Psychiatrie Eingangsuntersuchung

Sandra-27

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06.10.2010
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hallo!

bin seit kurzem in der psychiatrie tätig. jetzt würde ich gern mal wissen was ihr bzw. ob ihr dort erfahrungen gesammelt habt.

ich bin in der eingangsuntersuchung tätig, das heisst jede(r) patient(in) der/die neu aufgenommen wird, egal ob selbst oder zwangseinweisung muss erst mal zu uns. dort wird der patient dann erst mal auf drogen waffen etc. durchsucht / gefilzt und anschließend von einer pflegefachkraft gewogen sowie gemessen bevor es zum arzt gehtl.

wie geht ihr dabei vor? lasst ihr den patienten dabei komplett ausziehen inklusive slip oder zuerst thorax frei und dann hose ausziehen? eine kollegin meinte nämlich heute zu mir ich solle die patienten immer komplett ausziehen lassen, das sei auch dann eine zeitersparnis für den arzt und vor allem sei es beim wiegen besser meinte sie weil je nach kleidung gleich mal 2 bis gar 3 kg mehr die waage anzeigen könnte und so das ergebnis verfälscht? wie handhabt ihr das? ich habe als ich dann heute, nachdem mich meine kollegin darauf hingewiesen hat komplett einen patienten (25) entkleiden lassen und merkte doch dass mir die situation fast noch peinlicher war als ihm. würde gerne mal eure erfahrungen zu diesem thema hören.

gruss
sandra
 
Ich bin zwar nicht in der Psychiatrie tätig, aber als ich deinen Post gerade gelesen hab, musste ich mich ein wenig... fremdschämen?

Finde es absolut falsch von einem Menschen zu fordern sich komplett zu entkleiden.

Grausam.

Edit: Als wäre es nicht pein genug, dass sich die Menschen selbst einweisen/eingewiesen werden.
 
Das ist ja schrecklich...so was hab ich ja noch nie gehört...8O
Sachen durchsuchen ok...aber komplett ausziehen lassen...das ist ja menschenunwürdig meiner Meinung nach...jeder Mensch hat ein Recht auf Intimsphäre...ob nun psychisch krank oder nicht...
Oft sind die Patienten schon in einer angespannten Lage und dann sowas...
Und bei freiwilligen Patienten...?wird das da auch so gehandhabt?
Das hör ich echt zum ersten mal...
 
Sorry, aber das ist diskriminierend. Meiner Meinung grenzt das an Folter oder kann als solche gewertet werden.
Selbst bei Untersuchungen im Knast müssen die Häftlinge nicht nackt vor dem Aufseher oder Arzt stehen.

Dass ein Patient gefilzt wird, muss sein, keine Frage.

Die Würde des Menschen sollte geachtet werden.
 
Mir fällt nur ein: ich bin entsetzt, dass so etwas überhaupt in Erwägung gezogen wird. Wer schützt eigentlich die Pat. vor solchen seelisch verkrüppelten Pflegekräften.

Elisabeth
 
Hey Sandra!

Ich finds heftig, was ich in Deinem Bericht so gelesen hab... Ich selbst arbeite in der Psychiatrie und dort auf dem Akuten Suchtbereich... Wir filzen selbst sehr viel, aber einen Pat. komplett auf die Unterwäsche ausziehen lassen??? Ich finds echt unter der Gürtellinie, überlegt mal wie ihr euch an der Stelle des Pat. fühlen würdet. Auch wenn die Menschen psychisch krank sind, Intimsphäre hat jeder einzelne verdient egal ob psychisch krank oder net!
Klar ist es nötig die Personen zu durchsuchen, aber dann bitte mit mehr Respekt vor demjenigen den Du vor Dir hast. (Soll bitte net als persönlicher Angriff angesehen werden!) Ich kann Dir beschreiben wie wir auf Station vorgehen:

Wir lassen die Patienten erst mal die Taschen ausräumen (Hosentasche, Jackentasche...) und lassen sie es bei uns auf die Theke legen, danach tasten wir den Patienten ab. Zusätzlich lasse ich die Patienten die Schuhe ausziehen und untersuche diese dann noch extra (über Schuhe ist schon viel bei uns eingeschmuggelt worden) somit hab ich dann noch zusätzlich die Möglichkeit die Füße abzutasten. Der Patiente bleibt angezogen und es ist noch etwas "Intimsphäre" gewahrt. Ich selbst würd mich auch net vor jeder x-beliebigen Person ausziehen, die es mit befiehlt.
Und bei der ärztlichen Untersuchung müssen sie sich z.T. weiter entkleiden, zum Lunge abhören, Herz abhören, Reflexe testen, nach Narben udn sonstigen Wunden zu sehen.
Danach werden mit dem Patienten gemeinsam seine mitgebrachten Sachen durchgesucht und das konfiszierte Material erklärt warum dies abgenommen wird.

