollen. Was soll ich denn noch alles dazu lernen? Warum kann man nicht einfach sagen: "weißte was, wir wissen ja das beides eigentlich das gleiche ist, es ist egal wie du es schreibst".

Auch rennen wir stellenweise durch den Unterricht und in anderen Lerneinheiten herrscht gähnende Leere... Das Herz haben wir in so einem Schweinsgalopp durch gekloppt und am Ende haben wir noch nicht mal alles geschafft. Zum Schluß haben wir Übungsaufgaben bekommen mit Fragen und Begriffen die wir im Unterricht evtl. mal ganz kurz leise erwähnt haben. Die man schon nicht mitbekommen hat wenn man mal kurz gähnen mußte, die danach dann auch nie mehr erwähnt wurden. Oder die gar nicht erwähnt wurden. Eigentlich auch nicht schlimm, wenn man den Lehrer nochmal fragen könnte. Können wir aber nicht mehr. Die Lerneinheit ist vorbei und wir sind in der Praxis. Mit dem Übungsblatt müssen wir jetzt alleine klar kommen. Uns die Sachen zusammen suchen und wissen nicht ob das was wir raus gefunden haben, auch wirklich richtig ist oder etwas missverstanden wurde...

Und was ganz schlimm ist, es wird nicht eingegrenzt was wirklich für uns und die Klausur wichtig ist. Ich weiß nicht was der Stamm ist und was nettes Beiwerk um es erklären zu können. Also bleibt mir nur alles zu lernen und das ist dann irgendwie auch noch unvollständig. Auf die Frage auf was sollten wir uns konzentrieren, wie detailliert sollen wir das wissen?, kommt: "es KANN alles dran kommen" und dann stelle ich fest, dass meine Kollegin aus der anderen Klasse andere Dinge zusätzlich genannt bekommen hat als ich und anderes herum.

Ich kenne es aus meinen Wirtschaftsausbildungen, dass alle (Lernstufen, landesweit) die gleichen Bücher hatten und alle aus diesen gelernt haben. In diesen Büchern haben alle die gleichen Fragen bearbeitet die anschließend gemeinsam besprochen wurden.
Hier müsste ich mir theoretisch die Bücher alle holen aus denen die Dozenten Übungsfragen kopieren um zu wissen ob ich die Aufgabe richtig gelöst habe. Sonst weiß ich es erst wenn ich die Klausur zurück bekommen habe.

Jetzt z.B. habe ich hier ein Übungsblatt mit dem ich kaum bis gar nichts anfangen kann bekommen, mit den Worten: "so kann die Klausur aussehen". Unter anderem ist dort ein Kreuzworträtsel dessen Antworten ich eigentlich kenne, aber nicht passen, da ich nicht weiß ob nun Ventrikulum sinistrum oder Ventrikel sinitra verlangt wird...

Auch einen Lückentext über die Lage des Herzens den ich nicht mal mit Hilfe meines Anatomiebuches lösen kann, die Lösung von dem Blatt habe ich nicht und fragen geht nicht mehr.

Ich bin mega genervt deswegen... man könnte fast sagen wäre ich in der anderen Klasse, mit dem anderen Lehrer gewesen könnte ich das lösen. Nur mit meinem eben nicht. Oder anders rum. Ich habe Infos die meine Kollegin nicht hat. Das muß ich mir jetzt aus - keine Ahnung - wie vielen Büchern zusammen arbeiten und dann weiß ich immer noch nicht ob das richtig ist.

Warum unterrichten die Lehrer nicht alle das gleiche nach dem gleichen Prinzip?
 
Hallo getlucky,

ich kann deinen Frust nachvollziehen. Meine Ausbildung ist zwar schon etwas länger her, bin aber als Praxisanleiter im Thema. Ähnliche Probleme werden mir auch von unseren Schülern gemeldet.

