Hallo,
was ist denn Dein spezielles Problem dabei?
Ich schreibe sehr gerne Planungen - arbeite auf einer Akutpsychiatrie mit geschütztem Bereich!
Ich merke immer wieder, wie wichtig für eine gute Planung das ausführliche Aufnahmegespräch ist.
Die ATLs im Hinterkopf komme ich mit dem Patienten ins Gespräch - meistens
sprudelt dabei viel aus diesem heraus....ich muss halt aufmerksam sein - und auch achtsam, ihn nicht zu überfordern!
(Ich führe dieses Gespräch i.d.R. erst nach 2 Tagen!)
Es kommen meist viele Probleme ans Tageslicht, die benannt werden können.
In der Bezugspflege ist es sehr gut möglich, mit dem Patienten zusammen seine wichtigsten Ziele für die nächste Zeit zu formulieren. Bezugspflegezeiten, die reglemässig eingehalten werden, helfen ungemein, inn Kontakt zu kommen. Auch viele Kurzkontakte sind dabei nicht zu unterschätzen!
Kleine Schritte sind sinnvoll, die Formúlierung ist dann wirklich reine Übungssache - anfangs ist es oft ganz schön kniffelig!
Wichtig finde ich, dass ein Ziel realistisch ist - große Worte wie "Pat. ist in der Lage selbstständig sein Leben zu organisieren" finde ich viel zu abstrakt!
Es sind ja oft viele kleine Probleme, die wie ein Puzzle das Leiden des Patienten erkennen lassen!
Was können wir denn überhaupt während des stastionärften Aufenthaltes in Angriff nehmen? Wo wollen wir rangehen? Worauf kann der Pat. sich einlassen?
Diese Dinge thematisiere ich durchaus mit dem Patienten.
Die Gruppe der Mitpatienten als Übungsfeld zu nutzen, ist bei vielen Problemen sehr wichtig und wird oft als Massnahme so von mir aufgenommen.
Allgemeine Ziele machen nicht viel Sinn - es sollte immer ein klares und wirklich erreichbares Nahziel gesetzt werden. (Wöchentliche Pflegevisiten!)
Was fällt Dir denn wirklich schwer, wenn Du mit dem Patienten zusammen die Planung erstellst?
Probleme, die sich aus dem ausführlichen Aufnahmegespräch ergeben, thematisiere ich direkt und frage den Patienten, was er sich hier selbst für sich wünscht!
Ich zeige ihm natürlich auch gerne mögliche Wege auf, wenn ich es
als sinnvoll erachte!
Oft hat er/sie ja keinen Zugang dazu oder seine eigene Wahrnehmung ist anders als die seiner Mitmenschen...
Wichtig ist natürlich auch, wie absprachefähig der Patient ist und wie gut seine Compliance ist - davon hängt viel ab!
Es sollte alles im Rahmen der Möglichkeiten bleiben, die ein Patient hat!
Wenn der Patient nicht in der Lage ist, Probleme zu erkennen bzw. zu formulieren, dann formuliere ich häufig auch dieses direkt als Problem!
Seine Konflikte/Defizite/Probleme benennen können (was durch tgl. Kontaktaufnahme oft erreichbar ist!)
Die Auseinandersetzung mit seinen Problemen (z.B. - ganz banal - nicht NEIN sagen zu können) ist eine wichtige Voraussetzung, um mit ihm daran zu arbeiten!
Wir sind quasi eine Alltagswerkstatt - Gestaltung von Beziehungen, Suchtprobleme,psychotische Zustände und auch gerade Zwangserkarankungen erfordern ganz kleine Schritte, wenn man weiterkommen will - der Pat. ist da oft sehr schnell überfordert! Da brauchts viel Geduld!
Patienten, die mit Beschluss da sind, erfordern eine hohe Professionalität! (Meine Erfahrung)
Wenn Du ihre wahren Probleme herausgearbeitet hast, müsste es möglich sein, im kleinen eine Beziehung aufzubauen und - ggf. auch in Verbindung mit der angesetzten Medikation und einer evtl. Reizabschirmung - auch hier kleine Erfolge zu erreichen - oder vielleicht sogar Step by Step richtig große Erfolge!
Ich denke, dass erst eine Planung unsere Arbeit möglich macht!
LG
von der Tigerente
Marlies