Zum Thema wiegen... Wir wiegen die Patienten auch, mit Kleidung und mit Schuhen, mit entsprechender Bemerkung.
Vitalzeichenkontrolle gehört bei uns auch gleich zur ersten Tätigkeit am Patienten, ebenso Wiegen und Größe erfragen, haben dann auch noch bestimmte Bögen auszufüllen, bevor es dann zum Aufnahmegespräch geht, wo dann die Pflege mitgeht.
 
hallo!

bin seit kurzem in der psychiatrie tätig. jetzt würde ich gern mal wissen was ihr bzw. ob ihr dort erfahrungen gesammelt habt.

ich bin in der eingangsuntersuchung tätig, das heisst jede(r) patient(in) der/die neu aufgenommen wird, egal ob selbst oder zwangseinweisung muss erst mal zu uns. dort wird der patient dann erst mal auf drogen waffen etc. durchsucht / gefilzt und anschließend von einer pflegefachkraft gewogen sowie gemessen bevor es zum arzt gehtl.

wie geht ihr dabei vor? lasst ihr den patienten dabei komplett ausziehen inklusive slip oder zuerst thorax frei und dann hose ausziehen? eine kollegin meinte nämlich heute zu mir ich solle die patienten immer komplett ausziehen lassen, das sei auch dann eine zeitersparnis für den arzt und vor allem sei es beim wiegen besser meinte sie weil je nach kleidung gleich mal 2 bis gar 3 kg mehr die waage anzeigen könnte und so das ergebnis verfälscht? wie handhabt ihr das? ich habe als ich dann heute, nachdem mich meine kollegin darauf hingewiesen hat komplett einen patienten (25) entkleiden lassen und merkte doch dass mir die situation fast noch peinlicher war als ihm. würde gerne mal eure erfahrungen zu diesem thema hören.

gruss
sandra

Jetzt haut mal nicht so drauf! Sie hat das ja schon in Frage gestellt, weil ihr eine (wohlmeinende) Kollegin das so gesagt hat. Ich glaube nicht, dass sie das nochmals so macht und hoffe, dass sie das Forum weiter nutzt.

Matras
 
Meine Bestürzung betrifft auch nicht Sandra, sondern das dort allgemeinvorherrschende, verrohte Verhalten der Klinik oder hoffentlich nur einzelnen Pflegekräften.
 
Meine Bestürzung betrifft auch nicht Sandra, sondern das dort allgemeinvorherrschende, verrohte Verhalten der Klinik oder hoffentlich nur einzelnen Pflegekräften.


Es ging auch nicht um Deinen Beitrag, Narde. Es ging mit eher um den Grundtenor: zuviel erhobener Zeigefinger und zuwenig "richtig Sandra, das siehst Du korrekt" um die vorhandenen Unsicherheiten zu nehmen.

Sorry wenn ich jemand auf die Zehen gestiegen sein sollte....

Matras
 
Ich hab auch die Zustände der betreffenden Station gemeint, nicht Sandra persönlich. Im Gegenteil! Ich finds gut dass sie kritisch darüber denkt und sich hier darüber informiert. Tut mir leid wenn mein Bericht falsch rüber gekommen ist. Sollte KEIN persönlicher Angriff sein
 
Jetzt haut mal nicht so drauf! Sie hat das ja schon in Frage gestellt, weil ihr eine (wohlmeinende) Kollegin das so gesagt hat. Ich glaube nicht, dass sie das nochmals so macht und hoffe, dass sie das Forum weiter nutzt.
? ich habe als ich dann heute, nachdem mich meine kollegin darauf hingewiesen hat komplett einen patienten (25) entkleiden lassen und merkte doch dass mir die situation fast noch peinlicher war als ihm....

Und jetzt wird nachgefragt, weil es einem selber dann doch peinlich war??? Das es dem pat. unangenehm sein könnte... das wird erst hinterher in Erwägung gezogen, wenn man es mal ausprobiert hat???

Man kann, man darf und man soll Kollegen darauf hinweisen, wenn sich durch die Jahre da eine gewissen Emotionslosigkeit eingestellt hat (um das mal wohlwollend zu interpretieren), das man nicht gewillt ist, diese zu teilen.

Macht man als GuK dann eigentlich alles, was die Kollegen so meinen? Würde man auch aus dem Fenster springen, wenn die Kollegin meint, dass wäre der kürzeste Weg zur Umkleide?

Elisabeth
 

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