Ich merke, dass die Dozenten sich nicht untereinander absprechen und mit stark unterschiedlicher Nomenklatur arbeiten. Dies ist ärgerlich, wird sich aber nicht ändern (befürchte ich). Das einzige, was ich dir mitgeben kann: versuche, dein Lernen zu verändern! Hört sich doof an, weiß ich. :gruebel:

Was ich damit ausdrücken will: du bist nicht mehr in einer Schule (auch wenn sie so genannt wird), du bist in einer Ausbildung und musst (leider) verschiedene Begriffe für das selbe "Ding" lernen und, was ganz wichtig ist verstehen!

Es hilft dir spätestens im Examen nicht mehr, wenn du eine Version eines Begriffes kennst, die Formulierung im Examen aber eine andere ist. Gehe also gelassener an die Themen heran und versuche, die Themen zu verstehen. Reicht in der Klausur dann vielleicht nur für eine 2 oder 3, führt aber im Examen dazu, dass du nicht durchfällst. Auswendig lernen ist nicht mehr. :wink1:

Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Einer
 
  • Like
Reaktionen: getlucky
Ist bei uns auch so, bin mittlerweile im Oberkurs und kann dir sagen, ist alles nur halb so schlimm wie es dir grad vorkommt.

Wie "Einer" sagt, du bist im Berufsleben, in einer Ausbildung, es wird einem nicht mehr alles auf einem Silbertablett serviert.
 
  • Like
Reaktionen: getlucky
Du, ich habe schon 15 Jahre Berufserfahrung und 2 Ausbildungen gemacht. Nie war es so schwammig und unsicher. Und für die Ausbildungen die ich gemacht habe war das Abi Voraussetzung (also auch schon Richtung Erwachsenenbildung). Ich persönlich habe wenig Probleme mich damit zu arrangieren. Was ich nicht weiß lese ich eben nach und schreibe es in der Klausur nach bestem Gewissen.

Allerdings finde ich das System etwas unausgereift. Warum wird der Lehrinhalt nicht einheitlich geregelt? Ich persönlich empfinde das nicht als so schwer.

Wie gesagt, ich habe schon 2 Berufsausbildungen gemacht. Und mich auch privat weiter gebildet. Das Prinzip Lerntypen, Lernziele, etc. kenne ich alle. Vor allem wie komme ich zu meinem Ziel. Ich denke nach dem Gesetz ist das Lernziel klar definiert. Zum Beispiel soll man am Ende der Lerneinheit die Anatomie und Funktionen des Herzens in Latein können. Oder auch nicht... wenn ich das jetzt noch versuche zu recherchieren bin ich eine Woche dran...

Was ich unglücklich finde: Am Ende steht ein Ziel. Welches das ist weiß ich als Schüler selber leider nicht. Da muß ich mich nach dem Curriculum richten. Da müsste ich mal schauen ob meine Kollegin das gleiche hat.

Was ich ungünstig finde ist, dass uns ein gewisses Soll beigebracht werden soll, wir allerdings im Unterricht mit zusätzlichem Extrawissen bombardiert werden. Es ist ganz nett das zu wissen, allerdings nimmt uns das wieder Zeit die wichtigen Dinge zu lernen. Ich als Schüler weiß aber derzeit nicht was wichtig ist und was nur nettes Beiwerk. Im Fachterminus nennt sich das didaktische Reduktion... und ich zweifle ein wenig das unsere Lehrer das drauf haben.

Wenn ich an Hautanatomie denke: Die Lehrerin hat uns mit Infos zugeballert... das war richtig übel. Wir sind kaum hinterher gekommen. Auch ich, und ich bin in der Erwachsenenbildung schon lange zuhause gewesen. Ich kritzel die Infos mit und bereinige zuhause in Ruhe. Nicht wie meine Mitschüler die das Lineal aus dem Rucksack suchen, noch nett farbig unterstreichen und deswegen nicht hinterher kommen.

