Praxisanleiter in der Altenpflege

Manu5959

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01.10.2005
Beiträge
198
Beruf
Krankenschwester
Funktion
Praxisanleitung/ PN
Hallo, an alle:flowerpower:

ich bin als Krankenschwester und Praxisanleitung in einer kleineren Einrichtung der Altenpflege tätig.

Wie gestaltet sich die Praxisanleitung denn in anderen Altenpflege-Einrichtungen?
  • arbeitet ihr nach einem Ausbildungskonzept? Wenn ja, wie ist es strukturiert?
  • arbeitet ihr" ehrenamtlich" oder hauptberuflich als Anleitung?
  • Seid ihr Weisungsbefugt?
  • Wie ist euer Stellenwert im Team?
Ich würde mich sehr über regen Austausch freuen:wavey:

Gruß Manu
 
Hallo,

Ich kann dir nur ein paar Erfahrungen aus der Sicht des Schülers erzählen.

Ich habe meine Ausbildung an einer staatlichen Ersatzschule absolviert.
Wir hatten einen Kooperationsvertrag mit dem hiesigen Krankenhaus.
Das Krankenhaus hatte eine eigene Krankenpflegeschule.

Im ganzen muss ich sagen- die Praxisbetreuung war schlecht bis Katastrophal!! Ich habe von meinem theoretischen Bildungsträger, welche sich zum Teil auch um die praktische Ausbildung kümmern sollten, 3 mal in den 3 Jahren gesehen. Das Erste mal war das zur Zwischenprüfung, das Zweite mal 2 Wochen vor der praktischen Prüfung und das Dritte mal zur Prüfung.:verwirrt:

Zusammengefasst war die Betreuung von der Schule schlecht......!!!

Nun denkt man ja, das man wenigstens eine gute praktische Ausbildung von Seitens des Krankenhauses bekommt! Weit gefehlt- viele Praxisanleiter von der Station waren der Meinung sie wären nur für die Schüler von der eigenen Krankenpflegeschule verantwortlich. Obwohl im Kooperationsvertrag drinn stand, das das Krankenhaus für unsere praktische Wertevermittlung zuständig ist. Auch bei vielen Schwestern hatte man es als "Fremdpersonal " ziemlich schwer. Es gab aber auch positive Beispiele.

Demnach war dann auch meistens die Betreuung. Ich hatte aber ein riesen Glück, das ich auf der Prüfungsstation eine richtig Klasse Praxisanleiterin hatte. Da konnte ich dann die 2 1/2 Jahre davor wieder aufholen:wink1: .
Durch sie und meine zahlreichen Ferienarbeiten hab ich die Prüfungen dann doch bestanden :daumen:!

Zum Abschluss möchte ich sage- es gibt wie in überall gute und schlechte
Praxisanleiter/ Schwestern. Eins hab ich von ihnen gelernt.
Werd nie so wie die schlechten, machs´s besser :kloppen:!!!
Behandele jeden Schüler gleich (egal ob man ihn leiden kann oder nicht)

Das passt zwar nicht ganz zu deiner Fragestellung...

mfg Stefan
 
Hallo, Stefan,

vielen Dank für Deinen Beitrag, er hat mich schon sehr betroffen gemacht.

Ich bin seid 1992 ex. Krankenschwester, arbeitete dann bis zum Erziehungsurlaub im Krankenhaus, und jetzt seit 7 Jahren in einem Altenheim.

An meine Ausbildungszeit zur Krankenschwester kann ich mich auch noch sehr gut erinnern!

Wir wurden allerdings von der Fachschule gut betreut( war ne Uni), aber von den Mentoren, an die ich mich jetzt noch erinnern kann:wink1: war nur wirklich eine gute dabei, die hatte ich zum Glück im Anerkennungsjahr.

Die anderen waren leider recht verschrien, und das mit Recht.

So, und nun bin ich selbst Praxisanleitung:lol: , und das wirklich sehr gerne.

Allerdings ist damit auch viel Zeitaufwand ( bei mir Freizeit) verbunden, wenn ich die Ausbildung der SchülerInnen so gestalten möchte, das auch wirklich eine Besserung zum vorherigen System zu erkennen ist.

Nochmals Vielen dank für Deinen Beitrag, Gruß Manu
 
Hallo Manu,
da ihr gerade beim Thema seid: In unserer Altenpflegeeinrichtung ist nun auf Dauer die einzige Mentorin ausgefallen, und es gibt gleich mehrere Azubis für Altenpflege und -helfer in verschiedenen Ausbildungsstadien, die nun ohne "richtige" Anleitung dastehen.
Gibt das Schwierigkeiten mit den Schulen unserer Azubis? Worauf können/müssen wir normal-examinierten nun besonders achten, um unsere Nachwuchstalente möglichst gut über die Runden zu bringen?
Danke im Voraus für Tipps!!
Pflegefreak
 
Hallo pflegefreak,


da ihr gerade beim Thema seid:
:eek1: naja, gerade ist schon a bissle her, der Beitrag stammt von 2005:gruebel:, macht aber nix.