Und am Ende merkt man in der Klausur, dass das alles gar nicht nötig war und diese Rumhetzerei vollkommen umsonst. Denn da wurde nicht die Haut bis in kleinste Detail untergliedert. Man wollte nur die 3 Hautschichten wissen. Und nicht wie wir gelernt haben. 3 Hautschichten. Oberhaut 5 Schichten, was passiert in den 5 Schichten, was machen die Zellen, wofür sind die gut, welche Zelle nimmt auf dem Weg was wie auf und stößt wo was ab... etc... Wir haben die Haut bis in die Zelle auseinander genommen. Mir war klar, dass das alles so nicht verlangt werden kann in der ersten Klausur. Allerdings auf Fragen bekamen wir die Antwort, dass wir das genau so wissen müssen. Auch so detailliert. Anstatt hinzugehen und zu sagen. das ist für die Klausur wichtig und das später für die Prüfung. Evtl. klingt es eingebildet... aber ich habe mich zwischendurch gefragt wie ein Realschüler der gerade aus der Jugendbildung kommt das stemmen soll?

Hoffentlich irre ich mich... aber ich habe das Gefühl wir werden von Fachidioten unterrichtet die nicht mehr auf das Niveau eine Schülers runter kommen können. Eine Vereinheitlichung der Lehrinhaltes könnte dem vorbeugen... In den wirtschaftlichen Ausbildungen ist das gang und gebe.

So habe ich das Gefühl, da kommt ein Medizinstudent (sind unsere Dozenten in der Regel) den man beauftragt "Bring denen mal die Anatomie der Haut bei"! Und Zack werden wir überflutet wie blöde und einer wie ich lernt dann auch jeden ******... Ich hänge hier schon seit Stunden und kann nicht differenzieren was wichtig ist und was erst später wichtig ist, weil es uns kein Ar... genau sagt.

Der einzige bis jetzt war unser Vitalzeichenlehrer (Intensivpfleger mit Pflegestudium) der Farbe bekannt hat und uns sagte was ist für die Klausur wichtig und was erst später.
 
Ich habe auch schon zwei Ausbildungen hinter mir. Das ist auch meine dritte. Und das stimmt, so chaotisch wie in dieser ist der Unterricht in keiner gewesen. Aber ich hab kein Problem damit, hab mich daran gewöhnt und komm gut klar. Habe aber auch schon von anderen Schulen gehört, dass es da genauso laufen soll. Also ist es wohl "normal" in der Krankenpflege.

Und mal ganz ehrlich: Wenn die Dozenten exakt sagen was sie in der Klausur von euch wissen wollen, dann kann er es gleich lassen eine zu schreiben. Natürlich muss man mehr lernen als abgefragt wird und fürs Examen muss man es auch wissen!

Zudem wissen gerade Ärzte die unterrichten nicht einmal wie das Examen bei uns aussieht. Sie erhalten von der Schule einen Plan was sie unterrichten müssen und fertig. Und dieser Pflicht kommen sie dann eben nach.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: phifeha
Ich muß mich dran gewöhnen. Ich weiß noch nicht wo muß ich hingucken und wo kann ich hängen lassen. Ich hoffe, das stellt sich bald ein. Mein Freund beschwert sich schon, dass er mich kaum zu Gesicht bekommt.
 
Du willst also nur das lernen, was irgendwann mal in einer Klausur dran kommen kann? Bzw. sollen die Klausuren so gestaltet sein, dass du alles Gelernte aufschreiben kannst. Richtig?

Zigtausende Azubis schaffen es bundesweit ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen. So schlecht kann die Ausbildungsform nun auch nicht sein.

Ich würde mir übrigens wünschen, dass die Kollegen wüssten, wie das funzt mit der Epidermis und warum man wann welche Pflegeprodukte benutzt oder eben nicht benutzt.

Elisabeth
 
Und ich wüsste gerne was für die Klausur wichtig ist und was erst später. Ich kann mir meine Sonntage nämlich auch schöner vorstellen als 8 Stunden drinnen zu hocken und versuchen das alles zu schaffen. Denn im Zweifelsfall muß ich alles lernen... und ja es ist schön wenn man sich die Mühe macht über das Ziel hinaus zu lernen.

Ich ärgere mich wenn ich Stunden mit lernen verbracht habe, ich seit Wochen meinen Hund nicht ausführen kann, wie ne Blöde pauke weil man mir sagt, dass das alles wichtig ist, ich versuche auf Station eine gute Figur abzugeben, das bedeutet auch noch mal stationsspezifisch zu lernen, meinem Haushalt kaum noch hinterher komme, meinen Freund so gut wie gar nicht sehe und ich in der Klausur feststelle, dass ich in einem Monat ein Thema nahezu auf Examensniveau gelernt habe obwohl das erst in 3 Jahren verlangt ist. In anderen Branchen geht es ja schließlich auch, dass etwas genauer einzugrenzen...

Auch finde ich es schön wenn man Übungsblätter austeilt und wenn man sie nicht schafft im Unterricht zu besprechen, man anschließend wenigstens die Lösungen dazu bekommt (ich habe heute 2 Stunden mit meinem Freund verbracht um dieses Übungsblatt zu lösen. Darin waren Dinge enthalten die wiederum nicht gelehrt wurden, Teile aus Krankheitslehre die ich jetzt nur unter Anstrengung lösen kann. Toll wenn man dieses Blatt mit den Worten: "so könnte eine Klausur aussehen" bekommt. Und ja dieses Chaos nervt mich. Das bin ich aus anderen Gebieten besser gewohnt.

Immerhin das was ich jetzt über die Haut weiß, muß ich erst wieder zu den weiterführenden Geschichten wie Krankheitslehre, etc. drauf haben. Dass ich das Handwerkszeug jetzt schon dafür bekomme damit ich es für die Vorbereitung zum Examen habe ist logisch und mir klar... auch das dieses Thema später in Krankheitslehre da sein muß. Aber das war nicht nach 4 Wochen Schule nötig und das hätte ich gerne vorher gewusst. Denn die ersten 4 Wochen Schule habe ich die Sonne nur auf dem Weg zur Schule und wieder nach Hause gesehen. Weil man mich hat glauben lassen, dass das nach 4 Wochen auch so abgefragt wird. Der Spruch: "das ist alles nicht so wild" half mir auch nicht... weil das auch keine Eingrenzung ist.

Ich bin alles andere als faul oder will Ergebnisse vorgekaut haben... Aber das was ich in den ersten 4 Wochen erlebt habe finde ich genauso unnötig.

Ich will sicher nicht Personen persönlich beleidigen oder angreifen. Allerdings in anderen Branchen ist es alles etwas strukturierter. Und ich frage mich warum man das hier nicht auch so macht? Ich finde es uneffizient so zu lernen. Ich kenne allerdings auch den Unterricht 2 Tage Schule die Woche und der Rest im Betrieb. Ich persönlich finde das besser. Nichts desto trotz, will ich den Beruf lernen, muß ich mich dem beugen. Das tue ich, allerdings mit Fragen und stellenweise Zweifel ob man das nicht optimieren könnte.

Ich finde das steht jedem zu die Dinge zu hinterfragen und auch Fragen zu stellen. Eben auch zum Thema wie wird einem etwas beigebracht...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich befürchte, du hast die falsche Ausbildung begonnen.

Elisabeth
 
Schau einfach mal, wie die Ausbildung aufgebaut ist. Googelst mit Curriculum + Pflegeausbildung.

Elisabeth
 
Das ist keine Erläuterung wie du zu dem Gedanken kommst, dass ich die falsche Ausbildung gewählt habe. Denn wenn, dann könnte ich nur den falschen Beruf gewählt haben. ;)

Einen Beruf auf Grundlage der Ausbildungdidaktik zu wählen wäre dämlich...

Ich für meinen Teil weiß, dass das nicht mein Ding ist so zu lernen. Dadurch, dass ich das weiß kann ich das bedingt ausgleichen. Total ausgleichen könnte ich das nur wenn meine Fragen zu 100% beantwortet würden.

Ziel der Ausbildung ist es Menschen für den gewählten Beruf zu qualifizieren. Nicht mehr und nicht weniger. Man kann nicht alle Lerntypen und Methoden decken. Dazu müsste eine Vorauswahl getroffen werden, die ich sinnvoll fände, der man aber hier in unseren Breitengrade nicht nach kommt. Qualität steht immer in Konflikt zur Quantität.
 