In unserer Altenpflegeeinrichtung ist nun auf Dauer die einzige Mentorin ausgefallen, und es gibt gleich mehrere Azubis für Altenpflege und -helfer in verschiedenen Ausbildungsstadien, die nun ohne "richtige" Anleitung dastehen.

Das ist in meinen Augen ein großes Problem, vor allem für die schüler.
Hat eure PA ihre Anleitungen und die Art der Anleitungen protokolliert?
Habt ihr ein Ausbildungskonzept?
Meiner Meinung nach solltet ihr zukünftig noch jemanden zur PA- Weiterbildung schicken, denn wenn ihr so viele Auszubildende habt, kann das 1 PA qualitativ gut nur schlecht schaffen.:gruebel:

Gibt das Schwierigkeiten mit den Schulen unserer Azubis?
Naja, ich glaube erst mal nicht. Die Schulen sind letztendlich froh, wenn sie ihre Azubis untergebracht haben.
Es dauert lange, bis da etwas zugunsten der Azubis unternommen wird, zumindest habe ich die Erfahrung gemacht.


Worauf können/müssen wir normal-examinierten nun besonders achten, um unsere Nachwuchstalente möglichst gut über die Runden zu bringen?
Jeder Azubi hat ein Nachweisheft/ Leistungsnachweis, woraus ersichtlich ist, welche theoretischen Inhalte vermittelt wurden und was in der Praxis eingeübt werden kann.
Am Ende des 3. Jahres muß das Nachweisheft so vollständig wie möglich abgearbeitet sein.
Die Praxisstelle ist für die Vermittlung der praktischen Inhalte verantwortlich, das müßt ihr euch vor Augen halten.
Ich würde euch raten, euch die Ordner der Anleitung zu Gemüte zu führen, vielleicht ist auch eine Rücksprache mit Ihr möglich?( Welche Kenntnisse hat die PDL/WBL über die bisherige Anleitungsarbeit?)

Ist der Schüler im Praxisblock, sollte pro Monat mindestens 1 gezielte Anleitung laufen, zusätzlich erhält er Hilfestellung bei der Erfüllung seiner Praxisaufträge von der Schule.
Pro Praxisblock wird ein Vor- und Reflexionsgespräch geführt, ersteres zur Ermittlung der Lernziele, letzeres als Feedback.

Ich würde euch auch raten, die Azubis zu verteilen, am Besten erhält Jeder seinen eigenen Ansprechpartner, solange die PA nicht da ist. Eine Stellvertretung wird sie wohl nicht benannt haben.:gruebel:

Möglich wäre auch ne Teambesprechung, damit alle an einem Strang ziehen.

Bei Altenpflegeazubis ist es auch wichtig, die Koordination der externen Einsätze zu planen, die Stundenvorgaben stehen meist im Praxisordner.


Das wärs fürs Erste von meiner Seite,

viel Glück wünscht Manu
 
Hallo Manu!
Vielen Dank für schnelle Antwort auf ein altes Thema - für mich wars halt jetzt eben akut.
Dein Schreiben enthält für mich eine ganze Reihe sehr wichtiger Stichworte und Denkansätze, die mir auf jeden Fall weiterhelfen werden. Vielen Dank!!
Pflegefreak
 
Hallo pflegefreak,

Vielen Dank für schnelle Antwort auf ein altes Thema - für mich wars halt jetzt eben akut.
kein Problem, PA sollte immer ein aktuelles Thema bleiben!

Dein Schreiben enthält für mich eine ganze Reihe sehr wichtiger Stichworte und Denkansätze, die mir auf jeden Fall weiterhelfen werden.
Das freut mich, Dankeschön.
Bin für weitere Fragen offen,

Grüßle Manu
 
Hallo, ich bin gerade nach Elternzeit wieder angefangen zu arbeiten. Bin in einen neuen Altenheim angefangen. Jetzt soll ich eine Schülerin 1. Ausbildungsjahr bekommen. Ich habe noch nie als Praxisanleiterin gearbeitet und ich habe die zusatzausbildung auch nicht gemacht. Wurde einfach ins eiskalte Wasser geschmissen. Ich weiß gar nicht was man da alles genau machen muss.
Kann mir jemand helfen und ein paar Tips geben.
Mein Problem ist auch ein bisschen ich kann nicht gut erklären, die Handgriffe kann ich ausm ff und wenn ich die erklären soll stehe ich davor und weiß nicht wie.
Wäre sehr dankbar für Tips und Tricks.
 