Der Beruf ist nun mal nur über die Ausbildung zu erlangen. Und dass das System sich bewährt hat, lässt sich nun mal nicht von der Hand weisen. Ansonsten hätten wir seit 10 Jahren keine neuen Absolventen mehr.

Dass die Ausbildung mit viel Lernen verbunden ist, weiß man eigentlich vorher. Oder nicht? Und wenn man bereits mehrere Ausbildungen abgeschlossen hat, dann weiß man auch, dass nicht nur das vermittelt wird, was irgendwann mal angefragt wird. Zumindest ist das bei meinen Kindern so von denen keiner in den Pflegeberuf geht.

Nur am Rande- du wirst nach der Abschlussprüfung noch mal richtig anfangen müssen zu lernen. Da geht es dann um das spezialisierte Fachwissen für die Station, auf der du dann bleibst. Und selbst dann ist es nicht zu Ende. Lernen muss man in unserem Beruf ein Leben lang. da geht dann auch schon mal der eine oder andere Sonntag drauf... neben dem Schichtdienst wohlgemerkt. Wohl dem, der bis dahin das Lernen gelernt hat.

Elisabeth
 
  • Like
Reaktionen: mary_jane
Wann hast du die beiden anderen Ausbildungen denn gemacht? In der beruflichen Bildung hat sich allgemein sehr viel gewandelt in den letzten Jahren.

Genaue Ansagen, was wie detailliert zu lernen ist, kenne ich nun bei technischen und kaufmännischen Berufen auch nicht unbedingt.
 
Hi!

Ich habe noch keinen Platz für die Ausbildung bekommen, bin aber zuversichtlich.

So, jetzt zu dem, was ich sagen wollte. Hinter mir liegen zwei abgebrochene Studiengänge und beide Male wurde ich von inkompetenten Menschen unterrichtet aber eben komplett andersherum. Meine Dozenten waren überwiegend Träumer und Virtuosen, der Unterricht hielt sich immer an einer Stelle auf und das eigentliche Thema kam nie dran. Und im Prinzip läuft es auf das selbe heraus: Man weiß eben nicht, was man lernen soll.

Konkret bleiben dir nur zwei Optionen:
1. Du quälst dich durch (Semi-geil)

Oder

2. Du spricht mit den Leuten in deiner Klasse, ihr sammelt alle eure Kritikpunkte und macht einen "Lernvertrag" mit euren Dozenten (Ja, voll Kindergarten... Aber wer weiß. Jedenfalls stehen all die Superhirn-Lehrer dann unter eurem Druck).

Die meisten Leute sind sich nicht bewusst, dass es zu viel oder in meinem Fall einfach nur ein Haufen sinnentleerter Kotze ist. Ein Wink mit dem Zaunpfahl (nicht nur immer nach Hinweisen für die Klausur betteln) kann vielleicht Wunder bewirken.
 
  • Like
Reaktionen: getlucky
Unterricht im Studium? Eine Universität ist keine Schule!
 
Jaspine, du triffst es auf den Punkt.

Es ist in der Tat so, dass ich nicht alleine bin in der Klasse. Alle sind verunsichert. Wir haben das auch schon mehrfach angesprochen. Im Falle der Hautanatomie haben mehrere versucht der Dozentin dies klar zu machen, aber sie konnte es nicht umsetzen. Ganz ehrlich, wie auch? Sie studiert Medizin. Ich denke nicht, dass man dort auch Didaktik lernt. Lehrer ändern sich nicht mal eben so (oder ein ganzes System). Ich finde es schon faszinierend, dass wir ein Lehrthema haben welches von 2 Lehrern komplett unterschiedlich doziert wird. Ob der Dozent dann noch den persönlichen Lerntyp trifft ist dann auch noch Glücksache. Das ist es allg. allerdings wenn man das als Schüler bemerkt zweifelt man, ob man bei seinem Lehrer die nötigen Inhalte mitbekommen hat. Das wiederum kann man mit der Curriculum ergänzen... Ich nehme mir zum Lernen das Curriculum und hangele mich jetzt da lang. Blöde ist es wenn man im Unterricht etwas über Schuhe gelernt hat, das Curriculum aber Sandalen vorgibt. Schön, dass man dann was über Schuhe weiß... aber für die Klausur braucht man Sandalen und das muß man dann Zuhause sich alleine aneignen. Auch wenns ähnlich ist. Ich hätte im Unterricht lieber gleich über Sandalen gesprochen.