Hallo Firewoman,

du musst keine Angst haben, du wirst doch sicher auch vorher schon mal Auszubildende dabeigehabt haben, oder? Ich würde als erstes den Wissensstand abfragen und schauen, was sie schon weiß und was sie evtl. noch vertiefen möchte. Wenn sie neu bei euch ist, als erstes Mal den Tagesablauf erklären und sie dann zur Pflege mitnehmen.

Gibt es bei euch auf Station ein Anleitungs- oder Einarbeitungskonzept?
 
Hallo Susi_Sonnenschein, nein sie ist nicht neu bei uns sie hat schon ein Blockpraktikum im Haus gemacht. Und so wie ich das von den Kollegen verstanden habe, wurde ihr nicht so viel erklärt. Nur einmal gezeigt und sie musste das können.
Guter Tip mit dem Einarbeitungskonzept, muss ich mich mal erkundigen.
Hat einer nicht noch einen Buchtip für Praxisanleiter oder sonst noch Ideen.
Danke für weitere Beträge und Tips.
 
:megaphon:Zuerst mal die "Neue" dem gesamten Team vorstellen, anschließend ein Einführungsgespräch.
In diesem würde ich den Tagesablauf, Dienstzeiten und den Dienstplan erklären.
Wissenstand abfragen ist super, da weisst du, wo du ansetzen kannst.
Einarbeitungskonzept vorstellen und auf evtl. vorhandene Checklisten hinweisen.
Wünsche und Ziele erarbeiten und Zeitplan fixieren, bis wann was sitzen sollte.

Anschließend ein Rundgang durch den Arbeitsbereich.

Halte dir deinen eigenen Tagesablauf vor Augen und gestalte die Anleitung danach. Am ersten Tag mitlaufen lassen und dabei dein Tun erklären. Ich weiß, dass das sehr anstrengend ist. Täglich mehr Tätigkeiten abgeben und im Einarbeitungskonzept dokumentieren.:thinker:

LG opjutti
 
hallo,

ich kann nur aus sicht eines schülers antworten, ich befinde mich derzeit noch in der altenpflegeausbildung, 3. ausbildungsjahr.

für die schüler ist eine gute und kompetente anleitung sehr wichtig, da wird auch von seite der schule stark drauf geachtet, dass jeder schüler seine feste praxisanleitung im heim hat.
zu beginn eines jeden praxisblockes muss ich meinem praxisanleiter unser sogenanntes blocktagebuch vorlegen, wo alle themen vom letzten schulblock aufgeführt sind, ebenfalls die von der schule erteilten praxisaufgaben.

bei uns hat jeder schüler einen praxisordner, indem alles was die ausbildung betrifft drin ist. für die lückenlose führung des ordners ist jeder schüler selbst verantwortlich.

während des praxisblockes müssen nachweislich von schüler und anleiter ein vor-, zwischen- und nachgespräch geführt werden, über lernziele, praxisaufgaben, stärken und schwächen der ausbildung usw.

ausserdem gelten bei uns im heim alle schüler noch als schüler, heisst wir sind zusätzlich da und nicht als volle kraft im dienstplan eingeplant.

somit haben wir immer die möglichkeit eine rund- um- die- uhr-anleitung zu bekommen, jeder schüler arbeitet mit seiner praxisanleitung, die uns was zeigt und erklärt bzw . die uns beobachtet und notfalls bei auftretenden fehlern gleich verbessert.
natürlich arbeiten wir schüler auch selbstständig, nur ist es gut zu wissen, dass man als schüler ernst genommen wird und man jeder zeit "fragen" kann und die anleitung nicht nur zwischen tür und angel passiert, sondern sich wirklich die zeit nimmt den schülern wissen und praxis zu vermitteln.

allerdings muss ich als schüler auch sagen, was ich genau wissen und lernen möchte bzw was ich "üben" will und nicht drauf warten, ob und wann meine anleitung mir was zeigt oder nicht.schließlich will ich ja was lernen im praxisblock!

ich bin jedenfalls mit meiner praxisanleitung super zufrieden, aber ich weiß auch dass es nicht in jedem heim so ist, wir haben auch schüler in der klasse, da klappt es in den einrichtungen gar nicht oder es gibt nur 1 kurzes gespräch am ende des blockes, was ja nicht sinn und zweck der ausbildung sein sollte.


bea
 

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