Ich habe 2 kaufmännische Berufe gelernt. Dort ist es so, dass zur Theorie im Unterricht immer gleich auch ein Zug zur Praxis gelegt wird. Bzw. zur Prüfung. Sprich, man lernt die Theorie, dann gibt es Übungsaufgaben um das Transferdenken anzuregen. Gerne nimmt man dafür Prüfungsaufgaben wild gewürfelt aus den letzten Jahren, die heute noch aktuell sind.

Die wirkliche Praxis wird dann in den Betrieben gelernt. Da die selten noch was mit der schulischen Theorie zu tuen haben. Das der Umgang mit Menschen generell überdacht werden muß ist klar. Ich halte es für gut, dass man ergänzend in der Schule Emotionen und Befindlichkeiten der Patienten lernt. Denn was ein Pfleger vor 20 Jahren mal gelernt hat, heute nicht unbedingt top aktuell ist, kann man dann erkennen.

Wo wir bei Elisabeth wären. Was vor 10 Jahren gut war muß heute nicht mehr gut sein. Und nur weil etwas 10 Jahre funktioniert, heißt es nicht, dass es heute nicht auch besser funktionieren kann. Heißt im Umkerhrschluß aber auch nicht, dass das Gelehrte der letzten 10 Jahre schlecht ist. Nur das man es optimieren kann. Es geht um Effizienz. Das kann man gut mit einem alten Kühlschrank vergleichen. Der 10 Jahre alte macht auch meine Lebensmittel kühl und haltbar. Verbraucht aber mehr Energie als ein neuerer.

Und gerade diese Energie ist es. In unserer heutigen Zeit müssen wir auf unsere Energie achten. Warum sollte ich sie dann so achtlos verschleudern? Ich geh ja auch nicht 10 mal zu Aldi, sammel auf die Arme was ich tragen kann, bezahle, brings zum Auto und hole den Rest. Ich nehme mir einen Wagen und gehe nur einmal.

Ich finde was Bildung und Qualifizierung angeht sollte das ein oder andere noch überholt werden. Es ist schon deutlich besser als vor 20 Jahren... oder älter... wenn ich daran denke wie viel Zeit und Energie drauf gegangen ist, Kindern das Schreiben mit der linken Hand abzugewöhnen und mit der rechten Hand (recht fraglich ;)) zu fördern.

Warum sollte man heute nicht die Klassen nach Lerntypen bilden? Das wäre effizienter wenn der Lerntyp gleich bedient wird, als dass sich der Schüler wie ich sich das erstmal zuhause übersetzen muß (klar, auch darüber lernt man schon den Stoff). Der einfachste Anfang ist es aber Schüler die am Ende alle die gleiche Prüfung schreiben, auch allen das gleiche beizubringen. Und aber auch von den Lehrern nötiges Handwerkszeug ein Mindestmaß was erfüllt seien muß zu reichen. In unserem Fall war das irgendwie... "Ich unterrichte bis ins kleinste Detail, oh Mist jetzt habe ich keine Zeit mehr, ich muß den Rest des Curriculums zusammenquetschen".

Das ist z.B. ein großes Thema bei mir an der Hauswache. Wir bieten Erste-Hilfe-Kurse an. Lernziel: die Teilnehmer sollen am Ende wissen wie die HLW funktioniert, Druckverband anlegen können ohne, dass die Gliedmaßen absterben, Vergiftungen erkennen, stabile Seitenlage, etc.

Das ist sehr überschaubar. Rettungsassistenten machen da gerne ein Studium in 2 Tagen drauß. Anstatt den Leuten gezielt zu erklären was im Fall X zu tuen ist. Kommen sie von Fall x zu Xy und noch tiefer in xyz. Der Teilnehmer ist verwirrt weil die Details schon viel zu tief gingen. Das wichtige, z.B. die stabile Seitenlage, kam zu kurz. Der Teilnehmer ist verunsichert und traut sich im Falle des Falles die stabile nicht zu. Hip, hip hurra. Ziel des Erste-Hilfe-Kurses war, dass der Teilnehmer die Bewusstlosigkeit erkennen und und das Ersticken verhindern kann. Kann er aber nicht weil der Dozent schreckliche Geschichten von abgetrennten Gliedmaßen erzählt hat und über das ganze Gelaber gar nicht mehr zu seinem Lehrauftrag gekommen ist.

In unserem Verband wurde dieses Problem erkannt und eine einheitliche Vorgabe gegeben wie so ein Kurs nun von statten geht. Und um zu vermeiden, dass der Dozent einen Schwung aus seiner Jugend erzählt, werden Rettungsassistenten vermieden. Die Dozenten sind heute darauf geschult darauf zu achten nur das beizubringen was auch wirklich wichtig ist.

Und wenn ein Rettungsassistent heute Erste-Hilfe-Kurse gibt, dann wird er darauf gedrillt nur das zu erzählen was relevant ist und dem Lehrauftrag dient. Das ist nach Standards festgemacht und wird regelmäßig überarbeitet.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hach man. Ich sitze nun seit 9:30 am Tisch... gleich muß ich wieder ins Bett. Muß um 4 wieder raus.

Ich hab das Gefühl ich hab nichts geschafft weil ich einfach nicht weiß was ich lernen soll, also lerne ich alles und habe heute weder meinen Freund gesehen noch geduscht. :(

Ich hoffe ich hab da bald ein System drin.
 
Unterricht im Studium? Eine Universität ist keine Schule!

Naja, wir haben es die letzten 4 Jahre alle immer Unterricht genannt. Wie auch sonst? "Hey, ich hab jetzt gleich Anwesenheitszeit mit aktiver Beteiligung in einer Bildungseinrichtung! Du auch?" Unterricht ist ungleich Unterricht, schon klar.
Aber darum ging es auch gar nicht! Es geht um die Problematik namens Didaktik. Ich verstehe nicht wieso man sich in die Lehre wirft, wenn man kein Interesse daran hat, die Lehre zu strukturieren oder zu perfektionieren.

An meiner "Traumschule" wird nach dem POL-Prinzip unterrichtet - für mich absolut perfekt (Bigest Bochum). Vielleicht kannst du deiner Schule ja auch einen Denkanstoß in diese Richtung geben (wenn es mehr deinem (und auch dem aktuellem) Lerntyp entspricht).
 
Probleme mit einem bestimmten Lehrer oder Dozenten, aus welchen Gründen auch immer, kenne ich seit der ersten Klasse aus Schule, Ausbildung und Studium. Ich kann Deinen Ärger diesbezüglich nachvollziehen, aber mit Sicherheit hat die Pflege kein Monopol auf diese Art von Lehrkräften. Es gibt überall solche und solche.

Ich verstehe nicht ganz, wie der Wunsch nach "Bulimie-Lernen" - zur Klausur wieder von sich geben und anschließend sofort vergessen - in eine Vorlesung über Lerntypen und Didaktik mündet. Gerade mit Deiner Lebenserfahrung muss man Dir doch wohl nicht sagen, dass man sich den Inhalt der Ausbildung eben nicht nur bis zur nächsten Klausur in den Kopf prügeln muss.

Du erarbeitest Dir gerade wichtige Grundlagen für die Tätigkeit, die Du die nächsten Jahre auszuführen gedenkst. Vom Umfang oder Anspruch nicht mit einem Erste-Hilfe-Kurs, dessen Ziel die Fahrerlaubnis ist, zu vergleichen.
 
  • Like
Reaktionen: mary_jane

Ähnliche Themen